
Mund-Nasen-Schutz. Er ist 2020 in der ganzen Welt alltäglich geworden.
Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit haben sich infiziert, mehr als zwei Millionen sind an Covid-19 gestorben – und es hört nicht auf. Wie riskant sind Mutationen? Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf? Wie verbreitet ist Long-Covid? Welche Masken bringen welchen Schutz? Hilft es, vorbeugend Vitamin D einzunehmen? Wie geht es mit dem Impfen weiter? Hier beantworten die Gesundheitsexperten der Stiftung Warentest die wichtigsten Fragen zum Coronavirus.
Corona – Informationen der Stiftung Warentest
Corona – Impfen. Im Special Corona – Impfen erfahren Sie Wichtiges über die zugelassenen Impfstoffe sowie den Ablauf der Impfung.
Corona – Reisen. Im Special Corona – Reisen informieren wir Sie über Ihre Rechte rund um abgesagte, abgebrochene und geplante Reisen.
Corona – Jobs. Alles zu Lohnfortzahlung, Minijobs, Kinderbetreuung und Homeoffice im Special Corona und Job.
Corona – Recht & Förderung. Im Special Corona – Rechtsrat und finanzielle Hilfen lesen Sie, wo Familien und Selbstständige Hilfe erhalten und was mit laufenden Verträge geschieht.
Corona – Betrugsmaschen. Wie Kriminelle Geld aus der Corona-Krise schlagen lesen Sie im Special Corona-Betrügereien.
Corona – Tests. Lesen Sie unsere Tests FFP2-Masken, Luftreiniger und CO2-Messgeräte und CO2-Ampeln.
Aktuelle Behörden-Informationen
Gerüchte, Fake-News, Übertreibungen – zurzeit kursieren einige Falschinformationen rund um die Corona-Krise im Internet. Unter den folgenden Links finden Sie seriöse Einschätzungen wichtiger Behörden zum Coronavirus:
Bundesgesundheitsministerium (BMG)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Europäische Präventionsbehörde (ECDC)
Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Wo ist das nächste Gesundheitsamt?
Das zeigt die RKI-Schnellsuche.
Aktuelle Fallzahlen
Weltweit: Johns Hopkins University & Medicine, Coronavirus Resource Center
Europa: European Centre for Disease Prevention and Control
Deutschland und seine Bundesländer: Robert-Koch-Institut
Aktuelle rechtliche Informationen, etwa zu den finanziellen Hilfen und den derzeit gültigen Regeln und Einschränkungen, finden sich auf der Corona-Website der Bundesregierung.
Coronavirus und Covid-19
Was weiß man über das Virus Sars-CoV-2?
Das Virus Sars-CoV-2 verursacht die als „Covid-19“ bekanntgewordene Krankheit (kurz für „Corona virus disease 2019“). Das neue Virus gehört zu den sogenannten Beta-Coronaviren. Zwei von ihnen haben in den vergangenen Jahren Epidemien von Atemwegserkrankungen ausgelöst: Sars (Severe acute respiratory syndrome) und Mers (Middle East respiratory syndrome).
Was passiert bei Covid-19 im Körper?
Verschiedene Studien und Fallberichte beschreiben, dass Covid-19 sich auf vielfältige Weise im Körper manifestiert. Das liegt daran, dass das Virus außer der Lunge auch andere Organe befallen kann. Laut RKI hängt das unter anderem von der Dichte der ACE-2-Rezeptoren im jeweiligen Gewebe ab. Diese Rezeptoren ermöglichen dem Virus, in eine Zelle einzutreten. Ärzte haben bei einigen Patienten auch überschießende Immunreaktionen und Durchblutungsstörungen beobachtet.
Welche Symptome verursacht das Coronavirus am häufigsten?
Die Krankheitsverläufe von Covid-19 sind laut RKI unspezifisch, vielfältig und variieren stark – einige Erkrankte zeigen gar keine Symptome, andere bekommen etwa schwere Lungenentzündungen, die mit Lungenversagen und Tod enden können.
Für Europa fasst das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) die häufigsten Symptome zusammen: Fieber, Husten, Halsschmerzen. Mitunter kommt es auch zu Geruchs- und Geschmacksstörungen.
Zu den weiteren Symptomen zählen allgemeine Schwäche, Schmerzen, laufende Nase, Durchfall, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Hautausschläge, Lymphknoten-Schwellung, Apathie, Atemnot, Lungenentzündung.
Nicht selten leiden Covid-19-Patienten unter weiteren Infektionen durch andere Erreger. Zudem wurden in einigen Fällen Superinfektionen mit multiresistenten Bakterien festgestellt.
Welche weiteren Symptome sind bekannt?
Hier eine Zusammenfassung, die sich auf das RKI stützt.
Lungen-Erkrankungen. Das Coronavirus verursacht sehr häufig Atemwegserkrankungen. Meist in der zweiten Woche kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, die unter Umständen eine Sauerstoffgabe oder sogar künstliche Beatmung nötig macht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei einem Teil der Covid-19-Patienten ließ sich nachweisen, dass das Herz bei der Erkrankung beteiligt war – darunter waren auch Kinder und Patienten mit mildem Verlauf. Zunehmend berichten Forscher über Herz-Kreislauf-Komplikationen und -Folgeerkrankungen, die vor allem Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf betreffen. Dazu gehören etwa Schädigungen und Entzündungen des Herzmuskels, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Lungenembolien und Venenthrombosen.
Neurologische Symptome und Erkrankungen. Neben Schwindel, Kopfschmerzen und den oft beschriebenen Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns sind schwere neurologische Erkrankungen in Zusammenhang mit einer Infektion beschreiben. So liegen laut einer Literaturrecherche des RKI Einzelfallberichte über Beeinträchtigungen der Gehirnfunktion und Hirnhautentzündungen vor. Es gebe auch die These, dass das Virus das zentrale Nervensystem schädigen und so zum Lungenversagen beitragen könne. Es lägen darüber hinaus Fallberichte von Patienten vor, bei denen eine Infektion durch das Coronavirus mit dem Guillain-Barré-Syndrom – einer akuten Lähmung des gesamten Körpers – in Zusammenhang stehen könnten.
Magen-Darm-Probleme. Einige Infizierte leiden an Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Darmschmerzen und Durchfällen.
Hautirritationen. Verschiedene Studien und Fallberichte beschreiben laut RKI eine relativ große Bandbreite an Symptomen der Haut, die aber eher selten auftreten können: juckende, masernähnliche Ausschläge, Papeln, Quaddeln, Rötungen, Bläschen, an Frostbeulen erinnernde Hautveränderungen.
Nierenerkrankungen. Studien beobachteten bei Covid-19 Patienten im Krankenhaus akutes Nierenversagen, besonders bei schwer erkrankten, zu beatmenden Covid-19-Patienten.
Hyperinflammations-Syndrom. Bei einigen Patienten mit schwerem Covid-19 entzünden sich 8 bis 15 Tage nach Krankheitsbeginn mehrere Organe gleichzeitig. Das kann zu einem Multiorgan-Versagen führen, das nicht selten zum Tod führt.
Wie viel Prozent der Infizierten erleiden einen schweren Verlauf von Covid-19?
Wissenschaftler nehmen laut RKI an, dass die Krankheit bei etwa 81 Prozent der diagnostizierten Patienten milde verläuft, bei etwa 14 Prozent schwer und bei etwa 5 Prozent kritisch.
Welche Symptome kommen bei Long-Covid oft vor?
Eine Studie mit Covid-19-Patientinen und -Patienten aus Wuhan weist darauf hin, dass Betroffene häufig noch Monate nach der Erkrankung an Spätfolgen – auch Long-Covid genannt – leiden. Für die Studie, die im Fachmagazin The Lancet erschien, haben Forschende 1 733 Patientinnen und Patienten von Januar bis Mai 2020 beobachtet und im Sommer Nachuntersuchungen durchgeführt. Die Teilnehmenden waren im Schnitt 57 Jahre alt und wurden im Krankenhaus behandelt.
Die Auswertung der Studie ergibt, dass insgesamt 76 Prozent der Genesenen noch ein halbes Jahr nach der Infektion mindestens eine Spätfolge aufwies:
Müdigkeit und Muskelschwäche (63 Prozent).
Schlafstörungen (26 Prozent).
Depressionen und Angststörungen (23 Prozent)
Darüber hinaus war bei gut jedem zweiten Teilnehmenden, der beatmet werden musste, der Sauerstofffluss von der Lunge zum Blutkreislauf vermindert. 29 Prozent dieser Patienten hatten Mühe, wenn sie sechs Minuten gehen sollten. Weiterhin fiel auf, dass bei 13 Prozent der Patientinnen und Patienten erst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus Nierenprobleme auftraten.
Können auch nach einem milden Verlauf Spätfolgen auftreten?
Ja. Die WHO macht in einem Dossier auf Spätfolgen auch bei Erkrankten mit milden Verlauf aufmerksam. Danach können folgende Symptome noch Wochen nach der Erkrankung auftreten: Schäden am Herzmuskel und Herzinsuffizienz, eingeschränkte Lungenfunktion, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, erhöhtes Risiko für Embolien, Herzinfarkt und Schlaganfall, kognitive Beeinträchtigungen wie verschlechterte Konzentrations- und Merkfähigkeiten, Muskelschmerzen und Fatigue (anhaltende Müdigkeit und Antriebslosigkeit) – darüber hinaus können mentale Probleme chronisch werden, etwa Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen und posttraumatischer Stress.
Kann man gegen das Coronavirus immun werden?
Laut RKI sind bei Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, in der Regel etwa zwei Wochen nach Symptombeginn bestimmte Antikörper gegen das Virus nachweisbar. Sie könnten für Immunität sorgen. Jedoch könne insbesondere bei Menschen mit milder oder symptomfreier Infektion das Maß an neutralisierenden Antikörpern wie auch der Gesamt-Immunglobuline-Antikörper abnehmen.
Bislang sind laut RKI nur wenige Fälle von Reinfektionen beschrieben worden. Da Wiederansteckungen aber nach Infektionen mit anderen Coronaviren vorkämen, seien sie auch für Sars-CoV-2 denkbar.
Bei anderen Coronavirus-Erkrankungen wie Sars und Mers hat sich laut RKI angedeutet, dass Infizierte einen teilweisen Schutz von bis zu drei Jahre hatten.
Wie steht es um Mutationen des Coronavirus?
Drei Mutationen des Coronavirus bereiten der Welt große Sorge. Sie sind auch in Deutschland nachgewiesen worden. Das RKI bezeichnet die Dynamik der Ausbreitung als „besorgniserregend“. Diese Virusvarianten sowie künftige Varianten könnten den Schweregrad von Covid-19 und auch die Übertragswahrscheinlichkeit im Vergleich zur bisherigen Variante verändern. Es bestehe das Risiko, dass die Wirksamkeit der aktuell verwendeten Impfstoffe abnehme. In wissenschaftliche Studien sollen diese Risiken nun untersucht werden. Unklar ist auch noch, wie sich die neuen Varianten auf die Situation in Deutschland auswirken.
