Gerbverfahren: Mit Chromsalz und Rhabarberwurzel
Die Gerbung ist der wichtigste Schritt in der Lederherstellung. Gerbstoffe machen die Tierhaut haltbar. Sie fixieren die Eiweißfasern und vernetzen sie und verhindern so den Zerfall und die Verhärtung. Hauptgerbarten sind die Chromgerbung, die Pflanzengerbung und die synthetische Gerbung. Häufig werden die Gerbarten kombiniert, um bestimmte Eigenschaften eines Produkts zu erreichen. Hauptproduzent von Leder ist heute China.
Die Chromgerbung ist seit etwa hundert Jahren die am meisten verbreitete Gerbmethode. Fast alle Bekleidungs- und Schuhoberleder werden heute chromgegerbt. Als Gerbstoffe dienen Chrom-III-Salze wie Chromsulfat. Das Verfahren ist schnell und kostengünstig und liefert ein hochwertiges Leder. Umweltbelastungen wie hoher Wasserverbrauch und große Abfallmengen lassen sich mit entsprechender Technik begrenzen. Wird nicht nach dem Stand der Technik gearbeitet, kann aber in chromgegerbtem Leder Chrom VI (Chromat) entstehen, das bei Hautkontakt Allergien verursachen kann.
Die Pflanzengerbung gibt es seit mehr als 5 000 Jahren. Sie war lange Zeit die Hauptgerbart. Pflanzlich gegerbtes Leder, auch vegetabil, alt- oder lohgegerbtes Leder genannt, wird vorwiegend mit Eichen- und Fichtenrinde bearbeitet, aber auch mit Quebrachoholz, Tara-Schoten oder Rhabarberwurzeln in der Grube. Als Gerbstoffe dienen die Tannine der Pflanzen. Der Prozess dauert etwa 20 bis 30 Monate. Eine Vorgerbung mit synthetischen Gerbstoffen kann den Prozess auf einige Tage verkürzen. Lohgegerbtes Leder kann nach Ansicht vieler Fachleute qualitativ nicht mit chromgegerbtem Leder mithalten. Das Verfahren ist zudem teurer als Chromgerbung. Auch ist die gesamte Technik etwa in der Schuhindustrie auf Chromleder ausgerichtet. Pflanzlich gegerbtes Leder ist ein Nischenprodukt.
Die synthetische Gerbung wird oft in Kombination mit Chrom- oder Pflanzengerbung angewandt. Die Gerbstoffe werden synthetisch hergestellt. Dazu zählen zum Beispiel Formaldehyd, Glutaraldehyd, Phenole und Acrylate.