
Ruhe jetzt. Nach einer Vollblutspende braucht der Körper Erholung. Eine halbe Stunde mindestens.
Transfusionen retten Leben. Doch nicht jeder darf spenden. Insgesamt nimmt die Zahl der Spender ab und die der Empfänger zu. Und jetzt während der Corona-Pandemie gelten besondere Regeln – damit alle, die Blut spenden wollen, das sicher tun können. test.de sagt, wie Sie auf gesunde Weise spenden und wo Sie Blutspendedienste in Ihrer Nähe finden.
Blutspenden in Zeiten von Corona
Die Bereitschaft, Blut zu spenden, ist seit Beginn der Corona-Pandemie gesunken: Viele haben Angst vor einer Corona-Infektion. Es kommt zu Engpässen bei den Blutkonserven.
Keine erhöhte Infektionsgefahr
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geht „grundsätzlich nicht von einer erhöhten Infektionsgefahr bei Spendeterminen“ aus. Es gelten strenge Regeln. Vor Ort wird Fieber gemessen. Der Gesundheitszustand der Spendewilligen wird von medizinischen Fachleuten eingeschätzt. Nicht nur Covid-19-Symptome sind ein K.-o.-Kriterium für die Blutspende, auch andere Krankheitsanzeichen – selbst Schnupfen. Laut Bundesgesundheitsministerium gibt es keine Hinweise, dass das Corona-Virus durch Blut oder Blutprodukte übertragen werden kann.
Corona-Patienten müssen Blutspende-Pause einlegen
Aus Vorsicht machen Spendedienste wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Vorgaben. So dürfen Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren, erst acht Wochen nach Ausheilung wieder Blut spenden. Rückstellfristen gelten auch für jene, die mit positiv Getesteten in Kontakt waren oder sich in Risikogebieten im Ausland aufgehalten haben.
Wer Blut spenden darf – und wer nicht
Gesund und volljährig
Wer spenden will, muss 18 Jahre alt sein, mindestens 50 Kilogramm wiegen und sich gesund fühlen. Erstspender dürfen allerdings nicht älter als 60 Jahre, Wiederholungsspender höchstens 68 Jahre alt sein. Wer älter als 60 beziehungsweise 68 Jahre ist, kann Blut spenden, wenn es ein Arzt individuell entscheidet.
Nur drei von hundert Menschen spenden regelmäßig Blut
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) – das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel – verzeichnet für das Jahr 2019 rund 3,7 Millionen Vollblutspenden. Von den in Deutschland lebenden Menschen erfüllt nach Schätzungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) jeder dritte die Voraussetzungen, um Blutspender zu werden. Doch nur knapp drei Prozent spenden regelmäßig Blut.
Gutes tun für andere
Blut lässt sich bislang nicht künstlich herstellen. Millionen von Deutschen sind auf Spenden ihrer Mitbürger angewiesen: nach Unfällen, bei Operationen, in der Krebstherapie. Dass so viel Blut gebraucht wird, liegt – abgesehen von der Vorratshaltung für Katastrophen – in erster Linie am medizinischen Fortschritt: Viele Operationen und Transplantationen, die Bluttransfusionen erfordern, waren früher nicht machbar. Zudem werden die Deutschen immer älter und laufen in höherem Alter eher Gefahr, an Krebs zu erkranken. Präparate auf Basis von gespendetem Blut aber sind ein wichtiger Teil der Krebstherapie.

Gutes tun für sich selbst
Heilung unterstützen. Wer spendet, tut auch sich selbst etwas Gutes. Forschungen der Berliner Charité haben herausgefunden, dass hohe Blutdruckwerte im Lauf mehrerer Blutspenden sinken können. Das kann die Bluthochdrucktherapie unterstützen. Für Menschen mit bestimmten Krankheiten, die zu viel Eisen im Blut haben oder zu viele rote Blutkörperchen, sind Aderlässe sinnvoll.
Gesundheitszustand überprüfen. Vor jeder Blutspende erfolgt zudem ein kleiner gesundheitlicher Routine-Check: Blutdruck, Hämoglobin und Temperatur messen. Nach der Spende wird das Blut auf Infektionskrankheiten wie Hepatitis B und Hepatitis C oder HI-Viren geprüft. So erhält der Spender Sicherheit, dass das Blut frei von solchen Erregern ist. Die ärztliche Voruntersuchung beim Spenden ersetzt aber nicht umfassendere Routine-Checks beim Arzt.
Blutgruppe nachweisen. Nach der ersten Spende gibt es den Blutspendeausweis. In dem ist auch die Blutgruppe des Spenders vermerkt. Wer den Ausweis immer bei sich trägt, dem kann im Notfall schneller geholfen werden.
So spenden Sie auf gesunde Weise
Viel trinken. Vor und nach der Spende reichlich trinken hilft, dem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen und ihn auszugleichen. Am besten: Wasser oder ungesüßter Tee.
Ruhe gönnen. Planen Sie für Vorgespräch und Spende etwa eine Stunde ein. Die eigentliche Spende dauert fünf bis zehn Minuten. Danach sollten Sie dem Körper eine halbe Stunde Ruhe gönnen, um sich wieder zu erholen.
Gutes essen. Essen vor und nach der Spende stabilisiert den Kreislauf. Eisenhaltige Nahrungsmittel sind gut, etwa Eigelb, Linsen und Hirse, Haferflocken im Müsli oder auch Fleisch wie Rinderleber.
