
Bitcoin. Sieht hübsch aus, dieses Geld aus dem Internet – ist aber nur virtuell. © Adobe Stock / Visual Generation
Bitcoins gelten als das neue Gold. Wie funktioniert das Kryptogeld? Wo kann man Bitcoins bekommen? Lesen Sie hier, ob es sich lohnt, in Kryptowährungen zu investieren.
Bitcoin: Einfach erklärt

Wollen Sie nur einen kurzen Überblick zum Thema? Dann lesen Sie unser Finanztest-Special Bitcoin: Einfach erklärt.
Bitcoins – die digitalen Münzen
Bitcoins sind beliebt, aber extrem riskant: Im November 2021 sah die Kryptowelt zum Beispiel noch rosig aus. Der Bitcoin stand bei fast 60 000 Euro, ein Kursplus von über 1 000 Prozent innerhalb von drei Jahren. Die Kurse schienen zum Mond zu schießen – „to the moon“, wie die Bitcoin-Fans sagen. Es folgte ein Absturz. Mal wieder. Aktuell sorgt der Wirbel rund um die Zahlungsunfähigkeit der großen Kryptobörse FTX dafür, dass der Bitcoin auf sein Zweijahrestief unter 16 000 Euro gerutscht ist.
Bisher haben sich die Kurse wieder berappelt
Kryptoanleger, die länger dabei sind, kennen das. Alle paar Jahre brechen die Kurse krachend ein, zum Beispiel 2018 zwischenzeitlich um 80 Prozent. Bisher haben sie sich berappelt und sind zu neuen Höhen aufgestiegen. Kommt es nach dem aktuellen Einbruch um 70 Prozent wieder so? Niemand kann das sagen. Die Schwankungen zeigen, was für eine hoch riskante Investition der Bitcoin ist. Bitcoins gibt es überhaupt erst seit 2009. Anfang 2011 lag der Bitcoin-Kurs bei einem Dollar.
Extreme Kursschwankungen
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Der Chart zeigt, wie sich der Bitcoin in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat (Quelle: Refinitiv).
Bitcoins werden in einer Blockchain verwaltet
Der Begriff Bitcoin setzt sich zusammen aus dem Wort für die kleinste digitale Einheit, dem Bit, und dem englischen Wort Coin für Münze. Als Erfinder zeichnet ein gewisser Satoshi Nakamoto verantwortlich – wobei bis heute nicht geklärt ist, welcher Kopf sich dahinter verbirgt. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Personengruppe.
Existenz nur virtuell als digitale Zeichenfolge
Von Bitcoins, kurz BTC, gibt es weder Münzen noch Scheine. Sie existieren nur virtuell, als digitale Zeichenfolge. Auch wenn sie gern mit Gold verglichen werden: Hinter ihnen steht kein realer Wert. Neue Bitcoins werden von den Nutzern selbst mithilfe von mathematischen Verfahren erstellt. Die Guthaben und Zahlungen werden in einem dezentralen Netzwerk verwaltet, der Blockchain. Um eine Überweisung mit Bitcoins zu verbuchen, müssen komplizierte Rechnungen gelöst werden. Wer das als Erster schafft, bekommt Bitcoins als Belohnung. Man spricht von Mining, auf deutsch dem „Schürfen von Bitcoins“.
Stiftung Warentest rät von Investition ab
Zwar werden Bitcoin, Ethereum und Co umgangssprachlich als Kryptowährungen bezeichnet, aber kaum jemand bezahlt tatsächlich mit ihnen. Sie dienen hauptsächlich zur Spekulation auf Gewinne. Wir raten jedoch von einer Investition ab. Investitionen in Kryptowährungen sind hoch riskant. Extreme Kurseinbrüche bis hin zum Totalverlust sind möglich.
Handelsplattform mit Lizenz nutzen
Wenn überhaupt sollten Anleger nur Summen investieren werden, bei denen es nicht schmerzt, wenn das Geld weg ist. Außerdem sollte man Handelsplattformen mit einer Lizenz der Finanzaufsicht Bafin zur Verwahrung von Kryptowerten nutzen.
