
© Deutsche Telekom
Der Car-Connect-Adapter der Deutschen Telekom soll ältere Autos smarter machen. Die Deutsche Telekom verspricht einen WLan-Hotspot für bis zu 5 Geräte und mehr Sicherheit im Auto. Die kleine schwarze Box kostet rund 50 Euro. Dazu gibt es eine kostenlose App (Android/iOS) und einen passenden Datentarif ab 9,95 Euro im Monat. Der Adapter lässt sich einfach in den Serviceanschluss des Autos stecken – den so genannten OBD-2-Port. Dort liest er auch Fahrzeugdaten mit. Wir haben Car Connect gekauft und getestet.
Internet im Auto für bis zu 5 Endgeräte
Der Car-Connect-Adapter der Telekom ist zunächst mal ein Router: Der Adapter baut eine mobile Internetverbindung über das Funknetz der Telekom auf und stellt im Auto ein drahtloses Netzwerk zur Verfügung (WLan). Über diesen WLan-Hotspot können laut Telekom bis zu fünf Smartphones, Tablets und Notebooks gleichzeitig kommunizieren – ohne eigene Internetverbindung. So streamt der Sohn auf der Rückbank ein Video auf seinem Tablet, die Tochter spielt ein Onlinespiel auf dem Notebook und der Vater auf dem Beifahrersitz bucht gleichzeitig die Tickets für die kommende Fährpassage. Alles zu gebündelten Kosten über eine Onlineverbindung, nicht über drei einzelne.
Test Mobile Hotspots (06/2018)
Car Connect stürzt im Belastungstest ab
Klingt praktisch, hat aber seine Tücken. In unserem Test erwies sich das WLan des Car-Connect-Adapters als wacklig. Im Belastungstest – fünf Endgeräte waren gleichzeitig online – hängte sich der Autoadapter immer wieder mal auf. Das Dumme dabei: Für einen Neustart musste der Fahrer die Fahrt unterbrechen und einen Parkplatz ansteuern. Details dazu folgen etwas weiter unten. Schon beim Betrieb mit nur einem Smartphone läuft nicht alles wie verspochen: Die durchschnittliche Datenrate im schnellen LTE-Netz, die sich im Test über den Adapter erreichen ließ, lag bei 30 Mbit pro Sekunde (im Download). Unser Smartphone, das wir als Referenz einsetzten (Samsung Galaxy S7), schaffte zur gleichen Zeit rund 100 Mbit pro Sekunde ohne Adapter. Immerhin ließ die Datenrate beim Einsatz weiterer Geräte über den Adapter nicht wesentlich nach: sie lag im LTE-Netz im Schnitt bei etwa 30 Mbit pro Sekunde.
Nur mit Telekom-Tarif verwendbar
Der WLan-Adapter der Telekom funktioniert nur im Funknetz der Telekom und im EU-Roaming. Grundlage ist ein passender Tarif der Telekom. Tarife und SIM-Karten anderer Anbieter sind nicht verwendbar, dafür sorgt eine so genannte Net-Lock-Funktion im Adapter. Zum einmaligen Anschaffungspreis von 49,99 Euro kommen also noch mindestens 9,95 Euro pro Monat für den Car-Connect-Tarif der Telekom hinzu. Der Monatspreis von 9,95 Euro gilt für Onlineabschlüsse bis zum 30. September 2018. Laut Preisliste berechnet die Telekom monatlich offiziell 14,95 Euro für den Car-Connect-Tarif. Dafür gibt es bis zu 5 Gigabyte LTE Highspeed-Datenvolumen pro Monat.
Tückische Klauseln im Vertrag
Der Vertrag enthält ein paar garstige Klauseln: Er läuft mindestens 24 Monate lang. Wer nicht fristgerecht drei Monate vor Vertagsende kündigt, verlängert automatisch um ein weiteres Jahr und zahlt im dritten Jahr dann 14,95 Euro pro Monat. Obendrauf kommt noch ein einmaliger Bereitstellungspreis von 39,95 Euro. Das ist kein günstiger Tarif für den Kunden. Zumindest nicht im Vergleich zu günstigen Datentarifen bei anderen Anbietern: Test Datentarife (06/2018).
