Post und Porto Briefe mit dem Smartphone frankieren

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Post und Porto - Briefe mit dem Smartphone frankieren

Direkt aus dem Smartphone: Die neue mobile Briefmarke. © Deutsche Post

Einfach digital: Briefe und Post­karten können Sie auch per Smartphone-App und Stift frankieren. Wir erklären, wie das geht und haben das Porto-System getestet.

In fünf Schritten zur „Mobilen Briefmarke“

Keine Briefmarke zur Hand? Zumindest für Menschen mit Smartphone oder Tablet gibt es eine einfache Lösung. Über eine App bekommen sie einen Code. Seit Dezember 2020 bietet die Deutsche Post AG die „Mobile Briefmarke“ als Nach­folgerin des Verfahrens „Handy­porto“ an.

Via App erhalten Nutzer einen Code, mit dem sie Brief­umschlag oder Post­karte beschriften. Es fallen keine Gebühren zusätzlich zum Porto an. Dagegen kostete das „Handy­porto“ bis zu 40 Cent pro Stück extra.

Der Service lässt sich für Post­karten und Briefe inner­halb Deutsch­lands nutzen. In einem Kauf­vorgang können bis zu 20 Porto-Codes gekauft werden. Eine mobile Briefmarke ist 14 Tage gültig. Sendungen mit Zusatz­leistungen wie Einschreiben können nicht mit einem Code verschickt werden.

Sie benötigen

  • Smartphone oder Tablet
  • Konto beim Bezahl­dienst Paypal oder Kreditkarte von Mastercard, Visa oder American Express

Schritt 1

Laden Sie die kostenlose Post & DHL-App auf Ihr Smartphone oder Tablet. Wer ein Android-Gerät nutzt, findet die App im Google Play Store, Apple-Nutzer laden sie im App Store herunter.

Schritt 2

Um den Code anzu­fordern, öffnen Sie die App und wählen Sie „Versenden“. Hier gibt es den Unter­punkt „Portoberater“, mit dem Sie die passende Frankierung ermitteln können. Anschließend wählen Sie erst „Brief“, dann das gewünschte Porto und schließ­lich „Als Code zum Beschriften“.

Schritt 3

Um das Porto zu begleichen, können Sie zwischen zwei Möglich­keiten wählen:

  • Paypal: Auf der Seite des Bezahl­dienst­leisters einloggen und Zahlung frei­geben.
  • Kreditkarte: Einsatz wie bei anderen Onlinekäufen auch.

Schritt 4

Jetzt wird Ihnen ein Code zugewiesen, der aus den Zeichen #PORTO und einer acht­stel­ligen Buch­staben-Zahlen-Folge besteht und zwei Wochen gültig ist. Schreiben Sie diesen Code in zwei Zeilen rechts oben auf Ihrer Sendung, und zwar mit einem schwarzen Filz­stift oder einem Kugel­schreiber.

Schritt 5

Brief oder Post­karte ist fertig für den Versand. Ab damit in einen der 110 000 Briefkästen! Die Sortier­maschinen erkennen die Sendungen mit den hand­geschriebenen Portocodes. Eine Software prüft, ob die Codes korrekt sind. Ist alles okay, werden sie zugestellt.

Die „Mobile Briefmarke“ im Praxis-Test

Wir haben im Sommer 2021 im Rahmen eines Neuheiten-Tests 23 Post­karten oder Briefe versandt. 14 davon codiert mit der Mobilen Briefmarke, dazu 9 konventionell frankierte mit einer herkömm­lich aufgeklebten Marke aus Papier. Und das von drei Stand­orten in Deutsch­land: Von Berlin, einer anderen Groß­stadt, sowie einem kleinen Dorf in Bayern. Alle Karten und Briefe kamen zügig an. Auch die Bezahlung und das Abbuchen des Geldes über den Bezahl­dienst Paypal oder eine Kreditkarte funk­tionierten tadellos. Wir prüften auch das Daten­sende­verhalten der Apps in den beiden Betriebs­systemen iOS und Android. Es ergaben sich keine gravierenden Mängel.

Die Über­raschung mit den Fehlern

Um das System etwas auszureizen, hatten wir manche Sendungen mit heller statt der vorgeschriebenen dunklen Tinte beschrieben oder einen Dreher im Frankiercode einge­baut. Sogar eine erfundene und eine schon einmal genutzte – also verfallene Kombination – kam im Test zum Einsatz. Zu unserer Über­raschung kamen alle Sendungen an.

Die Deutsche Post DHL erklärte das so: „In Einzel­fällen werden Sendungen manuell bearbeitet, wenn diese nicht voll­ständig maschinell gelesen werden können. Bei den genannten Beispielen (…) ist die Sendung nicht AGB-Konform freigemacht und wird daher in den manuellen Prozess geleitet. Hier sind wir in der Regel tolerant und leiten die Sendungen weiter, wenn diese das passende Porto enthält.“ Das „passende Porto“ wird hier anscheinend recht weit und nutzerfreundlich ausgelegt.