Britische Variante. In Großbritannien kursiert seit September die Virusvariante B.1.1.7, die auch in Deutschland verstärkt nachgewiesen wird. Laut RKI ist diese Variante leichter von Mensch zu Mensch übertragbar. Sie könnte auch zu schwereren Verläufen führen als die ursprüngliche Variante. Erste Laboruntersuchungen deuteten darauf hin, dass die zugelassenen mRNA-Impfstoffe gegen die Variante wirksam seien. Allerdings sind jetzt in Großbritannien außerdem noch B.1.1.7-Varianten aufgefallen, die eine zusätzliche Genveränderung aufweisen – ähnlich wie bei den Varianten aus Südafrika und dem Amazonasgebiet (siehe unten). Diese Veränderung könnte das Virus unempfindlich gegenüber Antikörpern machen, die Genesene und Geimpfte gebildet haben. Experten vermuten, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe schlechter gegen diese neue Variante wirken könnten. Noch gilt sie laut RKI als selten.
Südafrikanische Variante. Im Dezember 2020 berichteten Gesundheitsbehörden erstmals über das Auftreten der Variante B.1.351, die anfangs vor allem in Südafrika kursierte. Auch diese Variante könnte ansteckender sein als die Ursprungsvariante. Erste Laboruntersuchungen deuten laut RKI aber darauf hin, dass die Wirksamkeit der zugelassenen mRNA-Impfstoffe offenbar nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Auch wenn die Variante unempfindlicher gegen Antikörper im Körper von Genesenen und Geimpften sein könnte, bestehe die Immunantwort doch aus mehreren Komponenten.
Brasilianische Variante. Im brasilianischen Bundesstaat Amazonas zirkuliert die Virusvariante P.1, die von der Viruslinie B.1.128P.1 abstammt. Diese Variante ähnelt laut RKI der südafrikanischen. Wissenschaftler halten auch bei P.1 eine höhere Übertragbarkeit für denkbar und diskutieren, ob die Wirksamkeit von Antikörpern bei Genesenen und Geimpften möglicherweise reduziert sein könnte.
Ist das Coronavirus im Winter aktiver im Sommer?
Wissenschaftlich geklärt ist noch nicht, inwiefern das Klima bei der Virenverbreitung eine Rolle spielt. Generell verbreiten sich Erkältungsviren – darunter auch die Gruppe der Coronaviren – bei kühlen Temperaturen besser als bei Wärme und intensiver UV-Strahlung. Vor allem die Tatsache, dass Menschen im Herbst und Winter mehr Zeit in Innenräumen mit anderen Menschen verbringen, erhöht die Chance auf Verbreitung.
Corona-Infektionen bei Schwangeren und Kindern
Was ist über Coronavirus-Infektionen bei Schwangeren bekannt?
Es liegen laut RKI keine Daten vor, ob Schwangere wegen körperlicher und immunologischer Umstellungsprozesse empfänglicher für eine Infektion sind als nicht-schwangere Frauen. Im Fall einer Infektion jedoch scheinen Schwangere häufiger keine Symptome zu entwickeln.
Doch falls die Frauen tatsächlich Symptome zeigen, dann deuten laut RKI zwei Studien mit eher wenigen Fällen an, dass Schwangere durchaus ein erhöhtes Risiko für einen schweren schweren Verlauf haben könnten.
Das relative Risiko für schwerere Krankheitsverläufe für gesunde Frauen im gebärfähigen Alter ist laut RKI aber grundsätzlich gering. Erste Auswertungen des Cronos-Registers von der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin hätten gezeigt, dass Schwangere mit Covid-19 einen überwiegend günstigen Krankheitsverlauf gehabt hätten.
Das RKI weist darauf hin, dass Covid-19 und auch die Schwangerschaft an sich die Blutgerinnung verstärken können. Ärzte sollten bei schwangeren Frauen sorgfältig prüfen, ob eine Prophylaxe gegen Thrombosen sinnvoll sein könnte.
Ist das Ungeborene einer infizierten Schwangeren gefährdet?
Noch lassen sich laut RKI keine verlässlichen Aussagen machen, inwiefern sich eine Infektion der Mutter auf das ungeborene Kind auswirkt. Es lägen zu wenige Daten über infizierte Schwangere vor. „Grundsätzlich kann hohes Fieber während des ersten Trimenons [Drittels] der Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen und Fehlbildungen erhöhen“, so das RKI.
Kommt es häufiger zu Frühgeburten, wenn Schwangere Covid-19 haben?
Laut RKI wurde noch nicht beobachtet, dass es bei Schwangeren mit Covid-19 häufiger zu Frühgeburten kommt. Die Behörde verweist auf eine große wissenschaftliche Übersichtsstudie („Review“), die einen möglichen Zusammenhang untersucht hatte.
Können sich Neugeborene bei ihren Müttern anstecken?
Die meisten neugeborenen Kinder von Müttern, die mit dem Coronavirus infiziert waren, zeigten nach der Geburt keine Krankheitszeichen. Das berichtet das RKI. Bislang seien nur Einzelfälle von erkrankten Neugeborenen beschrieben. Das könne auf eine Infektion im Mutterleib zurückgehen, aber auch auf eine Ansteckung erst nach der Geburt. Ob das Virus in Muttermilch vorkomme und über diese übertragen werden könne, sei noch nicht umfangreich erforscht. Eine Veröffentlichung berichtet, das Virus-Erbgut in Muttermilch nachgewiesen wurde.
Wie empfänglich sind Kinder und Jugendliche für eine Infektion?
Wenn man allein die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen betrachtet, erkranken Kinder seltener als Erwachsene. Allerdings ist bekannt, dass bei Kindern eine Infektion häufig gar nicht auffällt – sie zeigen meist gar keine oder nur milde Symptome. Studien, bei denen das Blut von Kindern auf mögliche Antikörper gegen das Coronavirus untersucht wurde, ergeben laut RKI bisher kein einheitliches Bild über das wirkliche Infektionsgeschehen in dieser Altersgruppe. Da die Studien meist während des ersten Lockdowns durchgeführt wurden, sei ihre Aussagekraft nur begrenzt.
Tendenziell zeigten sich Kindergartenkinder in einigen Studien weniger empfänglich für eine Ansteckung als Schulkinder. Wieder andere Studien kommen allerdings zu dem Schluss, dass Kinder genauso viele Menschen anstecken können wie Erwachsene und dass sie bei einer Infektion auch vergleichbar viele Viren im Nasen-Rachen-Raum haben.
Was weiß man über schwere Verläufe bei Kindern?
Nur sehr wenige Kinder, die an Covid-19 erkranken, benötigen eine intensivmedizinische Versorgung. Aber auch bei ganz Kleinen, also Säuglingen und Kleinkindern, sind schwere Verläufe beschrieben. Das Risiko steigt bei Vorerkrankungen, insbesondere von Lunge und Herz. Auch bei Säuglingen und Kleinkindern sind schwere Verläufe beschrieben.
Sehr selten entwickeln Kinder und Jugendliche eine schwere, aber behandelbare Entzündungsreaktion: Sie heißt multisystemisches inflammatorisches Syndrom. Eine Fallserie wurde unter anderem in Italien beschrieben. Typische Symptome sind etwa hohes Fieber, Hautausschlag, entzündete Bindehäute, Magen-Darm-Probleme. Das Krankheitsbild ähnelt teilweise dem Kawasaki-Syndrom, das in Zusammenhang mit anderen Virusinfektionen beobachtetet wurde.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt das Risiko für Kinder, am multisystemischen inflammatorischen Syndrom zu erkranken, als gering ein. Todesfälle seien sehr selten. Die WHO erklärt zudem, dass Todesfälle bei Kindern sehr selten seien.
Corona-Risikogruppen
Wer gehört zur Risikogruppe für einen schweren Verlauf?
Folgende Personengruppen haben laut RKI, basierend auf der aktuellen Studienlage, ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf:
- Ältere Menschen: Ab 50 bis 60 Jahren steigt das Risiko für einen schweren Verlauf stetig
- Raucher
- adipöse Menschen (Body-Mass-Index: ab 30) und stark adipöse Menschen (Body-Mass-Index: ab 35)
- Menschen mit Down-Syndrom
- Personen mit bestimmten Vorerkrankungen: Dazu gehören Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie koronare Herzerkrankungen und Bluthochdruck, chronische Lungenerkrankungen wie COPD, chronische Lebererkrankungen, Diabetes mellitus und Krebs
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch eine Erkrankung oder durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können wie Kortison.
- Männer.
Gehören Asthmatiker zur Risikogruppe?
Lungenärzte geben weitgehend Entwarnung für Asthmatiker. In bisherigen Studien habe sich Asthma nicht als eigenständiger Risikofaktor für einen schweren Covid-19-Verlauf erwiesen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Allerdings könnte die Behandlung mit Cortison Einfluss nehmen. So gebe es Hinweise darauf, dass eine Therapie mit hoch dosiertem Cortison das Risiko für einen schweren Verlauf erhöhen könne.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie empfiehlt behandelnden Ärzte, bei Patienten mit schwerem Asthma über eine Umstellung der Behandlung von hoch dosiertem Cortison auf Biologika nachzudenken. Niedrig- oder mittelhoch dosierte Cortison-Sprays, wie sie die meisten Menschen mit Asthma einnehmen, sind nach Einschätzung des Lungeninformationsdienstes dagegen unbedenklich.
Asthmatiker sollten auf keinen Fall eigenmächtig auf ihre inhalativen Medikamente mit Cortison verzichten oder die Dosis selbst ändern. Unsere Datenbank Medikamente im Test informiert zum Themenbereich Asthma über Unterschiede von cortisonhaltigen Medikamenten zum Inhalieren und solchen zum Einnehmen.
Beeinflusst meine Blutgruppe das Risiko für einen schweren Verlauf?
Mehrere Studien deuten laut RKI darauf hin, dass die Blutgruppen A, B und 0 das individuelle Infektionsrisiko beeinflussen könnten. Dies betreffe sowohl die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, als auch die Schwere der Symptome. Allerdings lägen noch keine einheitlichen Ergebnisse vor, die Fachwelt diskutiere die Studien noch.
Unter anderem hatten Forscher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität Oslo in einer großen genetischen Studie einen Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Krankheitsverläufen von Covid-19-Patienten festgestellt. Danach könnten Menschen mit der Blutgruppe A ein um 50 Prozent höheres Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf haben als Menschen mit anderen Blutgruppen; Menschen mit Typ-0-Blut sind womöglich um fast 50 Prozent besser vor einer ernsten Covid-19-Erkrankung geschützt.
