
Wer den Regler von grau nach farbig verschiebt, aktiviert das betreffende Cookie.
500 Tracker oder mehr listet manche Website auf. Der Europäische Gerichtshof und der Bundesgerichtshof wollen Cookies und andere Datensammler in die Schranken weisen und haben daher entschieden: Websites müssen standardmäßig fast alle Cookies deaktivieren. Seitdem ploppen auf zahlreichen Webseiten neue Cookie-Hinweise auf. Viele Nutzer nervt das. Dabei lassen sich damit oft Hunderte Datensammler abschütteln – meist mit nur zwei Klicks. Wir zeigen, wie es geht.
500 Datensammler auf einer Seite
Für manchen Fußballfan ist kicker.de eine der wichtigsten Internetseiten. Dort wimmelt es von Toren, Tabellen – und Trackern. Rund 500 solcher Datensammler können die Besucher der Seite laut dem Cookie-Banner von kicker.de beobachten. Ähnlich viele Tracker zeigen etwa auch die Banner des Satireportals der-postillon.com und der Tageszeitung Frankfurter Rundschau auf fr.de an.
Wofür Cookie-Banner gut sind
Viele Surfer finden solche Banner nervig. Dabei sind diese Fenster auf Internetseiten praktisch: Nutzer können darin festlegen, welche Cookies sie akzeptieren und welche nicht. Cookies sind Dateien, die Websites auf dem Rechner von Besuchern ablegen, um deren Surfverhalten auszuspionieren.
Von 500 auf 3 mit zwei Klicks
Das Beste an den neuen Bannern: Oft lässt sich mit nur zwei Klicks ein Großteil der Datensammler blockieren. Zum Beispiel auf kicker.de: Ein Klick auf „Alle akzeptieren“ erlaubt rund 500 Trackern, aktiv zu werden. Wer stattdessen „Einstellungen“ anwählt und dann im nächsten Schritt auf „Speichern + Beenden“ klickt, senkt die Anzahl der Tracker laut Banner auf 3.
Gerichte bremsen Cookies aus
Mit den Bannern müssen Websites, die personenbezogene Daten sammeln, die Zustimmung der Surfer einholen. Zu verdanken ist der neue Schutz dem Europäischen Gerichtshof und dem Bundesgerichtshof: Nach Urteilen der beiden Gerichte müssen Websites standardmäßig fast alle Cookies deaktivieren – technisch notwendige sind aber erlaubt. Erst wenn der Nutzer aktiv zustimmt (Opt-in), darf die Seite weitere Cookies setzen, etwa für Werbezwecke. Das ist verbraucherfreundlich. Vor den Gerichtsurteilen lief es meist andersrum: Die Cookies waren vorab aktiviert. Einige ließen sich zwar abschalten (Opt-out), doch viele Surfer wussten nicht, wie.
Cookies auf test.de
Auch test.de verwendet Cookies: Einer ist etwa dafür da, sich die vom Besucher ausgewählten Cookie-Einstellungen zu merken. Einer dient dazu, das Nutzerverhalten statistisch zu analysieren, um die Seite zu optimieren – er speichert aber keine personenbezogenen Daten. Andere Cookies helfen uns herauszufinden, welche Newsletter-Inhalte bei Lesern gut ankommen. Mit Cookies von Google und Microsoft überprüfen wir den Erfolg unserer Werbeanzeigen auf fremden Seiten. Auf test.de selbst zeigen wir keinerlei Werbung anderer Firmen an. Nutzer können einige Cookies auf test.de deaktivieren (Datenschutzerklärung für test.de).
Die Umsetzung dauert
Das Urteil des Bundesgerichtshofs ist rund ein halbes Jahr alt (Az. I ZR 7/16). Noch scheinen längst nicht alle Websites die neuen Vorgaben umgesetzt zu haben: Manche stellen nach wie vor nur einen „Einverstanden“-Button bereit und lassen Schaltflächen für Ablehnung oder Einstellungen weg. Auch auf test.de hat der Einbau des neuen Banners einige Monate gedauert.