Pass führen. Jeder Erstspender erhält einen Pass, Blutgruppe und Rhesusfaktor sind dort vermerkt. Zwischen zwei Vollblut-Spenden sollten minimal 56 Tage liegen.
Nicht jeder darf Blut spenden
Wer nicht spenden darf, regelt die Richtlinie Hämotherapie. Sie wurde 2017 zuletzt aktualisiert. Die Liste an Ausschlusskriterien ist lang. Einige Personen dürfen dauerhaft, andere vorübergehend nicht spenden.
Dauerhaft ausgeschlossen sind etwa Diabetiker, die Insulin nehmen, HIV-Infizierte oder Personen, die Malaria haben oder hatten.
Vorübergehend ausgeschlossen sind laut Richtlinie auch „Personen, deren Sexualverhalten ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten [...] bergen“. Sie dürfen zwölf Monate nach ihrem letzten Sex wieder Blut oder Plasma spenden. Zu dieser Personengruppe zählen unter anderem homosexuelle Männer, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sowie Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Wer tätowiert oder gepierct wurde, muss vier Monate warten. Schwangere und Stillende dürfen nicht spenden. Auch wer einen Schnupfen hat, wird nach Hause geschickt – und darf nach einer Woche wiederkommen. All das wird in einem Vorgespräch mit einem Arzt und dem Spender-Fragebogen erfragt.
Vollblut, Blutplättchen, Plasma – verschiedene Arten, Blut zu spenden
Blut ist nicht gleich Blut. Wer spenden will, kann auch nur bestimmte Bestandteile seines Lebenssaftes für das Wohl anderer abgeben. Außer Vollblut kann man auch nur Plasma, den flüssigen Bestandteil des Blutes, spenden oder nur Blutplättchen. Die Substanzen lassen sich nur begrenzt lagern: Plasma hält tiefgefroren bis zu zwei Jahre, die roten Blutkörperchen im Vollblut-Konzentrat sterben nach 42 Tagen, Blutplättchen halten nur vier Tage.
Die Vollblutspende
Das ist die klassische Blutspende. Weitergegeben wird sie nicht als Vollblut, sondern als Konzentrat von Erythrozyten. Das sind die roten Blutkörperchen, die Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid transportieren. Sie werden aus dem Blut extrahiert, wie Blutplättchen und Plasma. Die Spende dauert etwa fünf bis zehn Minuten, ein halber Liter wird aus der Armvene entnommen. Männer dürfen bis zu sechs Mal im Jahr Blut spenden, Frauen bis zu vier Mal. Zwischen zwei Spenden müssen mindestens acht Wochen liegen, damit sich der Eisengehalt im Blut erneuern kann.
Die Plasmaspende
Blutplasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes, in dem Zellen wie die roten und weißen Blutkörperchen schwimmen. Er besteht vor allem aus Wasser plus Fetten, Eiweißen, Zucker, Mineralstoffen, Gasen und Hormonen. Plasma benötigen vor allem Menschen mit Verbrennungen sowie Arzneimittelhersteller. Es wird aus Vollblut gewonnen, vor allem aber durch Apherese (Blutwäsche). Die Spende dauert 30 bis 60 Minuten. Ein Gerät trennt rund 600 bis 750 Milliliter Plasma ab und leitet alle anderen Blutbestandteile wieder zurück in den Kreislauf, oft mit Kochsalzlösung, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Zwischen zwei Plasmaspenden müssen mindestens zwei spendefreie Tage liegen. Frauen und Männer dürfen maximal 60 Mal im Jahr Plasma spenden.
Die Thrombozytenspende
Die Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, verschließen Wunden: Sie verklumpen durch aktivierte Gerinnungsfaktoren, dichten so die Verletzung ab. Vor allem Menschen, deren Blutgerinnung gestört ist, etwa durch Chemotherapie, benötigen sie. Gewonnen werden sie via Vollblutspende oder – separat – über Apherese. Dabei wird Blut aus der Armvene in eine Maschine mit sterilem Schlauchsystem geleitet und ein Gerinnungshemmer beigefügt. Die Plättchen werden via Zentrifuge vom restlichen Blut separiert; letzteres wird wieder dem Blutkreislauf zugeführt. Die Leber baut die Gerinnungshemmer rasch ab. Die Spende dauert eine bis eineinhalb Stunden, ist alle 14 Tage und bis zu 26-mal pro Jahr möglich. Wer Plasma oder Thrombozyten spenden will, muss vorher einmal Vollblut gespendet haben.
Wo Sie Blutspendedienste in Ihrer Nähe finden
Unter diesen Internetadressen finden Spendewillige Anlaufstellen in ihrer Nähe. Auch die Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hilft weiter – unter der Adresse blutspenden.de.
Blutspendedienste | Kontakt |
Blutspendedienste | Kontakt |
Sozialverband Deutsches Rotes Kreuz (rund 70 Prozent Marktanteil): | Kostenfreie Spenderhotline: 0 800/1 19 49 11 |
Baden-Württemberg und Hessen | |
Bayern | |
West (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Saarland) | |
NSTOB (Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) | |
Mecklenburg-Vorpommern | |
Nordost (Berlin, Brandenburg, Hamburg, Sachsen, Schleswig-Holstein) | |
Kommunale Blutspendedienste, Kliniken (rund 20 Prozent Marktanteil): | |
Private Blutspendedienste (rund 10 Prozent Marktanteil): |
Dieses Special ist erstmals am 23. Juni 2016 auf test.de erschienen. Es wurde am 18. November 2020 aktualisiert.
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