
Ohrthermometer ThermoScan 5 von Braun, ca. 48 Euro © Stiftung Warentest

Eine vorgewärmte Messspitze sowie Leucht- und Piepsignale bei richtiger Positionierung: Das ThermoScan 5 von Braun bietet viele Extras. Der Schnelltest zeigt, ob sich die Messgenauigkeit dadurch verbessert und ob das etwa 48 Euro teure Gerät sein Geld wert ist.
Spezial-Funktion bringt keinen Vorteil
Fiebermessen im Ohr geht schnell. Das ist praktisch – vor allem für Familien mit Kindern, auch weil die Kleinen deutlich häufiger fiebern als Erwachsene. Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, meistens auf eine Infektion mit Bakterien oder Viren. Hohes Fieber kann dem Körper gefährlich werden. Spätestens ab 40 Grad heißt es: sofort zum Arzt. Um diese Gratwanderung noch genauer überwachen zu können, wartet das Ohrthermometer ThermoScan 5 von Braun mit einer neuartigen Funktion auf: Die Messspitze wärmt sich auf, bevor sie ins Ohr gesteckt wird. Auf der Verpackung erklärt der Anbieter, dass diese Funktion „die kühlende Wirkung minimiert, die durch die Einführung einer kühlen Messspitze verursacht werden könnte“. Die vorgewärmte Spitze helfe, Genauigkeit bei jeder Messung zu gewährleisten. Allerdings: Im Test maß das ThermoScan 5 trotz Spezial-Funktion nicht perfekt.
Bis 40 Grad misst das Thermometer präzise
Die Tester prüften die Messgenauigkeit sowohl bei Probanden als auch mithilfe temperierter Wasserbäder. Die Eltern von fünf Kindern (1–5 Jahre) maßen deren Temperatur und fünf Erwachsene nahmen ihre eigene Temperatur. Keiner der Probanden hatte Fieber. Um zu prüfen, ob das Thermometer auch bei höheren und niedrigeren Temperaturen noch genaue Werte liefert, wurden die Geräte in drei Wasserbäder mit festgelegter Temperatur eingetaucht. Das ThermoScan 5 maß dabei nur bis 40 Grad präzise, darüber wurde es ungenauer. Ab 42 Grad zeigte das Gerät gar keine Temperatur mehr an, sondern nur noch die Buchstaben „HI“, die für eine zu hohe Temperatur stehen.
Mit Licht und Signalton in die richtige Position
Im Ohr misst das Thermometer die Wärmestrahlung des Trommelfells. Das funktioniert allerdings nur dann richtig, wenn der Messsensor dabei das Trommelfell anpeilt. Dazu kann es helfen, das Ohr leicht nach hinten oben zu ziehen – so ist der Gehörgang gerade. Bis die Prozedur perfekt klappt, ist manchmal etwas Übung nötig. Zudem ist es davon abhängig, wie der Gehörgang des Erkrankten beschaffen ist. Auch hierfür bietet das ThermoScan 5 ein Extra: Es gibt mit Licht und Signalton an, wann die Position stimmt. Im Test klappte das auch.
Zusatzkosten durch separate Plastikaufsätze
Für jede Messung müssen Anwender einen separaten Plastikaufsatz auf die Messspitze stecken. Die Messung funktioniert erst, wenn dieser eingerastet ist. Per Knopfdruck lässt der Aufsatz sich nach dem Fiebermessen wieder lösen. So kann für jede Messung und jeden Anwender eine neue Plastikkappe verwendet werden. Das ist hygienisch, verursacht allerdings zusätzlichen Müll und zusätzliche Kosten. Dem Gerät liegen 21 Aufsätze bei, anschließend müssen sie für circa 6 Euro pro 40 Stück nachgekauft werden. Das ThermoScan 5 läuft mit handelsüblichen AA-Batterien, die aber auch durch aufladbare Akkus ersetzt werden können. Einziges Hindernis: Der Batteriedeckel lässt sich recht schwer entfernen.
Fazit: Günstigere Geräte messen zum Teil genauer
Das ThermoScan 5 misst bis 40 Grad genau. Spätestens dann sollten Fieberkranke ohnehin zum Arzt gehen. Mit etwa 48 Euro ist das Gerät aber deutlich teurer als einige Kontaktthermometer, die in unserem letzten Test von Fieberthermometern 2008 präziser maßen.
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Kommentarliste
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@Snake2010: Nach Mitteilung vom Hersteller können wir Ihnen folgendes mitteilen: Die Firma Braun wurde von Procter & Gamble übernommen. Kaz Europe Sàrl benutzt die Marke Braun für bestimmte Produktkategorien, u.a. Fieberthermometer. Alle Produkte sind von Kaz Europe Sàrl anlehnend an die Designs von Braun Deutschland neu entwickelt worden und werden von einem Unterlieferanten hergestellt. (PF)
Mir fehlt ein Hinweis, ob es sich bei dem getesteten Gerät um ein gelabeltes Fremdgerät handelt oder ein Gerät aus der Eigenentwicklung der Fa. Braun.
Wir besaßen eine frühere ähnlich teure Version des Geräts, die sich als Produkt eines amerikanischen Herstellers herausstellte und leider nicht mit den von Braun bekannten Maßstäben gemessen werden konnte. Schon nach kurzer Zeit (knapp über der Garantiezeit) funktionierte die Anzeige nicht mehr, so dass das Gerät nicht mehr zu gebrauchen war. Bei einem so teuren Gerät war das sehr enttäuschend.