Boxen von Plus Matt und ausdrucksschwach

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Boxen von Plus - Matt und ausdrucksschwach

Plus bietet seit gestern viel Lautsprecher fürs Geld. Große 3-Wege-Bassreflex-Boxen für nur 33,33 Euro das Paar. Frequenzgang 20 bis 20 000 Hertz, Belastbarkeit 180 Watt: Das ist rekordverdächtig für diesen Preis. Vergleichbare Markenware kostet locker mehrere Hundert Euro. Bisher galt stets: Guter Klang hat seinen Preis. Der Schnelltest klärt, ob Plus diese Regel brechen kann.

Faserplatte und Folie

Edles Furnier und feines Finish sind für den Kampfpreis natürlich nicht drin. Die Boxen bestehen aus Holzfaserplatten mit Kunststofffolie. Sie sind in schwarz oder als Buche-Imitat zu haben. Zu edlen Designer-Möbeln passt die Billigware nicht recht. Andererseits: So billig, wie sie sind, sehen die Plusboxen nicht aus. Auf den ersten Blick sind sie durchaus mit teureren Lautsprecherboxen vergleichbar.

Höhen fehlen

Der Hörtest aber zeigt: Auch im Land der kleinen Preise geschehen keine Wunder. Die Lautsprecher von Plus sind billig - und klingen billig. Hauptkritik: Es fehlen Höhen. Die Plusboxen haben keine Kraft für hohe Frequenzen. Musik wirkt dadurch matt und ausdrucksschwach. In den Mittellagen, etwa bei Gesang und Saxophon, verfärben die Plus-Lautsprecher den Klang. Die Folge: Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“ klingt im Hörtest tatsächlich wie eine Schwarz-Weiß-Aufnahme. Der Schmelz und das Timbre der Hagen sind dahin.

Bässe wirken unnatürlich

Auch mit tiefen Instrumenten kommen die Plusboxen nicht klar. Bässe werden zwar recht druckvoll wiedergegeben, aber nicht alle Frequenzen gleichmäßig. So wird die Klangfarbe von Trommeln und Bässen verfälscht. Die Instrumente wirken unnatürlich. Besonders deutlich wird das bei klassischen Orchesteraufnahmen und bei Jazz. Für den Klang spielt es übrigens kaum eine Rolle, ob das mitgelieferte dünne Litzenkabel oder ein hochwertiges Lautsprecherkabel verwendet wird. Ein gutes Lautsprecherkabel ist zwar besser, die Plusboxen bleiben aber schlecht.

Frequenzgang übertrieben

Die Messungen bestätigen, was der Hörtest bereits vermuten lässt: Der angegebene Frequenzgang von 20 bis 20 000 Hertz ist weit übertrieben. Die Plusboxen geben viele Töne in diesem Spektrum nicht gleichmäßig wieder. Tiefe Frequenzen zwischen 80 und 100 Hertz werden überbetont. Die Box ist hier zu laut. Umgekehrt bei hohen Frequenzen. Schon ab 2 500 Hertz fallen die Höhen ab. Je höher der Ton, desto leiser wird die Box. Gute Lautsprecher reproduzieren die Töne gleichmäßig über den gesamten Frequenzbereich.

Leistung stimmt

Die vom Hersteller angegebene Belastbarkeit von 180 Watt dagegen stimmt. Die Box überstand den Leistungstest ohne Schaden. Kein Schnarren, kein Rascheln - obwohl die Box den Prüfraum bei dieser Leistung mit einem Schalldruckpegel von über 100 dB versorgte. Das beeindruckt, rettet die Box aber nicht: Der Klang ist und bleibt verfälscht.

test-Kommentar: Der Traum ist aus
Technische Daten: Bassreflexbox von Plus

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