Pharmafirmen rufen bestimmte Präparate gegen Bluthochdruck zurück, die den Wirkstoff Valsartan enthalten. Sie könnten mit einer wahrscheinlich krebserregenden Substanz verunreinigt sein. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät Patienten, die eines der betroffenen Medikamente einnehmen, sich vom Arzt ein anderes verschreiben zu lassen. Sie sollten die Mittel auf keinen Fall eigenmächtig absetzen.
Wirkstoff Valsartan mit NDMA verunreinigt
Seit Tagen läuft eine riesige, EU-weite Rückrufwelle für verschiedene Medikamente gegen Bluthochdruck mit dem Wirkstoff Valsartan. Pharmafirmen haben die Mittel in Abstimmung mit den zuständigen Behörden zurückgerufen. Auch Deutschland ist betroffen. Der Grund ist eine Verunreinigung mit einer möglicherweise krebserregenden Substanz. Zunächst waren nur Apotheker und pharmazeutische Großhändler aufgefordert, betroffene Präparate auszusortieren, inzwischen richtet sich der Aufruf auch an Patienten. Der Wirkstoff und somit auch das jeweilige Präparat könnten mit einer Substanz namens N-Nitrosodimethylamin (NDMA) verunreinigt sein. Sie gilt als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen.
Auch Mittel von Hexal, Stada und Ratiopharm betroffen
Eine Liste mit den zurückgerufenen Arzneimitteln finden Sie auf der Homepage der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Einige der Präparate stammen von bekannten Herstellern wie Heumann, Hexal, Ratiopharm und Stada. Die Mittel dürften inzwischen nicht mehr in den Apotheken erhältlich sein.
Spur der Verunreinigungen führt zu chinesischem Hersteller
Betroffen vom Rückruf sind ausschließlich Präparate, deren Wirkstoff vom chinesischen Unternehmen Zhejiang Huahai Pharmaceutical hergestellt wurde. Die Verunreinigung soll durch Routinekontrollen entdeckt und vom Hersteller gemeldet worden sein. Es liegen laut BfArM bislang noch keine Erkenntnisse vor, in welchem Ausmaß die dort hergestellten Arzneimittel verunreinigt sind. Das Risiko soll schnellstmöglich auf europäischer Ebene geklärt werden.
Nicht eigenmächtig absetzen
Patienten, die ein valsartanhaltiges Arzneimittel einnehmen und unsicher sind, ob es vom Rückruf betroffen ist, sollten sich mit ihrem Arzt oder Apotheker in Verbindung setzen. Der Arzt verordnet dann bei Bedarf eine Alternative ohne Verunreinigungs-Risiko. Wenn Patienten eines der betroffenen Mittel nutzen, sollten sie es auf keinen Fall auf eigene Faust absetzen. Das BfArM betont: „Das gesundheitliche Risiko eines Absetzens liegt höher als das mögliche Risiko durch eine Verunreinigung.“
Stiftung Warentest bewertet Valsartan als geeignet
Valsartan ist ein Wirkstoff, der Bluthochdruck senken soll. Ärzte verordnen valsartanhaltige Medikamente auch Patienten, die etwa an Herzschwäche leiden. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Sartane. Er wird sowohl einzeln als auch kombiniert mit anderen Blutdrucksenkern wie den entwässernden Diuretika eingesetzt. Die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest halten Sartane einschließlich Valsartan – sofern nicht verunreinigt – für geeignet, einen hohen Blutdruck zu senken. Studien legen nahe, dass Sartane wahrscheinlich gleichwertig zu ACE-Hemmern sind, die sich als Mittel gegen Bluthochdruck schon länger bewährt haben.
Wie ein gesunder Lebensstil den Blutdruck in Schach halten kann
Mehr zur Wirkweise von Sartanen und einen Überblick über geeignete Präparate bei Bluthochdruck finden Sie in unserer Datenbank Medikamente im Test und in unserem aktuellen Ratgeber Medikamente im Test – Bluthochdruck. Dort erhalten Sie auch viele Infos rund um das Thema Bluthochdruck – wie Sie ihn richtig messen und wie Sie ihn durch einen gesunden Lebensstil in Schach halten können. Die wichtigsten Infos fassen wir zudem in unserem Test Bluthochdruck: Wem welche Wirkstoffe helfen zusammen.
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