Chat Solaranlagen 60 Prozent Warmwasser kommt von der Sonne

0
Chat Solaranlagen - 60 Prozent Warmwasser kommt von der Sonne

Mit einer Kombi-Solaranlage können Eigenheim­besitzer viel Brennstoff sparen. Zwar ist sie nicht ganz billig. Dank staatlicher Zuschüsse kann sich die Investition dennoch lohnen. Alle Fragen zu Solaranlagen beantworten Michael Koswig und Peter Schick im Chat auf test.de.

Für die Umwelt amortisiert sich Solaranlage schnell

Moderator: Herzlich Willkommen zum test.de-Expertenchat zum Thema Solaranlagen und Förderung. Ihre Fragen rund um das Thema beantworten heute von 13 bis 14 Uhr Michael Koswig und Peter Schick.

Moderator: So, 13 Uhr! Gleich die erste Frage an die Experten: Können wir starten?

Michael Koswig und Peter Schick: Wir können starten!

Fantomas: Wann amortisiert sich eine Anlage bei vollständiger Fremdfinanzierung?

Peter Schick: Für die Umwelt amortisiert sie sich auf jeden Fall, und zwar in etwa 2–4 Jahren. In finanzieller Hinsicht hängt viel vom Zinssatz und von den Kaufkosten ab und ebenso von den Energiepreisen.

Michael Koswig: Entscheidend ist, wie sich die Energiepreise in den nächsten 25 Jahren entwickeln werden. Das kann heute keiner sagen.

Anlage arbeitet über 25 Jahre störungsfrei

Stefan: Wie lange hält eine Anlage aller Voraussicht nach?

Peter Schick: Wir sind davon ausgegangen, dass wir die Anlagen über 25 Jahren störungsfrei betreiben können und aus den Untersuchungen heraus gab es auch keine Hinweise darauf, dass dies zu optimistisch ist.

alfred: Lohnt eine Solaranlage für ein Einfamilienhaus mit zwei Bewohnern? Warmes Wasser wird zum Duschen (jeden zweiten Tag) und zum Spülen und Körperpflege benötigt.

Michael Koswig: Eine solche Anlage schont die Umwelt und bietet viel Warmwasserkomfort. Bei zwei Personen reicht ein relativ kleiner Bereitschaftsteil für die Trinkwassererwärmung. Sinnvoll kann auch ein Pufferspeicher mit externer Frischwasserstation sein. In diesem Fall steht dann relativ viel Wärme für Heizungszwecke zur Verfügung, Sie sollten allerdings auch überlegen, dass dann quasi kostenlose Warmwasser auch zum Wäschewaschen zu nutzen.

Rabatte und Fördermittel mitnehmen

Moderator: Wir haben einige skeptische User:

Matthi: Rechnen sich Solar-Anlagen überhaupt? Folgende Rechnung: Ausgangsbasis Jahresverbrauch von 3.000 L Öl, Ersparnis durch die Solaranlage (mit Heizungsunterstützung) 20 % = 600 L p.a. Preis per 100 L angenommen 60,- EUR = 360 EUR Ersparnis im Jahr, gerechnet auf 25 Jahre wären dass 9.000 EUR Energiekosten-Ersparnis (schwankende Preise um 60 EUR / 100 L vorausgesetzt). Kosten für die Anlage ca. 10.000 EUR (keine Förderung eingerechnet, dafür aber auch keine Installations- und Wartungskosten berücksichtigt). D. h. nach 25 Jahren wäre die Anlage immer noch nicht amortisiert. Rechne ich falsch?

Peter Schick: Eine Brennstoffkosteneinsparung von grob 9000 Euro ist bei manchen Anlagen durchaus realistisch, allerdings kosten die Anlagen im Durchschnitt schon etwa 10.000 Euro. Wenn man Rabatte der Händler oder Installateure erhält und die Fördermittel in Anspruch nimmt, kann die Rechnung freundlicher aussehen. Die Solaranlagen müssen sich aber nicht in allen Fällen „rechnen“. Denn die normalen Gas- oder Ölheizungen rechnen sich in diesem Sinne erst recht nicht. Sie kosten einmal den Kaufpreis, und verbrauchen dann immer weiter Energie, erzeugen also weitere Kosten. Die Solaranlage dagegen bringt Kosteneinsparungen.

