Testergebnisse für 10 Säfte mit Birne
Im Test: Vier Birnendirektsäfte, darunter ein Biosaft, und sechs gemischte Apfel-Birnen-Säfte. Wir wählten überwiegend marktbedeutende Produkte unterschiedlicher Verpackungsarten aus. Wir kauften die Kartons und Glasflaschen im August und September 2021 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im November und Dezember 2021.
Sensorisches Urteil: 45 %
Fünf geschulte Prüfpersonen verkosteten die anonymisierten, gut geschüttelten Säfte bei einer Produkttemperatur von zirka 20 Grad Celsius unter gleichen Bedingungen, aber in unterschiedlicher Reihenfolge. Sie beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl. Auffällige oder fehlerhafte Produkte prüften sie mehrmals. Der erarbeitete Konsens war Basis für unsere Bewertung.
Alle sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methode L 00.90–22 der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren (ASU) nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durchgeführt.
Aromagehalt: 20 %
Wir bestimmten das Aromaspektrum mittels GC-MS in Anlehnung an ASU L 00.00–106. Bei der Bewertung orientierten wir uns am durchschnittlichen Aromagehalt von Direktsäften. Der Aromagehalt von Direktsaft wird durch die Birnen- und Apfelsorten und insbesondere durch Reife und Lagerung der Früchte beeinflusst.
Chemische Qualität: 15 %
Um die Qualität der eingesetzten Äpfel und Birnen sowie die Saftherstellung beurteilen zu können, ermittelten wir etwa den Gehalt an Verderbnisindikatoren wie Ethanol, flüchtigen Säuren und Milchsäure. Wir bewerteten den Gehalt an Hydroxymethylfurfural (HMF) sowie Methanol und prüften die Säfte auf Pflanzenschutzmittel und Blei.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Ethanol und Methanol: mittels Headspace-GC/FID in Anlehnung an Methode IFU-2.
- Flüchtige Säuren: destillativ-titrimetrisch nach IFU-5.
- Milchsäure: enzymatisch nach IFU-53.
- HMF (5-Hydroxymethylfurfural): per HPLC gemäß IFU-69.
- Pflanzenschutzmittel: mittels GC-MS/MS und LC-MS/MS nach ASU L 00.00–115
- Blei: Aufschluss gemäß ASU L 00.00–19/1, Messung gemäß ASU L 00.00–135.
Verpackung: 5 %
Drei Experten testeten die Handhabung – Öffnen, Entnehmen und Wiederverschließen. Zudem ging die Verpackungsart in die Bewertung ein. Mehrwegverpackungen bewerteten wir besser als Einwegverpackungen, da sie wiederbefüllt werden können und so Abfall vermeiden. Wir bewerteten Hinweise zu Einweg, Mehrweg, Pfand und zur Entsorgung der Verpackungen. Bei Glasflaschen prüften wir die Deckel auf chlorierte Kunststoffe.
Deklaration: 15 %
Wir beurteilten, ob die Angaben auf der Verpackung lebensmittelrechtlich vollständig und korrekt sind. Wir prüften auch, ob die Herstellungsart (Direktsaft oder Saft aus Konzentrat) schon auf der Frontverpackung zu erkennen war, außerdem Werbeaussagen und Lagerungshinweise. Drei Experten bewerteten Lesbarkeit und Übersichtlichkeit.
Testergebnisse für 10 Säfte mit Birne
Weitere Untersuchungen
Wir bestimmten verschiedene Parameter, um den physiologischen Brennwert zu berechnen. In die Berechnung gingen der Zuckergehalt (berechnet aus Glukose, Fruktose, Saccharose), der analysierte Gehalt an organischen Säuren (Zitronen-, Äpfel-, Milchsäure) sowie der Sorbit- und Ethanolgehalt ein.
Wir prüften alle Säfte auf Fremdzucker, die Direktsäfte auf Wasserzusatz mittels Isotopenanalyse und Massenspektrometrie und bestimmten das Oligosaccharidspektrum mittels Kapillar-GC: Kein Produkt war diesbezüglich zu beanstanden.
Das Schimmelpilzgift Patulin waren in keinem der Säfte im Test nachweisbar. Die in wenigen Produkten analysierten Aluminiumgehalte waren unauffällig.
Die mikrobiologische Qualität war einwandfrei. Untersucht wurde jeweils ein Gebinde auf folgende Mikroorganismen: Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamtkeimzahl), Enterobacteriaceae, Escherichia coli, Hefen, Schimmelpilze und anaerobe Milchsäurebakterien.
Weitere charakteristische Parameter waren ebenfalls Bestandteil der Untersuchung: Dichte, Brix-Wert, pH-Wert, Formolzahl, Gesamtsäure, Weinsäure, L-Ascorbinsäure, Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor), Fumarsäure, Metalle (Arsen, Kadmium, Quecksilber, Kupfer, Zink, Zinn, Nickel, Eisen), Phlorizin und Arbutin.
Abwertung
Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern *) gekennzeichnet: War die Note im Prüfpunkt Deklaration ausreichend, werteten wir das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.
Testergebnisse für 10 Säfte mit Birne
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- Im Test gibt es viel Mittelmaß. Nur wenige Apfelsäfte sind gut – alles naturtrübe Direktsäfte. Einer ist geschmacklich top. Konzentratsaft kann da nicht mithalten.
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- Was löscht den Durst am besten? Wie hoch ist der tägliche Flüssigkeitsbedarf? Und wie kommt Abwechslung ins Glas? Wir geben erfrischende Antworten.
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- Silvesterparty, Geburtstagssause, Gartenfest: Viele feiern gern mit Alkohol. Nach dem Rausch dröhnt oft der Schädel. Was hilft dann? Wie lässt sich dem Kater vorbeugen?
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@vsan: Wir haben beim Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) nachgefragt. Das Institut hat das Thema nach eigenen Angaben nicht weiter erforscht seit der Veröffentlichung von 2006, auf die Sie sich beziehen. Bei gelegentlichem Verzehr spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, Birnen mit Schale zu verzehren, gerade weil viele wertvolle Inhaltsstoffe direkt unter und in der Schale stecken.
Sie empfehlen, Obst mit Schale zu essen.
Oftmals kann man jedoch lesen, dass dies laut DIFE bei Birnen bei häufigerem Verzehr gesundheitsschädlich sein soll, z.B. https://www.fr.de/sport/sport-mix/birnen-verzehr-schaelen-11666286.html
Mich würde hierzu der aktuelle Wissensstand interessieren.