
Montage. Einfach ohne Spezialwerkzeug, immer mit Ausrichtung auf den Fernsehsender. © LOX FOTO
Draußen ist der Empfang besser als drinnen. Nicht alle Antennen nutzen diesen Vorteil aus. Eine leidet deutlich sichtbar unter Seeklima.
Seit Ende März läuft die neue Ära des Antennenfernsehens. Die neue Technik DVB-T2 HD bietet hochaufgelöste Bilder und in vielen Regionen ein deutlich erweitertes Programmangebot. Antennenzuschauer brauchen neben einem für DVB-T2 HD gerüsteten Fernseher oder Empfänger eine gute Antenne. Geeignete TV-Geräte, Empfangsboxen und Zimmerantennen haben wir in der Februarausgabe vorgestellt. Bei schlechtem Empfang empfiehlt sich statt einer Zimmerantenne eine Außen- oder sogar Dachantenne. Sie empfängt die TV-Signale ohne weiteren Verlust durch Hindernisse wie Wände oder Fenster.
Zwölf Außenantennen im Test

Skymaster: Wer bis zum Anschlag dreht, schaltet den regelbaren Verstärker ab. Es fehlt ein definierter Endpunkt beim Maximum. © Stiftung Warentest
Wir haben zwölf für den Einsatz im Freien ausgelegte Antennen zu Preisen von 26 bis 99 Euro geprüft. Das Ergebnis ist weit gefächert: zwei sind sehr gut, zwei gut, vier befriedigend, zwei ausreichend und zwei mangelhaft. Sehr gut schnitten die Außenantennen von Axing (99 Euro) und Kathrein (64 Euro) ab. Die billigste Antenne mit sehr guten Empfangseigenschaften, eine Funke, kostet 40 Euro. Bei Skymaster (30 Euro) und Vivanco (37 Euro) reichte es nur zum Mangelhaft.
Fernsehen an Nord- und Ostsee
Wind und Wetter sorgen für harte Bedingungen, besonders strapaziös ist der Einsatz in Küstenregionen. Den mehrjährigen Betrieb an Nord- und Ostseeküste haben wir mit Salznebel im Labor simuliert. Den anschließenden Funktionstest bestanden zwar alle Modelle, doch an Nieten, Schrauben, Schellen und Muttern fanden wir oft Weiß- oder Rotrost. Bei der Antenne von Triax waren die Muttern so festgerostet, dass sie von Hand nicht mehr lösbar waren.
Handarbeiten
Vor dem Start ins TV-Vergnügen sind handwerkliche Fähigkeiten gefragt. An leicht zugänglichen Orten wie zum Beispiel einem Balkongeländer schaffen es auch Laien, die Antennen mit dem mitgelieferten Zubehör zu montieren. Als nächste Hürde muss das Antennenkabel von draußen bis zum TV-Gerät verlegt werden.
Tipp: Mit einem kurzen, flexiblen Flachkabel lässt sich das Antennenkabel ohne Löcher zu bohren unter Fenster- oder Türdichtungen durchführen.
Die bis zu 10 Meter langen Antennenkabel sind oft vormontiert. Sie können bei Bedarf auch auf die gewünschte Länge gekürzt werden; die dann benötigten Stecker für den Anschluss an den Empfänger (Typ IEC) und die Antenne (verschraubbarer Stecker Typ F) fehlen aber meist (Testergebnisse Außenantennen, Eigenschaften). Um Außenanschlüsse der Antenne vor Wind und Wetter zu schützen, liefern alle Anbieter Gummi- oder Plastiktüllen mit, die über die Stecker geschoben werden (Startseite, „Wetterschutz ist Pflicht“) – nur bei Funke ist das Schlauchstück viel zu weit für handelsübliche Stecker.
Alle geprüften Modelle benötigen eine 5-Volt-Spannungsversorgung für ihren Signalverstärker. Die Spannung kommt entweder vom Empfänger oder von einem externen Steckernetzteil. Die Antennen im Test hatten bis auf Funke, Kathrein und Triax ein Steckernetzteil im Lieferumfang. Über eine ebenfalls mitgelieferte Weiche wird die Versorgungsspannung in das Antennenkabel eingespeist. Vorteil: Der Nutzer muss nur ein Kabel nach draußen verlegen und nicht zwei.
