
Es rechnet sich nur selten, an Rabatt-Tagen wie dem Black Friday zuzuschlagen – zumindest bei Geräten mit Top-Testergebnissen. Unsere Auswertung zeigt bessere Sparstrategien.
Angebotswahnsinn und Klopperei am Grabbeltisch – in den USA beginnt am Freitag nach Thanksgiving traditionell die ganz heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts. Das Shopping-Spektakel am sogenannten „Black Friday“ sowie dem folgenden „Cyber Monday“ ist ein Exportschlager. An kaum einem anderen Tag setzt der weltweite Onlinehandel so viel um wie am Black Friday sowie am Cyber Monday, an dem viel Unterhaltungselektronik verhökert wird.
Schwarze Zahlen am Black Friday
Seit einigen Jahren ruft auch der deutsche Handel im November die Angebotsschlacht aus – weil es sich für ihn lohnt. „Ohne Anlass kaufen wir hochwertige Dinge wie Konsumelektronik oder teure Pflegeprodukte nur selten“, sagt Claas Christian Germelmann, Professor für Marketing und Konsumentenverhalten an der Universität Bayreuth. „Durch geballte Angebote helfen die Verkaufsevents nach. Sie schaffen Kaufanlässe.”
Kein Wunder, dass es mehr und mehr solcher Verkaufstage gibt: Black Friday und Co werden in Angebotswochen gebettet, dem Saisonende greifen „Mid-Season-Sales“ vor und Amazon hat mit dem „Prime-Day“ sogar einen eigenen Feiertag geschaffen.
Fette Beute für Schnäppchenjäger?
Uns interessierte, ob es die Spitzenpreise zum Black Friday auch für Spitzenprodukte aus unseren Tests gibt. Dazu haben wir die Onlinepreise für 50 potenzielle Weihnachtsgeschenke analysiert: Bluetooth-Lautsprecher, Fernseher, Kaffeevollautomaten, Kopfhörer und Smartphones. Ausgewählt haben wir die je zehn besten Produkte aus den Tests des Jahres 2018, für die uns mindestens vom 1. November 2018 bis zum 31. Januar 2019 Preise vorlagen. Pro Produktgruppe haben wir höchstens drei Geräte eines Anbieters einbezogen.
Angebote nur in 4 von 50 Fällen
Das Ergebnis ernüchtert. Sonderangebote für die laut unseren Tests empfehlenswerten Produkte blieben rund um den Black Friday die absolute Ausnahme. Nur in 4 von 50 Fällen war der niedrigste Preis deutlich geringer als sonst im November.
Dahinter stecke eine Strategie, sagt Konsumforscher Germelmann: „Die wenigen richtigen Schnäppchen ziehen die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich. Außerdem legitimieren sie die Verkaufstage.“ Gäbe es ausschließlich Ramsch, würden Tage wie der Black Friday ihre Anziehungskraft verlieren.
Kein Wucher im Weihnachtsgeschäft
Auch der Befürchtung, dass die Preise vor Weihnachten anziehen, sind wir nachgegangen. Das erfreuliche Ergebnis: Fast alle von uns untersuchten Produkte wurden mit der Zeit günstiger – auch in den Adventswochen. Ihr mittlerer Preis (siehe Kasten auf Seite 25 unten) lag im Dezember im Schnitt meist sogar unter dem im November, also dem Monat des Black Friday und weiterer Rabatt-Tage.
Unsere Preisanalysen widersprechen einigen Erwartungen, zeigen aber auch, wie sich attraktive Angebote finden und Schnäppchenfallen vermeiden lassen. Einen Fahrplan geben wir auf den folgenden Seiten. Die meisten Empfehlungen gelten nicht nur für den Black Friday – in diesem Jahr übrigens am 29. November. Denn günstige Angebote gab es für die untersuchten Produkte immer wieder mal.
Bewusst nicht kaufen – auch okay
Wer leer ausgeht oder sich bewusst gegen die Angebotsschlachten entscheidet, ist in guter Gesellschaft: Etliche Organisationen regen am „Buy Nothing Day“ zu Konsumverzicht und Alternativen wie Tauschen und Reparieren an. Es ist derselbe Tag wie der Black Friday.