Das moderne Leben ist voller Annehmlichkeiten, aber auch sehr oft schlecht fürs Klima. Flugreisen, Autofahren, Heizen, unser Fleischkonsum – all das führt dazu, dass die Atmosphäre mit Kohlendioxid belastet wird. Mit CO2-Zertifikaten lässt sich der Schaden zum Teil wieder ausgleichen. Doch wie transparent und nachhaltig sind die Anbieter einer freiwilligen CO2-Kompensation? Unser Test zeigt: 3 von 6 Organisationen machen das sehr gut, zwei sind nur ausreichend.
CO2-Kompensation
Testergebnisse für 6 CO2-Kompensation 03/2018
CO2 trägt wesentlich zum Klimawandel bei, weil es verhindert, dass Wärme ins Weltall entweicht. Darum entstand vor etlichen Jahren die Idee, einen Ausgleich zu schaffen: Wer beispielsweise von Frankfurt nach Sydney und zurück fliegt, verbraucht ungefähr so viel CO2 wie der Durchschnittsdeutsche in einem ganzen Jahr – sämtliche Autofahrten, Heizen und Nahrungsmittelkonsum inklusive. Dafür kann man mit einer Ausgleichszahlung an Organisationen wie Atmosfair, Primaklima & Co „Buße“ tun. Mit dem Geld werden zum Beispiel Aufforstungsprojekte im Regenwald oder der Einsatz von Solarlampen in Entwicklungsländern finanziert. Kompensation heißt, dass an anderer Stelle konkret dieselbe Menge CO2 eingespart wird, die der Kunde – etwa indem er ein Flugzeug nutzt – verbraucht.
Jeder Deutsche verursacht im Schnitt 11 Tonnen CO2 pro Jahr
Die Kompensationsmöglichkeiten sind allerdings nicht nur auf einzelne Reisen beschränkt. Wer will, kann seinen CO2-Fußabdruck für ein ganzes Jahr bestimmen und kompensieren. Klimaverträglich wäre ein Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 zwischen ein und zwei Tonnen. Tatsächlich verursachen die Deutschen im Schnitt rund 11 Tonnen CO2 im Jahr. Im Vergleich mit den Industrieländern liegt Deutschland international im Mittelfeld. Weit größere Klimasünder sind die USA und vor allem Australien.
Das bietet unser Test CO2-Kompensation
Testergebnisse.
Wir haben sechs Organisationen untersucht, über die Verbraucher (selbstverursachte) Treibhausgase kompensieren können. Wir wollten wissen, was die Anbieter konkret für den Klimaschutz tun und wie sie über ihr Handeln Rechenschaft ablegen. Unsere Testtabelle zeigt, wie die Anbieter Arktik, Atmosfair, Klima-Kollekte, Klimamanufaktur, Myclimate und Primaklima in den Prüfpunkten Qualität der Kompensation, Transparenz sowie Leitung und Kontrolle abschneiden. Außerdem haben wir ermittelt, wie viel für die Kompensation jeweils fällig ist. Die Preise reichen von 5 bis 23 Euro pro Tonne CO2.
CO2-Fußabdruck. Wir erklären, wie der ökologische „Fußabdruck“ erhoben wird, wie Sie Ihren persönlichen CO2-Verbrauch ausrechnen − und welchen Weg Ihr Geld nimmt, wenn Sie es einem Anbieter von CO2-Kompensation überweisen. Eine Grafik zeigt, wie groß die Pro-Kopf-Treibhausemissionen in ausgewählten Ländern sind. Ein Glossar erklärt die wichtigsten Begriffe von CO2-Äquivalent bis Verschmutzungsrechte.
Heft-Artikel.
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Sechs Anbieter im Test
Die sechs Anbieter im Test wenden sich mit ihren Kompensationsangeboten auch an Privatkunden. Sie unterstützen dazu überwiegend Klimaprojekte mit erneuerbaren Energien oder zur Energieeffizienz in Entwicklungsländern. Im afrikanischen Ruanda zum Beispiel versorgt der Anbieter Atmosfair Haushalte mit effizienten Öfen. Das spart Brennstoff. In einem anderen Projekt baut Atmosfair Biogasanlagen für Bauern in Nepal. Zum Angebot der Klima-Kollekte gehört unter anderem ein Projekt in Indien, wo mit Kerosin betriebene Lampen durch Solarlampen ersetzt werden. Primaklima konzentriert sich auf das Thema Wald.
Ist Aufforstung zur CO2-Kompensation geeignet?
Wald speichert CO2, Aufforstungen scheinen daher die Lösung schlechthin für das Klimaproblem zu sein. Doch als CO2-Kompensation sind Aufforstungen umstritten. Warum das so ist, erfahren Sie, wenn Sie unseren Test freischalten.
