Bio oder konventionell

Sind Bioprodukte gesünder?

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Viele Käufer denken, dass sie von Biokost gesundheitlich profitieren. Stimmt das? Ja und Nein.

Bio-Milch mit mehr ungesättigten Fett­säuren

Enthalten Bioprodukte mehr Vitamine und Mineralstoffe? Beein­flusst die Art, wie ein Ökoland­wirt mit Tieren, Böden, Pestiziden und Dünger umgeht, die Zusammenset­zung? Unsere Unter­suchungen zeigen: Bioprodukte sind weniger mit Pestiziden belastet als herkömm­liche (Weniger Schadstoffe in Bioprodukten?) – zweifels­frei ein Beitrag zur Gesundheit. Auch Verderbnis- oder krankmachende Keime sind selten ein Problem – weder bei Bio- noch bei konventioneller Kost. Über Inhalts­stoffe wie gesunde Omega-3-Fett­säuren geben zum Beispiel Milch-Tests Aufschluss. Je mehr Grünfutter die Kühe fraßen, desto höher der Gehalt dieser ungesättigten Fett­säuren in der Milch. Den Messungen im Test zufolge enthielt die Biomilch tatsäch­lich biotypische Gehalte an Alpha-Linolensäure. Konventionell gehaltene Tiere erhalten oft mehr Maisfutter. Auch das lässt sich messen.

Besserer Schutz vor Krebs

Für andere Inhalts­stoffe wie sekundäre Pflanzen­stoffe gibt unser Test­ansatz meist keine Antwort. Eine große Studien­auswertung der Newcastle University kam kürzlich zu dem Schluss: Biofeld­früchte bringen mehr sekundäre Pflanzen­stoffe wie Poly­phenole mit. Die sollen unter anderem vor Krebs schützen können. Ein ähnliches Ergebnis verkündete die Qlif-Studie des Forschungs­instituts für biologischen Land­bau. Biokohl, -Salat, -Tomaten und -Kartoffeln enthielten deutlich höhere Gehalte an Antioxidantien, Vitaminen und bioaktiven Stoffen. Haupt­grund sei die organische Düngung. Deutlich auch der Unterschied bei Milch: Biomilch würde bis zu 60 Prozent mehr Omega-3-Fett­säuren enthalten als andere Milch. Auch wir haben in Biomilch höhere Gehalte gemessen. Bei anderen Lebens­mitteln sind Hinweise – Bio oder nicht – im Labor nur selten zu bekommen.

Es fehlen Lang­zeit­studien

Das Ergebnis anderer Wissenschaftler fällt deutlich nüchterner aus. Die Universität Stan­ford verkündete 2012: Die Unterschiede zwischen Bio- und konventioneller Kost seien gering – sowohl was Inhalts­stoffe als auch was gesundheitliche Vorteile beträfe. Ähnlich sah es das Londoner Institut für Hygiene und Tropenmedizin. Selbst wenn mehr Nähr­stoffe gefunden werden, bleibt die Frage: Haben sie Einfluss auf die Gesundheit? Es fehlen Lang­zeit­studien, in denen die Gesundheit von Leuten verglichen wird, die sich rein von Bioprodukten oder konventionell ernähren.

Fazit: Es ist nicht eindeutig bewiesen, ob Biokost gesünder ist. Regel­mäßige Biokäufer ernähren sich laut einer Umfrage aber bewusster und leben ausgewogener.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • cell-82 am 27.01.2021 um 11:46 Uhr
    ich kann bestätigen..

    Ich habe seit 2004 Allergie, keiner wusste warum, ich mussste bis vor einem Jahr mit Medikamenten leben und habe ich auch muskelschmerzen, laktozeintoleranz .
    Ich habe mich letztes Jahr entschieden mein Ernärungsstil zu ändern und obst und Gemüze nur Bio, wenn ich andere Bioprudukte finde, kaufe ich auch. Nach dem Test haben die Ärzte festgestellt dass ich gegen Birke,Erle allergie habe (Kreuzallergie gegen Äpfel,Tomate usw..)
    ABER; wenn ich zB. einen Bioapfel esse, habe ich keine Allergie oder wenn ich Biomilchprodukte esse, habe kein Loktoseintoleranz und habe seit einem Jahr 10kg abgenommen, nehme ich seit einem Jahr keine Allergietabletten.
    Unser Körper arbeitet wie einer Fabrik, mit gutem Material kann man gutes Produzieren, das System mach dich erst krank, dann verkauft die Medikamente...

  • Saimondo am 19.04.2020 um 23:06 Uhr
    Bio vs konventionelle Hähnchen lt Germanwatch 2019

    Germanwatch hat Hähnchen 2019 auf Antibiotikaresistenzen überprüft und dort einen großen Unterschied zwischen bio und konventionell festgestellt: "Billig-Hähnchen aus Discountern sind zu 56 Prozent mit Keimen kontaminiert, die resistent sind gegen Antibiotika. Dabei ist mehr als jedes dritte Hähnchen mit Keimen belastet, die Resistenzen gegen Reserveantibiotika aufweisen. Reserveantibiotika wie Colistin werden bei Menschen als letzte Mittel gegen Infektionserkrankungen eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht mehr wirken. Oft können solche Resistenzen artübergreifend an Menschen und Tiere verbreitet werden." und "Bei [...] Öko-Hähnchenfleischproben wurden gar keine antibiotikaresistenten Keime gefunden." https://germanwatch.org/sites/germanwatch.org/files/Analyse%20von%20H%C3%A4hnchenfleisch%20auf%20antibiotikaresistente%20Erreger.pdf Beim horizontalen Gentransfer per Plasmide ist trotz kochen eine Verbreitung der Resistenz prinzipiell denkbar und zumindest mittelfristig bedenklich.

  • Engel1984 am 26.07.2019 um 11:25 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.01.2017 um 18:38 Uhr
    Schadstoffe und Pestizide

    @TheClub: Die verschiedenen Themen im Buch (tägliche Aufnahme an Kalorien, Nährwerte, usw.) richten sich nach den Empfehlungen der DGE, die diese auf Basis wissenschaftlicher Studien ausspricht. Wenn Sie sich für einen speziellen Bereich zum Thema Ernährung interessieren, finden Sie die Empfehlung dazu auf der Seite der DGE (www.dge.de), zusammen mit den jeweiligen Studien. Bei jeder unserer Untersuchungen geben wir die Testkriterien (z.B. nach welchen Schadstoffen wurde gesucht, etc.) in der Rubrik 'So haben wir getestet' bekannt. Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung von 50 Lebensmitteluntersuchungen, die nach unterschiedlichsten Kriterien untersucht wurden. Eine Untersuchung von Speiseeis ist eben nur schwer mit einer Untersuchung von Kräutertees zu vergleichen. (SL)

  • TheClub am 16.01.2017 um 11:28 Uhr
    Schadstoffe und Pestizide

    Leider hält der Bericht einer Expertendiskussion nicht stand, da nicht daraus hervorgeht, auf welche Schadstoffe getestet wurde. Wurde nur auf bekannte Pestizide und Schadstoffe konventioneller Landwirtschaft getestet, so hat dieser Test leider keine Aussagekraft darüber, ob Bio-Gemüse nun wirklich gesünder ist. Aber das geht halt nicht aus diesem Test hervor. Ich habe zwar weniger als einen Euro für den Test ausgegeben, von daher ist das jetzt kein finanzieller Schaden entstanden :), aber diesbezüglich hätte ich mir mehr Informationen erhofft, um den Bio-Gegner mal etwas entgegen zu setzen.