
Dr. Sara Wagner-Leifhelm. Seit sechs Jahren prüft die Chemikerin Wasch- und Reinigungsmittel für die Stiftung Warentest. Die Projektleiterin entwickelt Prüfmethoden weiter und setzt sich für mehr Nachhaltigkeit ein, etwa im Forum Waschen. © Stiftung Warentest / Thomas Voßbeck
Umgestellte Rezepturen, rätselhafte Funde, jede Menge Schmutzwäsche: Unsere Projektleiterin berichtet über Herausforderungen der Testarbeit und erklärt, warum Aldi fehlt.
Testergebnisse für 20 Colorwaschmittel
Großer Testaufwand
Wie genau testet die Stiftung Warentest eigentlich Colorwaschmittel?
Wir kaufen mehr als 450 Packungen anonym im Handel ein. Um die Schmutzentfernung zu testen, teilen wir T-Shirts, Frottier- und Geschirrtücher an 57 Haushalte aus, die sie ganz normal benutzen. Wöchentlich sammeln wir die Sachen ein, waschen sie im Labor und teilen sie erneut aus. 15-mal geht das hin und her. Dabei kommen 1,8 Tonnen Schmutzwäsche zusammen, die in Handarbeit vermessen und begutachtet werden. Für den Fleckentfernungstest präparieren wir Stoffe mit mehr als 10 000 Flecken, waschen sie und beurteilen dann die Sauberkeit. Die Prüfzeit dauert rund sechs Monate. Am Ende werte ich Tausende von Daten aus und erstelle die test-Tabelle mit Qualitätsurteilen.
Warum betreiben wir beim Testen so einen Aufwand?
Wir wollen mit unseren Prüfungen so dicht am Verbraucheralltag dran sein wie möglich. Gleichzeitig sollen unsere Prüfmethoden wissenschaftlich und die Ergebnisse belastbar sein. Die Schmutzentfernung über 15 Wochen zu prüfen, hat sich bewährt. Auch bei schwachen Mitteln dauert es einige Zeit, bis Wäsche vergraut und Qualitätsunterschiede zwischen Produkten deutlich zu sehen sind.
Umwelt schonen mit guten Waschmitteln
Warum ist es nachhaltig, Buntes mit einem gutem Mittel zu waschen?
Textilien sollten möglichst lange schön aussehen. Das spart nicht nur Geld. Es hilft auch, Abfall zu vermeiden, wenn die Sachen lange getragen und nicht frühzeitig weggeworfen werden. Deshalb ist auch der Erhalt von Farben und Fasern bei Colorwaschmitteln so wichtig.
Sind im aktuellen Test neue Prüfungen hinzugekommen?
Auf Wunsch unserer Leserinnen und Leser haben wir erstmals geprüft, ob sich Sensitiv-Waschmittel besser für empfindliche Haut eignen als herkömmliche Produkte. Wir haben alle Mittel auf eine mögliche Hautreizung hin untersucht, konnten aber keinen besonderen Vorteil der Sensitiv-Produkte gegenüber anderen Colorwaschmitteln feststellen. In puncto Waschwirkung sind die Sensitiven zudem oft schlechter.
Viele Rezepturen umgestellt
Was war diesmal besonders?
Vor allem die Vielzahl an Produktänderungen war eine Herausforderung. Von den Flüssigwaschmitteln waren zwei Drittel betroffen, unter anderem, weil Anbieter auf borfreie Rezepturen umstellen. Borsäure kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Sie dient in Flüssigwaschmitteln zur Stabilisierung von Enzymen. Die sind wiederum wichtig für die Fleckentfernung bei niedrigen Temperaturen. Seit Dezember 2022 gilt ein neuer EU-Grenzwert für die Einstufung und Kennzeichnung von Borsäure. Wohl mit ein Grund, warum es manche Produkte aus dem Test so nicht mehr im Handel gibt.
Die Pulver von Aldi werden viel verkauft. Warum fehlen sie im Test?
Wir haben sie geprüft. Allerdings gibt es Indizien dafür, dass die Chargen im Test optische Aufheller enthielten. Die waren auf der Verpackung nicht angegeben. Anbieter Aldi informierte uns, dass die Substanz nicht im Produkt enthalten sein sollte. Es könnte sich also um eine Verunreinigung aus der Produktion handeln. Wir prüfen das aktuell nach und werden die Ergebnisse veröffentlichen.
Testergebnisse für 20 Colorwaschmittel
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@Stiftung Warentest: ihr schreibt im Testartikel aus dem Januar 2023 dass das Aldi Produkt aus von euch beschriebenen Gründen aktuell noch in Prüfung ist und ihr separat nochmals informiert.
Wann kann denn mit dem Ergebnis gerechnet werden?
@Mein_Nutzername: Bei starker mechanischer Beanspruchung in der Trommel wird manchmal schlicht die Farbe abgerieben. Es hilft, die Textilien auf links zu waschen, einen Schonwaschgang einzustellen und weniger zu schleudern
Um weiße Rückstände auf der Wäsche zu vermeiden, kann es auch helfen, die Trommel weniger vollzuladen, das Waschmittel nach Anbieterangaben zu dosieren oder die Wäsche extra zu spülen.
Schwarzwaschmittel sind Color- oder Feinwaschmittel mit der Auslobung speziell für dunkle Textilien. In unserem Waschmitteltest boten sie insgesamt keine Vorteile hinsichtlich des Farbtonerhalts, der Textilschonung und Sauberkeit: https://www.test.de/Fluessigwaschmittel-19-Waschmittel-im-Test-4494903-4495015/
Unser Fazit: Ein gutes Colorwaschmittel reicht.
Sehr geehrtes Test-Team,
Ich nutze das flüssige DM Colorwaschmittel, und habe das Problem, dass ich auf meinen schwarzen Jeans weiße Waschmittelreste habe. Diese muss ich aufwendig ausbürsten. Konnten Sie ähnliche Erfahrungen machen?
Vllt. könnten Sie Waschmittel speziell für schwarze Klamotten testen?
Mit Dank und freundlichen Grüßen
Auch ich habe eine 9 kg Maschine. Ich folge den empfohlenen Dosierungen bei größeren Waschmaschinen, die ich auf der Verpackung der Waschmittel finde, aber nur dann, wenn ich auch wirklich sehr viel Wäsche in die Maschine hineintue. Nur weil man wie ich eine 9 kg Waschmaschine hat, bedeutet das ja nicht, dass man diese auch immer ausnutzt. Wasche ich also eine deutlich geringere Wäschemenge, so dosiere ich das Pulver für eine normale Beladung. Nur wenn ich die Trommel wirklich stark fülle oder ich entsprechend sehr saugfähige Textilien wasche, folge ich der Dosierungsempfehlung für größere Maschinen.
@holletester: Auf der Waschmittelverpackung gibt es in der Regel einen Hinweis für die Dosierung der Waschmittel in einer großen Waschmaschine. Hier gibt es zudem Information zur richtigen Waschmitteldosierung, bei der auch die Beladung (z.B. halbe Beladung), der Verschmutzungsgrad der Textilien (leicht/normal/stark) und der Härtegrad des Leitungswassers berücksichtigt wird.
Sind diese Angaben nicht hilfreich, dann finden Sie auf den Verpackungen eine Serviceadresse für Verbraucheranfragen.