Tipp: Seriöse Anbieter finden Interessierte in unserem Krypto-Broker-Vergleich. Mitunter hält bei Verkäufen auch das Finanzamt die Hand auf. Wann dies der Fall ist, erfahren Sie in unserem Report zu Steuern bei Kryptowährungen.
Bitcoins – das sollten Sie wissen
Kryptowährungen. Echte, dezentrale Kryptowährungen, die mithilfe der Blockchain-Technologie geschürft und gehandelt werden, sind nicht per se unseriös. Eine Spekulation auf Bitcoin und Co gleicht aber einem Gang ins Spielcasino (Bitcoin kaufen und schürfen). Setzen Sie nur Geld ein, das Sie nicht benötigen. Sie können alles verlieren.
Initial Coin Offering. Der Kauf von Tokens und anderen „Gutscheinen“, mit deren Verkauf Firmen Kapital aufnehmen, ist viel zu betrugsanfällig und riskant. Lassen Sie besser die Finger davon. Mehr dazu in unserem Special Kryptowährungen: Coins und Tokens – Spekulation oder Schwindel?
Kryptoanlagen. Unser Special Kryptoanlagen: Die riskante Welt von Bitcoin & Co zeigt, wie die Kryptowelt in Bezug auf Vermögensanlagen und Non Fungible Token (NFTs) funktioniert.
Die dunkle Seite der Bitcoins
Früher galten Bitcoins vor allem als Währung für Dealer, die damit im Darknet Waffen- und Drogengeschäfte abwickelten. Als Darknet wird, wörtlich übersetzt, die dunkle Seite des Internets bezeichnet, in der Nutzer weitgehend anonym surfen können. Der Bitcoin geriet auch im Zusammenhang mit Lösegeldforderungen in die Schlagzeilen.
Bei 21 Millionen Bitcoins ist Schluss
Bisher gibt es nach Angaben der Internetseite Coinmarketcap gut 18,8 Millionen Bitcoins, bei 21 Millionen soll Schluss sein. Der Zuwachs verlangsamt sich aber immer weiter. Man kann auch Bruchteile von Bitcoins handeln, zum Beispiel Millibitcoins.
Glossar – Kryptowährung, Blockchain, Wallet
Blockchain. Die Blockchain, zu deutsch: Kette aus Blöcken, besteht aus aneinandergereihten Datensätzen. In der Blockchain von Bitcoins sind die Kontostände sowie alle bisherigen Transaktionen gespeichert. Die Blockchain ist dezentral gespeichert, auf den Computern ihrer Benutzer.
Kryptowährung. Das Zahlungssystem Bitcoin nutzt moderne, kryptografische Methoden der Verschlüsselung. Daher werden Bitcoins und andere digitale Währungen auch Kryptowährungen genannt.
Wallet. Digitale Geldbörse. Hier werden Bitcoins oder andere Kryptowährungen gespeichert.
Andere Kryptowährungen
Die regelmäßigen Kurszuwächse des Bitcoin locken Nachahmer an. Laut der Plattform Coinmarketcap gibt es aktuell mehr als 17 000 Kryptowährungen. Bitcoin ist Marktführer mit einer Marktkapitalisierung – der Anzahl der Coins multipliziert mit dem aktuellen Wert – von rund 370 Milliarden Dollar (September 2022). Ethereum liegt mit 162 Milliarden Dollar auf Platz 2, gefolgt von Tether mit rund 67 Milliarden Dollar.
Viele digitale Währungen sind klein
Nach dem letzten Crash bringen es noch rund 50 der digitalen Währungen auf mehr als eine Milliarde Dollar Marktkapitalisierung, darunter Polkadot, Solana, Ripple und die Spaßmünze Dogecoin. Vor wenigen Jahren hatten nur rund zwei Dutzend Kryptowährungen eine zehnstellige Marktkapitalisierung. Nach wie vor gibt es zahlreiche kleine Währungen, die noch nicht einmal eine Million Dollar schwer sind.
Buchtipp: Alles zum Bitcoin

Für Leserinnen und Leser, die noch tiefer in die Materie einsteigen wollen, hat die Stiftung Warentest das Buch Alles über Bitcoin, Ethereum und Co. herausgegeben. Der Ratgeber erklärt, wie digitale Währungen funktionieren und welche Risiken Anlegende damit eingehen. Außerdem enthält er jede Menge praktische Tipps: Von sicherem Kaufen und Verwahren über Steuer bis Erbfall.
