
Dr. Birgit Rehlender © Stiftung Warentest
Dass in Cola viel Zucker drin ist, weiß heutzutage fast jedes Kind. Warum das Ergebnis unseres Cola-Tests auch aus anderen Gründen für die meisten Anbieter nicht besonders prickelnd ist, erklärt Birgit Rehlender. Die promovierte Lebensmittelchemikerin ist als Projektleiterin für unseren Cola-Test zuständig. Hier sagt sie, welche Schadstoffe die Tester in manchen Erfrischungsgetränken gefunden haben und erläutert mögliche gesundheitliche Folgen des Cola-Konsums.
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Testergebnisse für 30 Cola 06/2016Mehr Alkohol als erlaubt
Nur 4 von 29 Colas im Test sind „gut“ – was sind die Gründe?
Gesundheitlich bedenkliche Stoffe in nennenswerten Mengen, mehr Alkohol als erlaubt und gravierende Kennzeichnungsmängel sind die Gründe für schlechte Noten im Test. Fünf Produkte schnitten „ausreichend“ und zwei sogar nur mit „mangelhaft“ ab.
Warum schneidet im Gegensatz zu den Light-Produkten keines der zuckerhaltigen Produkte besser als „befriedigend“ ab?
Den klassischen Colas ist ihr hoher Zuckergehalt zum Verhängnis geworden – dafür gab es Punktabzug. Denn bereits mit einem halben Liter dieser Colas erreicht ein Erwachsener die gesamte Menge an zugesetztem Zucker, die er nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation pro Tag maximal aufnehmen sollte. Für Kuchen, Eis oder Schokolade ist da kein Spielraum mehr.
Zu viel Chlorat
Zwei Markenprodukte im Test sind „mangelhaft“ - aufgrund nachgewiesener Schadstoffe: Als wie gefährlich sind diese einzuschätzen?
27 Produkte im Test sind mit Ammonsulfit-Zuckerkulör (E 150 d) gefärbt. Bei dessen Herstellung bildet sich 4-Methylimidazol. Diesen Stoff hat die Internationale Agentur für Krebsforschung als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Club Cola hat mit Abstand den höchsten Gehalt – wir haben sie mit „mangelhaft“ bewertet. Pepsi Cola Light hat ebenfalls mit „mangelhaft“ abgeschnitten. Sie war hoch mit Chlorat-Rückständen belastet, die aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln stammen können. Wer einen halben Liter dieser Cola trinkt, überschreitet bereits die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit berechnet hat. Zu viel Chlorat kann die Jodaufnahme im menschlichen Körper hemmen und ist in hohen Mengen giftig.
Ist Cola generell gesundheitsschädlich?
Wer zu klassischer Cola greift, sollte Maß halten, denn sie enthält sehr viel Zucker. Zuckerreiche Getränke können zum Übergewicht beitragen und das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Eine Alternative sind Colas, bei denen der Zucker ganz oder teilweise durch Süßstoffe ersetzt ist. Alle Süßstoffe sind geprüft und gelten in den zugelassenen Mengen als gesundheitlich unbedenklich. Beim Süßstoff Aspartam müssen Menschen mit der Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie allerdings aufpassen. Nierenkranke sollten wegen der Phosphorsäure auf Cola gänzlich verzichten. Eine gute Nachricht: Kein Produkt enthält mehr Koffein als erlaubt. Die Gehalte in den getesteten Erfrischungsgetränken sind sehr unterschiedlich. Da jeder anders auf Koffein reagiert, muss man selbst ausprobieren, bei welcher Menge es anregend wirkt und ab wann es nervös macht. Filterkaffee enthält übrigens deutlich mehr Koffein als Cola.
Kein guter Durstlöscher für Kinder
Warum sollte Cola für Kinder nur die Ausnahme sein?
Nicht nur wegen des vielen Zuckers, auch wegen der zahnschädigenden Säuren ist Cola kein Standardgetränk für Kinder. Auch das anregende Koffein und der süße Geschmack sprechen gegen Cola als Durstlöscher. Den Durst am besten löschen ohnehin Wasser und ungesüßter Früchte- oder Kräutertee.
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- Was löscht den Durst am besten? Wie hoch ist der tägliche Flüssigkeitsbedarf? Und wie kommt Abwechslung ins Glas? Wir geben erfrischende Antworten.
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- Eistee liegt im Trend – und schmeckt oft süß. Wie viel Zucker steckt drin? Bis zu 22 Gramm pro Glas, zeigt unser Check von 20 Tees, darunter Marken wie Lipton und Nestea.
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- Hier kommen alkoholfreie Erfrischungen – zwei Eistees, ein Longdrink und eine Limo. Kräuter wie Minze und Verbene machen sie noch cooler.
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Ich habe neulich festgestellt, dass Pepsi Max mir ganz gut schmeckt.
Jetzt habe ich aber das mit dem Chlorat gelesen und frage mich,
ob Pepsi darauf reagiert hat. Der Test liegt 5 Jahre zurück und ich habe
kaum eine Möglichkeit zu erfahren ob dass, was Sie hier feststellen, noch zutrifft.
Ich bin wirklich ratlos und kann eigentlich nur aufhören Pepsi zu trinken,
bis die Einschätzung aktualisiert wird oder das vielleicht noch bestehende
Gesundheitsrisiko hinnehmen.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@ingmar.steinicke: Eine „komplexe Colanote“ ist eine vielschichtige, volle, nuancenreiche Geschmacksnote, die von geschulten Prüfpersonen zur Bewertung vergeben wird. (bp)
Liebe Stiftung Warentest,
da ich von Ihren Social-Media-Redakteuren bei facebook auf meine Frage vor über einer Woche bisher leider keine Reaktion erhielt, stelle ich sie hier noch mal:
Ich verstehe nämlich leider nicht, was eine komplexe Colanote ist. Ich kann mir darunter nichts vorstellen und weiß nicht wie ich diesen beschriebenen Geschmackseindruck erkennen kann. Können Sie "komplexe Colanote" bitte so beschreiben, dass es einem "normalen" Verbraucher, der vielleicht nicht mit den Fachtermini von geschulten Prüfpersonen vertraut sind, möglich ist, diesen Geschmack in einer Flüssigkeit zu erkennen?
"...werden nicht von Steuergeldern bezahlt..."
Doch, zu rund 11 % des Budgets wird die SW von Steuergeldern bezahlt.