Michael Koswig: Man kann aber auch selbst einiges tun, um die Energieeinsparung zu erhöhen, z.B. lässt sich das nach der Investition quasi gratis zur Verfügung stehende Warmwasser auch fürs Geschirrspülen und für die Waschmaschine nutzen. Bei guter Wärmedämmung und Niedertemperatur-Flächenheizung kann sich die Energieeinsparung ebenfalls verbessern.

11 Kombi-Solaranalgen sind „gut“

Moderator: Kommen wir einmal zum aktuellen Thema in der Zeitschrift test der Stiftung Warentest: Was haben Sie getestet und welche zentralen Ergebnisse gab es?

Peter Schick: Wir haben 13 Kombi-Solaranlagen untersucht, die zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung dienen. Es handelt sich dabei um komplette Pakete, inklusive Speicher und Regelung, für ein von 4 Personen bewohntes Haus. Von den 13 Anlagen waren 11 „gut“, Testsieger waren Viessmann und Wagner. Eine Besonderheit ist die Anlage von Solvis, die zugleich über ein integrierten Gasbrennwertkessel verfügt. Diese Anlage hat ebenfalls „gut“ abgeschnitten.

sven: Fußbodenheizung – mich interessieren auch geringe Temperaturniveaus (40°), die ich direkt verarbeiten kann, ohne damit ineffizient einen Puffer anzuwärmen – wo gibt es so eine Technik?

Peter Schick: Weil ein Puffer für Heizzwecke nicht immer notwendig ist – vor allem bei modulierenden Brennwertheizungen – haben wir auch viele Anlagen mit Rücklaufanhebung getestet. Diese Technik ist gängig und marktverfügbar.

Solaranlagen kommen für Mieter eher nicht in Frage

gibtesschon: Kann die Investition auch sinnvoll als Mieter einer Wohnung sein?

Michael Koswig: Dies ist unüblich, sinnvoller dürfte es sein, den Vermieter zu überzeugen. Im übrigen lohnt sich die Investition für einen Mieter allenfalls dann, wenn er sich sicher sein kann, mindestens 20 Jahre lang dort wohnen bleiben zu können.

Peter Schick: Außerdem stellt sich das Problem der Flächen für die Kollektoren und des Stellplatzes für den Speicher, beides ist bei Wohnungen ja in der Regel schwieriger in ausreichendem Maß erhältlich.

vst: Wie viel Prozent der Erträge einer Anlage gehen durchschnittlich in die Warmwasserbereitung und wie viel in die Heizungsunterstützung?

Peter Schick: Man kann dies nicht genau trennen, weil es sehr stark vom persönlichen Nutzerverhalten speziell beim Warmwasserverbrauch abhängig ist.

Michael Koswig: Bei unserem letzten Test von kleineren Trinkwassersolaranlagen haben wir festgestellt, dass diese bis zu etwa 60% des Warmwasser-Bedarfs abdecken konnten (siehe auch Test Spzial Energie).

Peter Schick: Das werden die jetzt getesteten Kombianlagen auch abdecken. Und diese unterstützen eben zusätzlich die Heizung. Wer einen geringeren Warmwasserverbrauch hat, bei dem wird entsprechend höherer Energieanteil für die Heizungsunterstützung zur Verfügung stehen.

Vakuumröhren wintersicher

ka1400: Vakuumröhren ohne Wärmeträgermedium und ohne Frostschutzmittel halte ich für die sympathischste Lösung. 1. Geht damit die Effizienz verloren? Irgendwie muss das Wasser im Winter am Gefrieren gehindert werden. 2. Sind die Vakuumröhren in der Wartung aufwendiger oder empfindlicher ?

Michael Koswig: In unserem Test funktionierte die Anlage von Paradigma nach diesem Prinzip. Das Einfrieren im Winter wird dadurch verhindert, dass etwas Heizungswasser durch den Kollektor geleitet wird.