Vorsicht vor Absturz und Diebstahl
Wer sich in die Welt der Kryptowährungen begibt, hat nicht nur mit extremen Kursschwankungen zu tun. Es kommen auch Verluste anderer Art vor. Die Gründe dafür sind oft nicht leicht nachzuvollziehen. Mitunter spielen Schließungen von Bitcoinbörsen eine Rolle oder die Furcht vor staatlicher Regulierung. Immer wieder gerät das digitale Geld unter Druck, weil Hacker eine Plattform leer geräumt haben. Auch wer auf seinem privaten Computer Bitcoins speichert, sollte sich vor Diebstahl schützen.
2021 war Rekordjahr für Kryptobetrug
2021 war ein Rekordjahr für Betrug mit Kryptowährungen. Laut einem Report des Analysehauses Chainalysis wurden Nutzerinnen und Nutzern in Summe 7,8 Milliarden US-Dollar gestohlen. Der reine Diebstahl von Kryptowährungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um über 500 Prozent auf über drei Milliarden Dollar. Dabei werden Kryptowährungen durch Hacker aus Kryptobörsen, wie 2021 etwa BitMart, oder privaten Wallets entwendet.
Gründer einer Plattform setzte sich ab
2,8 Milliarden Dollar seien auf den recht neuen Betrugstyp „Rug Pull“ zurückzuführen, so Chainalysis. Dabei geben vermeintliche Entwickler vor, Kryptowährungsprojekte zu erstellen. Dafür sammeln sie Geld von Investoren ein und verschwinden dann. Der größte Betrugsfall geht auf die türkische Internetplattform Thodex zurück, bei der sich der Gründer mit viel Geld der Anleger abgesetzt hat.
Tipp: Eine Checkliste mit Hinweisen auf betrügerische Plattformen finden Sie in unserem Artikel Unseriöse Finanzplattformen.
Bitcoins kaufen und schürfen
Der Kauf von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowerten ist heute ohne Spezialkenntnisse möglich. Wir haben im Oktober 2022 deutsche Krypto-Handelsplattformen getestet, die zumindest eine vorläufige Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zur Verwahrung von Kryptowerten haben. Bei den Kosten gibt es große Unterschiede: Wer für 1 000 Euro Bitcoin kaufen will, zahlt beim günstigsten Anbieter 3 Euro, beim teuersten hingegen schon 11 Euro.
Tipp: Unseren aktuellen Vergleich von Krypto-Handelsplattformen finden Sie unter Kryptowährungen kaufen: Krypto-Broker im Vergleich.
Kein Schutz vor extremen Kursabstürzen
Vor extremen Kursabstürzen ist aber niemand geschützt, auch bei seriösen und regulierten Anbietern nicht. Insolvenzen von Unternehmen sind in einem so jungen Marktsegment mit Start-Up-Strukturen ebenfalls üblich. Zuletzt erwischte es die deutsche „Kryptobank“ Nuri, die im August 2022 pleiteging. Für die meisten Nuri-Kunden läuft alles glatt, sie können ihre Kryptowährungen abziehen und zu einem anderen Anbieter transferieren.
Übertragung in eigene Wallet ist sicherer
Beim Kauf über eine Handelsplattform landen Krypto-Coins auf einem „Sammelkonto“ des Anbieters. Sicherer ist es, sie auf eine eigene Wallet zu übertragen. In unserem Krypto-Broker-Vergleich gibt es einige Anbieter, bei denen das möglich ist.
Elektronische Geldbörse mit privatem Schlüssel
Eine Wallet ist eine elektronische Geldbörse, in der die Bitcoins gespeichert werden. Die gibt es sowohl als Apps als auch in Form von USB-Sticks. Die Wallet hat eine öffentliche Kontonummer und einen privaten Schlüssel, mit dem man sie verschließen kann. Anleger sollten ihren Computer gut absichern, um nicht Opfer von Diebstahl zu werden.
