
Ausrichten. Weiter oben im Raum empfangen die meisten Antennen Signale besser. © living4media, Stiftung Warentest, Sony (M)
Nur drei Innen-Antennen im Test bewähren sich auch unter schlechteren Empfangsbedingungen sehr gut.
Die beste Nachricht zuerst: Wer bereits eine Antenne zum Fernsehen nutzt, braucht für den Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 HD nicht zwingend eine neue. Ältere Antennen verarbeiten auch DVB-T2-Signale. Der neue Standard hat im März 2017 die nächste Ära des digitalen terrestrischen Fernsehens eingeleitet. Erstmals lassen sich über Antenne hochaufgelöste Bilder empfangen, zudem ist in vielen Gebieten die Zahl der Programme gestiegen. Antennenfernsehen wird somit deutlich attraktiver. Wer es ausprobieren will, findet unter den 14 Zimmerantennen in unserem Test drei sehr gute Exemplare. Wir haben aktive Antennen geprüft, die schwächere Empfangssignale verstärken können. Das übernimmt ein integrierter Verstärker, der Strom benötigt. Die Testsieger-Antenne Scope Vision von Oehlbach bietet für 50 Euro sehr gute Empfangseigenschaften. Sie lässt sich einfach anschließen, aufstellen und ausrichten – das ist nicht selbstverständlich. Vier mangelhafte Antennen patzen beim Empfang, in Wohngegenden mit schwierigen Empfangsbedingungen liefern sie kein Bild.
Wohnlage ist entscheidend
Die Empfangsqualität am Wohnort ist ausschlaggebend bei der Wahl der Antenne. Wer nah am TV-Sendemast wohnt, kann meist auch mit einer lausigen Antenne prima fernsehen – hier genügt oft ein preiswertes passives Modell ohne Verstärker. Je weiter der Zuschauer und seine Mattscheibe vom Sender entfernt sind, desto schwächer wird das Signal. Dann ist eine Antenne mit sehr guten Empfangseigenschaften unverzichtbar.
Tipp: Wie weit der nächste Sender von Ihrem Wohnort entfernt ist, erfahren Sie im Internet unter dvb-t2hd.de/regionen. Dort gibt es auch einen Empfangscheck: Wer seine Postleitzahl eingibt, erhält eine Empfangsprognose.
Empfang selbst verbessern
Sogar in einem guten Empfangsgebiet kann das Bild jedoch einfrieren, in Klötzchen zerfallen oder aussetzen. In Stadtwohnungen im Erdgeschoss oder Hinterhof etwa kommen häufig sehr wenig Signale an. Da hilft nur Ausprobieren. Auch die Wohnungseinrichtung kann Signale reflektieren oder blockieren und so den Empfang stören. Dagegen lässt sich etwas tun zu unseren Anleitungen.
Signalstärke überprüfen

Alles perfekt. Die Antenne steht optimal, das TV-Menü zeigt die volle Signalstärke. Jetzt kann das Fernsehvergnügen beginnen. © living4media, Lox Foto, Stiftung Warentest, Sony (M)
Früher schwenkten Antennenbesitzer die Teleskopstäbe ihres Geräts so lange, bis ihnen das Bild auf dem Fernseher gefiel. Das ist Geschichte. Heutzutage haben die wenigsten Antennen noch Teleskopstäbe und wenn, sorgen diese für Radioempfang. Flach wie ein Tablet ist die Antenne von heute, mal abgesehen von Stabantennen und Exemplaren wie der TT2 von Technisat. Sie kommt im alten Stil daher: Antennenstäbe und Parabolreflektor – nicht unbedingt eine Zier fürs Wohnzimmer. Justiert wird die Empfangsqualität inzwischen nicht mehr mit Teleskopstäben, sondern mit der Antenne selbst. Bevor der Nutzer sie im Raum ausrichtet, sollte er das Menü seines DVB-T2-HD-Fernsehers oder -Receivers aufrufen. Dort lassen sich Signalstärke und Signalqualität anzeigen. Einfach zu finden ist die Anzeige aber meist nicht. Beide Werte werden oft als Balken dargestellt und sollten möglichst hoch sein – sonst kann das Bild einfrieren oder verschwinden.
Tipp: Können Sie mit der Zimmerantenne nichts empfangen, verspricht die Installation einer Außen- oder Dachantenne mehr Erfolg. Die erhalten auf direkterem Weg Signale vom Sendemast.
Ran ans Fenster
Am liebsten verstecken Nutzer ihre Antenne hinterm Fernseher. Stimmt der Empfang, ist das kein Problem. Die Antenne darf ruhig zuerst einmal dorthin gestellt werden, wo ihr Besitzer sie gern haben will. Bei schlechtem Empfang sollte er die Antenne aber optimal positionieren. Weg vom Fernseher und nah am Fenster ist immer gut. Außerdem gilt: Je höher, desto besser – auf dem obersten Regalbrett empfängt die Antenne mehr als am Boden.
Ruhig drehen und wenden
Wichtig ist, die Antenne beim ersten Ausrichten probehalber sowohl horizontal als auch vertikal aufzustellen – je nach Standort funken Sendemasten in unterschiedlicher Wellenebene. Eine Stabantenne kann auch waagerecht hingelegt werden. One for All SV9311 und Philips SDV5100 haben ein Gelenk, um den Stab zu kippen. Etliche Geräte im Test sind beim Aufstellen aber unflexibel, etwa weil der Standfuß nur für eine Richtung ausgelegt ist oder wegen ihrer Form. Dazu gehören Goobay, Hama, One for All SV9495, Philips SDV6227, Technisat Digiflex TT4-NT, Telestar, Thomson und Vivanco. Auch bei Isy ist der Richtungswechsel nicht vorgesehen, aber durch Drehen der rechteckigen Platte möglich.
