Testergebnisse für 28 Salate 04/2017
Chicorée: Vom Kaffeeersatz zum Salat

Im Regal. Chicorée reift ganzjährig. © A. Buck
Getrocknet, gemahlen und geröstet wird Zichorienwurzel seit mehr als 300 Jahren als günstiger Kaffeeersatz verwendet. Den Salat brachte der Zufall: Belgische Bauern hatten Teile einer reichen Ernte eingepflanzt statt gemahlen. Ihr Spross war der Chicorée, wie wir ihn kennen.
Vitaminreich. Seine Bitterstoffe machen den Geschmack besonders, sie sollen verdauungsfördernd wirken. Außerdem enthält der Salat viel Provitamin A. Chicorée ist kalorienarm und sättigt, ohne dick zu machen – so wie andere Salate auch.
Fazit: Sein niedriger Nitratgehalt macht Chicorée gerade im Winter zum Gemüse erster Wahl. Mit Abstand am teuersten sind die beiden sehr guten Bioprodukte im Test. Oft nicht mal halb so viel kosten die sämtlich guten Produkte aus konventionellem Anbau.
Feldsalat: Heimische Ware ab Mai

Unter Folie. Feldsalat im Winteranbau. © A. Buck
Feldsalat stammt aus dem Mittelmeerraum und kommt auch im Test vor allem aus Italien und Frankreich. Feldsalat wird traditionell oft im Winter gegessen, wächst aber das ganze Jahr. Im Winter reichert die Pflanze viel Nitrat an und kann es schlecht abbauen. Hohe Gehalte wiesen wir schon in vorherigen Tests nach.
Nussig. Feldsalat schmeckt fein-nussig. In seinen Blättern steckt relativ viel Eisen, Folsäure sowie Vitamin C und Provitamin A. Den Salat erst kurz vor dem Verzehr gründlich putzen, da er anschließend schnell welkt. Vorsichtig trocken schleudern: So haftet das Dressing besser.
Fazit: Als Einziger gut – aber teurer – ist der kaum belastete Bio-Feldsalat von Denn‘s. Die anderen im Winter geernteten Salate enthalten mehr Nitrat. Verzichten muss niemand – der Gesundheitswert überwiegt.
Rucola: Würzig, aber nicht ganz ohne
Rucola ist Trendkost: Die Blätter der Rauke verfeinern Pizzen und Nudelgerichte, Pesto und Salate mit einer würzig-scharfen Note. Für diesen Geschmack sorgen Senföle.
Anspruchslos. Wer ein sonniges Plätzchen im Garten frei hat, kann den anspruchslosen Rucola selbst anbauen. Sind die Blätter zehn Zentimeter lang, beginnt die Ernte. Das „Herz“ stehen lassen – dann kann zwei bis drei Mal geerntet werden. Ob aus Eigenanbau oder gekauft: Im Kühlschrank sind die Blätter zwei bis drei Tage haltbar.
Fazit: Täglich große Portionen der geprüften Rucola können wir wegen der Nitratgehalte nicht empfehlen. Für einen Erwachsenen, der 60 Kilo wiegt, sind 40 Gramm vom nitratreichsten Salat pro Tag gesundheitlich unbedenklich. Am wenigsten Nitrat enthält der von Edeka.
Saisonkalender: Wann heimischer Salat reif ist
Chicorée wächst das ganze Jahr unter gleichen Bedingungen – Blattsalate nicht. Wir empfehlen die nitratärmere Ware aus Freilandanbau. Der Kalender zeigt, wann sonnenverwöhnte Ernte aus heimischem Anbau im Handel liegt.

© Stiftung Warentest
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@rpkrämer: Haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar. Unsere Bewertung orientiert sich am gesetzlichen Höchstgehalt für Rucola im Winter, der an die ungünstigen Anbaubedingungen angepasst ist. Durch die strenge Bewertung wollen wir ins Bewusstsein rufen, dass Nitrat in dunkelgrünem Blattgemüse im Winter ein Problem ist. Wird Nitrat bzw. Nitrit zusätzlich aus anderen Quellen aufgenommen, kann bei den Rucolasalaten im Test die täglich duldbare Menge Nitrat von 3,7 Milligramm pro Kilo Körpergewicht überschritten werden.
Wir raten Verbrauchern deshalb, nitratreichere Gemüse in der Saison zu verzehren. Wir betonen aber, dass im Winter niemand auf die Sorten verzichten muss. Wie etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung schlagen wir vor, auf Abwechslung zu setzen. Nitratärmere Kandidaten sind - wie von Ihnen vorgeschlagen Eisbergsalat, Weiß- und Rotkohl oder eben Chicorée.
Vielen Verbrauchern ist bekannt, dass in grünen Salaten und ganz besonders in Rucola vermehrt Nitrat nachgewiesen wird. Im Testtext haben Sie vermerkt, dass Sie ab einer 50 %igen Auslastung des Höchstgehaltes bei Nitrat das Produkt abgewertet haben. Allerdings ist es recht schwer, Rucola im lichtarmen Januar zu erzeugen, der „nur“ 3500 mg/kg Nitrat enthält. Bio ist da auch nicht besser.
Ihr Hinweis, Salate wie Rucola am besten in den Sommermonaten zu essen, ist sicher richtig. Richtig ist aber auch, dass z. B. Eisbergsalat, Weißkohl oder Rotkohl relativ wenig Nitrat enthalten und durchaus auch im Winter als Salat gegessen werden können. Es muss ja nicht das ganze Jahr über (dunkel)grüner Salat sein.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@testdxtat
Vielen Dank für Ihren Kommentar. In der Tat haben uns die meisten Anbieter im Test auf Anfrage bestätigt, dass sie ihre Salate nicht ausschließlich von einem Produzenten beziehen. Wenn möglich haben wir deshalb auch den Produzenten bzw. Abpacker angegeben. In unserem Test raten wir nicht explizit von den Produkten einzelner Anbieter ab. Vielmehr versuchen wir die Funde in einen größeren Kontext einzuordnen und wollen unsere Leser so ermutigen, nitratreichere Gemüsesorten saisongerecht zu verzehren.
Trotz allem halten wir es für sinnvoll, die Einkaufsstätte zu nennen: Einerseits wollen wir unseren Lesern so eine Orientierung geben, wo die von uns getesteten Produkte im Regal liegen könnten. Andererseits stellen die Handelsketten nach eigenen Angaben meist Anforderungen an die Produzenten, führen eigene Prüfungen durch und haben dadurch auch einen gewissen Einfluss auf die Qualität der angebotenen Produkte.
(akl/aci)
Kommentar vom Autor gelöscht.