Mining – eine rechenintensive Aufgabe
Zahlungen mit Bitcoin müssen bestätigt werden. Es ist zum Beispiel zu klären, ob derjenige, der etwas zahlen will, überhaupt genügend Bitcoins besitzt. Außerdem müssen die neuen Datenblöcke mit den aktuellen Zahlungen mit den vorherigen Blöcken der Blockchain verknüpft werden. Dazu sind bestimmte Rechenaufgaben zu lösen. Wer das macht und Zahlungen bestätigt, bekommt Bitcoins als Belohnung. Das nennt man Mining (Schürfen).
Hohe Anforderungen an die Rechenleistung
Die Miner brauchen nicht nur technisches Know-how, sondern vor allem auch eine entsprechende Computerausrüstung. Mittlerweile sind die Anforderungen an die Rechenleistung so hoch, dass es so gut wie unmöglich ist, am heimischen PC mitzumischen. Das Mining liegt daher, anders als in den Anfangszeiten, weitgehend in den Händen von Mining-Pools oder eigens dafür gegründeten Firmen.
Bitcoins als Klimakiller
Mit den Anforderungen an die Technik steigt auch der Energieverbrauch. Die Bundesbank wies schon vor Jahren in einem Interview mit dem Handelsblatt auf Berechnungen hin, nach denen eine einzige Bitcoin-Transaktion dem monatlichen Stromverbrauch eines Einfamilienhaushalts in Deutschland entspricht. Umweltfreundlich ist anders.
Umstieg auf energiesparendes System
Aber es gibt Hoffnung: Den Umstieg auf ein deutlich energiesparenderes System hat im September 2022 Ethereum, die Nummer zwei unter den Kryptowährungen, geschafft. Nach Angaben der Entwickler sinkt ihr Energieverbrauch durch die neue Methode um 99 Prozent.
Leseraufruf: Haben Sie schon Bitcoins gekauft?
Haben Sie schon Bitcoins gekauft und sich eine digitale Geldbörse („Wallet“) zugelegt? Oder haben Sie sich bei einer Plattform angemeldet? Haben Sie schon einmal mit Bitcoins bezahlt? Hat das gut geklappt oder sind Sie dabei auf Schwierigkeiten gestoßen? Haben Sie vielleicht noch Fragen zum Thema? Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen mit Bitcoin oder anderen Kryptowährungen mitteilen würden. Selbstverständlich behandeln wir Ihre Einsendungen vertraulich. Bitte schreiben Sie an bitcoin@stiftung-warentest.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Bitcoin als Geldanlage
Die meisten Menschen nutzen Bitcoin und andere Kryptowährungen nicht, um damit Waren und Dienstleistungen zu kaufen, sondern weil sie sich hohe Spekulationsgewinne erhoffen.
Warum rät die Stiftung Warentest von Bitcoin als Geldanlage ab und nicht von Aktien-ETF, deren Kurse auch auf und ab gehen? In einem weltweiten Aktienfonds stecken Anteile Hunderter Firmen, die mit Innovationen versuchen, Produkte und Dienstleistungen an die Kunden zu bringen.
Echter Wert ist unmöglich zu ermitteln
Hinter Kryptoanlagen wie dem Bitcoin dagegen steht zwar eine faszinierende Technologie, aber ein echter „Wert“ für die Coins ist unmöglich zu ermitteln. Anleger müssen hoffen, dass ihnen jemand zu einem späteren Zeitpunkt mehr Geld für ihre Coins zahlt, als sie selbst bezahlt haben. Warum derjenige das tun sollte, ist unklar. Zudem haben sich in der Kryptowelt einige Mythen über Kryptowährungen etabliert, gegen die eindeutige Argumente sprechen:
Mythos 1: Bitcoin als neues Gold
Bitcoin soll das „neue Gold“ sein und sich ähnlich wie das Edelmetall als sicherer Hafen in einem Portfolio eignen. Befürworter leiteten das daraus ab, dass es nur eine technisch limitierte Menge an Bitcoins gibt. In der aktuellen Krise an den Kapitalmärkten hat sich gezeigt, dass das nicht zutrifft. Der Kryptowert ist noch stärker eingebrochen als der Aktienmarkt. Bei Gold hat der stabilisierende Effekt in dieser Phase hingegen funktioniert. Auch unsere Korrelationsanalyse zeigt, dass die Preisentwicklung des Bitcoins viel stärker dem weltweiten Aktienmarkt ähnelt als Gold.
