
© Stiftung Warentest / René Reichelt
Wind ist der bedeutendste Träger erneuerbarer Energie in Deutschland. Wer riesige Windräder vor die Nase gesetzt bekommt, soll mitbestimmen können und auch von den Stromerlösen profitieren. Das ist die Grundidee bei Bürgerwindparks. Anleger beteiligen sich dabei an Unternehmen, die Windkraftanlagen in ihrer Umgebung errichten und betreiben. Doch entspricht die Realität dem Ideal? Finanztest hat sich sechs aktuelle Angebote angesehen – und einige Haken gefunden.
Windkraftanlagen als Geldanlage: Bürgerwindparks im Check
Klimaschutz und Rendite zu kombinieren, ist verlockend. Das Ideal: Die Beteiligten planen alles gemeinsam. Sie sparen Kosten beim Vertrieb. Bürger vor Ort können Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen und gegensteuern. Finanztest wollte wissen, wie anlegerfreundlich und renditestark solche Beteiligungen sind und hat sechs Angebote für vier Windparks in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein analysiert.
Windkraftbeteiligungen – das bietet die Finanztest-Analyse
- Hilfe für Anleger.
- Die Stiftung Warentest hat exemplarisch sechs Angebote für Windparks analysiert, an denen sich Bürger beteiligen können. Wir erklären die allgemeinen Risiken bei einer Beteiligung an Bürgerwindparks, informieren über relevante Kosten und Eigenheiten der Finanzierung von Bürgerwindparks und beleuchten Probleme der Prognoseberechnungen.
- Checkliste.
- Wir sagen Ihnen, welche Rechte Sie als Anleger haben, welche Aspekte wichtig sind, wenn Sie Beteiligungsangebote prüfen und an welchen Kennzahlen Sie erkennen, ob ein Angebot zu teuer für Sie ist.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Artikel aus Finanztest 11/2018.
Realität entspricht nicht dem Ideal
Die sechs Angebote waren erstaunlich ähnlich aufgebaut: Bürger werden Kommanditisten einer Kommanditgesellschaft (GmbH & Co KG), die zwei bis vier Windenergieanlagen finanziert. Nur wenn vor Ort zu wenige mitmachen, kommen Auswärtige zum Zug. Mindestens 3 000 bis 10 000 Euro investieren sie für gut 20 Jahre. Die Anbieter teilen oft die Windkraftanlagen sowie die Einnahmen und Ausgaben eines Parks in mehrere Angebote auf. Bei den sechs Angeboten steuern die Bürger höchstens ein gutes Fünftel des Gesamtinvestitionsvolumens bei. Bankkredite machen den Löwenanteil aus. Unsere Analyse zeigt, wieso die besondere Konstruktion dieses Geldanlagemodells für den Anleger mit beträchtlichen Risiken verbunden ist.
Windgutachten sind entscheidend
Gutachter berechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Anlagen wie viel Wind abbekommen. Die Ergebnisse fassen die Anbieter in ihren Verkaufsprospekten kurz zusammen. Interessenten sollten die wichtigen Gutachten einsehen können, auch wenn die Lektüre schwere Kost für Laien ist. Früher hatten Gutachter kaum Erfahrungswerte und setzten die Windausbeute zu optimistisch an. Umso wichtiger für den Anleger ist es, dass die Anbieter aussagekräftige Verkaufsprospekte und Vermögensinformationsblätter zur Verfügung stellen. Unser Test zeigt leider, dass es um die Transparenz nicht zum Besten bestellt ist.
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