DVB-T2 Receiver Comag SL30T2 Wenn das falsche Update alles still­legt

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DVB-T2 Receiver Comag SL30T2 - Wenn das falsche Update alles still­legt

© Stiftung Warentest

Der TV-Empfänger SL 30 T2 von Comag hatte einige Schwierigkeiten, als die neue Antennen­technik DVB-T2 HD Ende März in den Regel­betrieb über­ging. Der Anbieter gab rasch ein Software-Update heraus. Doch einige Nutzer konnten ihr Gerät nach der Aktualisierung plötzlich gar nicht mehr einschalten. test.de erklärt, worauf beim Update zu achten ist und was Kunden im Schadens­fall tun können.

Neue Software löst alte Probleme

Bereits im April hatten wir über die technischen Probleme berichtet, die beim Comag SL 30 T2 auftraten, nachdem DVB-T2 HD von der Test­phase in den Regel­betrieb gewechselt war. Comag wollte dieses Problem per Software-Update lösen. An sich gelang das auch – zumindest auf unserem Testgerät: Nach der Installation des Updates wies das Gerät aus unserem Test von DVB-T2-HD-Receivern keine Fehler mehr auf. Zusätzlich stattete der Anbieter noch nicht verkaufte Modelle mit der neuen Software aus, sodass Neukunden ohne Zwischenfälle Fernsehen in HD genießen konnten.

Receiver mit Lan-Buchse: Der Teufel steckt im Detail

Einige Leser machten uns jedoch darauf aufmerk­sam, dass sich ihr Gerät nach dem Update nicht mal mehr einschalten ließ. Ein möglicher Grund: Eventuell haben die betroffenen Nutzer die falsche Datei herunter­geladen. Comag verkauft zwei Varianten des SL 30 T2: eine mit Lan-Netz­werk­buchse und eine andere ohne Lan-Anschluss. Die Updates für diese zwei Modelle unterscheiden sich. Installiert ein Besitzer des Gerätes ohne Lan die Datei für das Modell mit Lan, können die von unseren Lesern beschriebenen Total­ausfälle nicht ausgeschlossen werden. Das Gleiche gilt, wenn ein Nutzer auf einem Modell mit Lan die Datei für den Receiver ohne Lan einspielt.

DVB-T2 Receiver Comag SL30T2 - Wenn das falsche Update alles still­legt

Oben ist die Variante mit Lan-Buchse zu sehen, unten das Gerät ohne diesen Netz­werk­anschluss. © Comag

Nur eins der zwei Updates ist sofort zu sehen

Zwar weist Comag online mit der Produktbezeichnung und einem warnenden Foto darauf hin, dass der Nutzer genau prüfen sollte, welches Update er auswählt. Doch in der Eile mag mancher das über­sehen haben, zumal Comag die beiden Updates mit unterschiedlicher Priorität anzeigt. Auf der Startseite von Comag ist (Stand 9. Juni 2017) nur das Update für das Modell mit Lan zu finden. Wer das Update für das Gerät ohne Lan benötigt, muss sich über „Support Produkte“ > „Receiver“ durch­klicken und an zahlreichen Satelliten-Recei­vern vorbei scrollen, ehe er die gewünschte Variante des SL 30 T2 findet. Das hätte Comag geschickter lösen können, schließ­lich sind Nutzer nur dann in der Lage, die Verwechs­lung zu vermeiden, wenn sie von der Verwechs­lungs­gefahr wissen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung folgen

Bei der Auswahl der Update-Datei ist also Vorsicht geboten. Wer auf Nummer Sicher gehen will, klickt auf die folgenden Links: Hier gibt es das Update für den SL 30 T2 ohne Lan und hier das Update für den SL 30 T2 mit Lan. Um Fehler bei der Aktualisierung zu vermeiden, sollten Nutzer der jeweiligen Update-Anleitung folgen, die Comag ebenfalls auf den verlinkten Seiten bereit­stellt.