Auf lange Leitung achten
Der beste Standplatz nützt nichts, wenn das Antennenkabel zu kurz ist, um das Gerät sinnvoll auszurichten. Die Kabel vonOne for All SV9311 und Technisat bieten kaum mehr als einen Meter Spielraum. Nutzer müssen notfalls in ein neues Antennenkabel investieren oder, wenn es fest verbaut ist, in eine Kabelverlängerung.
Zu viel Verstärkung schadet
Schwache TV-Signale verstärken – das können alle Antennen im Test. Etliche werben mit einer sehr hohen Verstärkung, Spitzenreiter One for all SV9495 verspricht bis zu 54 Dezibel (dB). Lassen Sie sich beim Kauf nicht von der dB-Angabe auf dem Karton verleiten. Sehr hohe Verstärkungen bringen Signalrauschen mit sich, das die nutzbare Verstärkung verringern kann – der Empfang verschlechtert sich.
Strom ist nicht der Rede wert
Die Energie für den Antennenverstärker kommt meist aus der Steckdose. Kathrein, Oehlbach und Thomson setzen auf ein USB-Kabel zur alternativen Stromversorgung über den Fernseher. Vorteil: Mit dem Fernseher wird auch die Antenne ausgeschaltet – sie verbraucht dann keinen Strom mehr. Oehlbach und Thomson legen neben dem USB-Kabel ein Netzteil für die Steckdose bei, für die Antenne von Kathrein muss man es bei Bedarf dazukaufen. Der Stromverbrauch der Testkandidaten ist gering: Ihre Leistungsaufnahme in Betrieb liegt zwischen 0,3 und 2,7 Watt. Den meisten Strom zieht die Digitenne TT2 von Technisat. Läuft sie 4 Stunden täglich bei maximaler Signalverstärkung und wird danach ausgeschaltet, berappt ihr Besitzer pro Jahr aber lediglich 1,10 Euro für Strom. Viele Geräte im Test haben gar keinen Ausschalter, ihr jährlicher Stromverbrauch ist deshalb höher. Aber auch bei ihnen fallen maximal 2,21 Euro pro Jahr an.
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@Greteldix: Die Dachantenne ist in verschiedenen Bauweisen ausgeführt, hat aber insbesondere einen Wetterschutz und Blitzschutz mit Erdung. Sie hat schon allein dadurch, dass sie höher angebracht werden kann und deutlich größere Maße hat, bessere Empfangseigenschaften. Für Rerik wird auch angegeben, dass eine Dachantenne benötigt wird:
www.dvb-t2hd.de/empfangscheck/empfangscheck
(Bu)
Was unterscheidet eine Dachantenne von einer Außenantenne? Wir haben auf unserem Campingplatz einen Gerhard DVB-T2 Fernseher. Der Empfang hier in Rerik an der Ostseeküste ist katastrophal. Uns wurde nach einem Testdurchlauf eine Dachantenne empfohlen, die wir auch gleich bestellt haben, aber noch nicht haben. Hoffentlich nicht umsonst.
Danke!
Nachmeldung: Neulich hatte ich ein Zwangsupdate meines Anbieters Freenet. Seitdem laufen die ersten ( dritten) Programme völlig problemlos. Ich stelle die Antenne nicht mal mehr ins Cocpit des Bootes. Wenn sie umkippt, auch kein Problem.
Fazit: Weder der Rechner noch der Standort noch die Antenne waren die Ursache, sondern die Software, die nun verbessert wurde.
Sie schreiben, das Steckernetzteil wäre unnötig, denn man könne ja die Antenne über den Receiver mit Strom speisen. Dazu dann die Info, dass sämtliche getesteten Receiver dazu in der Lage wären. Nützt nur nix, wenn die Antenne dafür nicht ausgerichtet ist, was immerhin auf 7 von 14 gestesteten Antennen zutrifft - dieser allgemeingültig formulierte Stromspartipp trifft also auf die Hälfte der Geräte nicht zu.
Schlimmer als die eher niedrigen zusätzlichen Stromkosten finde ich aber die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten, wenn man wie empfohlen die Antenne weit weg vom Fernseher oben auf einem Regal neben dem Fenster aufstellt - dann muss nämlich noch ein zweites Verlängerungskabel gekauft und quer durchs Zimmer verlegt werden.
Meiner Meinung nach hätte deshalb übrigens die fehlende Fernspeisungsmöglichkeit unter dem Punkt "Handhabung" zu Minuspunkten führen sollen.
ZITAT: "Linksrheinisch von Bonn wohnend hatten wir vorher eine passive Zimmerantenne mit bestem Empfang. Nach dem Umstellen [...] und nur Dachantenne half weiter." ----- Die Dachantenne dient in diesem Fall weniger dem Nutzsignal vom nahen Sender Venusberg als vielmehr der Ausblendung des SFN-Störsignals aus Wesel in rund 110km. Die Richtwirkung und besonders die Rückwärtsdämpfung der Dachantenne reduziert das Signal aus Wesel. ----- Das Sendernetzwerk in NRW ist (wie hier von mir bereits mehrfach beschrieben) leider überdehnt, weil DVB-T2 bestenfalls 80km Laufzeitunterschiede der Signale zuläßt. Im Fall Bonn sind es aber etwa 100km Differenz. ----- Dennoch glaube ich, dass der Aufwand mit der Dachantenne sicher auch durch viel einfachere Maßnahmen vermeidbar gewesen wäre: beispielsweise durch eine Positionierung einer kleinen Antenne im Signalschatten von Wesel. Nebenbei sei noch bemerkt, dass auch bereits DVB-T-alt mit K29-RTL vergleichbare Probleme mit Wesel hatte - sogar in Köln.