Manche Banner erscheinen immer wieder
Einige Portale aktivieren technisch nicht notwendige Cookies weiterhin vorab. Auf manchen Seiten lassen sich Cookies nicht einzeln direkt abschalten – stattdessen muss der Nutzer dazu die externen Websites aller eingebundenen Anbieter aufrufen. Zu den Ärgernissen zählt für viele Surfer auch, dass die Banner mancher Seiten nicht nur beim ersten Besuch erscheinen, sondern immer und immer wieder. Das kann ein Fehler der Internetseite sein. Es kann aber etwa auch daran liegen, dass die Seite neue Tracker ergänzt hat, dass der Nutzer mit einem anderen Gerät oder Browser surft als zuvor, dass er den Inkognitomodus verwendet oder bestimmte Cookies in seinem Browser blockiert.
kicker.de: „Nicht alle erwähnten Tracker werden auch eingesetzt“
Eine erfreuliche Erkenntnis: Die Cookie-Banner lassen die Nutzerverfolgung im Netz mitunter exzessiver wirken, als sie tatsächlich ist. So stellt der Olympia-Verlag, der kicker.de betreibt, auf Anfrage der Stiftung Warentest klar: „Es werden längst nicht alle Tracker eingesetzt, die im Cookie-Banner erwähnt werden.“ Oft listen Seitenbetreiber vorsichtshalber alle Tracker auf, die potenziell aktiv werden könnten. Zum Einsatz kommt wohl nur ein Teil davon.
Fortschritt für die Privatsphäre
Auch wenn noch Rätsel bleiben und Verbesserungsbedarf besteht: Die neuen Cookie-Regeln sind ein Fortschritt für die digitale Privatsphäre. Surfer können jetzt oft mit nur zwei Klicks Tracking massiv eindämmen. Und Websites müssen Besucher nun aktiv über Tracker informieren. Bislang mussten sich Nutzer dafür meist durch die Datenschutzerklärungen der Portale wühlen. Die sind häufig juristisch und technisch komplex formuliert – und ellenlang: Die Seite sport1.de etwa gibt für ihre Erklärung 98 Minuten Lesezeit an. Die Cookie-Banner helfen oft in Sekunden.
Tipp: Was Sie noch für Ihre digitale Privatsphäre tun können, erfahren Sie in unserem Bericht Privatsphäre im Netz und in unserem Special Sicher surfen: Cookies löschen, Browser richtig einstellen.
Tipps für den Umgang mit Cookie-Bannern
Mit nur zwei Klicks blockieren. So können Sie viele Datensammler aussperren: Klicken Sie nicht auf „Alle akzeptieren“, sondern auf „Einstellungen“ oder „Optionen“. Speichern Sie die dann voreingestellten Optionen.
Zustimmung zurückziehen. Haben Sie versehentlich den Cookies einer Seite zugestimmt, können Sie es rückgängig machen. Dazu ganz unten auf der Website einen Link mit Namen wie „Cookies & Tracking“ oder „Datenschutz“ suchen, anklicken und Einstellungen anpassen.
Nicht nur auf Blocker vertrauen. Falls Sie Tracking-Blocker wie Adblock Plus, Ghostery, uBlock – oder Browser-Einstellungen – gegen Datensammler einsetzen, sollten Sie trotzdem auch mit Cookie-Bannern dagegen vorgehen. Blocker und Browser helfen nur begrenzt.
Verstöße melden. Websites, die die Vorgaben nicht befolgen, können Sie der Datenschutzbehörde Ihres Bundeslands oder der Verbraucherzentrale melden.Falls eine Seite nicht trackt, ist es kein Verstoß, wenn ein Banner fehlt.
Cookies nicht überall verbieten. Gerade bei Seiten, die Ihnen viele Inhalte kostenlos liefern, kann es sinnvoll sein, etwas Tracking zu gestatten. Viele Gratis-Inhalte werden über Tracking und Werbung finanziert. Ohne diese Einkünfte müssten zahlreiche Portale Geld verlangen. Und je stärker Nutzer gegen Cookies vorgehen, desto eher dürften Anbieter auf andere Tracking-Techniken umsteigen, gegen die Surfer kaum etwas tun können.