
© Stiftung Warentest
Mit viel Dampf bügelt sich eine Philips-Station an die Spitze. Unempfindliche Kleidungsstücke glätten auch günstige Dampfbügeleisen gut.
Testergebnisse für 15 Dampfbügeleisen und -stationen 12/2016
Viele Deutsche können Bügeln nicht ausstehen. In einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Gapfish gaben 21 Prozent der Teilnehmer an, den Kontakt mit dem Bügelbrett möglichst zu meiden. Keine andere Hausarbeit ist unbeliebter – nicht einmal das Toiletteputzen. Doch für viele gehört faltenfreie Kleidung zum Job – nicht nur für den Weihnachtsmann.
Mit dem richtigen Bügeleisen kann sich die Abneigung leicht in Spaß verwandeln. Etwa mit der Bügelstation PerfectCare von Philips: Mühelos gleitet das Eisen über die Wäsche, es wiegt nur ein Kilogramm. Der separate Boiler erzeugt unter Druck dichten, heißen Dampf – fast viermal so viel wie ein durchschnittliches Dampfbügeleisen. Beim Plätten gilt: Viel Dampf hilft viel. Durch die Feuchtigkeit quellen Naturfasern auf und lassen sich leicht glätten. So verschwinden sogar hartnäckige Falten.
Preise reichen von 46 bis 550 Euro
Mit dem Preis hört der Spaß jedoch wieder auf. 360 Euro kostet die Station – fast achtmal so viel wie das günstigste gute klassische Dampfbügeleisen des Tests. Wir haben sieben Dampfbügeleisen und acht Bügelstationen miteinander verglichen. Unter dem Begriff Dampfbügelstation vermarkten Anbieter zweierlei: zum einen Geräte, die in einem separaten Boiler unter Druck Dampf erzeugen. Die im Test kosten 245 bis 550 Euro. Im Unterschied dazu bewerben Anbieter auch solche Modelle als Stationen, die ähnlich aussehen, aber ohne Druckboiler arbeiten. Die getesteten Modelle leiten Wasser mit einer Motorpumpe entweder zum Bügeleisen oder in einen drucklosen Boiler, wo es verdampft. Ihr hauptsächlicher Vorteil besteht darin, dass der separate Behälter mehr Wasser fasst als der eines Dampfbügeleisens. Diese Geräte sind billiger als Stationen mit Druckboiler, überzeugten aber nicht im Test.
Dampf auch mit niedriger Temperatur
Im Labor musste jedes Gerät sowohl empfindliche als auch robuste Textilien plätten: Mischgewebe, Seide, Baumwolle, Leinen. Die größten Unterschiede zeigten sich am Mischgewebe. Es darf nicht zu heiß gebügelt werden. Die meisten Dampfbügeleisen und Stationen ohne Druckboiler liefern in Temperaturstufe 1 jedoch keinen Dampf. Falten lassen sich kaum entfernen. Das Mischgewebe sah nach dem Bügeln immer noch knittrig aus.
Ganz anders die echten Bügelstationen mit Druckboiler. Sie stoßen Dampf auch bei Temperaturstufe 1 aus, wenn die Bügelsohle nicht so heiß ist. Auf diese Weise verschwinden Falten selbst aus empfindlichen Textilien. Lediglich Laurastar – die teuerste Station im Test – patzte in dieser Prüfung: Das Gerät bietet nur die Temperaturstufen 2 und 3. Für empfindliche Textilien empfiehlt der Anbieter eine Aufstecksohle. Bei Nutzung dieser Schutzsohle tropfte beim Dampfbügeln des Mischgewebes jedoch Wasser auf die Wäsche. Daher verzichteten die Testerinnen – drei erfahrene Büglerinnen – auf Dampf. Die Wäsche blieb knittrig.
Genug Dampf für Robustes
Ab Temperaturstufe 2 dampfen auch die klassischen Bügeleisen. Robuste Textilien wie Baumwollhemden und Bettwäsche bügelten sie ähnlich glatt wie die Stationen mit Druckboiler. Die Dampfbügeleisen erzeugen weniger Dampf pro Minute: durchschnittlich 37 Gramm, die Bügelstationen im Schnitt 100 Gramm. Diese Mengen lassen sich jedoch nicht direkt vergleichen, da die Geräte unterschiedlich zu bedienen sind. Die klassischen Bügeleisen stoßen permanent Dampf aus. Die Stationen liefern ihn nur durch Drücken der Dampftaste. Innerhalb weniger Sekunden befeuchten sie die Wäsche stark und bügeln sie anschließend ohne Dampf trocken. Der Test zeigt: Ab Temperaturstufe 2 lieferten fast alle klassischen Eisen genug Dampf für gute Bügelergebnisse.
