
Nicht sauber. Viele Buntstifte im Test enthalten Schadstoffe. © mauritius images / imageBROKER
Klassische Holzstifte sind besonders zum Schulanfang beliebt. Von etlichen sollten Kinder aber lieber die Finger lassen, zeigt ein Test unserer österreichischen Partnerzeitschrift Konsument. Viele Buntstifte bringen kräftige Farben aufs Papier und halten lange. Umso ärgerlicher, dass die meisten der 20 Stifte-Sets bei der Schadstoffprüfung versagten.
Amine, Weichmacher und PAK
Die Verbraucherschützer ließen Stifte aus jedem Set vom österreichischen Umweltbundesamt auf Schadstoffe untersuchen. 14 der 20 Produkte fielen durch, darunter Markenstifte wie Stabilo Trio thick, Faber Castell Colour Grip, Herlitz Buntstifte und Staedtler Noris Club Dreieckige Farbstifte. Die meisten waren mit primären aromatischen Aminen belastet. Die können sich von Azofarbstoffen abspalten, die den Lack oder die Minen bunt färben. Kinder können sie über die Haut oder den Mund aufnehmen, wenn sie auf dem Stift kauen. Etliche der gefundenen Amine sind krebserzeugend und stehen im Verdacht, das Erbgut zu verändern und die Fruchtbarkeit zu gefährden. Die Tester orientierten sich bei ihrer Bewertung am Grenzwert der europäischen Spielzeugnorm Din EN 71-9. Fünf Stifte waren zudem mit schädlichen Weichmachern, Phthalaten, belastet. In Rheita-Dicke-Dreikant-Buntstiften fanden die Tester krebserzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Die überschritten den vom Bundesamt für Risikobewertung empfohlenen Maximalwert von 0,2 Milligramm pro Kilo.
Buntstifte, Filzstifte und Tinten im Test
Bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest (test 8/2018) bekamen 5 von 17 Buntstifte-Sets die Note Mangelhaft (Schadstoffe in jedem dritten Set). Bei den Tintenpatronen sah es noch schlimmer aus: 5 von 6 Tinten fielen im Schadstofftest durch. Bei den Filzstiften waren immerhin nur 2 von 12 mangelhaft.
Das sagen die Anbieter
Faber-Castell, Herlitz, Stabilo und Staedtler teilten uns mit, dass ihre Stifte bei eigenen Analysen frei von gefährlichen Stoffen waren und gesetzliche Vorgaben einhielten. Rheita gab bekannt, dass die Stifte aus dem letzten Sortiment stammten und heute nicht mehr vertrieben werden.
Nur vier überzeugen
Die Prüfer empfehlen nur 4 der 20 Stifte-Sets: Bic Kids Ecolutions Evolution Triangle, Jolly Superstics Classic, Maped Color Peps sowie Pelikan-Buntstifte.
Original: Test Buntstifte von Konsument (teilweise kostenpflichtig).
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Kommentarliste
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Die meisten Gifte werden mit Flüssigkeit gelöst und aufgenommen. Bei schwitzenden oder sonst nassen Händen kann man das nur schwer verhindern. Da hilft nur die ohnehin stoische Aufforderung zum Händewaschen.
Das Kauen an den Buntstiften habe ich bei meinem Kind ganz schnell mit einem Nagellack für Fingerkauer abgestellt. Der Selbstversuch an mir, und die spätere Praxis zeigten, dass nach einmaligen kauen der Bitterstoff so unangenehm ist, dass damit Schluss war. Auch die Anwendung ist einfach. Gleich beim Neukauf abends schnell die Enden der Stifte eingepinselt, etwa eine Stunde trocknen lassen, und dann ist der Stift Zeit seines Stiftelebens frei von Zahnabdrücken. Damit einher geht natürlich auch, dass keine Gifte eingenommen werden.
Das soll aber nicht davon ablenken, dass die Hersteller auch ihr Augenmerk auf ein schadstoffarmes bzw. -freies Produkt legen müssen.