
Arbeitgeber sehen es gern, wenn Bewerber ihre Kenntnisse im Umgang mit Computer und Internet nachweisen können. Für herkömmliche Büroanwendungen sind drei Zertifikate empfehlenswert.
Wichtig für Bewerbungen
Ob Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Recherchen im Internet – der gekonnte Umgang mit dem Computer ist heute in vielen Berufen ein Muss. 80 Prozent der Personalchefs halten Computerkenntnisse bei Mitarbeitern und Bewerbern für wichtig, ergab eine Befragung der Stiftung Warentest. Fast zwei Drittel von ihnen wünscht sich dafür einen Beleg in der Bewerbungsmappe, knapp ein Drittel hält ihn sogar für zwingend erforderlich. Nachweisen lässt sich die professionelle Handhabung von Computer und Internet am besten mit einem Zertifikat. Dafür müssen die Kandidaten eine Prüfung ablegen. Häufig ist auch von IT-Zertifikaten die Rede. Die Abkürzung IT steht für Informationstechnik.
Fünf Zertifikate für Büroanwender
Auf den ersten Blick ist das Angebot an IT-Zertifikaten riesig. Wer im Online-Lexikon Wikipedia unter dem Stichwort „IT-Zertifikate“ sucht, erhält eine Liste mit hunderten von Titeln. Der überwiegende Teil richtet sich allerdings an IT-Spezialisten wie Informatiker, Programmierer oder Systemadministratoren, die Computersysteme konzipieren, warten, installieren und weiter entwickeln müssen. Für Anwender im Büro, die den Computer täglich benötigen, um Texte und E-Mails zu schreiben, um Zahlen und Daten in Tabellen zu bearbeiten oder um Präsentationen vorzubereiten, fällt das Angebot sehr viel kleiner aus. Fünf Zertifikate hat die Stiftung Warentest für diesen Personenkreis ermittelt. Wer die Prüfung besteht, kann grundlegende, aber auch fortgeschrittene Computerkenntnisse schwarz auf weiß belegen. Auszubildende, Berufsanfänger, Arbeitsuchende oder Wiedereinsteiger, die sich für eine Tätigkeit in einem Büro bewerben möchten, können mit solch einem Zertifikat ihren „Marktwert“ steigern.
Inhalte und Kosten im Vergleich
Die Übersicht der Stiftung Warentest informiert über Inhalte, Dauer und Kosten der verschiedenen Zertifikatsprüfungen, über Prüfungsorte und Möglichkeiten der Vorbereitung. Ausgewählt wurden nur Zertifikate, die eine gewisse Bandbreite im Umgang mit dem Computer bescheinigen So sind wir vorgegangen. Absolventen können damit nachweisen, dass sie nicht nur ein einziges Programm beherrschen, sondern gleich mehrere – von Textverarbeitung über Tabellenkalkulation bis zum Umgang mit elektronischer Post und Datenbanken. Die Übersicht zeigt: Die Zertifikate unterscheiden sich sowohl beim Preis als auch bei den möglichen Prüfmodulen deutlich voneinander. Der Vorteil von Wahlmöglichkeiten: Kandidaten können Prüfmodule, die für ihren Job nicht relevant sind, einfach weglassen.
In mehreren Schritten zum Zertifikat
Der Weg zu einem Zertifikat führt meist über mehrere Teilprüfungen. Diese können in der Regel unabhängig voneinander ablegt werden, meist über einen längeren Zeitraum hinweg. Beim ECDL und beim Xpert ECP können zum Beispiel alle Teilprüfungen innerhalb von drei Jahren absolviert werden. Für die Prüfungen müssen die Kandidaten lizensierte Prüfungszentren aufsuchen. Standorte finden Interessierte über die Websites der Zertifikatsanbieter. In der Regel ist die Prüfung am Computer abzulegen, beim Xpert ECP ist sie aber auch noch auf dem Papier möglich. Die Dauer variiert: Die Teilprüfungen für den Xpert ECP zum Beispiel dauern 75 bis 90 Minuten. Beim ECDL müssen die Kandidaten hingegen nur mit etwa 35 Minuten pro Prüfmodul rechnen.
Schwerpunkt Microsoft
Fast alle Zertifikatsprüfungen in diesem Überblick legen den inhaltlichen Schwerpunkt auf die Programme des Office-Pakets des US-amerikanischen Unternehmens Microsoft. Beim MOS Master ist das wenig verwunderlich, denn der Anbieter dieser Zertifikatsprüfung ist Microsoft. Beim Xpert ECP haben Prüflinge die Wahl: Sie können sich entweder im Programm-Paket von Microsoft Office prüfen lassen oder im Programm-Paket von OpenOffice. Auch sonst bietet der MOS Master wenig Wahlmöglichkeiten. Während hier nur eine Teilprüfung alternativ abgelegt werden kann, können Prüflinge beim Xpert ECP und beim ECDL unter acht Modulen aussuchen.