Peter Schick: In der Gesamtenergiebilanz hat sich das aber nicht schwerwiegend ausgewirkt. Die Anlage gehörte mit zu den Anlagen mit der besten Energieeffizienz im Test.
Zum zweiten Teil der Frage: Man sieht als Nutzer nicht unmittelbar, ob das Vakuum in einer Röhre noch erhalten ist oder nicht. Deshalb ist eine regelmäßige Wartung, die aber nicht jährlich sein muss, durchaus sinnvoll.

Höchsten Ertrag im Test brachten Vakuumröhren

Energiespare: Guten Tag! Wir planen in unserem Wohnhaus eine Solaranlage für Warmwasser und Heizungsunterstützung. Bisher war ich der Meinung (wie auch meine Fachfirma), dass gerade für die Heizungsunterstützung Vakuumröhren wesentlich effizienter sind als Flachkollektoren. Aber in Testberichten sind diese Anlagen merkwürdigerweise besser. Was sollte man denn nehmen? Und werden diese Tests auch im Winter durchgeführt, um reale Ergebnisse zu erzielen oder werden diese nur HOCHGERECHNET? Ich freue mich auf Ihre Antworten

Michael Koswig: Gemessen wurde bei verschiedener Einstrahlung, anschließend wurde aufs Jahr hochgerechnet. Dieses Verfahren hat sich bewährt und ist genormt, um die Anlagen verlässlich miteinander vergleichen zu können. Die Vakuumröhren von Elco und Paradigma hatten im Test den höchsten Ertrag. Deren Fläche war bei den geprüften Solarpaketen allerdings relativ klein. Dies ist einer der Gründe dafür, dass einige große Flachkollektoranlagen besser abgeschnitten haben. Mit zusätzlichen Röhren könnte man die jährliche Energieeinsparung verbessern, dann wären diese Anlagen aber noch teurer. Zudem würde der solare Nutzungsgrad sinken.

Anlage am besten nach Süden ausrichten

Moderator: Wir haben viele Fragen zum Thema Ausrichtung der Solaranlage und der jeweiligen Dächer erhalten. Dafür stellvertretend diese:

WB: Lohnt sich eine Solaranlage auch bei Dächern, die nach Westen oder Osten ausgerichtet sind oder sogar einen Tick nach Norden zeigen?

Peter Schick: Grundsätzlich ist die Ausrichtung genau nach Süden nicht erforderlich, Süd-West und Süd-Ost sind annähernd gleichwertig. Bei West-Ost Ausrichtung mögen zwar gewisse Abstriche in der Kollektoreinstrahlung in Kauf genommen werden (insbesondere im Winter bei tief stehender Sonne), im Sommer wird kaum ein Unterschied festzustellen sein.

Michael Koswig: In jedem Fall sollte man bei West-Ost-Ausrichtung des Hauses darüber nachdenken, ob alternativ die Anbringung der Kollektoren an der Südfassade in Frage kommt.

hanshof: Auf einem Dach, Richtung Südwest, Neigung 15 Grad: Lohnen sich die Mehrkosten für Röhrenkollektoren rel. zu Flachkollektoren, weil man sie besser zur Sonne ausrichten kann?

Peter Schick: Die bessere Ausrichtbarkeit von Röhren ist auf jeden Fall von Vorteil. Im Vergleich zu Anlagen mit Flachkollektoren muss das aber nicht immer ein entscheidender Vorteil sein, da die Abstimmung der Einzelkomponenten von besonderer Wichtigkeit für die Effizienz der Anlage ist, und nicht nur die Kollektorbauart.

Michael Koswig: Für Kombianlagen, die im Winter auch die Heizung unterstützen sollen, ist die Dachneigung von 15 Grad allerdings relativ gering, weil die Sonne dann sehr tief steht. Besser wäre hier in jedem Fall eine deutlich größere Neigung oder die Montage an der Fassade.

Sonne an der Südfassade einfangen

Fantomas: Ist eine senkrechte Montage an der Hauswand auch effektiv? Die Dachmontage geht wegen vieler Dachgauben nicht.

Michael Koswig: Im Hinblick auf die tiefstehende Wintersonne kann die Montage an der Südfassade sehr sinnvoll sein. Im Sommer lässt sich so zwar weniger Sonne einfangen. Das wird aber wahrscheinlich kaum spürbar sein, da die Kombi-Anlagen während dieser Zeit ohnehin überdimensioniert sind. Details muss der Installateur berechnen.