Das Fälschen von Post­wert­zeichen kann teuer werden

Nutzer der Mobilen Briefmarke sollten sich allerdings nicht darauf verlassen, dass die Post beide Augen zudrückt. Bemerkt die Post einen Fehler oder ein ungültiges Post­wert­zeichen, würde der fragliche Brief – weil nicht korrekt frankiert – an den Absender zurück­gehen.

Das kann dann auch teurer werden, so die Post auf Anfrage: „Falls dieser erneut eine Briefsendung mit einer bewusst ungültigen, gefälschten oder manipulierten Frankierung bei uns einliefern würde, würden wir den sog. „Pauschalierten Schaden­ersatz“ wegen vorsätzlichem Frankier­betrug erheben. Hierfür beträgt das Einziehungs­entgelt 50 Euro.“

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GuessWhat am 08.12.2022 um 06:14 Uhr
@ArthurP

Ich verstehe nicht ganz, was sie meinen. Ich nutze die mobile Briefmarke recht häufig. Ich bekomme von der Deutschen Post per E-Mail eine Rechnung. Dort ist ausgewiesen wann ich wie viele Marken zu welchem Preis gekauft habe. Umsatzsteuer ist natürlich nicht ausgewiesen, da es sich um eine umsatzsteuerbefreite Dienstleistung handelt. Zusätzlich bekomme ich eine Zahlungsbestätigung vom gewählten Zahlungsdienstleister, in meinem Fall Paypal. Was genau vermissen sie also?

ArthurP am 22.10.2022 um 17:04 Uhr
MOBILE BRIEFMARKE ohne Quittung/Rechung

Obwohl jeder Einzelhändler verpflichtet ist in Deutschland eine Quittung auszustellen und ich die Mobile Briefmarke über die DHL-App frankierte, weigert sich die Deutsche Post eine Rechnung bereitzustellen! Widerwillig erhielt ich sie auf schriftliche Anforderung, manchmal auch nicht, mit dem Hinweis, daß für diesen Dienst eine Quittung nicht vorgesehen ist.
Krass

Rossasocke am 15.11.2021 um 09:40 Uhr
Personalschulung dringend erforderlich

Der Bericht test 11/2021 Neuheitentest: Mobile Briefmarke hat mich sofort überzeugt, mir diese App zu installieren und gleich damit loszulegen. Es funktionierte wirklich anstandslos und ich war restlos begeistert.
Die Begeisterung verflog allerdings sofort in der DHL-Filiale eines örtlichen Supermarktes. Bei Abgabe des Briefes fragte mich die Dame am Schalter ziemlich ungehalten, ob ich sie veralbern möchte und ich bitteschön das Porto von 1,55 € nachlösen soll.
Es folgte ein ewiges Hin und Her bis endlich jemand gefunden werden konnte, der die Richtigkeit des „Buchstabensalats“ auf der oberen Ecke des Briefes bestätigen konnte.
Da sollte der Anbieter schleunigst sein Personal entsprechend auf den neusten Stand bringen.
Fazit: mobil frankierte Post wohl besser direkt in den Briefkasten geben und hoffen, dass irgendwer am Sortierband diese Neuheit schon kennt.
Immerhin wurde die Sendung zugestellt.

DerLangeFrank am 29.10.2021 um 16:17 Uhr
Datensendeverhalten

»Insgesamt hinterlässt die Post & DHL App keinen datenschutzfreundlichen Eindruck. Das liegt insbesondere an technischen Mängeln, bei dem Daten an Tracking- und Analyse-Dienste schon vor der eigentlichen Einwilligung nach Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO übermittelt werden. Und auch wenn beim Tracking nicht eingewilligt wird, wird die Adobe Inc. praktisch dauerhaft über den Opt-Out-Status des Nutzers informiert – wohlgemerkt ist dieses Unternehmen bzw. Dienstleister allerdings gar nicht in der Datenschutzerklärung aufgeführt. Dazu kommen dann noch Mängel bei den (Cookie-)Consent-Bannern, die den Anforderungen einer ausdrücklichen, informierten, freiwilligen, aktiven und vor der eigentlichen Übermittlung Einwilligung nicht genügen.«

Profilbild Stiftung_Warentest am 25.10.2021 um 12:57 Uhr
Datensendeverhalten

DerLangeFrank: Danke für Ihre Nachricht. Wir haben bei unserem Neuheitentest im Unterschied zum verlinkten Artikel das Datensendeverhaltens der Apps ausschließlich für die Option „Briefmarke kaufen“ geprüft. Die dabei übertragenen ID‘s waren weitestgehend temporär oder resetbar. Für die Nutzung der Funktion „Mobile Briefmarke“ haben wir daher kein sehr kritisches Datensendeverhalten festgestellt.