Projekte sollen nicht nur dem Klima nutzen
Die Preise für die Kompensation reichen von 5 bis 23 Euro pro Tonne CO2. Die Unterschiede hängen unter anderem von der Art der Projekte ab. Daher sind die Preise nicht in unsere Bewertung eingeflossen. Entscheidend für das Testurteil war vor allem die Qualität der Kompensation. Um sie messen zu können, haben wir die Zertifikate bewertet, mit denen den Projekten die CO2-Einsparung bescheinigt wird. Die besten Zertifikate stellen sicher, dass Projekte nicht nur dem Klima, sondern auch den Menschen nützen.
Wohin fließt das Geld?
Weil es nicht ihr eigenes Geld ist, mit dem die Anbieter von CO2-Kompensation arbeiten, sondern das der Verbraucher, stellen wir hohe Anforderungen an die Transparenz. Wer zahlt, soll wissen, wohin sein Geld fließt. Ebenfalls in das Gesamturteil eingeflossen ist, wie die Anbieter sich organisiert haben. So sollten sie verhindern, dass Geld veruntreut werden könnte, etwa durch das Vier-Augen-Prinzip oder externe Wirtschaftsprüfung. Über ihre Klimaschutzprojekte informieren alle sechs Anbieter im Test, aber nur zwei haben unsere Erwartungen voll erfüllt.
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Also: ich will auch was für die Umwelt tun. Damit das erst mal klar ist. Nur ist die Zertifizierungsmaschinerie mir zu bürokratisch. Wer kontrolliert denn die Zertifizierer? Die haben ein Interesse, das die Unternehmen alle durchkommen und für die Zertifikate Geld zahlen. Bei mir muss es Hand und Fuss haben, so ein Projekt, ansonst kriegt es kein Geld von mir. Zertifizieren ist einfach, macht schön Eindruck, ist mir unseriös. Berufserfahrung. Daher: Nachforschungen nach Projekten, unterstützenswerten Projekten. Da hat Test noch Luft nach oben! @MarkRat: Sie schreiben man soll selber loslegen, was machen. Ja, wenn das nötige Kleinstgeld da ist ;-) Ich hab nur für eine Baumpatenschaft in Costa Rica, jährlich: * Einige Leute waren schon im Aufwaldungsgebiet und haben ihren eignen Flug gewiss mit den Bäumen kompensiert. Und noch viel, viel mehr gutes getan dabei. @tnzahl: Stimmt. Der Staat ist auch verantwortlich, soll aktiv werden!!
@Moyandra: Climate Partner haben wir nicht getestet. Dazu können wir hier keine Aussagen machen. Wir leiten Ihren Kommentar aber an die Fachabteilung weiter. Vielleicht können wir den Anbieter in einer Folgeuntersuchung miteinbeziehen. (TK)
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@timon.reinders: Ein Update zum Thema CO2-Kompensation ist bereits in Planung.
Ein Update wäre cool
@alle: Zum Thema Waldinvestments finden Sie hier einen Artikel:
www.test.de/Waldinvestments-Alle-Angebote-im-Test-fallen-durch-5260817-0
Also: ich will auch was für die Umwelt tun. Damit das erst mal klar ist.
Nur ist die Zertifizierungsmaschinerie mir zu bürokratisch. Wer kontrolliert denn die Zertifizierer?
Die haben ein Interesse, das die Unternehmen alle durchkommen und für die Zertifikate Geld zahlen.
Bei mir muss es Hand und Fuss haben, so ein Projekt, ansonst kriegt es kein Geld von mir.
Zertifizieren ist einfach, macht schön Eindruck, ist mir unseriös. Berufserfahrung.
Daher: Nachforschungen nach Projekten, unterstützenswerten Projekten.
Da hat Test noch Luft nach oben!
@MarkRat: Sie schreiben man soll selber loslegen, was machen. Ja, wenn das nötige Kleinstgeld da ist ;-)
Ich hab nur für eine Baumpatenschaft in Costa Rica, jährlich:
*
Einige Leute waren schon im Aufwaldungsgebiet und haben ihren eignen Flug gewiss mit den Bäumen kompensiert. Und noch viel, viel mehr gutes getan dabei.
@tnzahl: Stimmt. Der Staat ist auch verantwortlich, soll aktiv werden!!
*Link vom Moderator gelöscht
@Moyandra: Climate Partner haben wir nicht getestet. Dazu können wir hier keine Aussagen machen. Wir leiten Ihren Kommentar aber an die Fachabteilung weiter. Vielleicht können wir den Anbieter in einer Folgeuntersuchung miteinbeziehen. (TK)