Mythos 2: Bitcoin als Inflationsschutz
Als „inflation hedge“, also Inflationsschutz, bezeichnen Fans den Bitcoin gerne. Zumindest kurzfristig funktioniert auch das nicht: Seit Anfang 2022 die Inflation massiv angezogen hat, entwickelt sich der Kurs schlecht. Wäre der Bitcoin eine tatsächlich nutzbare Währung, wären Waren und Dienstleistungen in Bitcoin gerechnet deutlich teurer geworden als in Euro oder Dollar.
Mythos 3: Bitcoin ist unabhängig
Viele Bitcoin-Fans misstrauen dem Wert von konventionellem Geld, da Staaten und Zentralbanken darauf Einfluss nehmen können. Die Kursverläufe des Bitcoins zeigen aber, dass er bisher keineswegs unabhängig von der Politik war. Als die Zentralbanken anfingen, aufgrund der galoppierenden Inflation die Geldpolitik zu straffen und die Zinsen zu erhöhen, traf das offensichtlich auch ihn hart. Umgekehrt hatte er in den Jahren zuvor vom billigen Geld profitiert. Da man mit dem Bitcoin selbst wenig anfangen kann und ihn früher oder später in eine nutzbare Währung tauschen muss, fehlt es an tatsächlicher Unabhängigkeit.
Schutz vor extremen Krisen
Ein positives Beispiel für die Praxis lieferte der Bitcoin in diesem Jahr allerdings auch: Als die ersten Geflüchteten aus der Ukraine Deutschland erreichten, hatten viele von ihnen größere Mengen Bargeld der ukrainischen Währung Hrywnja eingesteckt. Sie mussten dann feststellen, dass diese wertlos für sie geworden war, da es keine sinnvollen Wechselkurse mehr gab. Glück hatten diejenigen, die Bitcoin besaßen. Die Kryptowährung lässt sich relativ leicht wieder zu Geld machen. In so einer Notsituation sind starke Kursschwankungen vielleicht auch nicht so ganz entscheidend.
Finanzprodukte mit Bitcoins
Nicht nur private Anleger interessieren sich für Bitcoins, auch die Finanzindustrie will sich den Hype nicht entgehen lassen. Hedgefonds investieren und US-Terminbörsen haben Futures auf die Internetwährung eingeführt, mit denen Spekulanten auf steigende und fallende Kurse setzen können. Banken geben Zertifikate heraus. Im Oktober 2021 sind in den USA die ersten ETF auf Bitcoin in den Handel gestartet.
So funktioniert der Bitcoin-ETF von ProShares
Der Fonds von ProShares investiert nicht in Bitcoins, sondern in Futures, also Termingeschäfte. Mit ihnen setzt man nicht auf den aktuellen, sondern auf den künftigen Preis von Bitcoin. Der Vorteil: Ein ETF ist ein reguliertes Finanzprodukt und daher sicherer als der Kauf von Bitcoin über unregulierte Plattformen im Internet oder Wallets, digitale Geldbörsen, die etwa von Hackern leergeräumt werden können.
Kurs entwickelt sich anders als Bitcoin
Durch die Konstruktion mit Futures entwickelt sich der ETF allerdings nicht so wie der Bitcoin selbst. Wenn ein Future ausläuft, muss das Geld in den nächsten Future investiert werden. Dabei können sogenannte Rollverluste entstehen. Bekannt ist das Verfahren von Rohstoff-ETF, die ebenfalls nicht in die Rohstoffe selbst, sondern in Futures investieren. Der Bloomberg-Commodity-Index zum Beispiel, der die Preisentwicklung von Rohstoffen nachvollzieht, hat seit dem Tief Ende März 2020 um 82 Prozent zugelegt. Der vergleichbare Index auf die Futures ist nur um 61 Prozent gestiegen (Stand jeweils 31. Dezember 2021). In Deutschland ist der Bitcoin-ETF nicht zum Handel zugelassen. Anleger können auf andere Finanzprodukte ausweichen.
