
CO2-Ausstoß. Beim Fliegen kommt da einiges zusammen. © Stiftung Warentest
Fliegen ist verheerend fürs Klima. Mit CO2-Kompensation lässt sich der Schaden zumindest teilweise ausgleichen. Wir haben geprüft, wie gut Atmosfair & Co das hinbekommen.
Alle Testergebnisse für CO2-Kompensation
CO2 trägt wesentlich zum Klimawandel bei, weil es verhindert, dass Wärme ins Weltall entweicht. Die Devise heißt daher: So wenig CO2 wie möglich ausstoßen!
Wo das nicht gelingt, lässt sich ein Ausgleich schaffen: Wer beispielsweise mit einem Flug zum Klimawandel beiträgt, kann den Schaden begrenzen, indem er einen kleinen Aufschlag an Organisationen wie Atmosfair, Klima-Kollekte, Primaklima und Myclimate zahlt. Mit dem Geld werden etwa Aufforstungsprojekte im Regenwald oder der Einsatz von Solarlampen in Entwicklungsländern finanziert. CO2-Kompensation heißt, dass an anderer Stelle konkret dieselbe Menge CO2 eingespart wird, die der Kunde – etwa indem er ein Flugzeug nutzt – verbraucht. Der Vergleich der Stiftung Warentest zeigt: Das gelingt den vier genannten Anbietern unterschiedlich gut.
CO2-Kompensation: Warum sich unser Vergleich für Sie lohnt
- CO2-Kompensation reichen von Sehr gut bis Ausreichend. Testergebnisse. Wir haben vier Organisationen untersucht, über die Verbraucher (selbstverursachte) Treibhausgase kompensieren können. Wir wollten wissen, wo das Kundengeld landet – und wer es am besten hinbekommt, den Ausstoß tatsächlich auszugleichen. Die Noten für die
- Airline-Check. Auch bei Fluggesellschaften sowie bei Flixbus können Kundinnen und Kunden direkt ihren CO2-Ausstoß für Flug oder Fahrt kompensieren. Wir haben geschaut, ob die Anbieter dabei richtig rechnen und sagen, wie gut das jeweilige Kompensationsangebot ist.
- Hintergrund und Tipps. Wir erklären, wie der ökologische „Fußabdruck“ erhoben wird, wie Sie Ihren persönlichen CO2-Ausstoß ausrechnen − und welchen Weg Ihr Geld nimmt, wenn Sie es einem der von uns getesteten Anbieter überweisen.
- Heftartikel als PDF. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie zusätzlich Zugriff auf das PDF zum Artikel aus Finanztest 11/2022.
Flug kompensieren: Welche Projekte unterstützen die Anbieter?
Drei der vier Kompensationsanbieter im Test – Atmosfair, Klima-Kollekte und Myclimate Deutschland – unterstützen überwiegend Klimaprojekte im Bereich erneuerbare Energien oder zur Steigerung der Energieeffizienz in Entwicklungsländern.
Beispiele sind:
- effiziente Öfen
- Biogasanlagen
- Solarlampen
Eine Ausnahme ist Primaklima. Diese Organisation unterstützt ausschließlich Projekte mit Wald, wie etwa Aufforstungen.
Wie gut klappt der CO2-Ausgleich
Wir wollten wissen, was die Anbieter konkret für den Klimaschutz tun und wie sie über ihr Handeln Rechenschaft ablegen. Dazu haben wir die Zertifikate über Treibhausgaseinsparungen gesichtet (Qualität der Kompensation) und bewertet, ob der Anbieter seine Finanzen offenlegt (Transparenz). Wir haben ermittelt, ob eine externe Rechnungsprüfung erfolgt und ob es klare Regeln zur Projektförderung gibt (Leitung und Kontrolle). Zudem haben wir bewertet, wie konsequent auf das Prinzip „Vermeiden vor Vermindern vor Kompensieren“ auf der Homepage hingewiesen wird (siehe auch So haben wir getestet).
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Kann Atmosfair seinen Testsieg wiederholen?
Bereits 2018 haben wir sechs Organisationen getestet, die eine CO2-Kompensation anbieten. Zwei der Anbieter, Arktik und Klimamanufaktur, sind nicht mehr dabei. Die vier verbliebenen Organisationen, darunter der damalige Testsieger Atmosfair, wenden sich mit ihren Kompensationsangeboten an Privatkunden. Diese vier haben wir erneut unter die Lupe genommen.
Entscheidend für das Testurteil war vor allem die Qualität der Kompensation. Um sie messen zu können, haben wir unter anderem die Zertifikate bewertet, mit denen den Projekten die CO2-Einsparung bescheinigt wird. Die besten Zertifikate stellen sicher, dass Projekte nicht nur dem Klima, sondern auch den Menschen nützen.
Tipp: Wie Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verringern können, zeigt unser Special Nachhaltiger Tourismus. Und wie Sie sich umweltgerechter ernähren, verraten wir im Special Klimafreundlich essen.
Wohin fließt das Geld der Anbieter?
Weil es nicht ihr eigenes Geld ist, mit dem die Anbieter von CO2-Kompensation arbeiten, sondern das der Verbraucherinnen und Verbraucher, stellen wir hohe Anforderungen an die Transparenz. Wer freiwillig mehr für seinen Flug zahlt, soll wissen, wohin sein Geld fließt. Ebenfalls in unser Gesamturteil eingeflossen ist, wie professionell die Anbieter sich organisiert haben. So sollten sie verhindern, dass Geld veruntreut werden könnte, etwa durch ein konsequent angewandtes Vier-Augen-Prinzip oder externe Wirtschaftsprüfung.
Wie gut klappt die CO2-Kompensation bei Fluggesellschaften?
Wer einen Flug bucht, kann mit einem Klick oft bei der Gesellschaft selbst den Ausstoß von Treibhausgasen kompensieren. Bei Easyjet geschieht dies sogar automatisch. Doch wie genau rechnen die Anbieter ihren eigenen CO2-Ausstoß aus und wie viel davon wird tatsächlich kompensiert? Wir haben bei Lufthansa, Easyjet, Ryanair und dem Busanbieter Flixbus nachgeschaut, wie sie rechnen.
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@michaeltabbert: Für den Anteil des Geldes, das der Staat einnimmt, gelten Regeln. Nach Angaben des Umweltbundesamtes müssen mindestens 50 Prozent der nationalen Auktionserlöse von den Mitgliedstaaten für den Klimaschutz verwendet werden. In Deutschland würden die Erlöse sogar zu 100 Prozent in den Energie- und Klimafonds (EKF) fließen.
Ich finde das Konzept interessant. Verschnutzungsrechte werden direkt vom Markt genommen, d.h. es gibt einen unmittelbaren Nutzen. Bei einem neu gepflanzten Bäumchen wird der Ertrag/Nutzen erst in vielen Jahren realisiert.
Was nicht gesagt wird: Was passiert eigentlich mit dem Geld, welches durch den Kauf von Verschnutzungsrechten eingenommen wird? Wer kassiert und wofür wird das Geld verwendet?
Michael Tabbert
Das sind aber nur wenig getestete Anbieter. Planted.green und ForTomorrow.eu gehören mindestens mit in den Test. Der Ansatz von Char2Cool ist ebenfalls beachtenswert und sollte mal genauer getestet werden.
@timon.reinders: Ein Update zum Thema CO2-Kompensation ist bereits in Planung.
Ein Update wäre cool