
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat das monatliche Einzugsverfahren der Cis Deutschland AG für Anleger im April 2013 gestoppt. Bisher nutzte die Cis dies für Anleger, die ihre Beteiligung an so genannten Garantie-Hebel-Plänen in Raten einzahlen. Der aktuelle Vorstand der Gesellschaft, Marc Christian Schraut, sitzt seit Februar wegen Betrugsverdachts in Untersuchungshaft. Derweil fordert die Treuhandgesellschaft GGV GmbH Anleger auf, für die Rückkehr des früheren Cis-Vorstands Thomas Heinzinger zu stimmen.
Staatsanwaltschaft stoppt Zahlungen
Der aktuell durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main verhängte Zahlungsstopp für Ratenzahler schützt Sparplanzeichner der Cis AG derzeit vor weiteren Verlusten. Der Zahlungsstopp wurde offenbar wegen der Verbindung des in Haft sitzenden Geschäftsführers der Cis AG, Marc Christian Schraut, mit der Frankfurter Skandalfirma S & K verhängt. Schraut ist auch alleiniger Vorstand der Midas Management AG, die wiederum ein Unternehmen der S & K-Gruppe ist. Den Gründern der S & K-Gruppe Stefan Schäfer (S) und Jonas Köller (K) wirft die Staatsanwaltschaft banden- und gewerbsmäßigen Betrug vor. Sie sitzen ebenfalls in Untersuchungshaft S & K-Skandal: Die Chronik der Firmenpleiten. Ausgerechnet an die mit S & K verbandelte Midas Management AG hat der frühere Vorstand der Cis AG, Daniel Shahin, die Aktien der Cis AG letztes Jahr verkauft.
Anleger sollten nicht abstimmen
Jetzt fordert die Treuhänderin der Cis AG, die GGV GmbH aus Frankfurt am Main, Anleger der Garantie Hebel Plan `08 Premium Vermögensaufbau GmbH & Co. KG auf, die persönlich haftende Gesellschafterin Cis AG wegen schuldhafter, grober Pflichtverletzung bei der Ausübung der Geschäftsführung abzusetzen. Sodann sollen sie zustimmen, dass die Edelweiss Management GmbH neue persönlich haftende Gesellschafterin wird. Anleger sollten die Stimmzettel auf keinen Fall unterschreiben und zurücksenden, rät der Nürnberger Rechtsanwalt Klaus Kratzer. Auch Rechtsanwalt Klaus Seimetz aus Ottweiler, der Dutzende Cis-Anleger vertritt, warnt davor. Denn Geschäftsführer und Vorstand der Edelweiss Management GmbH soll Thomas Heinzinger sein, der früher lange Zeit Geschäftsführer der Cis AG war. Heinzinger musste das Unternehmen verlassen, nachdem das Fondskonzept des Garantie Hebel Plan `08 scheiterte.
Firma warb mit zweistelligen Renditen

Vertriebler Daniel Shahin (Foto: NDR).
Wie berichtet, hatte Finanzguru Daniel Shahin aus Seligenstadt mithilfe der Zeitschrift „Der Freie Berater“ und seines Finanzvertriebs Carpediem massenhaft Anleger für die dubiose Beteiligungen an der Cis AG geworben. Anleger, die sich dort mit Einmalanlagen oder langjährigen Ratensparplänen an so genannten Garantie-Hebel-Plänen beteiligten, wurden zweistellige Renditen in Aussicht gestellt. Um das Geld für die Anlagen aufbringen zu können, rieten die Vermittler zur Auflösung von Versicherungen, Bausparverträgen und Sparprodukten. Das aus den gekündigten Verträgen zurück fließende Geld sollten Anleger dann in die zweifelhaften Beteiligungen der Cis AG stecken.
Finanztest warnte seit Jahren vor Cis, Carpediem und Shahin
Jahrelang hat Finanztest Anleger vor den hochriskanten Garantie-Hebel-Plänen der Cis AG, den dubiosen Vermittlungsmethoden des Finanzvertriebs Carpediem und vor Shahin selbst gewarnt. Shahin verließ letztes Jahr im August das offenbar sinkende Schiff. Nachdem zunächst die Zeitschrift „Der Freie Berater“ eingestellt wurde, machte Shahin anschließend den Finanzvertrieb Carpediem dicht Finanzvertrieb Carpediem geschlossen. Die Cis AG übergab Shahin vor einem möglichen endgültigen Scheitern offenbar noch rechtzeitig an den nun inhaftierten Geschäftsmann Marc Christian Schraut. Er selbst schied sodann aus der Cis AG aus.
Garantie Hebel Plan ‘08 funktionierte nicht
Echte Nachweise, dass die Cis-Fonds zweistellige Renditen einbrachten, hat die Cis AG nie geliefert. Der Garantie Hebel Plan ‘08 geriet schnell in große Schwierigkeiten. Hier musste die Cis Anlegern mitteilen, dass es mit den zweistelligen Renditen aus so genannten Zinsdifferenzgeschäften nicht geklappt habe. Aufgelöst wurde der Fonds trotzdem nicht. Stattdessen wurde eine neue, noch riskantere Anlagestrategie entwickelt, um die geplante Rendite doch noch zu erreichen. Anlegern wurde damit gedroht, dass sie – sofern sie dem neuen Konzept nicht zustimmen – heftige Verluste hinnehmen müssten.
Anleger sollten Heinzinger und Shahin verklagen
Nach Ansicht von Rechtsanwalt Kratzer macht es für Anleger „rein wirtschaftlich keinen Sinn“ gegen die ursprünglich an den Beteiligungsplänen beteiligten Firmen Schadenersatzansprüche zu stellen. „Die Tage dieser Firmen bis zur Insolvenz sind gezählt“, erklärte Kratzer gegenüber Finanztest. Aktuell versuche er deshalb, die Ex-Vorstände der Cis AG, Heinzinger und Shahin wegen vorsätzlicher arglistiger Täuschung und sittenwidriger Schädigung persönlich in Anspruch zu nehmen.