Comag hilft bei der Aktualisierung

Der Anbieter leistet auch Unterstüt­zung beim Aktualisieren der Receiver-Software. Gegen­über der Stiftung Warentest versprach Comag: „Wir sind sehr kulant, wenn der Kunde das Update nicht eigen­ständig hinbe­kommt. Gerne können die Kunden das Gerät zu uns schi­cken, wir kümmern uns dann um das Update. Der Versand sollte allerdings vom Kunden bezahlt werden. Ebenso sind wir immer bereit, telefo­nisch Hilfe­stellung bei der Installation zu geben.“ Auf der Comag-Home­page ist für tech­nischen Unterstüt­zungs­bedarf lediglich die Nummer einer recht teuren Hotline zu finden. Auf Nach­frage der Stiftung Warentest teilte die Firma jedoch mit, dass Kunden sich auch über die lokale und damit deutlich güns­tigere, für viele Nutzer sogar kostenlose Nummer 0 71 61 / 50 30 63 3 melden können.

Im Schadens­fall erst zum Händler, dann zum Hersteller

Erster Ansprech­partner im Falle eines Defekts ist der Händler, der das Gerät verkauft hat. Inner­halb der ersten zwei Jahre nach Kauf haftet er für Sachmängel. Während der ersten sechs Monate liegt die Beweislast bei ihm: Er muss das Gerät umtauschen, es sei denn, er kann nach­weisen, dass der Defekt durch den Besitzer verursacht wurde. Im Fall des Comag SL 30 T2 ist die Lage allerdings etwas verzwickt: Der Schaden könnte durch­aus daher stammen, dass der Nutzer das falsche Update installiert hat. Sollte der Händler den Umtausch verweigern, können sich Kunden auch direkt an den Hersteller wenden. Comag teilte auf Anfrage der Stiftung Warentest mit, die Firma könne Fälle, in denen versehentlich das falsche Update installiert wurde, meist in einem persönlichen Gespräch mit dem betroffenen Kunden lösen.

Tipp: Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Reklamation und Kauf­recht finden Sie im großen FAQ Kaufrecht auf test.de.

Garantie und Gewähr­leistung durch Update nicht gefährdet

Einige Leser zeigten sich aufgrund von Formulierungen in der Bedienungsanleitung des SL 30 T2 besorgt, dass sie durch das Update ihren Anspruch auf Garantie oder Sachmängelhaftung (früher „Gewähr­leistung“) verlieren würden. So heißt es in der Anleitung: „Änderungen am Gerät führen zum Erlöschen der Garantie und Gewähr­leistung des Herstel­lers.“ Comag erklärte gegen­über der Stiftung Warentest, dieser Ausschluss beziehe sich selbst­verständlich nicht auf vom Anbieter selbst zur Verfügung gestellte Updates für die jeweilige Gerätevariante. Die Anleitung gibt außerdem folgenden Hinweis: „Beachten Sie, dass es im Zusammen­hang mit einem externen USB-Speichermedium tech­nisch bedingt zu Daten­fehlern kommen kann. Wir als Hersteller des Recei­vers über­nehmen keinerlei Haftung für Daten­verlust oder Beschädigung im Zusammen­hang mit dem Gebrauch der USB-Schnitt­stelle (...).“ Laut Comag ist dieser Passus nur für den Fall gedacht, dass ein Nutzer einen fehler­haften oder von Schädlingen befallenen Daten­träger für die Installation des Updates verwendet.

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* An dieser Stelle ist am 24. April 2017 eine Meldung über das Update des Comag-Recei­vers erschienen. Wir haben sie am 9. Juni 2017 umfang­reich aktualisiert.

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13 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Anna-Log am 10.12.2018 um 16:25 Uhr
Abstürze und unbeantwortete Fragen

Die Unmöglichkeit, eine individuelle Programmliste zu erstellen, hatte ich auch. Es war zum Verzweifeln.
Noch schlimmer: Eines von zwei Geräten stürzte immer nach ein paar Minuten ab ("kein Signal"). Wenn man das Gerät schräg aufstellte, ging es wieder. Nach Reklamation und Erhalt eines neuen ? Geräts trat der Fehler bald wieder auf. Jetzt habe ich das Teil hochkant auf die Seite gestellt und es funktioniert. Ist natürlich lachhaft und kein Hitech des 21. Jahrhunderts.
Meine Mail-Anfrage nach einer ausführlicheren Anleitung und Hinweisen zur Aufnahmefunktion wurde trotz Lesebestätigung ignoriert, mittlerweile gibt es die Mailadresse nicht mehr. Ich versuche es demnächst telefonisch, aber sicher nicht über die teure Hotline.
Insgesamt eine große Enttäuschung - und das nach der positiven Test-Beurteilung!!!