Moderator: Gibt es eine Faustregel für die Dachneigung?
Peter Schick: Unser Referenzgebäude mit dem wir im Test gerechnet hatten, hatte eine Dachausrichtung nach Süden und eine Dachneigung von 45 Grad bei einer Firsthöhe von 7 Metern. Eine Faustregel für die Dachneigung ist nicht erforderlich, weil die tatsächliche Anlage ohnehin an verschiedene Gebäudesituationen individuell angepasst werden muss, da kaum ein Gebäude ist wie das andere.

Schreiber: Bei unserem 40 Jahre alten Haus, bei dem eine Dachseite direkt nach Süden gerichtet ist, müsste die Dachbedeckung erneuert werden. Da das neu gedeckte Dach ohnehin gleich unter darauf anzubringenden Sonnenkollektoren verschwinden würde, suche ich nach einer Alternative beides zu kombinieren. Nun habe ich vor zirka drei Jahren einen Artikel gelesen, wonach es Dachziegel geben soll, die wie Sonnenkollektoren arbeiten würden. Später habe ich davon nichts mehr gehört. Gibt es solche Kollektoren oder eine andere Möglichkeit die Dachziegel durch eine Bedeckungen, die Energie sammeln kann, zu ersetzen?

Peter Schick: Es gibt Kollektoren zur In-Dach-Montage. Auf der entsprechenden Kollektorfläche benötigt man dann gar keine Dachziegel, die Dachfläche wird dann quasi von den Kollektoren gebildet.

Michael Koswig: Es gibt inzwischen am Markt sogar Solarsystemdächer, die ausschließlich aus Photovoltaik-Solarzellen zur Stromerzeugung und thermischen Solarkollektoren zur Wärmegewinnung bestehen, die eine geschlossene Fläche bilden.

Peter Schick: Auch die Dachfenster sind in den gleichen Flächenrastern wie die Kollektoren und Photovoltaik-Module einfügbar.

Funktionsprobe: Schalten Sie Ihren Heizkessel komplett aus

mR: Gibt es eine Checkliste, mit der ich häufige Fehler beim Bau der Anlage prüfen kann?

Michael Koswig: Sehr häufige Fehler sind nicht bekannt. Ob die Anlage gut funktioniert, lässt sich zumindest im Sommer sehr einfach überprüfen: Schalten Sie einfach ihren Heizkessel komplett aus. Wenn dann aus der Dusche kaltes Wasser kommt, stimmt mit der Solaranlage etwas nicht. Aber nicht vergessen, im Herbst den Heizkessel wieder einzuschalten

Moderator: Eine Nachfrage zur Montage einer Solaranlage:

Solarix: Wozu ist die Firsthöhe relevant?

Peter Schick: Das ist eine von vielen rechnerischen Randbedingungen, die für die Simulation relevant waren.

Michael Koswig: Wir haben angenommen, dass die Montagehöhe dafür ausreichte, dass die Anlage verschattungsfrei funktionierte und die Kollektoren mit durchschnittlichem Aufwand auf dem Dach montierbar waren.

Gute Installateure erkennen Sie an den Referenzen

MR104: Viele Installateure scheinen fachlich eigentlich andere Schwerpunkte zu haben. Gibt es irgendeine formale Zusatzqualifikation, die ernsthaft bescheinigt, dass Herr X was von Solaranlagen versteht?

Michael Koswig: Ein Indikator können Referenzanlagen sein, die in der Nachbarschaft bereits störungsfrei funktionieren.

Peter Schick: Oder man lässt sich vom Installateur eine Referenz-Liste der Anlagen geben und spricht mit den Eigentümern über aufgetretene Probleme direkt.

geku: Ist es möglich und optisch vertretbar, die Ableitungsrohre zum Speicherkessel im Keller durch die Dachgeschosswohnung zu verlegen? Gibt es Nachteile, sie außen anzubringen (Wärmeverlust)?

Michael Koswig: Beides ist möglich und üblich. In jedem Fall müssen die Rohre gut gedämmt werden. Werden sie in Innenräumen verlegt, lassen sie sich relativ einfach verkleiden.

