
Jahrelang hat Finanztest Anleger vor den hochriskanten Garantie-Hebel-Plänen der Cis Deutschland AG (Cis AG) gewarnt. Zuletzt hatte Finanzguru Daniel Shahin die Cis AG geleitet. Nun kommt heraus, dass Shahin den Chefposten im Oktober 2012 an Marc Christian Schraut abgegeben hat. Der allerdings sitzt jetzt in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen ihn wegen Betrugsverdacht im Zusammenhang mit den Machenschaften der S & K Unternehmensgruppe.
Bei der Cis AG nur noch Anrufbeantworter
Bei der Cis AG erreichen besorgte Anleger derzeit nur einen Anrufbeantworter. Dort heißt es, der Anschluss sei vorübergehend nicht erreichbar und Anrufer sollen es später wieder versuchen. Ob ihnen dass allerdings etwas bringt, ist fraglich. Die Leitung der Cis AG obliegt Marc Christian Schraut – und er zählt zu den Verantwortlichen der S & K-Unternehmensgruppe. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main systematischen Betrug vor (siehe Meldung Geschlossene Immobilienfonds: S & K-Chefs in Haft). Schraut sitzt – wie auch andere Verantwortliche der S & K Gruppe – in Untersuchungshaft.
Cis-Anleger müssen um ihr Geld fürchten
Auch Finanztest konnte die Cis AG nicht mehr erreichen. Obwohl der S & K -Skandal nach derzeitigem Kenntnisstand nichts mit der Cis AG zu tun hat, müssen Anleger das Schlimmste befürchten. Zahllose Anleger haben dort langjährige Einmal-Anlagen oder Ratensparpläne gezeichnet. Bis 2011 hatten Anleger insgesamt 250 Millionen Euro bei der Cis AG gezeichnet. Noch heute bietet die Cis AG sogenannte partialische Darlehen an. Dabei werden Anlegern, die dem Unternehmen Darlehen geben, hohe Zinsen in Aussicht gestellt.
Versprochene Renditen von Anfang an unrealistisch
Die langjährigen Beteiligungen bei der Cis AG waren ohnehin von Anfang an hoch riskant. Empfohlen wurden sie Anlegern vom Finanzvertrieb Carpediem. Ihn leitete zuletzt Daniel Shahin, der zuletzt auch Chef der Cis AG war. Der Vertrieb machte Kleinanlegern weis, dass sie ihre Lebensversicherungen, Bausparverträge oder Rentenversicherungen kündigen und das freiwerdende Geld in die geschlossenen Fonds der Cis AG stecken müssten. Statt mickriger Zinsen von um die 3 Prozent könne man bei Cis zweistellige Renditen erwirtschaften und echten Vermögensaufbau betreiben. Dass das nicht klappt, ist seit langem klar (siehe Meldung Fondsidee der Cis AG ist gescheitert).
Cis AG in altem Fahrwasser

Vertriebler Daniel Shahin (Foto: NDR).
Den umstrittenen Finanzvertrieb Carpediem hat Daniel Shahin mittlerweile dicht gemacht. Und die Cis AG hat er vor einem möglichen endgültigen Scheitern offenbar noch rechtzeitig an den nun inhaftierten Geschäftsmann Marc Christian Schraut übergeben. Der blieb bislang bei der alten Cis-Strategie. Bis heute heißt es auf der Unternehmens-Homepage: „Die CIS Deutschland AG bietet Klein- und Großanlegern chancenreich Produktangebote, die einen Vermögensaufbau ermöglichen. Hierzu bedarf es zweistelliger Jahresergebnisse. Alles darunter ist niemals zielführend“.
Nachweise zweistelliger Renditen fehlen
Echte Nachweise, dass solche Renditen auch tatsächlich zustande kamen, hat die Cis AG nie geliefert. Mehrere Fonds der Cis, darunter der Garantie Hebel Plan ‘08, gerieten schnell in große Schwierigkeiten. Hier musste die Cis AG Anlegern mitteilen, dass es mit den zweistelligen Renditen aus so genannten Zinsdifferenzgeschäften nicht geklappt habe. Aufgelöst wurde der Fonds trotzdem nicht. Stattdessen wurde eine neue, noch riskantere Anlagestrategie entwickelt, um die geplante Rendite doch noch zu erreichen. Anlegern wurde damit gedroht, dass sie – sofern sie dem neuen Konzept nicht zustimmen – heftige Verluste hinnehmen müssten.
Cis-Fonds stehen seit langem auf der Warnliste
Finanztest hat immer wieder vor den Angeboten der Cis AG gewarnt. Auch ohne unseriöse Machenschaften, wie sie jetzt im Raum stehen, können Anleger bei den Fonds Garantie Hebel Plan ‘07, ‘08 und ‘09 sowie der Premium Rendite Fonds ‘10 immer auch einen Totalverlust erleiden. Zudem sind die Kosten der Beteiligungen hoch. Beim zuletzt aufgelegten Fonds, dem Premium Rendite Fonds ‘10, betragen sie satte 30 Prozent – berechnet auf die Beteiligungssumme inklusive Verwaltungsgebühr für einen Zwölfjahresvertrag.