Welche Mechanismen hinter den häufigeren schweren Verläufen bei Patienten mit Blutgruppe A liegen könnten – etwa in Bezug auf Immunreaktion und Gerinnungsfaktoren – müsse noch näher untersucht werden. Die Untersuchung bestätigt laut Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zwei frühere Studien mit ähnlichem Ergebnis.
Allerdings erwähnt das RKI auch Untersuchungen aus den USA, die keinen Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Covid-19-Verlauf herstellen konnten. Auch nach einer Studie aus der Türkei beeinflusst die Blutgruppe A nicht das Risiko für einen schweren Verlauf, könnte aber die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erhöhen.
Liegen gesicherte Erkenntnisse darüber vor, dass bestimmte Mittel gegen Bluthochdruck das Risiko für Covid-19 erhöhen?
Nein. Neuere wissenschaftliche Artikel haben mögliche Zusammenhänge zwischen der Einnahme von bestimmten Blutdrucksenkern und der Erkrankung an Covid-19 thematisiert. Im Fokus standen ACE-Hemmer und Angiotension-II-Rezeptorblocker (ARB).
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sagt dazu: „Diese Zusammenhänge sind theoretischer Natur, wobei einige auf ein Komplikationsrisiko und andere auf eine schützende Wirkung dieser Medikamente hinweisen.“ Derzeit gebe es keine wissenschaftlichen Beweise, die beide Behauptungen stützen. Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, werde die Öffentlichkeit informiert.
Wichtig: Patientinnen und Patienten sollen die Arzneimittel nicht eigenmächtig absetzen und sich bei Fragen an ihre Ärztin oder ihren Arzt wenden. Mehr Infos über Blutdrucksenker bietet unser Test von Medikamenten gegen Bluthochdruck. Im Test von Blutdruckmessgeräten finden Sie die besten Geräte zum Blutdruckmessen.
Unterschiede zwischen Covid-19 und Grippe
Gibt es Unterschiede bei der Ansteckung?
Ja. Die Weltgesundheitsorganisation WHO führt einige der Unterschiede zwischen Grippe und Covid-19 aus: Die Inkubationszeit von Grippe liegt danach im Durchschnitt bei etwa 3 Tagen, die von Covid-19 bei 5 bis 6 Tagen. Influenza sei vor allem in den ersten 3 bis 5 Tagen nach Ausbruch der Krankheit ansteckend, wohl auch schon vorher. Coronavirus-Infizierte sind schon vor Ausbruch der Krankheit infektiös, als besonders kritisch gelten die 24 bis 48 Stunden vor Einsetzen der ersten Symptome.
Sterben mehr Patienten an Covid-19 als an Grippe?
Ja. Laut RKI ist der Anteil beatmungspflichtiger und verstorbener Patienten bei Covid-19 in Krankenhäusern hierzulande während der ersten Welle deutlich höher gewesen als üblicherweise bei Grippe-Patienten.
Das RKI stützt sich bei dieser Aussage auf eine eigene Studie. Dafür wurden die Daten von 1 426 Covid-19-Patienten erfasst, die zwischen Anfang März und Anfang Mai 2020 wegen schwerer Atemwegserkrankungen in einem Krankenhaus in Deutschland behandelt werden mussten. Diese Daten wurden mit den Krankheitsverläufen von 69 573 Grippepatienten aus den Jahren von 2015 bis 2019 verglichen, die unter ähnlich gravierenden Atemproblemen litten und stationär aufgenommen worden waren.
Der Vergleich offenbart, dass in der Gruppe der Covid-19-Patienten 22 Prozent beatmet werden mussten und 21 Prozent verstarben. Dagegen wurden in der Gruppe der Grippekranken nur 14 Prozent der Patienten beatmet und 12 Prozent starben. Die Patienten aus beiden Gruppen waren ähnlich alt: im Mittel 81 Jahre.
Coronavirus – Ansteckungen von Mensch zu Mensch
Wie wird das Coronavirus übertragen?
Die Übertragung des Coronavirus erfolgt nach aktuellem Wissenstand überwiegend über Tröpfchen oder Aerosole, die beim Sprechen, Husten und Niesen, aber auch beim Singen und bei sportlicher Aktivität von einem Menschen auf den anderen übertragen werden.
Wie lange bleiben Viren in Aerosolen vermehrungsfähig?
In einer Studie mit experimentell hergestellten, mit Sars-CoV-2-Viren angereicherten Aerosolen waren vermehrungsfähige Viren nach drei Stunden noch im Aerosol nachweisbar. Darüber berichtet das RKI.
Wie ansteckend ist das Coronavirus?
Sehr. Ohne Gegenmaßnahmen würde jemand, der mit klassischen Coronavirus infiziert ist, laut RKI (gerundet) zwei bis drei Menschen anstecken. Bei Mutationen, vor allem bei B.1.1.7 gehen Wissenschaftler von einer höheren Infektiosität aus.
Wie viel Zeit liegt zwischen Ansteckung und Erkrankung?
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Erkrankungsbeginn – Inkubationszeit genannt – liegt laut RKI im Mittel bei 5 bis 6 Tagen. Die Spannweite dabei betrage 1 bis 14 Tage.
Wie lange sind Infizierte ansteckend?
Das Robert-Koch-Institut geht aufgrund der Datenlage davon aus, dass Infizierte das Virus in relevantem Maße zwei Tage vor den ersten Symptomen weitergeben. Modellierungen wiesen darauf hin, dass 9 Prozent der Übertragungen mehr als drei Tage vor Symptombeginn erfolgten. Am Tag vor dem Symptombeginn sei die Infektiosität am höchsten.
Verschiedene Studien ermittelten, wie lange Infizierte nach Symptombeginn das Virus übertragen können. Der Durchschnitt liegt demnach bei fünf bis sieben Tagen, wobei die Infektiosität nach und nach abzunehmen scheint. Die Zeiträume der Infektiosität variieren teils erheblich. Sie könnten bei symptomfreien Infizierten und Kindern kürzer sein, bei schwer Erkrankten länger.
Ansteckung über Kontakt mit Dingen und Lebensmitteln
Kann man sich über Gegenstände mit dem Coronavirus infizieren?
Übertragungen könnten durch Schmierinfektionen erfolgen, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das kann passieren, wenn jemand einen infizierten Gegenstand oder eine Oberfläche mit der Hand berührt und diese dann in Kontakt mit Schleimhäuten – etwa von Nase, Mund und Auge – kommt. Über die Schleimhäute kann das Virus dann in den Körper dringen. Das BfR verweist aber darauf, dass es derzeit keine belastbaren Belege für Ansteckungen über Oberflächen gäbe
Wie lange kann das Coronavirus auf Oberflächen überleben?
Die Stabilität von Coronaviren in der Umwelt hängt laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) von vielen Faktoren ab, dazu gehören Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beschaffenheit der Oberfläche, Licht, Virusstamm und Virusmenge. Im Allgemeinen seien Coronaviren, die über den Menschen auf trockene Oberflächen gelangten, nicht besonders stabil.
Untersuchungen in einem Labor einer amerikanischen Arbeitsgruppe zeigten, dass das Coronavirus (Sars-CoV-2) auf verschiedenen Oberflächen unterschiedlich lang vermehrungsfähig blieb: auf Kunststoff bis zu 72 Stunden, auf Edelstahl bis zu 48 Stunden, auf Karton bis zu 24 Stunden und auf Kupfer bis zu 4 Stunden. In früheren Studien zu einem anderem Coronavirus, dem Sars-CoV-1, blieben die Viren auf Papier, Baumwollgewebe oder Einwegschutzkitteln bis zu 24 Stunden infektiös – bei hoher Viruslast gar bis zu zwei Tage.
Reisen die Viren in Carsharing-Autos, Bussen und Bahnen mit?
Das Lenkrad im Carsharing-Wagen oder Haltegriffe in Bus und Bahn – auch das sind Oberflächen, auf denen sich die Viren einige Zeit halten können (siehe vorherige Frage). Sicher ist: Wo viele Menschen direkt oder indirekt in Kontakt kommen, gilt besonders: Abstand halten, Nies- und Händehygiene wahren, nicht ins Gesicht fassen. Fürs Carsharing empfiehlt es sich zusätzlich, vor der Fahrt gut durchzulüften.
Können Viren ins Essen geraten?
Das hängt davon ab: Sollte ein infizierter Koch versehentlich beim Kochen ins heiße Essen husten, würde die Hitze die hitzeempfindlichen Viren abtöten. Bei kalten Gerichten wie Obst, einem Brötchen oder einer Scheibe Käse wäre das nicht der Fall – bei Berührung könnte es zu Schmierinfektionen kommen.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sind derzeit keine Fälle bekannt, in denen sich jemand durch den bloßen Verzehr kontaminierter Lebensmittel wie Backwaren Obst, Gemüse mit dem Coronavirus infiziert hätte. Wer Speisen zubereitet, sollte dennoch die Hygieneregeln einhalten.
Bleiben Coronaviren in Tiefkühlkost ansteckend?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) verweist auf eine Studie, die zeigt, dass Sars-CoV-2-Viren auf gefrorenem Fleisch nach drei Wochen nur wenig von ihrer Infektiosität eingebüßt haben. Zuvor war bereits bekannt, dass auch die Coronaviren Sars und Mers kälteunempfindlich sind und bei minus 20 Grad Celsius bis zu 2 Jahre im gefrorenen Status infektiös bleiben können.
Sicherheitshalber sollten Verbraucher Tiefkühlkost durcherhitzen – mindestens zwei Minuten lang bei mindestens 70 Grad Celsius. Bisher gibt es laut BfR keine Hinweise, dass sich Menschen über den Kontakt mit tiefgekühlten Lebensmitteln mit dem Coronavirus infiziert haben.
Können Coronaviren über Tassen und Gläser in der Gastronomie oder Pflegeeinrichtungen übertragen werden?
Das BfR hat davon eigenen Angaben zufolge keine Kenntnis. Theoretisch könnte eine infizierte Person ein Glas über die Berührung mit der Hand oder über Speichel mit dem Virus belasten. Wenn eine weitere Person aus diesem Glas tränke, wäre eine Übertragung möglich – vorausgesetzt, das Glas würde zwischendurch nicht ausreichend gereinigt (siehe weiter unten, Frage zum Thema Spülen).
Können Coronaviren das Leitungswasser belasten?
Das ist nach derzeitigem Kenntnisstand höchst unwahrscheinlich, vermeldet das Umweltbundesamt. Leitungswasser, das unter Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der Technik gewonnen, aufbereitet und verteilt werde, sei sehr gut gegen alle Viren, einschließlich Coronaviren, geschützt.
