
Gift im Stift. Kinder knabbern gern an Stiften oder bemalen sich. Das kann ungesund sein.
Rechtzeitig zum Schulanfang hat die Stiftung Warentest Buntstift- und Fasermaler-Sets sowie Tinten auf Schadstoffe untersucht. Die Ergebnisse sind alarmierend: Jedes dritte Set fällt durch. Von 17 getesteten Buntstift-Sets bekommen 5 die Note Mangelhaft. Sie enthalten Stoffe, die Krebs erzeugen oder im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Bei den Tinten besteht nur eine Patrone den Schadstofftest. Die übrigen fünf enthalten Konservierungsmittel, die Allergien auslösen können.
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Buntstifte und Filzstifte sind Spielzeug
Glitzersternchen, bunte Bildchen: Malstifte sind nicht nur verpackt wie Spielzeug, Kinder behandeln sie auch so. Sie knabbern an ihnen herum, bemalen Hände und Arme, lecken an der Mine oder klecksen mit Tinte. Kaum ein Kind käme auf die Idee, sich die bunten Farben sofort abzuwaschen. Kein Problem, solange Minen, Lack und Tinte keine Schadstoffe enthalten. Aber was, wenn doch? Das möchten sich fürsorgliche Eltern lieber nicht ausmalen.
Das Video zum Test Buntstifte, Filzstifte und Tintenpatronen
Malstifte sind nicht nur so verpackt wie Spielzeug, Kinder behandeln sie auch so. Umso wichtiger ist es, dass die Stifte frei von gefährlichen Schadstoffen sind. Doch wie unser Test zeigt, ist das leider nicht immer der Fall.
Auf der Suche nach Gift im Stift
Die Stiftung Warentest hat 35 Stifte und Tinten gezielt auf Schadstoffe untersucht. Enthalten die Stifte Konservierungsstoffe, Lösemittel, Azofarbmittel oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)? Unser Prüfinstitut hat Lack abgeschabt, Minen herausgebrochen und Proben durch die Zentrifuge gejagt. Bei der Bewertung haben wir uns unter anderem an den Grenzwerten der Spielzeugnorm orientiert. Denn Buntstifte und Fasermaler gelten nach einer Leitlinie der Europäischem Kommission als Spielzeug – Tinten jedoch nicht.
Das bietet der Test von Tinten, Buntstiften und Fasermalern
Testergebnisse. Unsere Tabellen zeigen Bewertungen der Stiftung Warentest zu 35 Stift-Sets für den Schulbedarf. Wir haben Buntstifte, Filzstifte und Tinten auf Schadstoffe getestet. Nur 5 von 17 Buntstift-Sets sind gut. Bei den Fasermalern schneiden immerhin 6 von 12 Sets sehr gut ab. Dafür sind 5 von 6 Tinten mangelhaft. Insgesamt erhielten 12 von 35 Produkten die Note Mangelhaft.
Hintergrundwissen und Tipps. Die Schadstoffexperten der Stiftung Warentest geben Tipps für den Umgang mit Malutensilien und sagen, worauf Eltern beim Kauf von Stiften achten sollten. Ein Glossar informiert über die gefundenen Schadstoffe und die Richtlinien, nach denen sie bewertet wurden.
Heft-Artikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Artikel auf test 8/2018.
Belastete Buntstifte: Was die Schadstofffahnder fanden
In fünf Buntstift-Sets fanden wir kritische Mengen von PAK. Sie entstehen bei unvollständiger Verbrennung von organischem Material wie Holz, Kohle oder Öl und gelangen oft als Verunreinigung in Produkte. Einige von ihnen können Krebs erzeugen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung gefährden. In einigen Buntstiften fanden wir außerdem aromatische Amine, die aus Azofarbmitteln stammen. Einige dieser Stoffe können Tumore verursachen oder stehen im Verdacht, dies zu tun. Immerhin: Weichmacher und Schwermetalle fanden die Schadstoffspezialisten keine.
Allergien durch Fasermaler und Tinten
Bei Tinten für Füller und in Fasermalstiften liegen die Probleme anders. Beide enthalten wässrige Lösungen. Der Einsatz von Wasser führt jedoch dazu, dass Produkte anfällig für Schimmelpilze und Bakterien sind. Um das zu verhindern, setzen Anbieter den Faserstiften und Tinten Konservierungsmittel zu. Einige greifen dabei auf Isothiazolinone zurück, von denen manche Allergien verursachen können. Dermatologische Studien zeigen, dass in den letzten Jahren Hunderttausende Menschen aller Altersgruppen gegenüber einem bestimmten Isothiazolinon (MIT) sensibilisiert wurden. Das heißt zwar nicht, dass eine Allergie ausbrechen muss, der Körper ist aber quasi in Alarmbereitschaft. Und wer schon eine Allergie gegen Isothiazolinone hat, dessen Haut reagiert schon auf geringe Konzentrationen dieser Konservierungsmittel empfindlich.
Nutzerkommentare, die vor dem 24. Juli 2018 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Untersuchung.
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