Nicht ganz billig
Für jede Teilprüfung fallen Kosten an – sie liegen zwischen 25 und 120 Euro. Je nach Menge der notwendigen Teilprüfungen, kann eine stattliche Summe zusammenkommen. Wer zum Beispiel auf den MOS Master aus ist, muss mit Kosten zwischen 320 und 480 Euro rechnen, bis das Zertifikat komplett ist. IC3, ECDL und Xpert ECP sind mit Prüfgebühren zwischen rund 100 und knapp 250 Euro günstiger zu haben.
IT-Fitness kostenlos
Einzig das Zertifikat von IT-Fitness ist kostenlos – doch es ist ohnehin ein Sonderfall. Denn dabei handelt es sich eigentlich um ein Lernportal im Internet, das von Softwarehersteller Microsoft mit Partnern wie der Bundesagentur für Arbeit ins Leben gerufen wurde, um Einsteigern Kenntnisse zum Beispiel in Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und im Umgang mit dem Internet zu vermitteln. In jedem der insgesamt 19 Module können Interessierte allerdings einen Selbsttest ablegen. Wenn sie alles richtig gelöst haben, erhalten sie ein Zertifikat. Deshalb haben wir IT-Fitness in die Übersicht mit aufgenommen. Besonders aussagekräftig ist der Nachweis aber nicht, denn die Prüfung macht jeder zuhause an seinem Rechner. Außerdem können die Selbsttests beliebig oft wiederholt werden.
Viele Wege der Vorbereitung
Für die Prüfungsvorbereitung gibt es meist mehrere Möglichkeiten. Die Prüfungszentren bieten häufig Präsenzkurse für diejenigen an, die gern in der Gruppe und unter Anleitung eines Dozenten lernen. Wer lieber alleine büffelt, kann meist auf Bücher und E-Learning-Angebote zurückgreifen.
Tipp: Wenn Sie die Prüfung für das Zertifikat Xpert ECP ablegen möchte, müssen Sie vorab entweder einen Kurs besucht haben oder Ihre Kenntnisse anderweitig nachweisen können. Erkundigen Sie sich rechtzeitig beim Prüfungszentrum Ihrer Wahl.
MOS Master am bekanntesten
Nicht zuletzt ist für die Wahl des Zertifikats auch die Bekanntheit bei Personalern wichtig. Die Stiftung Warentest hat 150 Personalverantwortliche befragt. Ergebnis: 63 Prozent Personaler kennen MOS Master, 42 Prozent der Befragten ist der Europäische Computerpass Xpert ein Begriff und 39 Prozent der Europäische Computerführerschein (ECDL). Relativ unbekannt sind die Nachweise von IT-Fitness (8 Prozent) und IC3 (6 Prozent). 18 Prozent der befragten Personaler kannte gar kein Zertifikat.
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Kommentarliste
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: User nutzt Wegwerfadresse
Ihr Artikel über den MOS Master ist nicht ausreichend, denn die von Ihnen genannten "Teilprüfung(en)" können auch als alleinstehende MOS Prüfung(en) bewältigt werden, soll heißen, man kann für alle Microsoft Office Anwendungsprogramme wie Word, Excel, PowerPoint, Outlook und Access eine eigenständige MOS Prüfung absolvieren. Wenn man alle Prüfungen absolviert hat, hat man dadurch, durch die dafür erhaltenen Zertifikate von Microsoft, auch einen Nachweis über die Kenntnisse und das Umgehen mit dem jeweiligen Programm, was in diversen Branchen und Unternehmen wichtig ist und in Vorstellungsgesprächen nachgefragt wird.
Dazu noch zu sagen, dass es bei Word und Excel 2 Prüfungen gibt. Microsoft unterscheidet hier eine Grundlagen- und eine Fortgeschrittene-Prüfung für MOS. Und neu hinzugekommen sind die Programme "Sharepoint" und "OneNote", deren Prüfung aber nur in englischer Sprache durchgeführt werden.
Schade, dass Sie keine Weiterbildungstrainer/innen gefragt haben. Der ECDL ist absolut praxisfern. Wer diese Prüfungen macht, ist kaum in der Lage, normale Büroaufgaben zu erledigen, da in den Prüfungsfragen nur Funktionen abgefragt werden, ohne Bezug auf konkrete Aufgabenstellungen.
Eine Werbeseite mit 0-Informationen für "Otto-Normal-Verbraucher!
Schön, dass es diese Tests gibt!
Ein paar Informationen wären lesenswert gewesen.
So wird man den faden Beigeschmack der "Katze im Sack" nicht los.