Sind Coronaviren im Stuhl infektiös?
Das ist noch nicht geklärt. Bei Covid-19-Patienten wurde vereinzelt Virus im Stuhl identifiziert. Für eine Ansteckung müssten Viren jedoch vermehrungsfähig sein, was Studien bisher erst selten zeigten.
Ansteckungsrisiken in besonderen Situationen
Kann ich mich beim Schwimmen anstecken?
„Generell ist eine direkte Übertragung von Sars-CoV-2 über Schwimm- und Badewasser höchst unwahrscheinlich“, erklärt das Umweltbundesamt (Uba). Die Behörde verweist auf eine Einschätzung der WHO, wonach keine Hinweise für eine Übertragung über den Wasserweg vorlägen, und beschreibt die Situation für verschiedene Badegewässer:
Frei- und Hallenbäder: Das Wasser wird dort ständig aufbereitet. Filtration und Desinfektion sind laut Uba wirksame Verfahren, um eingetragene Bakterien und Viren zu inaktivieren. Coronaviren seien als behüllte Viren leichter durch Desinfektionsverfahren zu inaktivieren als unbehüllte Viren wie Noro- und Adenoviren. Schwimmbäder müssen Hygienepläne aufstellen. Diese legen etwa fest, wie viele Badegäste höchstens eingelassen werden, dass nur jede zweite Dusche in Betrieb ist oder dass das Personal Oberflächen und Türklinken regelmäßig desinfiziert.
Bäder mit biologischer Aufbereitung: In diesen Bädern wird das Wasser nicht mit Desinfektionsmitteln desinfiziert, sondern durch natürliche Verfahren und Pflanzen. Laut Uba geht vom Wasser dieser Bäder generell ein gewisses Infektionsrisiko mit Mikroorganismen aus.
Meere, Seen, Flüsse: In größeren Naturgewässern könnten infizierte Menschen das Coronavirus zwar einbringen, aber eine Ansteckungsgefahr gilt wegen der Verdünnung im Wasser als äußerst gering. Steigende Wassertemperaturen und erhöhte Sonneneinstrahlung im Sommer dürften zudem laut Uba dazu führen, dass etwaige Viren noch schneller unschädlich werden.
Tipp: Beachten Sie an Badestellen die Abstandsregeln – also im Wasser, auf der Liegewiese, am Strand, an der Schlange vor Rutschen, Kiosken und dem Sanitärbereich. Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie sich krank fühlen oder Kontakt zu Infizierten hatten.
Was ist, wenn vor mir ein infizierter Jogger läuft und stark ausatmet?
Das ist unklar. Ein belgisch-niederländisches Forscherteam der Universitäten Eindhoven und Leuven hat einen Aufsatz zu einer animationsbasierten Untersuchung veröffentlicht, wonach Jogger eine Atemwolke mit möglicherweise ansteckenden Tröpfchen hinter sich zurücklassen. Wenn dann etwa kein Wind herrsche und Menschen direkt in den Windschatten des infizierten Läufers gerieten, könnten sie sich anstecken – trotz einer Distanz von 1,5 Metern.
Die Autoren sind keine Virologen, sondern Ingenieure. Sie haben ihre Erkenntnisse durch Laborsimulationen gewonnen. Kritiker der Studie vermissen unter anderem Daten zum Einfluss des Windes auf die Tröpfchenkonzentration.
Wie oft sollen Sporttreibende Hallen und Studios lüften?
Wer Sport in Innenräumen treibt, muss für ausreichende Lüftung sorgen – mahnt die Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) am Umweltbundesamt. Schon bei geringer körperlicher Belastung sei die Atemfrequenz gegenüber Ruhephasen deutlich erhöht. Die Menge an ausgeatmeten Partikeln steige mit zunehmender Aktivität weiter an. Deswegen sollte in Sporthallen und -studios die verbrauchte Luft in jeder Stunde mindestens fünfmal durch frische Luft ersetzt werden.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann Sport im Freien treiben. Mehr dazu in unserem Special Sport im Winter: Warum Training in der Kälte gut tut. Inwieweit technische Geräte dabei helfen können, eine zu hohe Virenlast in der Raumluft zu vermeiden, klären unsere Tests von Luftreinigern und CO2-Messgeräten (siehe auch weiter unten, Abschnitt „Innenräume richtig lüften“).
Wie kann ich mich bei der Übergabe eines Pakets durch den Paketboten vor einer Infektion schützen?
Das Bundesministerium für Gesundheit stuft die Übertragung des Coronavirus durch Pakete als sehr unwahrscheinlich ein und rät, nach dem Auspacken die Hände zu waschen. Eine Desinfektion des Pakets sei nicht nötig.
Praktisch alle Paketdienste haben ihre Sicherheitsvorkehrungen angepasst, um Mitarbeiter und Kunden vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen: Die Zusteller übergeben das Paket nicht mehr direkt, sondern stellen es in einem Sicherheitsabstand vor dem Empfänger auf den Boden. Inzwischen unterzeichnen die Zusteller selbst auf dem Eingabegerät, dass sie das Paket abgeliefert haben.
Alternativen sind Paketstationen und Packshops. Die meisten Paketdienste bieten an, das Paket an einem vereinbarten Ort zur Abholung zu hinterlegen – etwa Garage, Terrasse oder Haus- beziehungsweise Wohnungstür.
Richtig Abstand halten – draußen, zu Hause, in der Bahn, im Büro
Welche Hygienemaßnahmen schützen vor einer Corona-Ansteckung?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt, die AHA-Formel einzuhalten. AHA steht für Abstand – Hygiene – Alltagsmaske:
Abstand halten. Achten Sie auf einen Mindestabstand von mindestens 1,5 Meter zu anderen.
Hygiene beachten. Befolgen Sie die Hygieneregeln: die Hände regelmäßig gründlich mit Seife für 20 bis 30 Sekunden waschen, immer in die Armbeuge niesen und husten. Sobald man zu Hause, bei der Arbeit oder in anderen Räumen angekommen ist, erst einmal die Hände gründlich waschen.
Alltagsmasken. Tragen Sie eine Alltagsmaske oder Mund-Nasen-Bedeckung dort, wo es vorgeschrieben ist (mehr Infos dazu weiter unten).
Was sollte ich zu Hause und gegenüber Angehörigen bedenken?
Zu Hause bleiben. Verlassen Sie Ihre Wohnung nur, wenn es nötig ist.
Risikogruppen wenig begegnen. Beschränken Sie den direkten Kontakt mit älteren oder chronisch kranken Menschen, um diese zu schützen. Alternativen können etwa Anrufe, E-Mail-Kontakte, Videogespräche sein.
Lüften. Sorgen Sie in allen Zimmern regelmäßig für frische Luft.
Auf sich achten. Sport treiben, Spazieren gehen, möglichst wenig Alkohol trinken, nicht rauchen, gesund essen, genug schlafen.
Erkrankte auf Abstand halten. Wenn eine Person in Ihrem Haushalt erkrankt ist, sollte diese sich möglichst in einem eigenen Raum aufhalten, die Mahlzeiten allein einnehmen und genügend Abstand zu den übrigen im Haushalt lebenden Personen wahren.
Arztbesuche nicht aufschieben. Schieben Sie notwendige Arztbesuche nicht auf – das gilt auch für andere Erkrankungen als Covid-19.
Besuch im Krankenhaus und Pflegeheim. Wenn Sie Angehörige im Krankenhaus, in einer Behinderteneinrichtung, einem Alten- oder Pflegeheim besuchen möchten, müssen Sie die dort geltenden Besuchsregelungen beachten. Erkundigen Sie sich vor Ihrem Besuch am besten direkt bei der jeweiligen Einrichtung über die genauen Bestimmungen.
Wie schütze ich mich draußen?
Körperkontakt vermeiden. Verzichten Sie auf Händeschütteln und Umarmungen.
Abstand halten. Halten Sie beim Spazierengehen, Sport und auf dem Spielplatz, den Mindestabstand zu anderen Personen von 1,5 Metern ein.
Wie verhalte ich mich im Job?
Im Homeoffice arbeiten. Arbeiten Sie – in Abstimmung mit dem Arbeitgeber – ruhig öfter noch von zu Hause aus. Absprachen lassen sich weiter gut per Telefon, E-Mail und Videokonferenz treffen. Die Stiftung Warentest hat Programme für Video-Chats geprüft.
Bei Symptomen daheim bleiben. Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie bei sich Krankheitsanzeichen wahrnehmen.
Bei Kontakt gut lüften. Wenn Sie sich mit Kollegen in einem geschlossenen Raum treffen, sollten Sie den Mindestabstand wahren und ständig lüften.
Kleine Teams einrichten. Arbeiten Sie, wenn Sie am Arbeitsplatz präsent sind, möglichst einzeln oder in kleinen festen Teams.
Büromaterial nicht teilen. Teilen Sie Arbeitsplätze oder Arbeitsmittel wie Tastaturen und Werkzeuge möglichst nicht mit anderen. Ist dies nicht möglich, reinigen Sie Arbeitsplatz und -geräte bei Dienstantritt und -ende gründlich.
Allein essen. Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten im Büro allein ein. Wenn Sie Pausenräume nutzen, halten Sie ausreichenden Abstand zu Kolleginnen und Kollegen.
Wie verhalte ich mich in öffentlichen Verkehrsmitteln?
Mund-Nasen-Schutz tragen. In allen Bundesländern sind Sie verpflichtet, im öffentlichen Nahverkehr eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.
Abstand halten. Achten Sie auf den Mindestabstand, nutzen Sie möglichst eine Tür mit wenig Andrang, setzen Sie sich soweit wie möglich von den anderen Fahrgästen hin.
Stoßzeiten meiden. Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel am besten dann, wenn nicht so viel los ist.
Radfahren, Laufen, Autofahren. Nutzen Sie Alternativen zu öffentlichen Verkehrsmitteln: Fahren Sie Rad, gehen Sie zu Fuß. Auch das eigene Auto ist eine Option. Bilden Sie aber keine Fahrgemeinschaften mit Leuten aus anderen Haushalten.
Die passende Maske finden
Was ist der Unterschied zwischen medizinischen Masken und Alltagsmasken?
Seit Anfang des Jahres 2021 ist das Tragen medizinischer Masken in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr Pflicht. Zu den medizinischen Masken zählen sogenannte OP-Masken und filtrierende Halbmasken, auch FFP-Masken genannt. Diese Modelle müssen bestimmte Normen erfüllen. Die Stiftung Warentest hat im Februar 2021 insgesamt 10 FFP2-Masken getestet. Für Alltagsmasken, die häufig Stoffmasken sind, gelten keine Normen und spezifische gesetzliche Anforderungen. Weitere Infos zu den unterschiedlichen Maskentypen erhalten Sie unter Corona-Masken: Die unterschiedlichen Typen im Vergleich.
