
Es muss nicht immer Bier vom Fass sein. Doch Craft-Bier aus der Flasche mundet mehr, wenn es jung getrunken wird. © Adobe stock / Igor Sinkov
Wer handwerklich gebrautes Bier kauft, sollte es kühl lagern und bald trinken. Ansonsten geht das besondere Aroma des Getränks verloren. Das zeigt eine aktuelle Studie zu Craft Beer.
Der Hopfen macht den Unterschied
Craft-Biere sind in Deutschland beliebt. Ein Grund: Die handwerklich gebrauten, meist hopfengestopften Biere heben sich in Geruch und Geschmack von der Masse der Supermarktbiere ab. Hopfengestopft bedeutet, dass die Brauer nach der Gärung des Bieres ein zweites Mal Hopfen in das Getränk geben. Auch in unserem aktuellen Test von alkoholfreien Bieren überzeugte ein Craft Beer geschmacklich am meisten: Das India Pale Ale der Kreativbrauerei Kehrwieder gefiel mit seinem fruchtigen, ausgeprägt bitteren Geschmack und der typisch deutlichen Hopfennote.
Flüchtiger Genuss
Genau diese Hopfennote allerdings geht verloren, wenn Craft-Biere nicht kühl gelagert und frisch getrunken werden. Das haben Forscher des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München in einer aktuellen Studie festgestellt. So sank der Gehalt einer bestimmten Hopfenverbindung – maßgeblich für das Aroma hopfengestopfter Biere – binnen drei Monaten um rund ein Drittel, selbst wenn das Bier bei 5 Grad im Kühlschrank gelagert wurde. Bei 20 Grad Raumtemperatur verringerte sich der Aromastoffgehalt im gleichen Zeitraum sogar um rund zwei Drittel. Nach sechs Monaten war noch mehr verloren gegangen.
Craft Beer gehört in den Kühlschrank
„Wer ein Bier mit kräftigem Hopfenaroma bevorzugt, sollte Craft Beer also nicht lange lagern“, rät Studienautor Klaas Reglitz, der im bayerischen Weihenstephan Brauwesen und Getränketechnologie studiert hat. Anders als zu Hause haben Verbraucher im Supermarkt allerdings wenig Einfluss darauf, wie lange eine Flasche Bier ungetrunken herumsteht.
Tipp: Kaufen Sie Craft Bier deshalb dort, wo viel davon über die Theke geht. Fragen Sie das Verkaufspersonal, wie lange das Bier bereits im Laden gelagert wird. Kaufen Sie keine angestaubten Flaschen. Einen Hinweis über das Alter eines Bieres gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Etikett. Dort ist manchmal auch das Abfülldatum zu finden. Kaufen Sie nicht mehr Craft Beer, als in Ihrem Haushalt auf absehbare Zeit getrunken wird.
Newsletter: Bleiben Sie auf dem Laufenden
Mit den Newslettern der Stiftung Warentest haben Sie die neuesten Nachrichten für Verbraucher immer im Blick. Sie haben die Möglichkeit, Newsletter aus verschiedenen Themengebieten auszuwählen.
-
- Alkoholfreies Bier ist beliebt. Jahr für Jahr produzieren deutsche Brauer mehr davon. Die Stiftung Warentest hat 20 Alkoholfreie getestet, darunter Pils und Helles....
-
- Orange Wine, Naturwein, Amphorenwein – so raunen sich Weinkenner einen Trend zu, der den breiten Handel noch nicht erreicht hat. Sie meinen Weine, die praktisch ohne...
-
- Sehnsucht nach Hugo, Spritz und Gin auf Eis? Die Sommerlieben kann man auch heiß trinken – am besten selbstgemixt. Wir sagen, wie es funktioniert.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@lasarah: Polyvinylpyrrolidon kann auch beim Brauen von Craftbier eingesetzt werden. Der Einsatz von PVPP ist hier jedoch weniger üblich. Über die Haltbarkeit allein lässt sich allerdings nicht auf den Verzicht oder den Einsatz schließen. Um sicher zu gehen, sollten Sie bei den jeweiligen Brauereien nachfragen. (tk/bp)
Kommt beim Brauen des Craftbiers ebenso das Kunststoffgranulat Polyvinylpyrrolidon, wie bei den meisten Großbrauereien, zum Einsatz? Oder kann ich aufgrund der kurzen Haltbarkeit davon ausgehen, das dem nicht so ist?