Friese56 am 15.12.2017 um 19:54 Uhr
Abstürze des Receivers

Zusätzlich zu den hier schon hinreichend beschriebenen Unzulänglichkeiten dieses Schrottproduktes kommt bei uns seit ca. 4 Wochen noch eine weitere Eigenartigkeit dieses Gerätes hinzu, die sporadisch auftritt, aber sehr nervtötend ist:
Unvermittelt bricht der das Bild zusammen und auf dem Bildschirm ist nur noch ein Flimmern zu sehen.
Verbunden ist dies mit einem Rauschgeräusch in vollster Lautstärke. Dabei reagiert der Receiver dann auf keine Eingaben der Fernbedienung mehr.
Selten hat Stiftung Warentest bei einem Test mehr daneben gelegen, als bei diesem völlig unzutreffenden Testurteil.
Ungenügend ist eine eher zutreffende Bewertung für diesen Elektronikschrott!
Im Übrigen halte ich diesen ausufernden Digitalisierungswahn für völlig überzogen.
Diese Umstellung auf DVB-T2 hat für uns ausschließlich Nachteile gebracht!
Merke: Je prominenter die Werber und Fürsprecher, desto schlechter das Produkt.

Ufemic am 07.12.2017 um 19:27 Uhr
Comag bitte streichen

Geräte dieser Firma sollten sie aus der Auswahl streichen. Nach Reklamation hat mir der Support ein Update 1.4.1 gesendet (diese Update gibt es bis heute nicht auf der Herstellerseite). Das ging lange Zeit gut.Danach wieder die gleichen Fehler: Senderliste vergessen, Favoriten gelöscht, gelöschte Sender wieder da.
Keine Reaktion des Supports mehr. Habe jetzt den Verkäufer angeschrieben und ultimativ aufgefordert, Abhilfe zu schaffen. Ansonsten wird der Kauf gewandelt, das das Gerät unbrauchbar ist.
Ich hatte mich leider ihrer Berichterstattung blenden lassen, wo Probleme schnellstens behoben wurden.
Auch welchen Zusatznutzen außer zwei Apps der Netzwerkanschluss haben soll, ist mir schleierhaft.
Dazu gab es im Test keine Information.
Noch trauriger ist es, dass alternative gute teure Geräte bei Amazon ähnliche und andere Probleme hatten.
Solche Tests können sie gerne unter Rubrik "Schnelltest" veröffentlichen. Dann hat man eher das Gefühl, dass noch einiges schief gehen kann.

Phunkateur am 27.10.2017 um 20:45 Uhr
Reset nach Netztrennung - unbrauchbar

Neben diversen bereits von anderen usern beschriebenen Fehlern und Mängeln finde ich es unglaublich, dass es heute noch ein Gerät gibt, das nach Trennung vom Strom sämtliche Einstellungen verliert, nach wieder Anstecken einen reboot durchführt wie bei der Ersteinrichtung, d.h. erst mal Sendersuchlauf, wieder alle Kanäle incl. der verschlüsselten, die man ja gelöscht hatte wieder da, alles wieder wie zum ersten mal eingeschaltet. Support ist nicht per Mail erreichbar, sondern nur unter einer 0900-Nummer. Frechheit!

Sabbel947 am 13.09.2017 um 19:11 Uhr
Sender immer wieder unsortiert

Leider muss ich Msttb zustimmen. Ich habe auch das update geladen und trotzdem ist spätestens nach zwei Tagen wieder alles durcheinander und zudem sind irgendwelche Verschlüsselungskanäle dazwischen. Nervt einfach nur. Und die Fernbedienung ist klein und fummelig. Ich kann auch nicht nachvollziehen warum Stiftung Warentest das Gerät empfohlen hat.