Tipps fürs Desinfizieren, Spülen und Waschen
Was ist bei Desinfektionsmitteln zu beachten?
Grundsätzlich reicht es im Alltag, sich mit Seife gründlich die Hände zu waschen und Oberflächen mit gängigen Haushaltsreinigern zu desinfizieren. In Ausnahmefällen kann der gezielte Einsatz von Desinfektionsmitteln auch in Privathaushaltenangemessen sein, wenn dies ärztlich empfohlen wird. Wer zusätzlich Desinfektionsmittel für Flächen oder Hände benutzen will, sollte darauf achten, dass sie wirksam gegen Coronaviren sind. Erkennbar ist das laut RKI an der Auslobung „begrenzt viruzid“ (wirksam gegen behüllte Viren), „begrenzt viruzid Plus“ oder „viruzid“.
Wie temperaturbeständig ist das Coronavirus eigentlich?
Das Virus weist eine hohe Temperaturbeständigkeit auf. Das RKI verweist auf Daten, die die Entwicklung des Virus in unterschiedlich warmen Flüssigkeiten beschreiben. Danach verringere sich die Virenlast bei einer Temperatur von 56 Grad Celsius innerhalb von 5 bis 20 Minuten um mehr als eine Viererpotenz. Bei 60 Grad Celsius würden die Viren in 15 bis 30 Minuten bis unter die Nachweisgrenze deaktiviert, bei 65 Grad innerhalb von 10 Minuten und bei 70 Grad innerhalb von 5 Minuten. Ein kompletter Verlust der Infektiosität werde bei Temperaturen von 56 bis 65 Grad in 90 Minuten und bei 75 Grad in 30 bis 40 Minuten erreicht.
Setzt Spülen mit der Hand oder im Geschirrspüler das Virus auf Geschirr schachmatt?
Coronaviren, deren Erbgut von einer Fettschicht umhüllt ist, reagieren laut BfR empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole und Tenside in Seifen und Geschirrspülmitteln. Auch wenn für Sars-CoV-2 noch keine spezifischen Daten vorliegen, sei es wahrscheinlich, dass die fettlösenden Substanzen die Virusoberfläche beschädigten und das Virus inaktivierten. Das BfR verweist auf eine Studie mit dem verwandten Virus Sars-CoV-1, in der dieses durch eine fünfminütige Behandlung mit handelsüblichem Spülmittel vollständig inaktiv wurde.
Höhere Temperaturen und noch längerer Kontakt mit den fettlöslichen Substanzen bieten noch mehr Sicherheit, das Virus auszuschalten – zum Beispiel beim Reinigen von Trinkgefäßen im Geschirrspüler bei mindestens 60 Grad Celsius. Wer mit der Hand spült, sollte möglichst heißes Wasser nutzen – mindestens 45 Grad Celsius und maximal 50 Grad Celsius, um die Haut der Hände nicht zu strapazieren.
Wie lassen sich Coronaviren aus Textilien entfernen?
Es ist noch unklar, wie lange Coronaviren auf Textilien oder in der Waschmaschine überleben, teilt das BfR mit. Weil das Erbgut von Coronaviren von einer Fettschicht umhüllt sei, reagierten sie generell empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Tenside. Diese sind als Fettlöser in Waschmitteln enthalten.
Das BfR rät Privathaushalten, die Wäsche wie gewohnt zu waschen. Wenn ein Haushaltsmitglied erkrankt sei, sollten dessen Kleidung, Bettwäsche, Unterwäsche, Handtücher und Waschlappen sicherheitshalber bei einer Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius in einer Waschmaschine mit Vollwaschmittel gewaschen und gründlich getrocknet werden.
Hilft seifenfreie Waschlotion genauso gut gegen Coronaviren wie normale Seife?
Ja. Solche Waschlotionen, auch Syndets genannt, enthalten ebenfalls waschaktive Substanzen, allerdings sind diese synthetisch hergestellt – im Gegensatz zu den Salzen aus natürlichen Ölen und Fetten in vielen Seifen. Wie Seife lösen die waschaktiven Substanzen die Fetthülle der Coronaviren auf, so spülen Wasser plus Waschlotion die Viren leichter weg. Syndets eignen sich meist für empfindliche Haut.
Ich habe vom vielen Händewaschen trockene Hände. Wie pflege ich sie am besten?
Mit Handcreme. Die Stiftung Warentest hat Ende 2018 Handcremes gegen trockene Haut geprüft. Darunter waren Produkte von Body Shop, Nivea und dm sowie einige Naturkosmetikprodukte. Viele pflegten gut, aber nur wenige zogen schnell ein. Wer Probleme mit trockenen Händen hat, sollte sie lieber mit milden Waschlotionen und Syndets waschen als mit herkömmlicher Seife und beim Putzen Haushaltshandschuhe tragen.
Innenräume richtig lüften
Durchzug oder Stoßlüften?
Wenn sich mehrere Leute aus unterschiedlichen Haushalten in einem Raum aufhalten, ist häufiges Lüften angesagt. Das Umweltbundesamt hält das sogenannte Querlüften für optimal. Dafür wird zum Beispiel zwischen einem geöffneten Fenster und einem weiteren offenen Fenster oder einer Tür Durchzug hergestellt. Raum- und Frischluft tauschen sich dann schnell aus.
Alternativ geht auch Stoßlüften: Dabei wird das Fenster für einige Minuten weit geöffnet. Im Winter reichen 5 Minuten Stoßlüftung, weil die Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen den Luftaustausch beschleunigen. Im Sommer dauert das nicht selten 20 bis 30 Minuten. Als wenig wirksam gilt es, die Fenster nur teilweise zu öffnen oder ununterbrochen auf Kipp zu stellen.
Schulen empfiehlt die Innenraumlufthygiene-Kommission am Umweltbundesamt (IRK) beispielsweise, Klassenräume regelmäßig alle 20 Minuten für etwa 3 bis 5 Minuten zu lüften – und in jeder Unterrichtspause durchgehend.
Tipp: Gutes Lüften allein kann Infektionen mit dem Coronavirus nicht verhindern. In Innenräumen, die von mehreren Personen genutzt werden, sind zusätzliche Maßnahmen wie das Tragen notwendig – Abstand halten und möglichst ein Mund-Nasen-Schutz.
Wie viel bringt das Lüften überhaupt?
Laut der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeigen Berechnungen, dass das Risiko einer Corona-Infektion durch regelmäßiges Stoßlüften etwa um die Hälfte sinkt. Zusätzliches Maskentragen könne das Risiko sogar um einen Faktor fünf bis zehn verringern.
Muss ich sofort lüften, wenn jemand im Raum hustet oder niest?
Ja, sofort. Das empfiehlt die Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) am Umweltbundesamt.
Was bringen mobile Luftreiniger?
Mobile Luftreiniger stellen nach Einschätzung der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) am Umweltbundesamt keinen Ersatz für konsequentes Lüften dar. Luftreiniger mit HEPA-Filtern könnten aber unterstützend etwas bringen und zum Beispiel in Klassenräumen die Zahl an virushaltigen Partikeln senken.
Die Geräte sollten mit sogenannten hochabscheidenden Filtern der Filterklassen H 13 oder H 14 ausgerüstet sein. Nur sie gewährleisteten eine wirksame Reduktion von Viren in der Luft. Feinfilter der Klassen F 7 bis F 9 reichten nicht aus.
Wer mobile Luftreiniger aufstellt, sollte nach Empfehlung der IRK auf die Raumgegebenheiten achten. Der Luftdurchsatz müsse sich an die Raumgröße und die Personenzahl im Raum anpassen lassen.
Vorrichtungen zum Ansaugen und Abblasen der Luft sollten so ausgerichtet sein, dass diese nicht zusätzlich verwirbelt werde und die Viren sich erst recht im Raum verteilen könnten.
Die IRK lehnt es ab, Luft mit chemischen Wirkstoffen wie Ozon zu behandeln. Ozon etwa sei selbst ein Reizgas für die Atemluft und könne zudem mit anderen chemischen Stoffen in der Luft reagieren kann und unbekannte, eventuell giftige Folgeprodukte bilden.
Was sind die besten Luftreiniger in Tests der Stiftung Warentest?
Die Stiftung Warentest hat Anfang 2021 die drei besten Luftreiniger aus dem Luftreiniger-Test von 2020 nachgetestet (Coronavirus – so gut filtern die Testsieger Aerosole). Zum Zeitpunkt des ursprünglichen Tests spielte Corona noch keine Rolle.
Die neue Prüfung zeigt, dass bei den ausgewählten Geräten von Philips, Rowenta und Soehnle winzige Partikel in Virusgröße in den Fasern der Filter hängen bleiben. Mit neuen Filtern waren – umgerechnet auf einen Raum mit 16 Quadratmetern Grundfläche, 2,5 Meter Höhe – nach 20 Minuten die meisten Aerosolpartikel mit 0,12 Mikrometer Durchmesser weg. Doch die Geräte altern bei Beanspruchung, die Reinigungsleistung lässt nach – bei einem der geprüften Modelle sogar stark.
Allerdings sind die Filter der geprüften Luftreiniger insgesamt zu klein, um die Luft eines 50 Quadratmeter großen Klassenzimmers mit knapp 30 Schülern zu reinigen.
Was nutzen CO2-Ampeln?
CO2-Sensoren können keine Coronaviren erkennen – aber sie zeigen an, wann es Zeit zum Lüften ist. Die Stiftung Warentest hat in einem Test elf CO2-Messgeräte untersucht, darunter sogenannte CO2-Ampeln und smarte Geräte, die mit App funktionieren. Sieben Geräte schneiden gut ab, drei sind mangelhaft (Test CO2-Ampeln und Messgeräte).
Corona – Impfstoffe gegen Covid-19
Was gibt es Neues rund um die Impfung gegen Covid-19?
Seit Ende 2020 werden in Deutschland Menschen gegen Covid-19 geimpft. In unserem FAQ zum Impfstoff erfahren Sie alles Wichtige zu den zugelassenen Impfstoffen, zu möglichen Nebenwirkungen und wer sich wann impfen lassen kann.
Welche anderen Impfungen sinnvoll sind
Soll ich mich gegen Pneumokokken impfen lassen?
Das kommt darauf an. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bestimmten Personengruppen, sich in Corona-Zeiten gegen Pneumokokken impfen zu lassen: Personen mit Immunschwäche, Menschen mit chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane, Senioren ab 70 Jahre, Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre.
