
Eisbär. Die CO2-Steuer soll auch seinen Lebensraum schützen. © Getty Images / Paul Souders
Die CO2-Steuer soll zum Klimaschutz beitragen. Aber wie genau funktioniert das? Und was bedeutet das für uns finanziell? Wir klären auf.
Das sollten Sie wissen
- Der CO2-Preis ist eine Steuer, die klimaschädliche Brennstoffe teurer macht. Das soll einen Anreiz schaffen, den Verbrauch zu verringern oder auf klimafreundlichere Technologien umzusteigen.
- Seit 2021 wird auf Erdgas, Heizöl, Benzin oder Diesel eine CO2-Steuer fällig, die allmählich ansteigt. Verbraucher haben dadurch höhere Heiz- und Spritkosten.
- Für Strom aus Kohle oder Gas sowie für innereuropäische Flüge gilt schon länger ein EU-weiter CO2-Preis.
- Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung fließen in Klimaschutzprojekte. Außerdem sollen Verbraucher mit Geld aus diesem Topf von steigenden Energiepreisen entlastet werden.
Steuer soll CO2-Ausstoß senken

Seit 2021 gibt es in Deutschland den CO2-Preis. Dabei handelt es sich um eine Steuer. Sie wird auf Brennstoffe fällig, die zum Heizen oder für den Verkehr genutzt werden und bei deren Verbrennung klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) entsteht. Dazu gehören zum Beispiel Benzin, Diesel, Gas oder Heizöl. Durch die Steuer werden die Brennstoffe teurer. Das soll einen Anreiz schaffen, den Verbrauch zu verringern oder auf weniger klimaschädliche Brennstoffe zu wechseln. Für Verbraucher bedeutet der CO2-Preis höhere Sprit- und Heizkosten.
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Worauf die CO2-Steuer erhoben wird
Egal, ob Benzin, Diesel oder Gas – an der Tankstelle zahlen Sie auf alle Kraftstoffe den CO2-Preis. Fällig ist die Abgabe zudem für alle, die mit Heizöl, Erd- oder Flüssiggas heizen. Gleiches gilt bei Fernwärme, wenn diese mit Gas oder Öl erzeugt wird. Auf Kohle zum Heizen fällt der CO2-Preis ab 2023 an. Ab dann ist die Abgabe auch für Biogas fällig. Ausgenommen ist Biogas, das bestimmte Nachhaltigkeitsbedingungen erfüllt. Komplett steuerfrei ist das Heizen mit Holzpellets, Hackschnitzeln, Holzkohle oder Torf. Wer eine Wärmepumpe nutzt, muss ebenfalls nicht zahlen.
Wichtige Begriffe
Kohlenstoffdioxid (CO2). Das ist ein Treibhausgas, welches bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Gas entsteht. Der hohe Ausstoß von CO2, etwa in Industrie oder Verkehr, ist für die Erderwärmung mitverantwortlich. Um diese zu stoppen, ist es daher wichtig, den CO2-Ausstoß zu verringern.
Emissionszertifikat. Dies ist eine Bescheinigung, die den Inhaber berechtigt, bestimmte Emissionen zu produzieren – also eine gewisse Menge CO2 auszustoßen. Produziert er mehr Emissionen, als seine Zertifikate erlauben, muss er hohe Strafen zahlen.
So hoch ist der CO2-Preis (2022-2025)
Die Höhe der CO2-Steuer hängt davon ab, wie viel CO2 bei der Verbrennung des jeweiligen Stoffes entsteht. Bei einem Liter Superbenzin sind das zum Beispiel 2,4 Kilogramm.
CO2-Steuer 2022. Pro Tonne beträgt der CO2-Preis aktuell 30 Euro. Inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen Verbraucher für den Liter Superbenzin momentan also 8,6 Cent mehr.
Preisentwicklung. Bis 2025 steigt der CO2-Preis schrittweise auf 55 Euro pro Tonne an. Wie hoch der Bepreisunganstieg für verschiedene Brennstoffe genau ist, sehen Sie in unserer Grafik.
