

„Hifi-Genuss statt Standard-Klang“ verspricht Beyerdynamic seinen Kunden. Stolze 299 Euro kostet der Kopfhörerverstärker A200p für Smartphone und Tablets. Schick sieht er auf jeden Fall aus, der A200p – im Schnelltest klärt test.de, ob sich die Investition auch lohnt.
Ein Verstärker für das Smartphone
Der Beyerdynamic A200p sieht aus wie ein Plattenspieler im Miniaturformat. Die kleine schwarze Box ist zirka halb so groß wie eine Zigarettenschachtel, auf der Oberseite dient eine graue Drehplatte als Lautstärkerregler. Über die mitgelieferten Adapterkabel verbinden Musikfans die Box mit ihrem Handy. Der Sinn dahinter: Die Tonqualität soll sich verbessern, und Klangeinbußen, die bei der Umwandlung von digitalen zu analogem Audiosignal entstehen, sollen vermieden werden. Bei Android-Handys funktioniert das aber nur, wenn sie auch digitale Audiosignale über den Micro-USB-Anschluss ausgeben. Das ist längst nicht immer der Fall. Eine Liste mit kompatiblen Geräten stellt Beyerdynamic online zur Verfügung.
Meist kein Unterschied hörbar
Die Klangexperten der Stiftung Warentest haben den Beyerdynamic an verschiedenen mobilen Endgeräten und mit unterschiedlichen hochwertigen Kopfhörern ausprobiert. Darunter waren das aktuelle iPhone 5s und das Galaxy Note 2 sowie die Kopfhörer Sennheiser HD 600 und Beyerdynamic DT880. Das Ergebnis der subjektiven Prüfung: Bei den meisten Kombinationen konnten die Tester kaum einen Unterschied zur Tonqualität ohne den Kopfhörerverstärker feststellen. Allenfalls die Saitenanschläge einer Akustikgitarre klingen etwas präziser. Der größte Effekt war noch bei einem Notebook zu merken, das von Hause aus eher einen schlechten Sound hat. Hier konnte der Verstärker seine Stärken ausspielen und das Grundrauschen am Tonausgang eliminieren. Allerdings dürfte Beyerdynamic bei einem Preis von annähernd 300 Euro eher eine Zielgruppe im Auge haben, die ohnehin schon ein gutes Smartphone, Tablet oder Notebook mit entsprechend guter Klangqualität besitzt.
Für manche Kopfhörer zu leise
Auch die technischen Messungen zeigen, dass der mobile Miniverstärker nicht für jedermann geeignet ist. So ist die Lautstärke beim iPhone deutlich geringer, wenn der A200p angeschlossen ist. Für manche Kopfhörer ist die Maximallautstärke sogar zu gering, um richtig abrocken zu können. Erst wenn Nutzer die Lautstärkebegrenzung deaktivieren, kommt genügend Wumms auf die Ohren. Um die DIN EN Norm 50331-2 zum maximalen Schalldruckpegel einzuhalten, ist die Lautstärkebegrenzung aber zunächst aktiviert. Wer sie ausschaltet, muss damit rechnen, dass dauerhaftes zu lautes Musikhören den Ohren schadet.
Tipp: Wie Sie die Lautstärkebegrenzung am Verstärker ausschalten, erklärt Beyerdynamic auf seiner Homepage.
Mit Höhen und Tiefen
Auch bei hohen und tiefen Tönen wird in den Messungen nur ein geringer Einfluss sichtbar. Beim Samsung Galaxy Note 2 sind die Frequenzgänge komplett identisch. Beim Notebook ist der Klang in den höheren Tonbereichen etwas geradliniger. Beim iPhone 5s hingegen wird der Tonbereich in den Höhen deutlich erweitert. Allerdings spielt sich diese Erweiterung der wiedergegebenen Tonhöhen in einem Bereich ab, den das menschliche Gehör nicht mehr bewusst hören kann. Es braucht also schon Fledermaus-Ohren, um den Effekt deutlich zu spüren. Gleiches gilt für die Verzerrung. Schon ohne den Verstärker war sie bei unseren Testgeräten recht gering. Mit Verstärker ist sie meist nahezu identisch und für den normalen Musikfan nicht hörbar.
Einfach und ausdauernd


Positiv ist zu vermerken, dass der Verstärker an all unseren Testgeräten ohne großen Aufwand sofort funktioniert hat. Das gilt auch für die am Gerät befindlichen Steuerungstasten, mit denen der Nutzer zum Beispiel die Wiedergabe eines Songs unterbrechen oder zum nächsten Lied schalten kann. Der Lautstärkeregler in Form einer Drehplatte ist sehr feingliedrig. So können Nutzer die Lautstärke sehr genau einstellen, allerdings sind dadurch zahlreiche Umdrehungen notwendig, um auf volle Lautstärke zu kommen. Nutzer, die ihre Smartphonekopfhörer auch als Headset zum Telefonieren brauchen, müssen bei Android-Smartphones auf diese Funktion verzichten, wenn sie den Verstärker angeschlossen haben. Die Akkuleistung gibt Beyerdynamic mit 11 Stunden an. Diese Laufzeit hat sich im Test bestätigt. Geladen wird das Gerät über den gleichen Anschluss über den auch die Verbindung zum Smartphone zustande kommt. Daher kann man den Verstärker nicht gleichzeitig aufladen und am Handy nutzen. Wer Angst hat, dass das Gerät sein Tablet, Handy oder Notebook leer saugt, sei beruhigt: Dieser Effekt war im Test nicht messbar.
Fazit: Wenig Nutzen für viel Geld
Für die meisten Musikfans, die unterwegs auf dem Smartphone ihre Lieblingssongs genießen, dürfte der Beyerdynamic A200p kaum einen Nutzen bringen. Zu gering sind die hörbaren Verbesserungen. Einen Kaufpreis von 299 Euro dürfte diese Qualitätssteigerung für die wenigsten rechtfertigen. Da nutzt auch das schicke Lederetui nichts, das im Lieferumfang enthalten ist. Außerdem schleppt man neben Smartphone, Tablet oder Notebook noch ein weiteres Gerät mit, das Strom braucht.
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