
Voller Einsatz. Während der Journalistikausbildung bei test vertieft Lucas Tenberg auch seine Akkuschrauberkennnisse. © Stiftung Warentest / Hendrik Rauch
Erster oder zweiter Gang? Mit Schlagfunktion oder ohne? Reicht ein Bohrer für alle Zwecke? Und was sind Torx-Schrauben? Gesammeltes Bohr- und Schrauberwissen für Sie!
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Bohrschrauber: Der Allrounder für Heimwerker
Ich ziehe in meine erste eigene Wohnung. Welches Elektrowerkzeug soll ich kaufen?
Ein guter Bohrschrauber eignet sich als Allroundtalent für die meisten Heimwerkerprojekte. Zum Beispiel um Möbel zusammenzuschrauben oder Regale an die Wand zu dübeln. In Wohnungen mit harten Wandmaterialien wie Beton lohnt sich der Kauf eines guten Akkuschraubers mit Schlagwerk.
Ist ein Gerät mit nur einem Gang nicht einfacher zu bedienen als eines mit zweien?

Erster Gang. Für gefühlvolles Schrauben. © Stiftung Warentest / Hendrik Rauch
Nein, das hieße, an der falschen Stelle zu sparen. Simple Geräte mit nur einem Gang schwächeln oft beim Schrauben oder leiden unter geringem Tempo beim Bohren. Selbst mit etwas höherer Drehzahl gibt es ein Problem: Der Gasgeben-Drücker regelt notgedrungen den gesamten Geschwindigkeitsbereich. Da kann es passieren, dass der zu schnell rotierende Bit abrutscht und den Schraubenkopf beschädigt.
Zwei Gänge sind eine wichtige Voraussetzung, um mit einem Bohrschrauber optimal arbeiten zu können: Mit dem ersten Gang können Sie kraft- und gefühlvoll Schrauben versenken – anfangs schön langsam, um die Schraube exakt auszurichten. Das funktioniert ähnlich wie beim Auto, wo der erste Gang zum Anfahren dient. Der zweite Gang mit höherer Drehzahl hilft beim schnellen Bohren in Holz oder Kalksandstein.
Bohrhammer: Wenns heftig wird
Warum besitzen viele Heimwerker neben ihrem Akkuschrauber noch andere Bohrmaschinen?
Die üblichen Akku-Bohrschrauber lassen sich nicht in Bohrständer einspannen. Wer zum Beispiel gern präzise in Metall bohrt, hat dafür eine passende Bohrmaschine mit Kabel und Schalterarretierung. Wer oft in Beton bohren muss oder auch mal Fliesen von der Wand stemmen möchte, arbeitet am besten mit einem relativ schweren Bohrhammer. Andererseits ist für reine Schraubarbeiten in engen Bereichen doch ein leichter Akkuschrauber im Miniformat von Vorteil.
Wozu dient der verstellbare Ring mit den Ziffern vorn an der Maschine?
Damit lässt sich das Drehmoment begrenzen, also die Antriebskraft. Leistet eine Schraube zum Beispiel beim tieferen Eindringen in Holz so viel Widerstand, dass fürs weitere Versenken ein stärkeres Drehmoment erforderlich wäre als voreingestellt, schaltet der Antrieb automatisch in den Leerlauf. So können Sie verhindern, dass Schraubenköpfe zu tief in weiches Fichtenholz oder in Gipskartonplatten dringen. Welche Einstellung jeweils sinnvoll ist, müssen Nutzer ausprobieren. Um mit viel Power schnell bohren zu können, sollten sie am Ring das Bohrersymbol wählen. Die Drehmomentbegrenzung ist dann ausgeschaltet. Diese Einstellung hilft mitunter auch, um dicke, lange Schrauben mit voller Kraft versenken zu können.
Bits, Bohrer und Torx-Schrauben
Wie lässt sich der lästige Wechsel von Schraub-Bits und Bohrern beschleunigen?

Wechsel. So mutiert der Bohrer zum Schrauber. © Stiftung Warentest / Hendrik Rauch
Bei älteren und billigen Geräten braucht man oft zwei Hände oder sogar einen Spezialschlüssel, um Bohrer und Bits im Bohrfutter einzuspannen oder sie zu wechseln. Bei den von uns geprüften Akkubohrschraubern klappt das fast immer mit einer Hand und ohne Werkzeug. Abgesehen von zwei Ausnahmen verfügen alle über ein Spannfutter, das Bohrer oder Bit automatisch sichert.
Bei dem AEG-Schlagbohrschrauber sowie bei den 10,8-Volt-Minis von AEG und Bosch Professional lässt sich das Bohrfutter mit einem Handgriff abnehmen. Darunter kommt die Bit-Aufnahmevorrichtung zum Vorschein (siehe Foto „Wechsel“). So können Sie zwischen Bohrer und Bit schnell hin und her wechseln. Bei allen Geräten können Sie einen Bit-Halter einspannen, der den Bit magnetisch hält oder verriegelt.
Im Handel sehe ich immer öfter sogenannte Torx-Schrauben. Was bringen die?