Mehr Datenvolumen für Doppelkunden
Wer bereits einen Telekom Magenta-Mobil Vertrag hat (ab Magenta-Mobil S), bekommt immerhin etwas mehr Datenvolumen: 10 GB im Tarif Combi-Card Car. Ansonsten gelten dieselben Konditionen wie beim Car-Connect-Tarif, Monatspreis: 9,95 Euro, Laufzeit 24 Monate, EU-Roaming ist inklusive. Vorsicht allerdings: Wer den Telekom Magenta-Mobil Vertrag in dieser Zeit kündigt, verliert auch den Preisvorteil beim noch laufenden Zusatztarif für den Autoadapter. Der heißt nach der Kündigung des Haupttarifs „Car Connectivity“ statt Combi-Card Car und kostet stolze 29,95 Euro im Monat, nicht mehr 9,95 Euro wie bisher.
Nicht für jedes Auto geeignet
Auch der Adapter selbst hat seine Tücken: Das Gerät ist nicht mit jedem Auto kompatibel. Laut Telekom funktioniert der Adapter mit den meisten Autotypen mit Benzin oder Dieselmotor ab Baujahr 2006. Nicht kompatibel ist Car Connect mit Elektro-Autos und Hybrid-Fahrzeugen. Die Telekom bietet einen Kompatibilitätscheck online: Klicken Sie auf der folgenden Telekom-Webseite https://www.telekom.de/unterwegs/carconnect unten auf die Schaltfläche „Kompatibilitäts-Checker“, um zu prüfen, ob ihr Fahrzeug kompatibel ist. Wir haben den Test mit einem als kompatibel gelisteten VW Touran Baujahr 2009 durchgeführt.
Macht das Auto etwas smarter
Dass der Adapter nicht mit jedem Fahrzeug harmoniert, liegt daran, dass er nicht nur ein Router ist, sondern auch ein Gerät, das intelligent mit dem Fahrzeug kommuniziert. Der Telekom Car-Connect-Adapter ist ein sogenannter OBD-2-Stecker. Er wird in den OBD-2-Anschluss des Autos gesteckt, eine Serviceschnittstelle mit der jeder Neuwagen seit 2004 ausgestattet sein muss. „OBD“ steht für On-Board-Diagnose, ein Diagnosesystem fürs Auto, die „2“ für die derzeit aktuelle Version. Die OBD-2-Schnittstelle ermöglicht die Kontrolle vieler Fahrzeugfunktionen. Über den Anschluss lässt sich beispielsweise der Spritverbrauch erfahren, die Geschwindigkeit und die zuletzt aufgetretenen Fehler. Werkstätten lesen mithilfe der OBD-2-Schnittstelle den Fehlerspeicher aus und führen Einstellungen durch. Der Telekom Adapter macht das Auto etwas smarter: Einige Fahrzeugdaten lassen sich nun auch aus der Ferne abrufen, per Smartphone und App.
Car Connect macht das Auto verfolgbar
Der Telekom Car-Connect-Adapter enthält einen GPS-Empfänger, mit dem er die genaue Position des Fahrzeugs ermittelt. Über die OBD-2-Schnittstelle des Autos erhält er Daten zum Tempo, zum Spritverbrauch und zur Fahrweise. All das macht der Adapter per App verfügbar. So lässt sich die Position des Autos und seine Fahrtroute in Echtzeit verfolgen, egal ob von zu Hause oder unterwegs. Die Telekom wirbt mit „Mehr Sicherheit für die Familie“, aber das bedeutet auch mehr Kontrolle: Familienangehörige können sich per Smartphone und Car Connect gegenseitig verfolgen. Dass das Auto durch den Car-Connect-Adapter besser gegen Diebe gesichert ist, stimmt nur bedingt.
