
*) Je größer die versprochene Ersparnis ausfällt, desto wahrscheinlicher sind Fallstricke im Kleingedruckten.
Die Vorgehensweise ist immer die gleiche: Stromdiscounter locken auf Online-Vergleichsportalen mit Kampfpreisen. Hängen die Kunden am Haken, versuchen die Anbieter, mit List und Tücke Kasse zu machen. Die Stiftung Warentest hat sich die billigen Plätze der Portale angesehen und reihenweise unfaire Tarife entdeckt. Wer bei Stromdiscountern Kunde werden möchte, sollte Energie fürs Kleingedruckte mitbringen. Die Tester nennen aber auch günstige und faire Tarife.
Zum Thema Stromkosten bietet test. de einen aktuelleren Test.
Unfaire Tarife sind die Regel
Bei Abfragen auf Vergleichsportalen schafften es vier Unternehmen immer wieder auf die vorderen Plätze: Die 365 AG, die bis vor kurzem unter Almado AG firmierte, EVD Energieversorgung Deutschland, Extraenergie und Stromio. Diese vier verkaufen ihren Strom unter einer Reihe von Marken wie Grünwelt, Meisterstrom oder Prioenergie. Alle Tarife der Marken wurden abgeklopft, am Beispiel eines Jahresverbrauchs von 3 500 Kilowattstunden in Berlin. Ergebnis: 47 von 49 Tarifen enthalten verbraucherunfreundliche Bedingungen.
Fallen im Vertrag
Im Kleingedruckten stehen etwa kurz laufende Preisgarantien oder Paketpreise, die sehr teuer werden, wenn Kunden mehr Strom verbrauchen als vereinbart. Einige Angebote sind mit Klauseln versehen, die die Auszahlung großzügig versprochener Jahresboni kleinlich einschränken, beispielsweise für Freiberufler. Nur 2 von 49 überprüften Tarifen waren fair. Sie waren auch etwas teurer als andere Tarife des gleichen Discounters.
Perfide getarnte Preiserhöhung
Um bei den Vergleichsportalen vorn zu landen, kalkulieren die Unternehmen sehr knapp. Damit sich das Geschäft am Ende rechnet, tricksen sie. Etwa mit getarnten Preiserhöhungen. So wie Almado-Energy in einem Schreiben im vergangenen Mai: Es versteckt die Information, dass die Kilowattstunde um rund 33 Prozent teurer wird, in einem seitenlangen Manuskript – nach einer Gewinnspiel-Einladung und Blabla zur Energiewende. Perfide: Über dem Absatz, der die Erhöhung ankündigt, steht die Überschrift: „Wir haben unsere Einsparungen an Sie weiter gegeben!“ Die Tarn-Methode nutzen mehrere Anbieter. Folge: Erst bei der Schlussrechnung merken viele Kunden, dass der Strom teurer geworden ist.
Für Sie ermittelt: Günstige und faire Tarife
Wer Strom zu Billigstpreisen bestellen möchte, sollte, jede Mail des Versorgers akribisch lesen, Rechnungen prüfen und sich im Falle eines Unrechts nicht scheuen, einen Anwalt einzuschalten. Wem das zu stressig erscheint, der findet bereits knapp oberhalb der Kampfpreiszone Tarife ohne Fallstricke. Eine Liste mit günstigen und fairen Angeboten für zehn Städte finden Sie im PDF, wenn Sie den Artikel freischalten. Dort erfahren Sie außerdem, wie Sie sich gegen die wichtigsten Fallstricke wappnen – und was Sie tun müssen, wenn Ihr Stromanbieter versucht, Sie mit Hilfe von Inkassofirmen einzuschüchtern.