
Benjamin Wockenfuß ist Social-Media-Manager, Suchttherapeut und Projektmanager bei der Deutschen Telekom Stiftung. © Julika Roser
Was Cloudgaming-Dienste beim Jugendschutz verbessern sollten und wie Eltern Kinder beim Computerspielen begleiten können, erklärt Suchttherapeut Benjamin Wockenfuß.
Testergebnisse für 4 Cloud Gaming Dienste 08/2021
Wie schützen Cloudgaming-Anbieter Kinder und Jugendliche?
Bei einigen können Eltern die Bildschirmzeit regulieren oder Kinderkonten einrichten. Ist das Zeitlimit überschritten, fährt ein digitaler Rollladen runter. Besser wäre aber ein qualitativer Blick.
Wie würde der aussehen?
Wenn ich als Kind früher einen Film sehen wollte, sind meine Eltern vorher ins Kino gegangen und haben sich den angeschaut. Ich sage nicht, dass Eltern das bei Computerspielen immer genauso machen müssen. Aber ein automatisches Zeitlimit entbindet sie nicht von der Verantwortung, sich anzuschauen, was das Kind da gerade spielen will.
Viele Eltern haben dafür keine Zeit.
Ja, aber digitale Zeit für Kinder sollte vor allem begleitete Zeit sein. Bei einem Kind unter sechs Jahren würde ich empfehlen, dass ein Elternteil immer im selben Raum ist. Ältere Kinder können teilweise schon selbst Zeitkontingente mit den Eltern aushandeln.
Testergebnisse für 4 Cloud Gaming Dienste 08/2021
Fachgremien der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK ermitteln, welches Spiel sich für welches Alter eignet. Bietet das Eltern Orientierung?
Die Bewertungen der USK waren sinnvoll, als wir noch Disketten in Laufwerke geschoben haben und Spiele sich nicht veränderten. Beim Cloudgaming ist das aber nicht mehr zeitgemäß: Ein Spiel, das ich morgens spiele, kann abends schon ein Update haben. Wir kommen also bei der Bewertung gar nicht hinterher und müssen neue Methoden finden.
Was können und sollten Anbieter beim Jugendschutz verbessern?
Ein Cloudgaming-Angebot, das sich auch an Familien richtet, sollte standardmäßig erst einmal kindersicher sein. Wenn Nutzer es lockern oder erweitern möchten, sollten sie aktiv werden müssen. Heute ist es andersherum. Anbieter könnten außerdem vor jedem Spielstart ein Störbanner einblenden, das Informationen anbietet und das Nutzer aktiv wegklicken müssen. Sie könnten Spielangebote für Kinder mit einem „Counter“ versehen, der fünf Minuten vor dem Ende der Bildschirmzeit das Kind ermuntert, den Spielstand abzuspeichern und dafür Extrapunkte zu erhalten. Anbieter könnten, ähnlich wie die Glücksspielindustrie, einen Teil ihrer Einnahmen an eine unabhängige Online-Suchtberatung spenden.
Der Experte empfiehlt: Die Website klicksafe.de informiert im Themenbereich „Digitale Spiele“ über Spieletrends sowie Risiken und beurteilt einzelne Spiele aus Jugendschutzsicht. Infos bietet auch das Portal webcare.plus der hessischen Landesstelle für Suchtfragen.
Testergebnisse für 4 Cloud Gaming Dienste 08/2021
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Die Aussage von Lugge_N stimmt so definitiv nicht. Es gibt eine Handvoll unterstützter Geräte. bereits wenige Monate nach Release wurde eine Funktion eingeführt in der man auf einem offiziell nicht supporteten Gerät das Streaming am Telefon trotzdem aktivieren konnte.
So habe ich schon seit Anfang 2020 an meinem Huawei P30 einwandfrei Stadia verwendet können und im Regelfall kann jedes Gerät welches in der Lage ist ein Youtube Video abzuspielen auch Stadia.
Zum Thema der "fehlenden Streamingdienste" Ich finde gerade bei einer überschaubaren Anzahl von vielleicht etwa 10 großen Streaminganbietern innerhalb Deutschlands (eher weniger) Hätte man der Vollständigkeit zu liebe definitiv alle Dienste mitnehmen sollen. Allgemeingültiges wie Auflösung und Bildqualität lässt sich trotzdem objektiv bewerten und gerade die verschiedenen Vertriebsmodelle der Hersteller machen die ganze Thematik Cloud Gaming erst so interessant.
LG
@mrhtest: Siehe hier auf der Starseite im grauen Kasten "Warum Amazon, Apple und Nvidia im Test fehlen". (DB)
Ich finde den Aufbau des Tests gut, und es werden interessante Punkte betrachtet (z.B. auch Jugendschutz). Allerdings bin ich verwundert, dass GeForce Now von Nvidia nicht im Test berücksichtigt wurde, und rate den Test entsprechend noch zu ergänzen.
Vielen Dank für diesen Test!
Das Thema findet immer noch zu wenig Beachtung, wir aber "IMHO" die Zukunft sein (oder zumindest einen großen Beitrag haben).
Eine Anmerkung noch zu Stadia, da ich selbst Kunde bin:
Leider lässt sich das Angebot nur auf ein paar ausgewählte Mobiltelefone streamen aber nicht auf alle Android/iOS Gerät. Das ist in meinem Fall ein klarer Nachteil, da ich zusätzlich zu Fernsehen (Wohnzimmer) und Laptop (Arbeitszimmer) auch gerne mal im Urlaub gespielt hätte....
Siehe https://support.google.com/stadia/answer/9578631
Danke für einen Test zu diesem Thema. Unbrauchbar ist der Test in keinster Weise - im Gegensatz von falsch angebrachter Destruktivität. Ich hätte einen Test dieser Art hier nicht einmal erwartet. Ein solcher Test kann nur Ansporn sein, mehr aus einem Produkt zu machen.
Werdet ihr den Test in Zukunft aktualisieren und erweitern?