Hilft nur gegen Amateurdiebe
Der Car-Connect-Adapter sendet zwar den aktuellen Standort und die Route, die das Fahrzeug nimmt. Das funktioniert aber nur, solange sich der Adapter im Auto befindet. Das Gerät sitzt standardmäßig in der Nähe des Fahrersitzes und ist auch für Autodiebe sichtbar und vor allem erreichbar. Im Zweifelsfall erfährt der Besitzer des Autos dann nur noch, dass der Adapter vom Fahrzeug getrennt wurde. Die von der Telekom versprochene Funktion „Autotracking nach Diebstahl“ funktioniert nur bei Dieben, die den Adapter übersehen und betriebsfähig im Auto belassen. Ein wirksames Tracking von gestohlenen Fahrzeugen würde ein GPS-Modul im Fahrzeug voraussetzen, das versteckt ist und sich nicht einfach entfernen lässt.
Boxenstopp nach Absturz
Auch wenn der Car-Connect-Adapter prinzipiell funktioniert, kann er trotzdem mal abstürzen. So geschehen in unserem Belastungstest, beim gleichzeitigen Einsatz von 5 Endgeräten im WLan, das der Adapter bereitstellt. Nach dem Absturz ist ein Boxenstopp mit dem Fahrzeug angesagt. Im Test funktionierte der Neustart erst, nachdem der Adapter aus dem OBD-2-Port des Autos entfernt und neu eingesteckt wurde. Das sollte nicht während der Fahrt erfolgen, denn der Adapter sitzt meist im Fußraum des Fahrers. Laut Telekom darf der Car-Connect-Adapter ohnehin nur bei ausgeschalteter Zündung eingesteckt oder abgezogen werden. Bleibt der Wagen länger als fünf Minuten abgestellt, geht der Car-Connect-Adapter in den Sleep-Modus. Das schont die Autobatterie, beendet aber auch das Surfvergnügen. Fahrzeuge mit Start-Stopp-Automatik schmeißen den Motor automatisch wieder an: Das passiert beispielsweise im Stau, wenn die Insassen über den Adapter surfen.
Die Handhabung ist einfach

Der Car-Connect-Adapter steckt im OBD-2-Port des Autos. Hier im Fußraum des Fahrers. Leicht zu erkennen und auch für Diebe greifbar. Immerhin befindet sich normalerweise noch eine Abdeckung darüber. © Stiftung Warentest
Pluspunkte sammelte der Car-Connect-Adapter bei der Handhabung. Der OBD-2-Stecker lässt sich einfach mit dem Fahrzeug verbinden, es braucht keine Werkstatt dafür. Die Einrichtung und Konfiguration des Adapters funktioniert nur per Smartphone-App, das aber problemlos. Auch die spätere Handhabung erfordert ein Smartphone und die kostenlose App, aber nur ein Minimum an Geschick.
Kostenlose App sendet auch kritische Daten
Ärgerlicher ist das Datensendeverhalten der Car-Connect-App, die zur Steuerung des Adapters dient. Die Telekom bietet sie kostenlos zum Download im Apple Store (iOS) und bei Google Play (Android). Beide Apps (Android und iOS) geben den Mobilfunkbetreiber, auf den das verwendete Smartphone angemeldet ist, an die Adresse api.segment.io weiter. Dahinter steckt der Datendienstleister Segment in den USA. Für die Funktion des Adapters ist diese Information überflüssig. Die Stiftung Warentest stuft das Datensendeverhalten der Telekom Car-Connect-App deshalb als kritisch ein.
Daten aus dem Auto gehen an Drittanbieter
Die Daten aus den Autos übermittelt der Car-Connect-Adapter nach Angaben der Telekom an das Partnerunternehmen Mojio. Moj.io wertet diese Daten aus und bereit sie für die kostenlose App in verständlicher Form auf. Telematik-Daten wie Geschwindigkeit, Beschleunigung, Motordrehzahl, Bremsen und Batterieladezustand bleiben über die gesamte Vertragslaufzeit gespeichert. Nach Beendigung des Vertrags werden die Daten laut Telekom gelöscht. Das kann einige Tage dauern.
Fazit: Kein Angebot für Alle
Der Car-Connect-Adapter der Telekom läuft nicht immer rund. Im Belastungstest mit 3 und 5 Endgeräten ging sein WLan mehrmals in die Knie. Dann wird ein Boxenstopp erforderlich. Während der Fahrt lässt sich das Problem nicht beheben, denn der Adapter sitzt – je nach Fahrzeugtyp – meist im Fußraum des Fahrers. Das WLan funktioniert nur im Funknetz der Telekom und nur mit einem geeigneten Telekomtarif. Das ist kein Angebot für alle.