Die Impfung schützt zwar nicht vor Covid-19, aber vor möglichen zusätzlichen Infektionen durch Pneumokokken-Bakterien, die den Krankheitsverlauf erschweren. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass in Deutschland schon zu normalen Zeiten jährlich rund 5 000 Menschen an einer Pneumokokken-Infektion sterben.
Die Impfexperten der Stiftung Warentest haben den Nutzen und die Risiken der Impfung bewertet. Unser kostenloser Test zur Pneumokokken-Impfung informiert über die generelle Einschätzung und coronabedingte Besonderheiten. Wenn Sie sich allgemein über Impfungen informieren wollen, empfehlen wir unsere Tests Impfungen für Erwachsene und Impfungen für Kinder
Für wen ist die Grippeimpfung sinnvoll?
Die Impfexperten der Stiftung Warentest raten gefährdeten Personengruppen dazu, etwa chronisch Kranken mit Atemwegserkrankungen wie COPD, mit Bluthochdruck, Diabetes, Herzleiden sowie Immungeschwächten. Anders als die Ständige Impfkommission empfehlen unsere Experten die Grippeimpfung aber nicht generell für über 60-jährige Menschen, die gesund sind. Mehr über unsere Einschätzung zur Grippeimpfung in unserem Grippe-Special.
Sollen Kinder weiter nach dem empfohlenen Impfplan ihre Impfungen bekommen?
Ja. Laut Robert-Koch-Institut sollten Eltern ihre Babys wie vorgesehen und mit hoher Priorität grundimmunisieren lassen. Das umfasst die Sechsfach-Impfung gegen Tetanus, Polio, Diphtherie, Hepatitis B, Keuchhusten und Haemophilus influenzae Typ b (Hib), die Impfung gegen Pneumokokken und die Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und eventuell gegen Windpocken. Wenn weitere allgemein empfohlene Impfungen anstehen, sollen diese ebenfalls gegeben werden.
Tipp: Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen lassen sich um zwei Wochen verschieben, wenn das Kind Symptome einer Atemwegsinfektion zeigt. Die Begleitperson darf nicht an akuter Atemwegsinfektion oder Fieber leiden und sollte möglichst allein – auch ohne Geschwisterkind – mit dem Impfling zum Termin erscheinen. Alle unsere Impfempfehlungen haben wir im Special Impfungen für Kinder zusammengestellt.
Kontakt mit Arzt, Therapeut, Krankenkasse und Co
Muss ich persönlich zum Arzt gehen, wenn ich eine Krankschreibung brauche?
Nicht unbedingt. Befristet bis 31. März 2021 können sich Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen telefonisch von ihrem Arzt krank schreiben lassen, berichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Solche Krankschreibungen sind für bis zu 7 Kalendertagen möglich und könnten einmalig telefonisch um weitere 7 Tage verlängert werden. Die Regelung gilt sowohl für Patienten, die dem Arzt bekannt als auch unbekannt sind. Dabei müsse sich der Arzt im Telefonat persönlich vom Krankheitszustand des Anrufenden überzeugen.
Alternativ können Krankschreibungen auch per Videosprechstunde erfolgen. Der Arzt kann dann eine erste Krankschreibung für maximal sieben Kalendertage per Video ausstellen.
Können sich Eltern erkrankter Kinder auch telefonisch die Bescheinigung für Krankengeld-Bezug bekommen?
Ja. Die Ausstellung einer ärztlichen Bescheinigung für den Bezug von Krankengeld bei Erkrankung eines Kindes ist bis zum 31. März 2021 auch telefonisch möglich. Außerdem gibt es jetzt länger Kinderkrankengeld: Es sind 20 Tage pro Elternteil und Kind (unter 12 Jahre) im Jahr und 40 Tage für Alleinerziehende. Mehr dazu in unserer Meldung Kinderkrankengeld: Pandemie-frei für Eltern – das sind die Regeln.
Ärzte können mehr Videosprechstunden anbieten. Was muss ich dazu wissen?
Patienten haben noch mindestens bis zum 31. März 2020 deutlich mehr Möglichkeiten, mit ihrem Arzt per Videochat zu sprechen, als vor der Corona-Krise. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Arzt diese Möglichkeit überhaupt anbietet. Ärzte müssen sich für die Videosprechstunde einen zertifizierten Videodienstanbieter aussuchen.
Was ist mit meinen Sitzungen beim Psychotherapeuten? Finden diese in der Praxis statt?
Teils, teils. Bis zum 31. März 2020 sind psychotherapeutische Sprechstunden auch per Videosprechstunde möglich. Das gilt auch für sogenannte probatorische Sitzungen, also die anfänglichen Sitzungen vor Beginn der eigentlichen Therapie. Diese Regelung schließt auch neuropsychologische Therapien mit ein. Darauf haben sich die Kassenärztliche Vereinigung und der GKV-Spitzenverband geeinigt. Zuvor war eine Videosprechstunde nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Grundsätzlich bleibt es bei der Psychotherapeutischen Sprechstunde weiterhin wichtig, dass Patienten persönlich in die Praxis kommen. Das ist vor allem für die Eingangsdiagnostik, Therapieempfehlung und Aufklärung wichtig. Diese Sprechstunden sollten aber auf ein Mindestmaß reduziert werden, um Infektionsrisiken zu minimieren. In Einzelfällen soll nun auch eine diagnostische Einschätzung oder eine Einleitung der Psychotherapie per Videosprechstunde möglich sein.
Generelle Infos zum Thema finden Sie in unserm Test von Online-Psychotherapien
Ich habe mit meinem Kind Vorsorgetermine beim Kinderarzt. Hingehen oder den Termin lieber verschieben?
Der Verband der Kinder- und Jugendärzte rät, vor jedem Arztbesuch telefonisch in der Praxis nachzufragen. Vorsorgetermine in den ersten zwei Lebensjahren und Impfungen von Kleinkindern sollten möglichst nicht verschoben werden. Bis auf Weiteres müssen die Vorsorgeuntersuchungen U6, U7, U7a, U8 und U9 nicht mehr in begrenzten Zeitfenstern stattfinden, die Untersuchungen können also auch später stattfinden.
Zudem sollten Kinder möglichst nur noch mit einem Elternteil in die Praxis kommen – wenn möglich auch ohne Geschwister. Begleitpersonen, die älter als 60 Jahre sind, oder chronisch Kranke sollten die Praxis möglichst nicht aufsuchen.
Wichtig: Rufen Sie vorher in der Praxis an, wenn Ihr Kind an akuten Beschwerden leidet.
Kinderarztpraxen können Rezepte, Überweisungen oder Krankschreibungen auch per Post schicken. Weitere Infos zum Thema Impfen finden Sie in unserem Special Impfungen für Kinder.
Ich bin pflegebedürftig und habe einen Antrag zur Einstufung in einen Pflegegrad gestellt. Finden Begutachtungen überhaupt statt?
Nein. Während der Corona-Epidemie besuchen die Mitarbeiter der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK beziehungsweise MDS) keine Menschen mehr zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung, um einen möglichen Pflegegrad festzustellen.
Stattdessen führen die Gutachtenden mit den Betroffenen, ihren Angehörigen oder dem Pflegepersonal Telefongespräche. Dabei soll festgestellt werden, wie selbstständig die potenziell pflegebedürftige Person ihren Alltag noch bewältigen kann und ob sie Unterstützung benötigt. Mehr dazu in unserem Special Pflegeversicherung. Mehr dazu in unserem Special Pflegeversicherung.
Corona – Behandlungsmöglichkeiten
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Schwer erkrankte Patienten werden überwiegend durch unterstützende Maßnahmen behandelt: Sie erhalten zum Beispiel Sauerstoff oder bei Superinfektionen Antibiotika oder der Flüssigkeitshaushalt im Körper wird ausgeglichen. Eine spezifische Therapie gegen das Coronavirus steht derzeit noch nicht zur Verfügung.
Gibt es Medikamente gegen andere Krankheiten, die auch gegen Covid-19 helfen könnten?
Mittel mit monoklonalen Antikörpern. Die Bundesregierung hat Ende Januar 2021 beschlossen Medikamente mit sogenannten monoklonalen Antikörpern für bestimmte Covid-19-Erkrankte zu beschaffen. Die Mittel sollen ab Ende Februar für Patienten zur Verfügung stehen, die einerseits milde bis moderate Symptome und andererseits Risikofaktoren für einen schweren Verlauf aufweisen.
Die Präparate sind aber in der EU noch nicht zugelassen. Die Europäische Arzneimittelagentur Ema überprüft gerade die Antikörper-Kombination Regn-CoV2 mit den Antikörpern Casirivimab und Imdevimab in einem beschleunigten Zulassungsverfahren, einem sogenannten Rolling-Review.
Bei monoklonalen Antikörpern handelt es sich laut Paul-Ehrlich-Institut (Pei) um Proteine, die an bestimmten Oberflächenstrukturen des Coronavirus anbinden. Sie sollen sich dort gegen das Oberflächen-Spikeprotein richten, mit dem das Coronavirus in Körperzellen eindringt. Die Therapie mit monoklonalen Antikörpern könne möglicherweise helfen, die Virusmenge bei Patienten zu verringern.
Allerdings liegen laut Pei bisher nur begrenzt Informationen über Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung zur Behandlung von Covid-19 vor. Nach den Ergebnissen einer klinischen Prüfung wurden Patientinnen und Patienten nach einer Behandlung seltener ins Krankenhaus eingeliefert oder hatten seltener eine Notaufnahme aufgesucht.
Remdesivir. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Herbst seine Einschätzung zum antiviralen Wirkstoff Remdesivir aktualisiert und empfiehlt ihn seither nicht mehr, um Menschen mit schwerer Covid-19-Erkrankung zu behandeln. In der EU ist Remdesivir seit dem Sommer für bestimmte Covid-19-Patienten zugelassen. Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema hat angekündigt, die Studienlage erneut zu prüfen.
Remdesivir wurde eigentlich gegen Ebola entwickelt und zeigte auch Effekte gegen Sars und Mers – beide Krankheiten werden auch von Coronaviren ausgelöst. Der Wirkstoff ist in einem Medikament namens Veklury enthalten und darf nur unter erheblichen Auflagen eingesetzt werden, um Covid-19-Patienten zu behandeln. Diese müssen mindestens 12 Jahre alt sein, mindestens 40 Kilogramm wiegen und an einer Lungenentzündung erkrankt sein, die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert.
Erste Studien hatten gezeigt, dass Remdesivir bei einigen Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf die Genesung beschleunigen und Klinikaufenthalte verkürzen kann.
Dexamethason. Mitte Juni 2020 hat die WHO den Wirkstoff Dexamethason als vielversprechend für Patienten mit schwerem Covid-19-Verlauf beurteilt. Anlass für den Optimismus geben die vorläufigen Ergebnisse der sogenannten Recovery-Studie, die von der Universität Oxford koordiniert wird.