Speicher unterscheiden sich bei Wärmeverlusten

Betze: Der Speicher ist das Herz der Anlage. Was muss man bei der Wahl des richtigen Speichers beachten?

Michael Koswig: Bei unserem Test haben wir z.B. untersucht, wie hoch die Wärmeverluste der Speicher sind. Hier gab es deutliche Unterschiede.

Peter Schick: Je nach Art des Wärmeerzeugers muss der Speicher unterschiedlich betrieben werden und benötigt unterschiedliche Größen und Anschlüsse. Heizt man z.B. mit Holzpelletkessel, benötigt man ein Puffervolumen für das Heizungswasser weil Holzpelletkessel nicht so stark modulieren können wie Gas- oder Ölkessel. Dies ist bei der Speicherauswahl auch zu beachten. Daneben zählt auch die Art der gewünschten Trinkwassererwärmung zu den Auswahlkriterien. Es gibt z.B. Tank-in-Tank-Speicher oder auch die Möglichkeit, das Trinkwasser außerhalb des Speichers mit einer sogenannten Frischwasserstation zu erwärmen.

Michael Koswig: Eigentlich simpel, aber trotzdem mitunter ein nicht unbeträchtliches Problem: Man muss den Speicher auch ins Haus bekommen können. Die großen Kombispeicher mit oft 1 000 Liter Inhalt passen nicht durch jede Tür.

Moderator: Ergänzend zum Thema Pelletheizungen:

Fam. Jabri: Wir haben uns für eine Holzpellet Heizung mit Flachkollektoren (ca. 12m²) Unterstützung für Warmwasser und Heizung entschieden. Im Sommer produzieren wir einen Überschuss an warmen Wasser. Ist es möglich, in den Sommermonaten den Energieüberschuss für den Winter zu Speichern? Welche kostengünstigen Varianten gibt es?

Michael Koswig: Bislang leider keine. Die relativ großen Wasserspeicher, die für diesen Zweck in neuen „Solarhäusern“ eingebaut werden, lassen sich im Gebäudebestand nachträglich in der Regel nicht integrieren.

AWo: Worauf ist bei Solarpaneelen qualitativ zu achten?

Michael Koswig: Wir haben die Kollektoren im Test verschiedenen Härteprüfungen unterzogen, dabei kam es in aller Regel zu keinen Problemen. Die Kollektoren waren auch sauber verarbeitet. Unterschiede haben wir allerdings bei den Kollektorjahreserträgen festgestellt. Diese Unterschiede sind z.B. auf spezielle Verglasungen und Wärmedämmung der Kollektoren zurückzuführen.

Zu kleiner Warmwasserspeicher

mR: Ich habe eine Warmwasser-Solarthermieanlage mit 12m² Kollektorfläche und 380 Liter Speicher. Im Haus Wohnen 10 Personen und wenn zu wenig Sonne ist, reicht das Warmwasser nicht, weil die Heizung nicht so schnell aufheizen kann, wie verbraucht wird. Der Installateur ist Konkurs, also ist das kein Rechtsthema mehr. Kann man das zu kleine Warmwasserspeichervolumen ausgleichen, wenn man bei geringen Solarerträgen eine Zirkulationspumpe (WW-Ausgang zu KW-.Eingang am Speicher) betreibt und so das durch Heizung erwärmte Wasservolumen vergrößert? Oder gibt es einen besseren Weg?

Michael Koswig: In Anbetracht der großen installierten Kollektorfläche erscheint es sinnvoll, in einen neuen größeren Speicher zu investieren mit großem Bereitschaftsteil für das erwärmte Trinkwasser. Ob sich der alte Speicher als Zweitspeicher weiterhin sinnvoll nutzen lässt, muss der (hoffentlich gute) Installateur berechnen.

disn77: Getestet wurden Anlagen mit einer Rücklaufanhebung. Eine Rücklaufanhebung zerstört aber den Brennwerteffekt. Welchen Sinn macht diese Anhebung dann noch? Der gesamte Test spiegelt etwas wieder, was eigentlich nicht erwünscht ist. Wie sehen Sie dies?

