
© Stiftung Warentest / René Reichelt
Auffällig hoch ist der Anteil der Bankkredite am Gesamtvolumen der sechs Windparkangebote. Zwischen anfänglich 78 Prozent bei Heddinghäuser 2 und 3 bis zu 89,3 Prozent im Fall Süderauerdorf machen sie aus.
Damit drehen sie im wahrsten Sinne des Wortes ein großes Rad. Läuft es besser als geplant, erzielen die Anleger hohe Renditen. Werden die Pläne verfehlt, besteht die Gefahr, dass sie Geld zum Teil oder ganz verlieren.
Kleine Abweichung hat großen Effekt
Ein Beispiel: Bei Morbach Nord und Süd decken Anleger 20 Prozent des Kapitals ab, Bankkredite machen 80 Prozent aus. Läuft die Stromproduktion wie geplant, verdoppeln die Bürger ihren Einsatz. Fällt sie um 15 Prozent geringer aus, erhalten die Anleger nur noch zwei Drittel ihres Kapitals zurück. Würden sie alles ohne Kredit finanzieren, ließe sich ihr Einsatz selbst bei planmäßigem Verlauf nicht verdoppeln. Dafür kämen sie glimpflicher davon, wenn die Stromproduktion deutlich unter den Erwartungen bleibt.
Verluste sind keineswegs nur ein theoretisches Risiko: In der Vergangenheit haben viele Anleger unternehmerischer Beteiligungen ihr Geld ganz oder zum Teil verloren, weil ihre Schiffe, Immobilien oder auch Windparks nicht liefen. Daher hat der Gesetzgeber 2013 im Kapitalanlagegesetzbuch Höchstgrenzen festgelegt. Bei vielen Beteiligungsmodellen dürfen Kredite höchstens 60 Prozent des Wertes der Investments ausmachen.
Bürgerwindparks fallen nicht unter dieses Gesetz und dürfen weiterhin mit höherem Kreditanteil arbeiten. Es stellt sich aber die Frage, ob Bürger nicht gerne bereit wären, auf Renditechancen zu verzichten, wenn sie dafür viel weniger Risiko zu tragen hätten.
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