
© Shutterstock, Thinkstock (M)
Sind Biolebensmittel besser, schmackhafter, gesünder als herkömmliche? Unser Fazit aus 50 Tests: Nein, in der Gesamtqualität liegen beide Gruppen nahezu gleichauf. In einigen Bereichen aber ist Bio klar stärker.
Die ökologische Landwirtschaft steht für einen respektvollen Umgang mit Natur und Lebewesen. Ihre Erzeugnisse haben den Ruf besser, schmackhafter und gesünder zu sein. Was davon bleibt übrig, wenn Öko-Lebensmittel auf Herz und Nieren geprüft werden? Wenn sie blind verkostet, im Labor auf Zusammensetzung und Schadstoffe analysiert werden?
Bio und Nicht-Bio fast gleichauf
Dann kommt heraus: Bio und Nicht-Bio unterscheiden sich in der Gesamtqualität nicht wesentlich. Biokost ist nicht besser als herkömmlich hergestellte Ware. Diese Bilanz ziehen wir nach 50 Lebensmitteltests seit Anfang 2010, seit fast sechs Jahren also. 1 020 konventionell und 217 ökologisch hergestellte Lebensmittel flossen in die Auswertung ein. Das Fazit entspricht dem früherer Analysen. Konventionelle Lebensmittel haben tendenziell die Nase leicht vorn: Sie bekamen mehr sehr gute und gute Gesamturteile. Beim Bio-Check vor fünfeinhalb Jahren war das ähnlich (test 6/2010). Dennoch hat sich seither etwas getan. Die Qualität beider Gruppen ist gestiegen. Bioprodukte bekamen seit 2010 häufiger gute und befriedigende Gesamturteile – und weniger ausreichende und mangelhafte. Für herkömmliche Produkte gilt dasselbe.

© Stiftung Warentest
Unterschiede liegen im Detail
Biokäufer haben hohe Erwartungen an ihre Produkte. Obst und Gemüse aus Bioanbau erfüllt sie. Was die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln betrifft, ist es mit Abstand am saubersten. Vor anderen Schadstoffen ist Bioware jedoch nicht gefeit. Wir fanden sogar potenziell krebserregende. Ob bei Schadstoffen, Gesundheit, Geschmack, Preisen, Tier- und Umweltschutz – der Blick in die Prüfergebnisse zeigt, ob Bio den Erwartungen gerecht wird.
Beste Lebensmittel eingepackt
50 Tests – das ist eine prima Basis, um einen Einkaufskorb zu packen. Bei welchen Lebensmitteln lohnt es sich eher Bio-, wo herkömmliche Ware zu kaufen? Wir haben exemplarisch zwei Körbe gefüllt. Viel Grünes, Zitronen, Hackfleisch und naturbelassenes Öl liegen zum Beispiel im Biokorb, im konventionellen Korb sind es etwa Fisch, Chips, Nudeln, Milch und Schokolade.
-
- Konventionell oder Bio, Heu- oder Weidemilch? Im Vollmilch-Test schneiden viele Produkte gut ab, einige sogar sehr gut. Top-Qualität kostet aber etwas mehr.
-
- Wie steht es um die Qualität von frischen Hähnchenschenkeln? Wie werden die Hühner gehalten? Das hat die Stiftung Warentest für 17 Hähnchenschenkel-Produkte untersucht.
-
- Tierwohlsiegel gibt es heute viele – schwer, da durchzublicken. Wir sagen, auf welchen Produkten sie zu finden sind und welche Kriterien dafür erfüllt sein müssen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Ich habe seit 2004 Allergie, keiner wusste warum, ich mussste bis vor einem Jahr mit Medikamenten leben und habe ich auch muskelschmerzen, laktozeintoleranz .
Ich habe mich letztes Jahr entschieden mein Ernärungsstil zu ändern und obst und Gemüze nur Bio, wenn ich andere Bioprudukte finde, kaufe ich auch. Nach dem Test haben die Ärzte festgestellt dass ich gegen Birke,Erle allergie habe (Kreuzallergie gegen Äpfel,Tomate usw..)
ABER; wenn ich zB. einen Bioapfel esse, habe ich keine Allergie oder wenn ich Biomilchprodukte esse, habe kein Loktoseintoleranz und habe seit einem Jahr 10kg abgenommen, nehme ich seit einem Jahr keine Allergietabletten.
Unser Körper arbeitet wie einer Fabrik, mit gutem Material kann man gutes Produzieren, das System mach dich erst krank, dann verkauft die Medikamente...
Germanwatch hat Hähnchen 2019 auf Antibiotikaresistenzen überprüft und dort einen großen Unterschied zwischen bio und konventionell festgestellt: "Billig-Hähnchen aus Discountern sind zu 56 Prozent mit Keimen kontaminiert, die resistent sind gegen Antibiotika. Dabei ist mehr als jedes dritte Hähnchen mit Keimen belastet, die Resistenzen gegen Reserveantibiotika aufweisen. Reserveantibiotika wie Colistin werden bei Menschen als letzte Mittel gegen Infektionserkrankungen eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht mehr wirken. Oft können solche Resistenzen artübergreifend an Menschen und Tiere verbreitet werden." und "Bei [...] Öko-Hähnchenfleischproben wurden gar keine antibiotikaresistenten Keime gefunden." https://germanwatch.org/sites/germanwatch.org/files/Analyse%20von%20H%C3%A4hnchenfleisch%20auf%20antibiotikaresistente%20Erreger.pdf Beim horizontalen Gentransfer per Plasmide ist trotz kochen eine Verbreitung der Resistenz prinzipiell denkbar und zumindest mittelfristig bedenklich.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
@TheClub: Die verschiedenen Themen im Buch (tägliche Aufnahme an Kalorien, Nährwerte, usw.) richten sich nach den Empfehlungen der DGE, die diese auf Basis wissenschaftlicher Studien ausspricht. Wenn Sie sich für einen speziellen Bereich zum Thema Ernährung interessieren, finden Sie die Empfehlung dazu auf der Seite der DGE (www.dge.de), zusammen mit den jeweiligen Studien. Bei jeder unserer Untersuchungen geben wir die Testkriterien (z.B. nach welchen Schadstoffen wurde gesucht, etc.) in der Rubrik 'So haben wir getestet' bekannt. Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung von 50 Lebensmitteluntersuchungen, die nach unterschiedlichsten Kriterien untersucht wurden. Eine Untersuchung von Speiseeis ist eben nur schwer mit einer Untersuchung von Kräutertees zu vergleichen. (SL)
Leider hält der Bericht einer Expertendiskussion nicht stand, da nicht daraus hervorgeht, auf welche Schadstoffe getestet wurde. Wurde nur auf bekannte Pestizide und Schadstoffe konventioneller Landwirtschaft getestet, so hat dieser Test leider keine Aussagekraft darüber, ob Bio-Gemüse nun wirklich gesünder ist. Aber das geht halt nicht aus diesem Test hervor. Ich habe zwar weniger als einen Euro für den Test ausgegeben, von daher ist das jetzt kein finanzieller Schaden entstanden :), aber diesbezüglich hätte ich mir mehr Informationen erhofft, um den Bio-Gegner mal etwas entgegen zu setzen.