Mit Zertifikaten auf Bitcoins wetten
Ein Papier, mit dem Anleger auf Bitcoinzuwächse spekulieren können, ist das Bitcoin-Zertifikat des schwedischen Emittenten XBT-Provider (Isin SE 000 752 533 2). Es kostet 2,5 Prozent pro Jahr. Hinzu kommt ein Spread – das ist der Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs. Auch die Schweizer Bank Vontobel ist mit Zertifikaten am Start, mit denen Anleger an der Preisentwicklung des Bitcoin teilhaben können. Zwei davon (Isin DE 000 VL3 TBC 7 und DE 000 VL6 LBC 7) liefen Mitte September 2021 aus. Ein anderes Zertifikat (DE 000 VX1 BTC 7) in kleinerer Stückelung ist neu auf dem Markt, der Preis lag Mitte Januar 2022 bei rund 375 Euro.
Vor Pleite des Herausgebers nicht geschützt
Der Vorteil von Zertifikaten: Es sind Wertpapiere, die jeder, der ein Depot hat, auf dem üblichen Weg kaufen kann – an der Börse. Der Nachteil: Zertifikate sind Schuldverschreibungen und als solche bei einer Pleite des Herausgebers nicht geschützt. Auch die Art, wie die Zertifikate-Anbieter die Wertentwicklung der Kryptowährungen abbilden, kann sich unterscheiden. Den einen, offiziellen Bitcoin-Kurs gibt es nicht.
ETC funktionieren ähnlich wie Zertifikate
Die britische Firma HANetf zum Beispiel bietet mit dem HANetf BTC etc Bitcoin exchange traded crypto (Isin DE 000 A27 Z30 4) ebenfalls ein Teilhabepapier auf den Bitcoin an: Anleger partizipieren an der Entwicklung der Kryptowährung. Rechtlich handelt es sich dabei allerdings nicht um einen Fonds mit einem Sondervermögen. Ein ETC ist kein ETF, sondern eine Schuldverschreibung mit ähnlicher Funktionsweise und Risiken wie Zertifikate. Nach Angaben des Anbieters ist das Papier zwecks Absicherung zu 100 Prozent mit Bitcoin hinterlegt. Die jährliche Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 2 Prozent.
Bitcoins in Fonds
Fonds dürfen wegen der Streuungsvorgaben hierzulande nicht ausschließlich in einen einzigen Wert investieren. Sie können aber mit einem Teil des Anlegergelds auf Bitcoin wetten, zum Beispiel über Bitcoin-Zertifikate oder ETC. So hat das beispielsweise der Mischfonds Acatis Datini Valueflex gemacht. Die zweitgrößte Einzelposition im Fonds ist ein Bitcoin-Zertifikat. Auch andere Mischfonds-Manager zeigen Interesse an Investitionen in Bitcoin-Zertifikate.
Vorsicht Absturzgefahr
Wer Bitcoin direkt kauft oder indirekt zum Beispiel mit Zertifikaten auf Kursgewinne spekuliert, sollte dazu nur Geld verwenden, das er nicht braucht. Ein Totalverlust ist möglich, Kurse schwanken stark und schnell – viel stärker als andere Geldanlagen.
Bitcoins als Zahlungsmittel
Bitcoin wurde geschaffen als eine dezentrale Währung, ohne Kontrolle durch Dritte. Ob es sich um eine Währung im klassischen Sinne handelt, darf allerdings bezweifelt werden.
Währungen funktionieren anders
Bitcoins sind in Deutschland kein gesetzliches Zahlungsmittel. Niemand ist verpflichtet, Bitcoins anzunehmen und nur wenige tun das überhaupt, wie ein paar Läden, Cafés oder Kneipen in einigen deutschen Städten oder der Essensbringdienst Lieferando. Wikimedia, die Stiftung hinter dem Onlinelexikon Wikipedia, nimmt Spenden in Bitcoins an. Auch Mozilla, den Betreiber des Internetbrowsers Firefox, kann man mit Bitcoins unterstützen.