Torx-Schraube. Mit dem passenden Bit lässt sie sich kraftvoll und sicher versenken. © Stiftung Warentest / Hendrik Rauch
Die Wahl eines falschen Bits und versehentliches Abrutschen ruinieren allzu leicht die Köpfe von Kreuz- und erst recht die von Schlitzschrauben. Schraubenköpfe mit Zacken- oder Sternstruktur sind weniger empfindlich gegen Fehlbedienung. Kraftvolles Eindrehen gelingt bei ihnen relativ einfach. Heimwerker sollten es den Profis nachmachen und öfter zu Schrauben mit „T“ auf der Verpackung greifen.
Mit oder ohne Schlag?
Lassen sich mit einem Akku-Bohrschrauber Dübellöcher in Mauerwände bohren?
Probieren Sie es aus. Wählen Sie den zweiten Gang und Bohrsymbol-Drehmoment sowie einen hartmetallbestückten Bohrer. Kalksandstein, die meisten Ziegelsteine oder Porenbeton sind für gute Geräte kein Problem. Für Beton oder hart gebrannte Ziegel brauchen Sie ein Gerät mit Schlagwerk. Wichtig: Bohren Sie das Loch so tief, dass nicht nur der Dübel hineinpasst, sondern auch die – oft längere – Schraube.
Wann sollte ich bei meiner neuen Bohrmaschine den Betrieb mit Schlagwerk wählen?
Beim Schrauben nie und beim Bohren möglichst selten. Versuchen Sie im Zweifel zunächst einmal, ein Loch „ohne Schlag“ zu bohren. Nur wenn Sie etwa bei sehr hart gebrannten Ziegeln, Beton oder gar Granit kaum vorankommen, sollten Sie das Schlagwerk dazuschalten, damit der Bohrer nicht nur rotiert, sondern durch zusätzliche Schläge vorangetrieben wird. In weichem Material besteht das Risiko, dass die Eigenbewegung der Maschine das Bohrloch ausfranst und es ungewollt vergrößert, sodass der Dübel dann zu locker sitzt.
Gefahren beim Bohren
Kann die Arbeit mit einem Bohrschrauber auch gefährlich werden?
Ja, viele Geräte haben eine enorme Kraft. Je mehr Drehmoment, desto kritischer ist der „Rückschlag“ in seitliche Richtung, wenn der Bohrer plötzlich verklemmt. Passiert das auf der Leiter, könnten Sie das Gleichgewicht verlieren. Ein zweiter Handgriff und ein sicherer Stand schützen vor einem Unfall. Achten Sie auch darauf, dass der rotierende Bohrer keine Haare oder ein Halstuch erfassen kann. Bei Überkopfarbeiten ist die Schutzbrille ein Muss, damit nichts ins Auge geht. Staub sollten Sie direkt am Bohrloch absaugen.
Wie lässt sich verhindern, dass der Bohrer auf glatter Oberfläche seitlich abrutscht, statt das Ziel zu treffen?
Spezielle Holzbohrer mit Zentrierspitze ermöglichen punktgenaues Arbeiten. Andere Bohrer lassen sich ins Ziel lenken, indem Sie zuvor mit einem Vorstecher, Körner oder Nagel eine Vertiefung ins zu bohrende Material klopfen. Auf Fliesen aber sollten Sie das tunlichst vermeiden. Hässliche Risse könnten die Folge sein. Stattdessen können Sie Pflaster oder Kreppband auf den Bohrbereich kleben. So findet der Bohrer leichter Halt und dringt dort ein, wo das Loch angezeichnet ist. Übrigens: Durch Fliesen sollten Sie ohne Schlag bohren, damit sie nicht zerspringen.
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@Nico_Beschnidt: Wir geben die maximalen Drehmomente, die die Anbieter angeben, nicht an. Grund: Es kommt durchaus vor, dass ein Gerät mit hohem maximalem Drehmoment in unseren strengen Funktionsprüfungen zum Bohren und Schrauben, in den Haltbarkeitsprüfungen von Gerät und Akku oder in der Handhabung viel schlechter abschneidet als andere Geräte mit geringerem angegebenem Drehmoment. Diese Zahl ist deshalb kaum von Bedeutung und wir haben sie auch in eigenen Messungen nicht abgeprüft. (PS, Se)
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Technisches Problem gelöst, Artikel freigeschaltet, Ihr Leserservice test.de@stiftung-warentest.de
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Nico
Es gibt sogar eine Norm zur Angabe des Drehmoments. Für mich hätte eine Prüfung für einen seriösen Test dazu gehört, aber da wäre ja wieder aufgefallen, dass wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden und was manche gelobten Marken für Fantasiewerte angeben. Leider ist mir nur ein Hersteller bekannt, der Werte nach dieser Norm angibt. Bosch gibt immer das hart und das weiche Drehmoment an. Aber da Bosch der Einzige Hersteller war, der sich daran gehalten hat wurde noch das Maximale Drehmoment eingeführt, was ungefähr den marktüblichen Fantasiewerten entspricht.
Wenn ich mich richtige erinnere ist das weiche Moment das, welches einen Schrauber innerhalb einer 270° Drehung zum Stehen bringt und das Harte bei 30°. Praktisch ist das Weiche für Holzschrauben interessant und das Harte für M-Schrauben in Metall. Bald soll auch noch ein neuer Schrauber kommen, der beim Weichen Moment 75% zugelegt hat. Aber Bosch kann man ja laut Test.de nicht mehr kaufen.
Kommentar vom Autor gelöscht.