Danach könnte der Wirkstoff aus der Gruppe der Glucocorticoide etwa einem Drittel von mechanisch beatmeten Covid-19-Patienten das Leben retten und bei Patienten, die Sauerstoff bekommen, etwa ein Fünftel. Dexamethason wird schon seit Jahrzehnten etwa bei schwerem akuten Asthma oder anaphylaktischem Schock eingesetzt.
Ivermectin. Anfang April 2020 hatten australische Forscher erste Ergebnisse aus einem vorklinischen Experiment mit Ivermectin vermeldet – einem Medikament gegen Parasiten. In einem Zellmodell habe das Mittel das Coronavirus Sars-CoV-2 innerhalb von 48 Stunden so gut wie vollständig eliminiert, hieß es.
Allerdings ist die Untersuchung noch längst nicht abgeschlossen. Anwendungsempfehlungen und zumindest im Ansatz belastbare Äußerungen sind nur nach klinischen Studien möglich.
Im Internet kursieren Angebote für Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel. Was ist davon zu halten?
Nichts. Die Europäische Medikamentenbehörde EMA warnt davor, Fake-Arzneimittel von nicht autorisierten Online-Shops und anderen unseriösen Anbietern zu kaufen. Sie werben damit, dass ihre Produkte Covid-19 vorbeugen oder gar heilen könnten.
Laut EMA sehen die Fake-Arzneimittel oft aus wie zugelassene Präparate. Sie enthielten aber falsche, falsch dosierte, unwirksame oder für Medikamente nicht zugelassene Substanzen. Die Inhaltsstoffe könnten der Gesundheit sogar schaden. Verbraucher sollten in stationären Apotheken oder registrierten Versand-Apotheken kaufen (mehr Infos in unserem Test von Versandapotheken).
Ergänzend warnt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vor Nahrungsergänzungsmitteln, die als Mittel zur Vorbeugung gegen Covid-19 angepriesen werden. Es gebe keine Nahrungsergänzungsmittel, die eine Infektion mit dem Virus verhindern könnten. Die kritisierten Nahrungsergänzungsmittel enthalten laut Verbraucherzentrale NRW zum Beispiel Grüntee – beziehungsweise den Inhaltsstoff Epigallocatechinagallat – Rhodiola (Rosenwurz), Cistus (Zistrosenkraut), Propolis, Kapuzinerkresse, Schwarze Johannisbeere, Kurkuma oder Zimt.
Was ist mit kolloidalem Silber, das einige Anbieter gegen das Coronavirus empfehlen?
Vereinzelt empfehlen Anbieter von kolloidalem Silber – auch Silberwasser genannt –, ihre Produkte zum Schutz vor dem Coronavirus zu schlucken.
Achtung: Solche Wirkungen sind nicht belegt. Bei kolloidalem Silber handelt es sich aus einem Mix von Silberpartikeln und Wasser, der etwa um die Jahrhundertwende als äußerlich angewendetes Desinfektionsmittel bekannt war. Die Einnahme von Silberwasser kann in hohen Dosen sogar kritisch wirken: Erst kürzlich haben die Firmen Kolloiadles Silver und Ökonova Naturkost ihre Flaschen zurückgerufen. Nach Einnahme der Produkte könnten „gesundheitsschädliche Wirkungen“ auftreten. Als häufigste Nebenwirkung nennen Behörden grau verfärbte Haut, Schleimhäute und Nägel.
Das Schmerz- und Fiebermittel Ibuprofen steht unter Verdacht, Covid-19-Verläufe zu verschlimmern. Was ist dran?
Zu Beginn der Pandemie kursierten verschiedene Meldungen, wonach Ibuprofen einen Covid-19-Verlauf verschlimmern könnte. Die Europäische Arzneimittelagentur Ema stellte damals klar: „Es besteht kein wissenschaftlich erwiesener Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ibuprofen und einem schwereren Verlauf einer Corona-Erkrankung.“
Anlass der ganzen Diskussion ist ein Leserbrief vom 11. März 2020 im Fachmagazin The Lancet. Dieser fasst erste Beobachtungen von Patienten zusammen, die schwer an Covid-19 erkrankt oder daran verstorben waren. Danach litten einige von ihnen an schweren Vorerkrankungen wie etwa Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes. Die Autoren schließen aus ihren Beobachtungen und Ergebnissen aus der Grundlagenforschung, dass bestimmte Medikamente eine Infektion mit Coronaviren befördern könnten. Dazu gehört auch Ibuprofen.
Fazit: Der Artikel aus The Lancet formuliert lediglich Hypothesen, die auf Laboruntersuchungen und Beobachtungen einiger weniger Patienten basieren. Es war unklar, ob das Ganze tatsächlich eine klinische Bedeutung hat. Wer an Fieber – einem typischen Symptom von Covid-19 – leidet, sollte es ohnehin nicht gleich senken. Fieber unterstützt das körpereigene Immunsystem, Viren abzuwehren. Wer sehr hohes Fieber senken möchte und sicherheitshalber eine Alternative zu Ibuprofen sucht, kann auch Paracetamol nehmen – sofern dieser Wirkstoff für ihn geeignet ist. Paracetamol ist etwa nicht geeignet für Menschen mit Leberkrankheiten und muss genau dosiert werden. Mehr Infos über Nutzen und Risiken von Paracetamol finden Sie in unserer Datenbank Medikamente im Test.
Generell auf Ibuprofen verzichten sollten Patienten, die aufgrund ihres hohen Blutdrucks neben blutdrucksenkenden ACE-Hemmern oder Sartanen auch noch Diuretika einnehmen. Die Kombination der drei Wirkstoffe kann die Nieren stark schädigen. Ibuprofen ist auch nicht gut für alle, die an Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren oder Niereneinschränkungen leiden oder allergisch auf andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) reagieren. Patienten sollten vom Arzt verordnete Medikamente keinesfalls auf eigene Faust absetzen – stattdessen sollten sie mit ihm über ihre Sorgen sprechen.
Können Vitamin-D-Präparate eine Corona-Infektion verhindern?
Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) zeigen Beobachtungsstudien, dass ein Zusammenhang zwischen einem niedrigeren Vitamin-D-Status und einem erhöhten Risiko für eine Coronavirus-Infektion sowie für einen schweren Krankheitsverlauf bestehen könnte. Die Ergebnisse reichten jedoch noch nicht für eindeutige Aussagen aus.
Die DGE empfiehlt daher nicht pauschal, Vitamin-D-Präparate einzunehmen – doch im Winter könnten sie möglicherweise vorbeugende Effekte gegen eine Corona-Infektion und schweres Covid-19 haben. Gerade in den dunklen Monaten sind viele Menschen in Deutschland nicht gut genug mit Vitamin-D versorgt, weil das Tageslicht für eine angemessene Vitamin-D-Bildung im Körper nicht reicht.
Die Einnahme von 20 Mikrogramm (800 Internationale Einheiten) an Vitamin D pro Tag kann zur besseren Vitamin-D-Versorgung beitragen und gilt als unbedenklich. Tagesdosen ab 100 Mikrogramm sollten ärztlich abgestimmt sein. Mehr zum Thema in unseren FAQ Vitamin D.
Was tun bei Verdacht auf Infektion?
Wo wende ich mich hin, wenn bei mir Covid-Symptome auftreten?
Wer nur leichte Symptome verspürt, sollte sich sofort freiwillig isolieren und seinen Arzt oder die Nummer des Kassenärztlichen Notdienstes 116 117 anrufen. Bei Kindern, die Atemwegserkrankungen haben, ist ein Anruf beim Kinderarzt angebracht. Die Mitarbeiter der Hotline informieren über Anlaufstellen in Wohnortnähe. Wenn der Betroffene – zum Beispiel am Wochenende – niemanden erreicht, sollte er es mehrmals unter der 116 117 versuchen. In Notfällen, zum Beispiel bei Atemnot: den Notruf 112 oder eine Rettungsstelle anrufen.
Wer wird getestet?
Das RKI hat Anfang November 2020 eine Teststrategie veröffentlicht, nach der nicht jeder mit leichten Erkältungssymptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen und Husten gleich getestet wird. Der Grund: Die Test-Kapazitäten sind wieder knapp geworden. Ärzte und Gesundheitsämter sollen nun vorrangig diejenigen mit testen, die an starken Erkältungssymptomen leiden, deren Geruchs- und Geschmackssinn gestört ist, die erkältet sind und im direkten Kontakt zu Infizierten standen oder Kontakt zu Risikogruppen oder zu vielen Menschen haben, wie Lehrerinnen und Lehrer.
Wie verhalte ich mich bei leichten Erkältungssymptomen?
Jedes Atemwegssymptom – selbst ein kleiner Schnupfen – könnte eine Corona-Infektion anzeigen. Wer etwas Verdächtiges bei sich spürt, sollte sich auch ohne Test so verhalten, dass er im Falle einer Corona-Infektion niemanden anstecken kann. Soweit umsetzbar, sollten sich Betroffene für fünf Tage zu Hause isolieren und mindestens 48 Stunden symptomfrei sein, bevor sie wieder vor die Haustür treten. Wenn sich die Symptome verschlechtern, ist ein Test angesagt.
Wie funktionieren Selbsttests für Laien?
Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte Bfarm hat Ende Februar die ersten Sonderzulassungen für Selbsttests erteilt. Damit soll sich jeder selbst auf eine Coronavirus-Infektion testen können. Es handelt sich dabei um so genannte Antigen-Tests. Es reicht bei ihnen aus, wenn Anwender eine Probe im vorderen Nasenbereich entnehmen. Laut Bundesgesundheitsministerium haben die Selbsttests im Vergleich zu PCR-Tests eine höhere Fehlerrate. Jedes positive Ergebnis müsse durch einen PCR-Test bestätigt werden.
Die Selbsttests sollen in den nächsten Tagen auf den Markt kommen und zum Beispiel in Apotheken und Supermärkten verkauft werden – allerdings anfangs wohl noch nicht in großer Stückzahl. Die Namen der zugelassenen Tests zur Eigenanwendungen finden sich auf einer Liste des Bfarm, die laufend aktualisiert werden soll. Rund 50 Hersteller hätten bereits Anträge auf Sonderzulassung von Laientests gestellt.
Welche Tests gibt es sonst, um das Coronavirus nachzuweisen?
Eine Infektion mit dem Coronavirus lässt sich mit verschiedenen Methoden nachweisen. Hier die wichtigsten:
Polymerase-Chain-Reaction (PCR)-Test. Dieser Test gilt als am zuverlässigsten. Dabei weisen Labore das Erbgut des Virus über hoch-sensitive, molekulare Testsysteme nach. Die reine Testzeit beträgt laut RKI etwa 4 bis 5 Stunden. Doch von der Probenentnahme bis zur Ergebnismitteilung können ein bis zwei Tage verstreichen, falls große Mengen an Proben vorliegen, auch mehr.
