
Privatfernsehen gibt‘s bald nur noch verschlüsselt, wenn DVB-T2 flächendeckend im Einsatz ist. © Fotolia, Anbieter, Stiftung Warentest (M)
Fernsehen in hoher Auflösung gibt es jetzt auch über Antenne. Seit 31. Mai senden ARD, ZDF, RTL, ProSieben, Sat1 und Vox ihr Programm in 18 deutschen Ballungsräumen in HD. Das neue Antennenfernsehen heißt DVB-T2 HD. test.de sagt, was Sie dafür brauchen und was die neue Technik bringt.*
Schärfer und klarer im Bild
Rechtzeitig zur EM bringt DVB-T2 HD schärfere Bilder. Fußball in hoher Auflösung macht einfach mehr Spaß, vor allem auf einem großen Fernseher: das Bild ist schärfer, klarer und detailreicher als in Standardauflösung. Über Satellit und Breitbandkabel ist Fernsehen in HD längst Standard, HD über Antenne ist neu.
Hier gibt es HD über Antenne
Das neue Antennenfernsehen DVB-T2 HD ist seit 31. Mai in 18 deutschen Ballungsräumen empfangbar: in Bremen-Unterweser, Hamburg-Lübeck, Kiel, Rostock, Schwerin, Hannover-Braunschweig, Magdeburg, Berlin-Potsdam, Jena, Leipzig-Halle, Düsseldorf-Rhein-Ruhr, Köln-Bonn-Aachen, Rhein-Main, Saarbrücken, Baden-Baden, Stuttgart, Nürnberg und München-Südbayern.
Empfangs-Check nach Postleitzahl: www.freenet.tv/empfangscheck
DVB-T2 HD läuft derzeit in der Probephase mit sechs Programmen: ARD, ZDF, RTL, ProSieben, Sat1, Vox. Ab Frühjahr 2017 mit allen Sendern. Weitere Regionen in Deutschland folgen bis 2019.
DVB-T2 Infos und Übersichtskarte: www.dvb-t2hd.de/regionen
Neuer Fernseher oder Empfänger nötig
Wer HD über Antenne empfangen möchte, braucht entweder einen neueren Fernseher mit DVB-T2 HD-Empfänger oder einen separaten DVB-T2 HD-Empfänger, der das ältere Fernsehgerät ergänzt. Fernseher mit DVB-T2 HD-Empfänger sind seit Mitte 2015 im Handel. Schauen Sie ins Datenblatt oder in die Gebrauchsanleitung, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Fernsehgerät HD über Antenne empfangen kann. Achten Sie auf folgende Angaben: DVB-T2-Empfänger mit HEVC (High Efficiency Video Coding) oder H.265. Das ist der moderne Videocodec, der in Deutschland für HD-Fernsehen über Antenne verwendet wird. Wenn der Fernseher diesen Codec noch nicht beherrscht, können Sie einen separaten DVB-T2 HD-Empfänger kaufen. Preis: etwa 40 bis 160 Euro – je nach Ausstattung und Modell. Es gibt Empfänger, die nur freie Programme zeigen (ARD, ZDF, Arte, 3sat und alle anderen öffentlich-rechtlichen Angebote) und Empfänger, die zusätzlich verschlüsselte Programme wiedergeben können.
Decoder für verschlüsselte Programme
Die Privatsender RTL, ProSieben, Sat1 und Vox senden ihr HD-Signal verschlüsselt. Wer die Privaten empfangen möchte, braucht ein Decodermodul oder einen Empfänger mit eingebautem Decoder. Das Decodermodul heißt Freenet TV CI+ Modul. Es kostet rund 80 Euro. Stecken Sie das Modul in den CI+-Slot Ihres Fernsehgeräts oder in den CI+-Slot Ihrer separaten Empfangsbox, falls die ein Decodermodul braucht. Üblich sind DVB-T2 HD-Empfangsboxen (also Empfänger) mit eingebautem Decoder. Für diese Geräte benötigen Sie kein Decodermodul. Eine Liste der derzeit verfügbaren DVB-T2 HD-Empfänger (Receiver) gibt es beim Sendenetzbetreiber Media Broadcast (Freenet TV): www.freenet.tv/geraete

Zwei Logos für einen Standard. Das grüne DVB-T2-HD-Logo kennzeichnet Fernseher und Empfangsboxen, die das neue Antennenfernsehen mit HEVC-Codierung empfangen. Das Freenet-TV-Logo prangt auf Empfangsboxen, die auch verschlüsselte Programme anzeigen können.
