
Garantierte 2 Prozent pro Jahr, das klingt verlockend. Doch das Angebot von Cashboard ist mit herkömmlichen Zinsanlagen nicht vergleichbar und kein Ersatz für Tages- oder Festgeld.
Garantiezins als Marketingmittel
Wer nach einem attraktiven Ersatz für Tages- oder Festgeld sucht, ist bei Cashboard an der falschen Adresse. Die Internet-Finanzplattform vermittelt standardisierte Wertpapierdepots, den Garantiezins versteht sie als „Marketingmittel zur Neukundengewinnung“. Die Garantie bezieht sich auf Anlagebeträge bis zu 10 000 Euro.
Drei Depots stehen zur Wahl
Drei Depotvarianten stehen zur Wahl. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Risikoklasse und Zielrendite. Alle Depots enthalten zum größten Teil aktiv gemanagte Fonds, deren jährliche Gebühren deutlich höher sind als bei vergleichbaren Indexfonds (ETF). Nur beim risikoärmsten Depot namens „Kapitalschutz“ wird auch Kapitalerhalt garantiert. Es besteht zu 40 Prozent aus einem Geldmarktfonds, zu 25 Prozent aus einem Immobilienfonds und zu 21 Prozent aus einem Anleihefonds. Alle Depots enthalten in unterschiedlichen Gewichtungen Privatkredite und Managed Trading-Positionen, die von der Partnergesellschaft Refined Investment verwaltet werden. Die Depots werden bei der Augsburger Aktienbank geführt.
Keine Depotkosten, aber Erfolgsgebühr
Cashboard erhebt keine Depotkosten. Beim erstmaligen Kauf entfällt der Ausgabeaufschlag, bei Umschichtungen wird eine Transaktionsgebühr von 0,5 Prozent verlangt. Cashboard kassiert jährlich eine 10-prozentige Erfolgsgebühr, die sich auf den letzten Höchststand des Depots bezieht.
Gesetzliche Einlagensicherung gilt nicht
Eine Garantie wie bei einer Zinsanlage ist selbst für Beträge bis 10 000 Euro nicht vorhanden. Ob die Garantie am Ende greift, hängt von der Firmenentwicklung und der Zahlungsfähigkeit von Cashboard ab. Geht der Anbieter pleite, ist nur der Depotinhalt bei der Augsburger Aktienbank als Sondervermögen geschützt. Sein aktueller Wert kann aber unter den Kaufpreisen liegen.
Tipp: Wo es noch gute Zinsen für Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefe gibt, zeigen die Produktfinder Zinsen.
Fazit: Zu viel versprochen
Es gibt keine echte Zinsgarantie. Das Angebot von Cashboard ist wegen fehlender gesetzlicher Sicherung kein Ersatz für Festgeld. Die angebotenen Depotlösungen werden zwar als kostenlos beworben, doch Anleger zahlen Erfolgsgebühren, wenn sich die Depots positiv entwickeln.
-
- Am 31. Januar 2020 ist das Vereinigte Königreich aus der EU ausgeschieden. Ob Reisen, Studium, Geldanlage oder Rente: test.de sagt, welche Folgen das für EU-Bürger hat.
-
- Was macht die Bank eigentlich mit meinem Geld? Wir vergleichen laufend ethisch-ökologische Zinsangebote und zeigen, nach welchen Prinzipien nachhaltige Banken handeln.
-
- Der Tagesgeldkonto-Vergleich enthält 53 Angebote und wird laufend aktualisiert: Wo Sie die besten Zinsen bekommen und wie Sie sicher...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Holger Seiz: Wie oben im Artikel dargestellt, handelt es sich nicht um eine echte Zinsgarantie; vielmehr ist sie abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg des Anbieters. Eine gesetzliche Absicherung - wie etwa bei Tages- und Festgeldanlagen - gibt es nicht. (dda)
Das ist absolut richtig. Mittlerweile gibt es so einige Anbieter am Markt die einem die Arbeit abnehmen. Ich habe es zuerst auch mit dem Vermittler easyfolio versucht. Für viele ist es sicher ausreichend. Aber eine Komplettlösung wie es die Marktführer Vaamo und Ginmon anbieten finde ich da schon deutlich interessanter. Zumal ich bei einer Umschichtung meines Portfolios immer noch die Möglichkeit habe mich dagegen zu entscheiden und nichts ohne Zustimmung vorgenommen wird. Zuletzt kommen Anbieter wie Cashboard, dessen Angebot ich gar nicht verstehe. Wie können bzw. dürfen die 2 % Zinsen garantieren?
@Stiftung_Warentest: Wir freuen uns, dass Sie sich dem Thema Online-Geldanlage angenommen haben. Wie auch schon von @Peter.F angesprochen gibt es in diesem Feld zahlreiche Anbieter, deren Geschäftsmodelle teilweise deutlich voneinander abweichen. Während der Großteil der Angebote über eine modern gestaltete Website lediglich ein paar ausgewählte Fonds vermittelt, gibt es am Markt auch digitale Vermögensverwalter mit einer BaFin-Lizenz, die das Kapital der Kunden direkt anlegen und jederzeit umschichten dürfen. Letztere können dementsprechend auch eine eigene Investment-Technologie einsetzen, die zur kontinuierlichen Optimierung der Geldanlage beitragen kann. Glücklicherweise berichten die großen Medienhäuser mittlerweile differenzierter über die verschiedenen Angebote als noch vor ein paar Monaten (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/finanzbranche-mein-berater-der-computer-1.2769925). Dennoch würde eine detaillierte Gegenüberstellung durch Stiftung Warentest sicherlich dazu beitragen
Momentan wird bei Groupon geworben mit dem Titel "Kostenloses Tagesgeldkonto mit 50 € Prämie plus 25 € Groupon-Guthaben bei CASHBOARD".
Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass es gar nicht um ein Tagesgeldkonto geht. Damit greift auch keine Einlagensicherung. Stattdessen wird ein Wertpapierdepot bei der ebase eröffnet und durch einen dritten Beteiligten die Auswahl der Wertpapiere (Investmentfonds, ETF) vorgenommen.
Für denjenigen, der das möchte und dem klar ist, dass er kein Tagesgeldkonto, sondern ein Wertpapierdepot eröffnet und die Anlageentscheidungen aus der Hand gibt, mag das passen.
Zum Thema ETFs gibt es mittlerweile noch einige andere Anbieter die ähnliche oder sogar bessere Modelle anbieten, ich selbst habe ein Depot bei Ginmon und bin bin sehr zufrieden damit.
Generell finde ich auch, dass hier von Stiftung Warentest einiges an Nachholbedarf herrscht, was die sogenannten Robo Advisor angeht.
Dann kann man auch beim Schutz und der Sicherheit bessere Vergleiche anstellen.