Peter Schick: Der Brennwerteffekt könnte möglicherweise etwas vermindert werden, bleibt aber im wesentlichen vorhanden. Bei niedrigen Systemtemperaturen bei gut gedämmten Gebäuden ist dies ohne Einfluss. Die Vorlauftemperatur hängt nicht ab von der Solartechnik. Ist das Wasser aus dem Speicher genügend warm, muss die Heizung gar nicht anspringen, der Kessel wird lediglich durchströmt. Folglich kann der Brennwerteffekt auch nicht leiden.

Solarix: Mit welchen Energiekosten wurde im Test 3/2009 gerechnet?

Peter Schick: Wir haben mit 7,7 Cent pro Kilowattstunde gerechnet. Dies entspricht bei Öl z.B. dem mittleren Preisniveau von 2008, wobei dieser sehr starken Schwankungen unterworfen war. Die Gaspreise liegen aber auf demselben Niveau.

Bei hohen Temperaturen steigt das Verkalkungs-Risiko

Max: Was können Sie zum Stichwort „Verkalkung“ sagen? Im ARD-Wirtschaftsmagazin „Markt“ wurde dieses Problem als ein sehr gravierendes (a. vorhanden und b. kostenintensiv) beschrieben.

Michael Koswig: Bei stark kalkhaltigem Trinkwasser kann es in jedem Warmwasserspeicher zum Ausfall von Kalk kommen. Es kann deshalb hier sinnvoll sein, die Speicher nur bis 60 oder 65 Grad aufzuheizen, weil bei höheren Temperaturen die Verkalkung stärker wäre. Tank-im-Tank-Speicher sind weniger anfällig als solche mit internem Wellrohr als Wärmeübertrager. Günstig sind auch Pufferspeicher mit externer Frischwasserstation. Diese kann zwar auch verkalken, lässt sich aber vergleichsweise leichter entkalken.

vst: Pufferspeicher oder Anhebung, welche Kriterien sind ausschlaggebend?

Peter Schick: Es hängt ab von der Art des Heizkessels. Wenig modulierende Kessel wie Holzpelletkessel benötigen immer dann ein Puffervolumen, wenn die minimale Heizleistung größer ist als der aktuelle Heizwärmebedarf.

Hohe Förderung macht Einbau attraktiv

Moderator: Vielleicht kurz vor Schluss zum Thema Förderung: Was gilt es zu beachten?
Michael Koswig: Die Förderung der Solaranlagen durch die Bundesregierung ist derzeit sehr attraktiv. Die von uns geprüften Anlagen werden in der Regel mit 105 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche als Basisförderung (bei bestehenden Gebäuden) bedacht.
Zusätzlich sind weitere Bonuszahlungen möglich, z.B. bei gleichzeitigem Kesselaustausch, für effiziente Pumpen oder auch bei effizient gedämmten Gebäude und bei gleichzeitiger Umstellung des Heizsystems auf förderfähige Biomasse- oder Wärmepumpenanlage. Somit können 2000 bis über 3000 Euro als Fördermittel fließen.

Moderator: Wohin muss ich mich wenden, wenn ich Förderung beantragen möchte?

Peter Schick: Erste Adresse ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, im Internet unter www.bafa.de erreichbar. Zinsgünstige Kredite gibt es bei der bundeseigenen KfW-Bank (www.kfw.de)

Orientieren Sie sich in puncto Leistung am Testqualitätsurteil

Moderator: Wir haben schon einige Minuten überzogen. Hier die leider letzte Frage für heute:

AWo: Gibt es einen Maßstab für ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis?

Michael Koswig: Im Hinblick auf die Leistung kann man sich an unseren test-Qualitätsurteilen orientieren. Beim Preis hängt es natürlich nicht zuletzt vom Verhandlungsgeschick des interessierten Kunden ab.

Moderator: Das waren 60 Minuten test.de-Expertenchat. Vielen Dank an unsere Experten für die kompetenten Antworten. Und ein ganz besonderer Dank an unsere Chatterinnen und Chatter für die vielen Fragen, die wir leider aus Zeitgründen nicht alle beantworten konnten. Das Transkript dieses Chats können Sie in Kürze auf test.de nachlesen. Das Chatteam wünscht allen Beteiligten noch einen schönen Tag.

Kombi-Solaranlagen: Zum aktuellen Test aus test 03/2009

0

Mehr zum Thema

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.