
In den Filialen von Netto-Markendiscount können Kunden jetzt bundesweit mit dem Smartphone bezahlen. Nötig ist dafür nur die Netto-App, die Kunden auf ihr Handy laden müssen. test.de hat im Schnelltest überprüft, ob das bequeme Bezahlen auch tatsächlich reibungslos klappt.
Einkaufliste, Angebote, Rabatte und Geldbörse
Der Lebensmittelhändler Netto bietet bereits seit gut zwei Jahren eine App für Smartphones an. Damit können Kunde Filialen finden, eine Einkaufsliste erstellen, Angebote abrufen oder auch Coupons einlösen. Jetzt hat der zur Edeka-Gruppe gehörende Discounter seine App um die Funktion „Bezahlen“ erweitert. Wer die App auf das Smartphone geladen hat, muss sich einmalig für das „Mobile-Payment“ registrieren und kann dann das Portemonnaie in der Tasche lassen. Die App und die Registrierung sind kostenlos. Das Programm funktioniert unabhängig vom Gerätetyp und Netzbetreiber. Das Handy muss auch nicht über die neue Nahfunktechnik (NFC) verfügen zum Schnelltest „Kontaklos bezahlen“.
Einfach runterladen und registrieren
Zum Testen haben zwei Mitarbeiterinnen von Finanztest die App auf Ihr Smartphone heruntergeladen: Auf ein iPhone und ein Samsung-Gerät. Das funktionierte problemlos. Für die Bezahlfunktion mussten sie sich online registrieren und ein Benutzerkonto anlegen. Dafür werden die persönlichen Daten wie Name, Anschrift, Geburtsdatum, Ausweisnummer und die Kontoverbindung erfragt. Schließlich wählten die Testerinnen selbst eine persönliche Geheimzahl, mit der die Bezahlfunktion später freigegeben wird.
Zwei Freischaltcodes sind nötig
Nachdem sich die Experten registriert hatten, bekamen sie per SMS einen Freischaltcode. Damit ist unmittelbar ein Verfügungsrahmen für Einkäufe von zunächst 150 Euro verbunden. Ein zweiter Freischaltcode erreichte die Testkundinnen dann per 1-Cent-Überweisung auf das angegebene Konto. Damit können sie die Zahlfunktion dauerhaft freischalten und dann pro Woche Waren für bis zu 250 Euro bei Netto mit dem Handy bezahlen. Werden die beiden Zahlencodes nicht innerhalb von sieben Tagen eingegeben, verfällt die Registrierung. Das alles klingt komplizierter, als es ist und hat bei den Testerinnen etwa 20 Minuten gedauert.
Bezahlen an der Kasse klappt flott
Nur Stunden nach der Registrierung erfolgte dann der Praxistest in einer Berliner Netto-Filiale. Bananen, Grapefruits, Muffins und Bacon kamen in den Einkaufskorb. Während die Testerinnen in der Warteschlange standen, öffneten sie die Netto-App, wählten die Funktion „Bezahlen“ und die Filiale, in der sie sich gerade befanden. Nächster Schritt: Die Eingabe muss mit der selbst gewählten Pin bestätigt werden. Im Praxistest generierte die App daraufhin sofort einen vierstelligen Zahlencode, der für etwa fünf Minuten gültig ist. Wer an der Reihe ist, sagt der Kassiererin, dass er mit Handy bezahlen will und nennt ihr die vierstellige Zahl. Der Einkauf ist bezahlt. So klappte das auch bei den beiden Testerinnen.
Kassenzettel aufs Handy und als E-Mail
Unmittelbar nach dem Einkauf konnten die Tester mit der App den Einkauf nachvollziehen. Und Minuten später verschickte Netto den Kassenzettel auch per E-Mail. Das Geld wird wie bei einer Kartenzahlung vom Konto abgebucht. Zum Zeitpunkt des Schnelltest bot der Netto-Markendiscounter auch exklusive Rabatte für App-Nutzer an. Sofern eine betroffene Ware eingekauft wird, gibt es den Rabatt automatisch. Die Ersparnis wird gesondert auf dem Kassenzettel ausgewiesen.
[Ergänzung 11. Juni 2013]: Händler weiß, was Kunde kauft
Nicht nur der Kunde kann den Einkauf auf dem Handy detailliert nachvollziehen. Auch Netto selbst hat immer einen Überblick, wer, was, wann und wo eingekauft hat. Darüber muss sich der App-Nutzer im Klaren sein. Wer das nicht will, sollte die App nicht nutzen und immer bar bezahlen. Ob und an wen die Software Daten des Nutzers sendet, die für die Funktion nicht notwendig sind, konnten wir für diesen Schnelltest nicht untersuchen. Auch nicht, ob die Gerätekennung übermittelt wird.
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Hallo Haeby,
auf der EC-Karte stehen nur die Daten von meiner Kontonummer und bei
welcher Bank ich mein Konto habe.Sicher kann sich Netto die Mühe machen,anhand des Kassenbons meine gekauften Artikel anzusehen.
Da ich aber,- wie schon geschrieben,- kein Handy,Smartphone o.ä. besitze,kann mir NETTO auch keine APPS oder sonstige Werbung
zusenden! Und meine Adresse darf die Bank nur bei einer Rücklast-
Schrift,bzw. nicht erfolgter Zahlung herausgeben!
Daß die Zahlung erfolgt ist,wird aber schon am Gerät kontrolliert.
@BÄRENHOF32: Interessante Argumentation. Wenn Sie mit EC-Karte bezahlen, ist dem Händler dann nicht auch Ihr Name bekannt und er kann alle Ihre Einkäufe mit Ihnen in Verbindung bringen?
Ich gebe meinen Vorrednern Recht. Durch diese APP werden wir zum gläsernen Kunden! Da zahle ich doch lieber noch mit EC-Karte oder bar.
Ausserdem gehöre ich zu den wenigen,die weder ein Handy noch ein
Smarthphone oder sonstige Nerv tötenden Geräte besitzen.Und diese sind ja Voraussetzung für solch eine Zahlung!
Bisher war ich zu bequem "die vielen Vorteile" von Kundenkarten mitzunehmen. Ich will keine große Anzahl von Karten mitschleppen und mir auch keine Gedanken über den Einsatz Dieser machen.
Jetzt kommen wohl die Kunden-App´s... und müllen mein Smatphone zu.
Wie MorsCerta bereits schrieb sind einfache Zahlsysteme bereits in Planung, oder z.B. in Polen bereits verfügbar.
Welches System sich am Markt durchsetzen wird ist ungewiss.
Aber: wer bereits ein Smartphone benutzt ist eh allen "Dateninteressierten" ausgeliefert, also wozu die Aufregung? Dann lieber Konsequent auf diese Technik, sowie u.a. W-Lan verzichten. Das wäre praktizierter Datenschutz!
Besser wäre doch eine allgemeingültige elektronische EC Karten App der Banken. Die notwendige Sicherheit und Anonymität vorausgesetzt. Ich bin mir sicher, sowas gibt es schon oder es wird bereits mit Hochdruck daran gearbeitet. Darauf warte ich.