Montage erlaubt?
Bislang gibt es kaum Gerichtsurteile zu DVB-T2-Antennen, aber sehr viele zu Satellitenantennen. Demnach muss der Vermieter eine unauffällig aufgestellte Antenne hinnehmen, Löcher in oder gar durch Hauswand, Fensterrahmen und Balkontüren aber nicht. Diese Regelungen sollten auch für DVB-T2-Außenantennen gelten. Vorteil: Die kleinen Antennen sind weniger auffällig als eine Satellitenschüssel.
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@Greteldix: Die Dachantenne ist in verschiedenen Bauweisen ausgeführt, hat aber insbesondere einen Wetterschutz und Blitzschutz mit Erdung. Sie hat schon allein dadurch, dass sie höher angebracht werden kann und deutlich größere Maße hat, bessere Empfangseigenschaften. Für Rerik wird auch angegeben, dass eine Dachantenne benötigt wird:
www.dvb-t2hd.de/empfangscheck/empfangscheck
(Bu)
Was unterscheidet eine Dachantenne von einer Außenantenne? Wir haben auf unserem Campingplatz einen Gerhard DVB-T2 Fernseher. Der Empfang hier in Rerik an der Ostseeküste ist katastrophal. Uns wurde nach einem Testdurchlauf eine Dachantenne empfohlen, die wir auch gleich bestellt haben, aber noch nicht haben. Hoffentlich nicht umsonst.
Danke!
Nachmeldung: Neulich hatte ich ein Zwangsupdate meines Anbieters Freenet. Seitdem laufen die ersten ( dritten) Programme völlig problemlos. Ich stelle die Antenne nicht mal mehr ins Cocpit des Bootes. Wenn sie umkippt, auch kein Problem.
Fazit: Weder der Rechner noch der Standort noch die Antenne waren die Ursache, sondern die Software, die nun verbessert wurde.
Sie schreiben, das Steckernetzteil wäre unnötig, denn man könne ja die Antenne über den Receiver mit Strom speisen. Dazu dann die Info, dass sämtliche getesteten Receiver dazu in der Lage wären. Nützt nur nix, wenn die Antenne dafür nicht ausgerichtet ist, was immerhin auf 7 von 14 gestesteten Antennen zutrifft - dieser allgemeingültig formulierte Stromspartipp trifft also auf die Hälfte der Geräte nicht zu.
Schlimmer als die eher niedrigen zusätzlichen Stromkosten finde ich aber die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten, wenn man wie empfohlen die Antenne weit weg vom Fernseher oben auf einem Regal neben dem Fenster aufstellt - dann muss nämlich noch ein zweites Verlängerungskabel gekauft und quer durchs Zimmer verlegt werden.
Meiner Meinung nach hätte deshalb übrigens die fehlende Fernspeisungsmöglichkeit unter dem Punkt "Handhabung" zu Minuspunkten führen sollen.
ZITAT: "Linksrheinisch von Bonn wohnend hatten wir vorher eine passive Zimmerantenne mit bestem Empfang. Nach dem Umstellen [...] und nur Dachantenne half weiter." ----- Die Dachantenne dient in diesem Fall weniger dem Nutzsignal vom nahen Sender Venusberg als vielmehr der Ausblendung des SFN-Störsignals aus Wesel in rund 110km. Die Richtwirkung und besonders die Rückwärtsdämpfung der Dachantenne reduziert das Signal aus Wesel. ----- Das Sendernetzwerk in NRW ist (wie hier von mir bereits mehrfach beschrieben) leider überdehnt, weil DVB-T2 bestenfalls 80km Laufzeitunterschiede der Signale zuläßt. Im Fall Bonn sind es aber etwa 100km Differenz. ----- Dennoch glaube ich, dass der Aufwand mit der Dachantenne sicher auch durch viel einfachere Maßnahmen vermeidbar gewesen wäre: beispielsweise durch eine Positionierung einer kleinen Antenne im Signalschatten von Wesel. Nebenbei sei noch bemerkt, dass auch bereits DVB-T-alt mit K29-RTL vergleichbare Probleme mit Wesel hatte - sogar in Köln.