Ein Gehalt für eine Villa oder fünf Brötchen
Eine Währung sollte sich zur Wertübertragung eignen – was angesichts der heftigen Kursschwankungen beim Bitcoin kaum möglich ist. Man stelle sich vor, das Gehalt käme in Bitcoins. In einem Monat könnte man damit die Miete bezahlen, im nächsten Monat eine Villa kaufen – und im übernächsten womöglich nur ein paar Brötchen. Niemand würde sich auf dieses Spiel einlassen, wenn es um seine Existenz ginge. Dann doch lieber Euro. Eine Schutzfunktion kann der Bitcoin jedoch in Ländern mit hoher Inflation oder Kapitalverkehrskontrollen entfalten.
Gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador
Anfang September 2021 führte El Salvador den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel ein. Die Bewohner und Bewohnerinnen des mittelamerikanischen Landes können nun ihre täglichen Einkäufe mit Bitcoin zahlen und auch ihre Steuern in der digitalen Währung überweisen. Der Staat ließ eine eigene App dafür programmieren. Auch Automaten sind schon aufgestellt.
Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist angesichts der starken Schwankungen bislang mäßig. Zahlungen in Bitcoin könnten den Salvadorianern, von denen viele im Ausland arbeiten, allerdings Gebühren bei Geldtransfers ersparen. Womöglich bekommen nun auch Menschen ohne Bankkonto Zugang zum Banksystem – sofern sie über die technische Ausstattung verfügen.
Bundesbank und Bafin warnen vor Verlusten
Davor, Bitcoins als Wertaufbewahrungsmittel anzusehen – der dritten Funktion, die eine Währung erfüllt – warnen Bundesbank und Finanzaufsicht Bafin. Anleger könnten das eingesetzte Geld komplett verlieren.
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40 Kommentare Diskutieren Sie mit
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Von Bitcoin habe ich schon vor einigen Jahren gehört, habe aber trotz Faszination noch nicht an den großen Erfolg geglaubt. Inzwischen sehe ich in Kryptowährungen durchaus einiges an Potential.
Ergänzend zu dem Artikel sollte noch die Kontroverse um das Proof of Work Verfahren und das kürzlich im Raum gestandene Verbot des Verfahrens erwähnt werden. Bitcoin basiert darauf und hat, Schätzungen zufolge, einen etwas höheren jährlichen Stromverbrauch als die Niederlande. Deshalb wurden und werden Alternativen zu PoW gesucht und gefunden. Zum Beispiel Ethereum will demnächst auf das stromsparendere Proof of Stake Verfahren umstellen und andere Kryptowährungen wie Idena setzen auf ein energieeffizientes Proof of Personhood Verfahren.
Die Tatsache, dass Kryptowährungen nur den Wert haben, der ihnen beigemessen wird, stimmt. Allerdings wurde die Golddeckung des Dollar schon in den 70er Jahren aufgehoben und der Euro ist eine reine Papierwährung. Trotzdem funktioniert es.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Hab mich vor 3 Tagen registriert. Immer noch kein Zugang.
Dafür krieg ich jeden Tag 10-15 Anrufe mit Berliner Vorwahl.
Jeder versucht mir zu erklären das er der Ware Mitarbeiter sei, die anderen würden nur Kunden abzocken. Natürlich soll man die 250 Euro einzahlen.
Seitdem krieg ich auch sms mit Werbung für Bitcoin, emails mit sie haben gewonnen etc.
Auf eine email mit dem Wunsch der Löschung meiner Daten nachzukommen bisher null Reaktion. Dafür weiterhin Anrufe.
Wenn das seriös sein soll… niemals würd ich da einen Cent überweisen, allein schon aufgrund dieser aufdringlichen schmierigen Klinkenputzerphilosophie.
Wenn Amazon da Aktien dran hat… Mehr als bedauerlich.
Fazit : Finger Weg, Daten werden weitergegeben und man muss sich arbeitslosen möchtegern Jordan Belforts rumärgern die vermutlich alles dafür tun würden um die 250 Euro zu kriegen. Ich hätte sogar 500 Euro Bonus erhalten die ich angeblich mit den 250 von mir sofort ausbezahlen lassen könnte 🥱
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung