
Ob im Team Konflikte schwelen oder ein Kollege nach der Beförderung vor neuen Herausforderungen steht – in beruflich schwierigen Situationen kommen immer häufiger Coachs zum Einsatz. Diese müssen eine Menge Kompetenzen mitbringen: Wissen über Organisationskultur und Führungsstile, Frage- und Analysetechniken, psychologische Kenntnisse, Einfühlungsvermögen. Wie aber werden Coachs ausgebildet? Die Stiftung Warentest hat sich acht Angebote angesehen.
Welche Qualifizierung ist die richtige?
Die Coaching-Lehrgänge im Test waren alle berufsbegleitend angelegt und dauerten nicht länger als ein Jahr. Der billigste Kurs kostete 2 140 Euro, der teuerste 7 000 Euro. Heraus kam: Alle eigneten sich mehr oder weniger für Einsteiger in das Metier. Grundsätzlich genügt ein einziger Lehrgang jedoch in keinem Fall, um sich auf die komplexen Aufgaben eines Coachs ausreichend vorzubereiten. Ein angehender Coach muss sich also im Klaren sein, dass er eine Weile und ein paar Weiterbildungen brauchen wird, um wirklich fit für den Beruf zu werden. Über einige Punkte sollte er sich zudem vorab Gedanken machen: Wie und wen will er coachen? Davon hängt ab, wie er sich auf dem Markt positioniert – und welche Qualifizierung für ihn die richtige ist.
Je mehr Praxis desto besser
Sich in das Thema vorab einzulesen, ist deshalb ratsam. So kann sich der Coaching-Neuling schon mal mit wichtigen Begriffen, Theorien und Ansätzen vertraut machen. Hilfreich ist auch eine Beratung beim Wunschanbieter. Dabei kann der Coach in spe auch in Erfahrung bringen, wie hoch der Praxisanteil in der Ausbildung gewichtet wird. Je mehr Möglichkeiten zum Üben, zum Beispiel in Rollenspielen oder beim Bearbeiten eines eigenen Falls, während und außerhalb des Unterrichts bestehen, umso besser.
Stiftung Warentest formuliert Kriterien für eine gute Coaching-Ausbildung
Zurzeit ist Coach kein geschützter Beruf, eine geregelte Ausbildung gibt es nicht. Derzeit haben die Anbieter alle Freiheiten, eigene Schwerpunkte zu setzen. Dementsprechend stark unterscheiden sich die Seminare – in Inhalten, Dauer und Preis. Die Kurse dauern teils nur wenige Wochen, teils bis zu zwei Jahre. Man kann sie ab 300 Euro buchen, die Kosten können sich aber auch auf bis zu 17 000 Euro belaufen. Manche basieren auf speziellen theoretischen Modellen, andere liefern einen breiten Zugang zum Thema. Die Stiftung Warentest hat sich daher einen Überblick über den Markt verschafft, um sich ein Bild davon zu machen, was und wie in der Praxis gelehrt wird. Auf der Basis dieses Tests haben die Weiterbildungsexperten einen Kriterienkatalog aufgestellt mit allem, was eine gute Coaching-Ausbildung bieten und beinhalten muss. Das Anforderungsprofil kann Einsteigern bei der Auswahl Orientierung geben. Die ist bei dem breiten Angebotsspektrum auch dringend nötig.