Wenn die Infektion noch nicht lange zurückliegt, gelten Abstriche aus den oberen Atemwegen – also aus Rachen oder Nase – als besonders geeignet für den Test. In späteren Phasen der Infektion können auch Sekrete aus den unteren Atemwegen untersucht werden. Der Nachweis des Coronavirus ist auch im Stuhl und seltener im Blut möglich. Noch ist aber nicht geklärt, wie aussagekräftig diese Befunde sind.
Antigen-Test. Dieser Test, den medizinische Laien durchführen können, soll innerhalb von wenigen Minuten eine akute Infektion mit dem Coronavirus anzeigen. Allerdings sind die Antigentests laut RKI nicht so empfindlich wie PCR-Tests und können sowohl zu falschen negativen als auch falschen positiven Ergebnissen führen. Deshalb muss durch einen PCR-Test nachgetestet werden, wenn mittels Antigen-Test eine Infektion angezeigt wurde. Aber auch ein entlastendes negatives Ergebnis schließt eine Corona-Infektion nicht aus, zudem ist die Aussagekraft zeitlich begrenzt.
Virusanzucht. In der Forschung spielt die Virusanzucht von Patientenproben in Zellkultursystemen eine große Rolle. Sie können helfen, die Infektiosität eines Patienten einzuschätzen. Die Virusanzucht setzt jedoch Fachkunde und dafür speziell ausgestattete Labore voraus.
Antikörper-Test. Einen Test auf spezifische Antikörper gegen das Coronavirus im Blut/Serum hält das RKI aus epidemiologischer Sicht für sinnvoll, weil sich damit zusätzliche Erkenntnisse über die tatsächliche Verbreitung des Virus in der Bevölkerung gewinnen lassen. Zwischen den ersten Symptomen und der Nachweisbarkeit spezifischer Antikörper vergehen etwa ein bis zwei Wochen.
Die Antikörper können sowohl während der Erkrankung, nach Abklingen der Symptome als auch nach dem Verschwinden des Virus aus dem Körper nachgewiesen werden. Wie lange und wie robust nach einer Coronavirus-Infektion messbare Antikörpertiter vorliegen, ist laut RKI derzeit unklar.
Bildgebende Diagnostik. Zur Ergänzung der molekularen Diagnostik sollte bei schweren Krankheitsverläufen auch eine radiologische/bildgebende Diagnostik der Atemwege erfolgen. Das kann aber stets nur in Kombination mit einem Nachweistest erfolgen.
Muss ich mich testen lassen, bevor ich auf einer Station im Krankenhaus aufgenommen werde?
Ja. Wer stationär in ein Krankenhaus aufgenommen wird, soll laut Bundesgesundheitsministerium vorher auf Sars-CoV-2 getestet werden.
Was muss man beachten, wenn eine Behörde für mich Quarantäne angeordnet hat?
Wenn Sie zu den Menschen zählen, die mit dem Coronavirus infiziert sind oder ansteckungsverdächtig sind, ordnet die zuständige Behörde – in der Regel das Gesundheitsamt – Quarantänemaßnahmen an. Die Behörde legt die Länge der Maßnahme fest. Sie endet nicht automatisch, sondern erst, wenn sie durch die zuständige Behörde wieder aufgehoben wurde. Wer die Quarantäne nicht einhält, muss mit Strafen rechnen.
Das RKI hat ein Merkblatt mit Tipps und Hilfsangeboten für Menschen in Quarantäne herausgebracht. Darin steht etwa, wie Betroffene mit einem Arzt in Kontakt treten und Unterstützung beim Einkaufen finden können und was der seelischen Gesundheit hilft. Eine Verkürzung der Quarantäne ist meist nicht möglich – auch wenn die Betroffenen einen negativen Coronatest vorlegen. Das kann auch für Schüler, die sich in Quarantäne befinden, gelten (siehe Verwaltungsgericht Düsseldorf Az. 7 L 1939/20).
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt in einem Flyer Tipps zur häuslichen Quarantäne. Es rät sich eine Tagesstruktur zu schaffen und mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Wer niedergeschlagen ist und sich allein fühlt, kann auch die Telefonseelsorge anrufen unter 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0222 oder 116 123. Generell sollten Menschen auch in Quarantäne die Hygieneregeln beim Händewaschen, Husten und Niesen einhalten.
Wie verhalte ich mich, wenn ich Kontakt zu einem Infizierten hatte?
Wenn Sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten, wenden Sie sich sofort und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt. Nach einer individuellen Befragung können ihnen die Mitarbeiter Ihren Kontaktgrad zur infizierten Person einstufen und Maßnahmen empfehlen und über die weiteren erforderlichen Schritte entscheiden.
Wenn Sie als Kontaktperson der Kategorie I eingestuft wurden, weil Sie etwa mindestens 15 Minuten mit einer Person in einem Raum gesprochen haben oder mit dessen Körperflüssigkeiten oder -sekreten in Berührung gekommen sind, sind besonders strikte Quarantäne-Maßnahmen erforderlich.
Kontaktperson der Kategorie II bedeutet, dass Sie weniger als 15 Minuten unmittelbaren („Face-to-Face-“) Kontakt mit einer infizierten Person hatten und auch mit keinen Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sind. In solchen Fällen leitet das Gesundheitsamt nur dann gesonderten Maßnahmen ein, wenn ein besonderes Risiko vorliegt.
Zu den Kontaktpersonen der Kategorie III gehört medizinisches Personal, das entweder Kontakt von weniger als 2 Meter zu einem Infizierten hatte und Schutzkleidung trug, oder mehr als 2 Meter Abstand hatte – aber keine Schutzkleidung trug.
Übertragungsrisiken zwischen Mensch und Tier
Wie gefährlich ist es, wenn das Virus in Nerzen mutiert?
In Dänemark ist im November 2020 aufgefallen, dass auf zahlreichen Nerzfarmen Nerze mit einer Variante von Sars-CoV-2 infiziert waren. Einige Menschen mit Kontakt zu den Farmen hatten sich bereits damit angesteckt – allerdings verliefen die Infektionen ungewöhnlich. Experten befürchteten zunächst, dass die derzeit entwickelten Impfstoffe nicht gegen die mutierten Viren wirken könnten. Doch dafür fehlen laut Friedrich-Löffler-Institut belastbare wissenschaftlich Beweise.
Es sei noch offen, ob die beobachteten Varianten wirklich weitergehende Veränderungen der Biologie von Sars-CoV-2 zur Folge hätten. Vorsorglich haben die dänischen Behörden das Keulen von Millionen von Nerzen angeordnet, um eine Ausbreitung der Variante in der Region Jütland einzudämmen.
Können Hunde und Katzen das Coronavirus auf den Menschen übertragen?
Bisher haben sich laut Friedrich-Löffler-Institut Hunde, Katzen, Kaninchen, Goldhamster und Frettchen als empfänglich für Sars-CoV-2 erwiesen. Meerschweinchen ließen sich nicht mit dem Virus infizieren. Trotzdem gäbe es bisher keine Hinweise darauf, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen eine Rolle bei der Verbreitung von Sars-CoV-2 spielen.
Können sich Hunde und Katzen bei infizierten Menschen anstecken?
Da gibt es Unterschiede. Während für Hunde laut Friedrich-Löffler-Institut (FLI) keine wissenschaftlich belastbaren und epidemiologisch relevanten Hinweise vorliegen, dass der Mensch sie infizieren könnte, gibt es für Katzen inzwischen verschiedene Nachweise: Mehrere Ländern haben viruspositive Katzen gemeldet, welche zum Teil Krankheitssymptome zeigten.
In experimentellen Studien aus China ließen sich Katzen sowie marderartige Frettchen mit Sars-CoV-2 infizieren. Diese Tiere konnten das Virus unter besonderen Versuchsbedingungen an Artgenossen weitergeben. Das hat das FLI eigenen Angaben zufolge ebenfalls für Frettchen nachgewiesen.
Das FLI betont: „Diese Studien und gemeldeten Fälle erlauben allerdings keine Rückschlüsse darauf, ob Katzen und Frettchen Virusmengen ausscheiden, die für eine Infektion des Menschen ausreichen.“
Tipp: Infizierte Personen sollte beim Kontakt zu ihren Haustieren besonders auf Hygiene achten, engen Kontakt möglichst vermeiden, die Tiere nicht anhusten oder anniesen und sich von den Tieren nicht durchs Gesicht lecken lassen.
Was hat es auf sich mit der Meldepflicht für Haustiere, die mit dem Coronavirus infiziert sind?
Seit Juli 2020 gilt eine Verordnung, nach der positive Befunde von Corona-Tests bei Haustieren meldepflichtig sind. Das heißt, dass die Halter dieser Tiere die Infektion etwa dem zuständigen Veterinäramt melden müssen. Es besteht aber keine Pflicht, seine Tiere testen zu lassen.
Ein Test gilt laut Bundesministerium für Landwirtschaft nur unter bestimmten Bedingungen als sinnvoll – zum Beispiel wenn eine Katze in einem Haushalt mit infizierten Menschen lebe und typische Symptome zeige. Wer ein erkranktes Tier hat, soll direkt mit seinem Tierarzt, der Veterinärbehörde oder dem Gesundheitsamt vor Ort Kontakt aufnehmen. Dort erfahren die Tierhalter, ob und wo ein Tier getestet werden kann.
Positiv getestete Tiere sollten mindestens 14 Tage isoliert werden und keinen engen Kontakt zu Menschen und anderen Tieren mehr haben. Die zuständigen Behörden vor Ort sollen positive Testergebnisse an das Bundeslandwirtschaftsministerium weiter melden. Die Infos sollen helfen, mehr Klarheit über das Vorkommen und die Ausbreitung von Corona-Infektionen bei Haustieren zu erhalten.
Können Nutztiere das Coronavirus auf den Menschen übertragen?
Laut Friedrich-Löffler-Institut (FLI) liegen bislang keine Hinweise vor, dass Nutztiere wie Schweine und Hühner eine Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus spielen. Das Institut hat Studien durchgeführt, wie empfänglich die Tiere gegenüber Sars-CoV-2 sind. Die Ergebnisse zeigten, dass sich weder Schweine noch Hühner, Enten und Puten infizieren lassen. Rinder jedoch wiesen eine geringe Empfänglichkeit auf, könnten das Virus aber nicht weitergeben.
Dieses Special ist im Januar 2020 erschienen. Es wird seitdem regelmäßig aktualisiert. Jüngstes Update: 25. Februar 2021. Zuvor gepostete Nutzerkommentare beziehen sich auf eine frühere Fassung.