Die Verbindung mit dem OBD-2-Port des Fahrzeugs funktioniert dagegen einfach. Sie liefert eine Menge Daten und macht das Auto verfolgbar. Diebe können das System jedoch ebenso leicht wieder abschalten. Kritischer ist die Verfolgbarkeit innerhalb der eigenen Familie. Wer über den Car Connect nachdenkt, muss für sich entscheiden, ob er diese Überwachungsmöglichkeit toleriert.
Mehr Infos bei der Telekom: Telekom CarConnect Adapter
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Kettenbrief, kein Themenbezug
Dazu ein netter Test:
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2018-15-Sechs-OBD2-Nachruestloesungen-fuer-Smart-Car-Funktionen-4095833.html
Warum braucht man heute für alles die Wolke? Ich will nicht, das unnötig alles auf irgendwelchen fremden Servern landet.
So ein ZTE Adapter wird auch in den USA von AT&T verkauft.
Nach kurzer Zeit waren die Kunden so unzufrieden über das Timeout bei Motor Stop und keinerlei Möglichkeit das Gerät direkt zu konfigurieren, dass AT&T die Webkonfiguration freigeschaltet hat und es dann erlaubte, den Timeout beliebig zu setzen. D.h man kann ihn auch ganz ausschalten.
Dies macht Sinn, wenn man den Adapter als Hotspot nutzen möchte, wenn das Fahrzeug aus ist. Wir haben ein altes Wohnmobil ohne OBD2 und da wäre es schon eine gute Anwendungsmöglichkeit, wenn man nur Strom auf den Adapter geben müsste und er keine Fahrzeugdaten erwarten würde, um zu funktionieren.
Aber in deutscher Gründlichkeit wird natürlich alles versucht, um den Kunden zu gängeln und unmündig zu halten.
@ Stiftung Warentest
Danke für die Erklärung - jetzt wird es deutlicher.
Anmerkung 2
Zu den angeprangerten Gebaren der Telfonanbieter:
Vielleicht sollte Test hier mal anknüpfen.
Gibt es Verträge die nach 2 Jahren (automatisch?) auslaufen oder Anbieter die NICHT nach Beendigung der 2-jährigen Vertragsfrist die „alte“ Gebühr - bei den das über 2 Jahre abbezahlte Handy - weiter bezahlt wird.
Für mich ist das einer der größten Betrüge am Verbraucher.
Ich bezahle mit meinem Vertrag eine Hardware ab und nach dem alles bezahlt ist (also 2 jahre) bezahle ich fröhlich(?) weiter. Bei jeder Bank die so etwas machen würde, täten die Verbraucherschützer aufschreien und die Bank vor ein Gericht zerren.
Bei (unseren) Telefonanbietern ist das völlig legitim.
Interessanter Weise ist das bei diesem CAR Adapter nicht so.
Trotzdem würde mich das o.g. aus rechtlicher Sicht mal interessieren.
@thobor: Der Telekom Adapter funktioniert wie folgt:
Bei abgeschaltetem Motor und ausgeschalteter Zündung bleibt der Adapter noch etwa 5 Minuten aktiv (Wlan ist verfügbar), dann schaltet er in den Sleep-Modus, um die Autobatterie zu schonen (Wlan ist aus).
Autos mit Start-Stop-Automatik reagieren intelligent: Hält der Wagen (etwa an einer roten Ampel oder im Stau) schaltet die Automatik den Motor ab.
Elektrische Verbraucher (Autoradio, Adapter usw.) werden natürlich weiter mit Strom versorgt.
Der Testwagen schaltete den Motor nach drei Minuten wieder an, um eine Entladung der Batterie vorzubeugen.
Dadurch bleibt der Telekom Adapter aktiv ohne in den Sleep-Modus zu gehen.
Im Klartext: Sie können im Stau ohne Unterbrechung surfen.
Das geht natürlich zu Lasten der Autobatterie, genauso wie Autoradio, Licht und Klimaanlage.
(Bu)