
Aldi verkauft derzeit die Camping-Sat-Anlage Medion Life E24004 MD 26121. Sie kommt in einem praktischen Transportkoffer und kann per Netzteil oder via Zigarettenzünder mit dem Autobatterie betrieben werden. Im Schnelltest zeigen sich Licht und Schatten der rund 80 Euro teuren Kombination aus Antenne und Empfänger.
Einfach ist Trumpf

Vom Auspacken bis zum Fernsehvergnügen benötigt auch ein Laie kaum mehr als 30 Minuten. In dieser Zeit wird die Antenne montiert, befestigt und per Koaxialkabel am Receiver angeschlossen. Der Transportkoffer enthält alle benötigten Teile, auch Kompass und Wasserwaage im Miniformat. Sie helfen, die Antenne grob auszurichten. Eine Leuchtdiode direkt an der Antenne, dem LNB, erleichtert das Feintuning. Mit Blinken und Dauerlicht von rot (kein Satellit) über grün-gelb (Annäherung, schwaches Signal) bis grün (Satellit gefunden, gutes Signal) führt sie zum Ziel. Da der mitgelieferte Receiver bereits mit den Programmen mehrerer Satelliten programmiert ist, steht schnell das Fernsehbild. Fertig.
Saugfuss gut für glatte Flächen
Für die schnelle Montage der Schüssel liefert Medion drei Varianten: Eine Tischplattenhalterung, eine herkömmliche Masthalterung und einen Saugfuß. Auf glatten Flächen hält er die Antenne im Handumdrehen. Das ist bequem, aber unsicher bei einer Montage an einer Fensterscheibe hoch über dem Boden. Eine Anleitung zeigt, wie die Anlage zu montieren ist. Nur ein Detail bleibt unklar: Die genaue Position der Antenne. Sie hat ein Spiel von mehr als drei Zentimetern. Abseits der perfekten Position der Antenne sinkt die Bildqualität. Die Leuchtdiode am LNB hilft beim Einrichten. Vorteil der kleinen Anlage: Sie ist unempfindlicher gegen Abweichungen von der idealen Ausrichtung als große „Spiegel“ stationärer Anlagen.
Ordentliches Bild in Standardauflösung
Der Receiver liefert ein ordentliches Bild, allerdings nur in Standardauflösung. Auch am Ton hatten unsere Prüfer nichts auszusetzen. Das Signal ist sauber, ohne Fehler. Der Klang wird ohnehin von den Lautsprechern des Fernsehgerätes limitiert. Die sind bei einer Campinglösung eher bescheiden. So macht die transportable SAT-Anlage, was sie soll: Abseits städtischer Infrastruktur schnell ein Fernsehbild liefern. Auch Radiosender kommen rein. Mit ihrer geringen Größe handelt sie sich aber bei schlechter Witterung (Nebel, Regen, Gewitter) und in schlechten Empfangslagen (Nordeuropa) Empfangsprobleme ein.
Gerät mit veralteten Anschlüssen
Wenig zeitgemäß ist, dass der Receiver keine HD-Signale umsetzt. Selbst kleine, für Campingfreunde interessante Fernseher sind HD-tauglich und könnten mehr Details darstellen. Auch an einer HDMI-Buchse hat der Hersteller gespart. Der Fernseher wird via Scart angeschlossen. So gelangt das digitale Signal des Satelliten analog zum Fernseher, der es wieder digitalisieren muss. Die wiederholte Signalumwandlung kostet Bildqualität. Fernseher mit kleiner Bilddiagonale kaschieren das möglicherweise. An großen Flachfernsehern fallen die Bildfehler aber als verwaschene Details auf. Auch Audiosignale verlassen den Receiver nur analog – als Stereoton über die klassische Cinch-Buchse.
Was der Fernseh-Fan vermisst
Fehlanzeige auch, wenn Bezahlfernsehen (etwa Sky) auf die Mattscheibe kommen soll: Es mangelt an einem Einschub für Empfangsmodul und Schlüsselkarten. Eine USB-Buchse fehlt ebenso. Die hatten beim letzten Test von Empfängern fast alle Receiver. Sie, aber nicht der jetzt geprüfte von Medion, bieten eine Aufnahmefunktion und können beispielsweise Fotos vom USB-Stick wiedergeben. Das gilt auch für den fehlenden Digitalton, beispielsweise für Surround-Sound. Manche dieser Funktionen sind beim Campen entbehrlich, werden aber bei stationärem Betrieb in einer Gartenlaube oder auf dem Balkon schnell vermisst.
Antennenfixierung taugt nicht als Dauerlösung
Ein Malus der geprüften Anlage ist die mangelnde Stabilität. Ein kräftiger Windstoß oder ein Schubser im Vorbeigehen verdrehen den Spiegel schnell. Die Antenne lässt sich nicht richtig fixieren, selbst wenn die Halteschrauben von kräftiger Hand angezogen werden. Werkzeug wird nicht mitgeliefert und dürfte die Schrauben überfordern, womöglich sogar brechen lassen. Die Mechanik entspricht dem Einsatzzweck – ankommen, aufbauen, abreisen. Für den Dauercamper oder als versteckte Antenne auf einem Balkon sind stabile Anlagen vorzuziehen. Immerhin stimmt der Stromverbrauch: In Betrieb nimmt die Anlage weniger als sechs Watt.
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Das mit der billigen Stabantenne für DVB-T z.B. per Labtop mag an fixen Plätzen passen und voll genügen, kann sich auf Reisen aber schon vor der nächsten Häuserwand in Senderrichtung in Nichts auflösen. Kommt die relativ magere und inzw. nochmals verringerte Senderauswahl hinzu, um im komfortablen Camper für Regenabende und außerhalb der Senderbereiche mehr Auswahl per Astra & Co zu suchen. DigiDish- und Gibertini-Experimente taugen dann eher für Dauercamper und Fischerhütten, @Durchlaucht, nicht für Unterwegs mit fast täglicher Auf- oder Ummontage am Zielort.
Zu den rund 80 Euro für diese Mini-Anlage braucht man immer noch einen Fernseher. Also ein teurer Spaß für eine wackelige SAT-Lösung, wenn man bedenkt, dass eine volltaugliche 40er Gibertini (plus LNB / Kabel / Sonnenschirmständer) weniger als 30 Euro kostet - und direkt an jedem Flachfernseher mit DVB-S(2) eingesetzt werden kann. Noch viel günstiger ist eine passive DVB-T-Antenne (ab 1 Euro) für jeden Flachfernseher.
Im zwischenzeitlichen Außenbetrieb ist DVB-T erheblich einfacher und billiger als jede Schüssel zu installieren. Je nach Empfangssituation einfach eine passive (!) Stabantenne (nur 1...20 Euro) oder flache Gitterantenne (ab 30 Euro) an den Flachfernseher - und fertig. ODER: Die hier getestete Camping-Antenne von Aldi (alternativ die 33er DigiDish bzw die sehr günstige 40er Gibertini) direkt an einen Flachfernseher mit DVB-S(2) anschließen, um je nach eingebautem Tuner auch HD zu empfangen. Allerdings benötigt HD ein besonders sauberes Signal, das aber unter guten Bedingungen bereits ab 20cm Blech möglich ist. Als Beweis dient meine 75er Schüssel, die am äußersten Ende der Multifeed-Schiene noch ein entsprechendes Restsignal mit 7...11dB C/N vom englischen Astra (außer nachts auch 2F) empfängt - zumindest im Rheinland...