Kleine Tanks leeren sich schnell
Je mehr es dampft, desto schneller leert sich der Wassertank. Klassische Dampfbügeleisen mit ihren kleinen Wasserreservoirs müssen nach fünf bis zehn Minuten Volldampf nachtanken. Mit weniger Dampf reicht das Wasser länger. In der Praxis müssen sie meist nach 10 bis 20 Minuten nachgefüllt werden. Bügelstationen dagegen überstehen locker einen „Tatort“-Krimi am Sonntagabend.
Eine Temperatur für alle Textilien
Neben großen Wassertanks erleichtern Geräte zusätzlich die Arbeit, die alles mit einer festeingestellten Temperatur plätten. Drei Geräte im Test bieten das: die echten Dampfstationen Philips PerfectCare und Siemens Slider sowie das Dampfbügeleisen von Siemens. Philips bügelt alles mit etwa 150 Grad, Siemens jeweils mit rund 180 Grad. Trotz der relativ hohen Temperaturen beschädigten sie empfindliche Textilien nicht. So entfällt das Vorsortieren der Wäsche nach empfindlichen und weniger empfindlichen Textilien. Niemand muss mehr auf die richtige Sohlentemperatur warten. So geht alles schneller.

Gefährlich. Im Sicherheitstest löste sich die Sohle des Siemens-Dampfbügeleisens. Stromleitende Teile waren erreichbar. © Stiftung Warentest / S.Thost
Die zwei Siemens-Geräte lassen die Wahl zwischen manueller und automatischer Temperatureinstellung. Die Tester haben beide Varianten geprüft. Mit der Automatik erzielte das Siemens-Dampfbügeleisen sogar das beste Bügelergebnis von allen Geräten im Test. Allerdings brach das Bügeleisen im Falltest aus 90 Zentimeter Höhe. Stromleitende Teile waren berührbar. Das ist ein Sicherheitsrisiko – mangelhaft.
Regelmäßiges Entkalken ist ratsam

Verkalkt. In der Dampfkammer des Philips SpeedCare lagerte sich vermehrt Kalk ab.Weitere Produkte hielten im Dauertest nicht durch. Pro Modell prüften wir drei Geräte. Die Tester verwendeten Wasser mit 17 Grad deutscher Härte und entkalkten sie nach Gebrauchsanleitung. Die Eisen wurden 240 Stunden mit maximaler Temperatur- und Dampfeinstellung geprüft. © Stiftung Warentest / S.Thost
Das AEG-Dampfbügeleisen fiel im Schnitt schon nach 105 Stunden des Dauertests aus. Die Bügelstationen ohne Druckboiler schafften durchschnittlich 120 bis 140 Stunden. Drei davon – AEG, Clatronic und die baugleiche Bomann – empfehlen in ihren Gebrauchsanleitungen spezielle Antikalkpatronen. Die kosten 10 beziehungsweise 6 Euro und müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Dennoch setzte der Kalk diese Geräte vergleichsweise schnell zu.
Ob mit oder ohne Antikalkpatrone: Alle Geräte sind regelmäßig zu entkalken. Viele Dampfbügeleisen müssen dazu oft mit Volldampf über einem Waschbecken durchgepustet werden. Einfacher lassen sich in der Regel Stationen reinigen. Meist ist nur ein Kalksammelbehälter oder der Boiler auszuspülen. Zudem zeigen die meisten Stationen an, wann sie entkalkt werden müssen.
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Auch ich würde mich über einen aktualisierten Test freuen, ggf. unter Berücksichtigung der Langlebigkeit der Geräte: nach meiner Erfahrung sind auftretende Kurzschlüsse aufgrund von Kabelbrüchen oder austretendem Wasser der Hauptgrund für Anschaffung eines neuen Bügeleisens.
Auch wir würden uns über einen neuen Test freuen.
@testdeeg: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. Wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird, lässt sich momentan allerdings noch nicht übersehen. Die Vorschau auf das jeweils kommende Heft finden Sie unter https://www.test.de/shop/test-hefte/vorschau/
Hallo,
Nachdem der letzte Test schon eine Weile her ist und viele Bügeleisen nicht mehr erhältlich sind, wollte ich fragen, ob man nochmal testen könnte?
Wir haben eine Philips GC7929/20 PerfectCare Compact Plus gekauft. Sie wurde nach 4 Monaten nicht mehr heiß. Davor im Abstand von jeweils 3 Jahren zwei Tefal GV5245, die jeweils 3 Jahre hielten. Was ist das nur für eine miese Qualität heutzutage?