
Consent-O-Matic. Das Plug-in ist für die Internetbrowser Chrome und Firefox erhältlich. © Quelle: Consent-O-Matic, Screenshot Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Cookie-Banner stören beim Surfen. Consent-O-Matic will sie automatisch entfernen und dabei datenschutzfreundliche Einstellungen wählen. Wie klappt das?
Soll Bequemlichkeit und Datenschutz vereinen
Betreiber von Internetseiten müssen Cookie-Banner einblenden. An sich eine gute Sache: Die Banner sorgen für mehr Kontrolle über die eigenen Daten. Allerdings muss man sie ständig wegklicken. Und das nervt. Diverse Browser-Zusatzprogramme (englisch: Plug-in) versuchen, sie automatisiert zu bearbeiten und auszublenden – manchmal wählen sie aber im Hintergrund die Option „Alle Cookies akzeptieren“. Ein Pyrrhussieg, denn der Gewinn an Bequemlichkeit geht so zulasten des Datenschutzes.
Das für Chrome und Firefox erhältliche Plug-in „Consent-O-Matic“ von Forschern der Universität Aarhus in Dänemark will beides vereinen: Bequemlichkeit und Datenschutz. Es soll Banner ausblenden und dabei die datenschutzfreundliche Option wählen. Wir haben es auf 51 populären, meist deutschsprachigen Websites ausprobiert und untersucht, ob es die Banner tatsächlich entfernt und gleichzeitig die Anzahl der Cookies senkt.
Klickarbeiter enttäuscht im Schnelltest
Die nackten Zahlen sind enttäuschend. Nur auf 6 der 51 Websites gelang es dem Tool in unserem Versuch, das Cookie-Banner zu entfernen. Auf 45 Seiten mussten wir uns manuell um die Einstellungen kümmern. Und selbst in den sechs erfolgreichen Fällen beschränkte sich der Nutzen meist auf die Bequemlichkeit: Fünfmal senkte der Klickarbeiter die Cookie-Anzahl kaum oder gar nicht.
Ein spürbarer Datenschutz-Effekt trat also nur bei einer einzigen Website auf – und zwar der des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Dänemark: auf dr.dk.
Auch für Leute ohne Englischkenntnisse
Consent-O-Matic ist nur auf Englisch verfügbar. Allerdings muss die Browser-Erweiterung nach der Installation kaum aktiv bedient werden. Daher können auch Nutzer und Nutzerinnen sie verwenden, die wenig oder kein Englisch beherrschen.
Wer des Englischen mächtig ist und über solides IT-Wissen verfügt, kann im Menü des Plug-ins Regeln ergänzen und festlegen, welche Datenschutz-Einstellungen es auf Websites treffen soll.
In Deutschland keine große Hilfe – noch nicht
Der geringe Erfolg ist vermutlich einfach erklärt: Wir haben das Tool hauptsächlich auf deutschen Seiten ausprobiert – programmiert wurde es aber von Forschern in Dänemark, die es vermutlich primär auf dänisch- und englischsprachigen Websites trainiert haben.
Doch erfreulicherweise ist Consent-O-Matic ein Open-source-Projekt – es kann daher jederzeit von Programmierern für deutsche Websites optimiert werden. Und auch das dänische Team ist anscheinend daran interessiert, das Tool weiter zu verbessern: Über einen Button („GDPR autofill didn‘t work? Let us know!“) können Surferinnen und Surfer Seiten melden, auf denen es bislang nicht funktioniert.
Gut möglich also, dass Consent-O-Matic mithilfe von Trainingsdaten aus Deutschland in Zukunft effektiver arbeitet als aktuell.
So funktioniert das Tool
Um das Verbesserungspotenzial einschätzen zu können, hilft es, die Funktionsweise von Consent-O-Matic zu verstehen: Das Plug-in prüft zunächst auf jeder Website, was für ein Cookie-Banner dort implementiert ist. Üblicherweise programmiert nicht der jeweilige Website-Betreiber das Banner, sondern einer der Anbieter, die sich auf Zustimmungs-Management-Tools spezialisiert haben. Im Fachjargon heißen solche Firmen „CMP-Anbieter“. CMP steht für „Consent Management Platform“.
Cookie-Banner sind in hohem Maße standardisiert. Wenn zwei Websites denselben CMP-Anbieter nutzen, ähneln sich auch ihre Banner sehr stark. Hat Consent-O-Matic also einmal die Schritte erlernt, mit denen sich im Banner eines CMP-Anbieters datenschutzfreundliche Optionen auswählen lassen, sollte es dieses Wissen auf allen Seiten anwenden können, die diesen CMP-Anbieter nutzen.
Deutsche Website-Betreiber beauftragen oft andere CMP-Anbieter als dänische oder englische. Sobald das Plug-in aber Cookie-Banner auf deutschsprachigen Seiten kennenlernt, dürfte es auch dort effektiver werden.
Fazit: Gute Idee, aber zurzeit nur begrenzt hilfreich
Derzeit funktioniert Consent-O-Matic nur auf relativ wenigen deutschen Websites. Doch schon jetzt nimmt es Internetnutzern in manchen Fällen die Klickarbeit ab – insbesondere, wenn sie viel auf englischsprachigen Seiten unterwegs sind.
Wer Cookies stoppen und seine Daten schützen will, klickt sich aber am besten weiterhin selbst durch die Cookie-Banner. Meist reichen zwei Klicks für mehr Datenschutz.
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- Einen Tag lang haben wir alles erfasst, was unser Redakteur Martin Gobbin online am Handy macht. Wir waren nicht allein: 128 Tracker haben ihn ebenfalls ausspioniert.
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- Per Cookie-Banner lassen sich viele Cookies stoppen. Wie leicht das geht und wie transparent die Banner informieren, hat die Stiftung Warentest auf 35 Websites geprüft.
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- Im Folgenden möchten wir Sie darüber informieren, welche personenbezogenen Daten die Stiftung Warentest verarbeitet und zu welchen Zwecken dies geschieht. Wir informieren...
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AdGuard ist ansich eine redliche Firma, die sich auch um die Weiterentwicklung von AdBlockern verdient gemacht hat.
Aber die Entwicklung findet in Moskau statt. (Der Support in der Ukraine.)
Jeder sollte überlegen, ob er das unterstützen will.
Alle modernen Browser blockieren oder Schränken zu mindestens die Zahl der Drittanbieter Cookies drastisch ein. Dies ist für die Verhinderung des seitenübergreifenden Trackings schon einmal ein großer Gewinn. Und das machen wie gesagt die meisten großen Browser automatisch.
Darüber hinaus verwende ich persönlich AdGuard. Selbstverständlich gibt es noch viele andere Anbieter. AdGuard wird von vielen wahrscheinlich zum Blockieren von Werbung benutzt. Es ist aber individuell einstellbar und kann auch dazu dienen, zusätzlich oder auch ausschließlich nur Cookie Banner zu blockieren. Wohl gemerkt wird dabei keine Auswahl der Cookie Optionen getroffen. Der Banner wird einfach entfernt von der Seite. Es greifen dann die Standardeinstellungen der besuchten Seite.
AdGuard und auch viele der weiteren ähnlichen Browser Erweiterungen sind in der Grundversion kostenlos. Man kann sie also problemlos ausprobieren und dann entscheiden, ob die jeweilige Erweiterung für einen selbst geeignet ist.