RTL, Sat1 und Co für 69 Euro im Jahr
In der aktuellen Testphase lassen sich die Privatsender ohne Aufpreis dekodieren. Sie benötigen nur das besagte Decodermodul. Ab März 2017 ist der HD-Empfang bei den Privaten kostenpflichtig. Das Decodermodul funktioniert dann nur noch nach Freischaltung. Die Freischaltung erfolgt zunächst automatisch. Das Decodermodul für 80 Euro enthält ein Gratis-Abo für drei Monate. Nach Ablauf des Gratis-Abos gilt der reguläre Preis. Über den schwieg der Anbieter Freenet TV lange Zeit. Jetzt steht fest: es sind 5,75 Euro im Monat – 69 Euro im Jahr für alle privaten Programme. Gezahlt wird für das Paket, nicht für einzelne Sender. Anbieter ist die Firma Freenet TV mit ihrem Sendenetzbetreiber Media Broadcast. Der Zuschauer zahlt an Freenet TV, nicht an die Fernsehsender.
Abo-Gutscheine ab 2017
Die kostenpflichtige Freischaltung erfolgt 2017 über die Freenet-TV-Hotline (telefonisch) oder online. Eine namentliche Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Kunde identifiziert sich durch die Angabe seiner Freenet-TV-Geräte-ID und seiner Freenet-TV-PIN. Beide Codes liegen dem Decodermodul bei. Das gilt auch für Empfänger mit eingebautem Decoder. Die Zahlung erfolgt online mit einem der gängigen Bezahlverfahren wie Lastschrift, PayPal oder Kreditkarte oder über den Kauf einer Gutscheinkarte im Handel. Derzeit sind Freenet-Abos für jeweils 12 Monate vorgesehen. Die Freenet-TV-Gutscheinkarten gibt es ab 2017 im Handel zu kaufen, sie enthalten ein Rubbelfeld mit einem Bezahlcode. Auch dieser Code wird dann bei der Freischaltung eingegeben. Eine Smartcard zum Einstecken in das Decodermodul – wie beim Satellitenempfang üblich – gibt es beim DVB-T2-Antennenfernsehen via Freenet TV nicht.
ARD und ZDF frei empfangbar
ARD und ZDF sind sofort und ohne Aufpreis in HD empfangbar. Sie benötigen nur einen DVB-T2 HD-Empfänger, kein Decodermodul. Die öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren die Ausstrahlung über den Rundfunkbeitrag. Ihre HD-Programme sind unverschlüsselt, also frei empfangbar. Das gilt ab 2017 auch für Arte, 3sat, Phoenix und alle dritten Programme: sie starten im März 2017 mit HD über Antenne.
DVB-T wird abgeschaltet
Das bisherige Antennenfernsehen DVB-T in Standardauflösung wird bis Mitte 2019 abgeschaltet. In den Startregionen von DVB-T2 schon 2017, wenn der Regelbetrieb mit DVB-T2 HD beginnt. Nach der Abschaltung von DVB-T gibt es ohne DVB-T2 HD-Empfänger beim Antennenempfang kein Bild mehr. Sie benötigen also über kurz oder lang einen DVB-T2 HD-Empfänger, wenn Sie Ihr Fernsehprogramm über Antenne empfangen möchten.
Mehr zum Thema:
FAQ DVB-T2 HD: Antworten zum neuen Antennenfernsehen
Test: Fernseher mit DVB-T2
* Diese Meldung ist am 9. Mai 2016 auf test.de erschienen. Wir haben Sie am 31. Oktober 2016 aktualisiert.
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...beginnt mit dem Beginn des kostenpflichtigen Abos, also Vertragsabschluss. Verschlüsselt ist schon jetzt. Siehe unsere FAQs Frage 15:
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https://www.test.de/FAQ-DVB-T2-HD-Antworten-zum-neuen-Antennenfernsehen-4915725-0/#question-15
(Bu)
Benötige ich in der dreimonatigen kostenlosen Phase bereits auch das CI+ Modul ?
Oder werden die Privaten auch ohne dieses Modul zu empfangen sein ? Voraussetzung ist natürlich ein TV Gerät mit DVB-T2.
@Adam52: Das könnte der Fall sein, wenn eine Über-Dach-Antennen für beispielsweise horizontal polarisierte Signale ausgerichtet ist, die DVB-T2 HD Signale sind aber vertikal polarisiert sind. Wenn dann das Signal so schlecht wird, dass es Störungen gibt, sollte die Antenne noch einmal ausgerichtet werden. (Bu)
Sie schreiben "Die Gemeinschaftsantenne kann in vielen Fällen unverändert bleiben".
In welchen Fällen muss an der Gemeinschaftsantenne etwas geändert werden?
@guenterms: Eine DVB-T2 Box kann nur genau einen Fernseher versorgen, angeschlossen wird der Fernseher mit dem HDMI-Kabel oder bei sehr alten Fernsehern mit einem Scart-Kabel.
Die Gemeinschaftsantenne kann in vielen Fällen unverändert bleiben. (Bu)