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Vermieter künftig an Kosten beteiligt
Mieter zahlen aktuell auf Ihre Heizkosten den vollen CO2-Preis. Die neue Regierung will das jedoch ändern: Je nachdem, wie klimafreundlich ein Gebäude ist, muss der Vermieter einen Teil des CO2-Preises übernehmen. So soll für Vermieter ein Anreiz entstehen, ihr Gebäude zu sanieren und etwa eine bessere Wärmedämmung zu schaffen. Das senkt den Verbrauch, damit den CO2-Ausstoß – und letztlich auch die Kosten der Mieter.
CO2-Zertifikate-Preis ab 2026
Ab 2026 sollen die Emissionszertifikate nicht mehr zu einem festen Preis herausgegeben, sondern versteigert werden. Für 2026 soll dabei noch ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne gelten. Danach bestimmt sich der CO2-Preis dann vollkommen frei am Markt – also nach Angebot und Nachfrage.
Um den CO2-Ausstoß nach und nach zu senken, sollen in Zukunft zudem Jahr für Jahr weniger Emissionszertifikate herausgegeben werden. Ziel: Durch das geringere Angebot soll sich der CO2-Preis erhöhen. Und so mehr Anreiz entstehen, auf klimafreundlichere Technologien zu wechseln, um dem CO2-Preis zu entgehen.
Händler reichen CO2-Preis weiter
Den CO2-Preis finden Verbraucher nicht als eigenen Posten auf Ihrer Heizkostenabrechnung oder auf der Quittung von der Tankstelle. Denn er wird bereits erhoben, wenn der Brennstoff in den freien Warenverkehr und nach Deutschland kommt.
Das funktioniert zum Beispiel so: Befüllt ein Großhändler einen Tankwagen mit Heizöl, muss er vorher Emissionszertifikate erwerben. Der Preis der Zertifikate richtet sich nach der Menge CO2, die bei der Verbrennung des Heizöls entsteht. Die Kosten trägt der Großhändler aber nicht selbst. Er stellt sie dem Zwischenhändler in Rechnung. Dieser gibt sie wiederum an den Verbraucher weiter.
Die Einnahmen durch den CO2-Preis fließen nicht in den normalen Bundeshaushalt, sondern in einen Energie- und Klimafonds. Daraus sollen Klimaschutzprojekte gefördert werden. Außerdem sollen die Bürger bei steigenden Energiepreisen mit Geld aus dem Fonds entlastet werden.
Strom schon lange mit CO2-Preis
Die Strompreise sind von dem 2021 eingeführten CO2-Preis in Deutschland nicht betroffen. Denn die Stromproduktion in Kohle- oder Gaskraftwerken ist schon seit 2005 Teil des EU-Emissionshandels. Dieser funktioniert ähnlich wie der deutsche CO2-Preis. Die Kraftwerksbetreiber müssen für jede Tonne CO2 Emissionszertifikate erwerben. Auch sie geben die Kosten an den Endverbraucher weiter.
Lange waren die Auswirkungen auf den Strompreis aber gering. So erhielten die Betreiber bis 2013 die Zertifikate größtenteils noch gratis. Nach mehreren Reformen des Systems ist der CO2-Preis im EU-Emissionshandel in den letzten Jahren aber stark gestiegen. Lag er Ende 2017 noch bei unter 10 Euro pro Tonne, waren es im Februar 2022 ganze 80 Euro. Der CO2-Preis ist daher einer von mehreren Faktoren, die für den Anstieg der Strompreise in den vergangenen Jahren gesorgt haben.
Weitere Effekte der CO2-Bepreisung
Auch im Flugverkehr entsteht ein hoher CO2-Ausstoß. Deswegen müssen seit 2012 auch Fluggesellschaften für innereuropäische Flüge Zertifikate aus dem EU-Emissionshandel erwerben. Hier sind die Regeln aber weniger streng. Deswegen spiegelt sich der CO2-Preis bisher kaum in teureren Flugtickets wieder.
Im geringen Umfang haben die CO2-Preise Auswirkungen auf die Preise von allen Waren und Dienstleistungen. Denn auch für Unternehmen erhöhen sich dadurch die Heiz-, Strom und Transportkosten. Das geben sie wiederum an die Verbraucher weiter. Wie hoch dieser Effekt ist, lässt sich jedoch schwer einschätzen.
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