Bett­decken im Test Gute Bett­decken für die kalte Jahres­zeit

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Bett­decken im Test - Gute Bett­decken für die kalte Jahres­zeit

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Synthetik oder Naturfaser: Gute Bett­decken für die kalte Jahres­zeit fanden wir mit beiden Füllungen – schon für 60 Euro und weniger.

Bett­decken im Test Testergebnisse für 14 Bett­decken - Syn­thetik und Naturfaser 10/2019 freischalten

Bald ist es wieder so weit: Winter­zeit, Heizungs­zeit – und Zeit der kalten Füße. Wohl denen, die sich unter eine angenehm warme Decke kuscheln können. Im kühlen Schlaf­zimmer oder bei geöff­netem Fenster ist das Schwerst­arbeit für eine Bett­decke: Sie sollte gut isolieren, damit die Körperwärme im Bett bleibt. Gleich­zeitig muss sie durch­lässig genug sein, um Schweiß aufzunehmen und – im besten Fall – nach außen zu leiten.

Unser Rat

Zwei der Testsieger sind aus Synthetik und leider nicht leicht zu haben: Lidl Mera­diso Duo (20 Euro) ist laut Lidl erst ab Mitte November wieder liefer­bar, Matratzen Concord Vitalis Soft Duo (60 Euro) ein Auslaufmodell. Der dritte Sieger sollte einfacher zu kaufen sein: die Kamel­haar­decke Billerbeck Natur Classic (219 Euro). Achten Sie bei der Wahl auf die Zeile „Wärme­isolation“ in der Tabelle. Je höher der Wert, desto wärmer die Decke.

Ein Fall für zwei

In früheren Tests schafften es einige Daunen­decken, gleich­zeitig warm und atmungs­aktiv zu sein. Aber viele Menschen haben Bauch­schmerzen bei dem Gedanken, dass für ihre Daunen­decke womöglich Tiere leiden (siehe Bettdecken im Test: Kuschlig-warm dank Tierquälerei?). Wir haben die Alternative geprüft: Elf Decken aus Synthetik und drei aus den Naturmaterialien Kamel­haar, Merinowolle und einem Hanf-Baumwolle-Mix. Sie kosten 20 bis rund 220 Euro und sind 135 bis 140 Zenti­meter breit und 200 Zenti­meter lang.

Mit einer Ausnahme handelt es sich um Duo-Decken: zwei aufeinander­genähte Einzel­decken, die nicht miteinander versteppt sind. In der Mitte bildet sich ein Luft­polster, das die Körperwärme speichert. So lassen sich mit relativ wenig Material warme Winter­decken herstellen, die anschmieg­sam bleiben. Dicke Füllungen wären womöglich starr und wenig anschmieg­sam. Anders als Kombidecken lassen sich Duo-Decken nicht voneinander trennen und einzeln nutzen. Eine Ausnahme ist die von Ikea: Der Möbelgigant hat keine Duo-Decke im Sortiment.

Alle Decken halten warm

Alle Decken im Test halten warm und taugen als Winter­decken. Die Synthetikmodelle wiegen um die 1 800 Gramm, die Natur­haar­decken rund ein Drittel mehr. Probleme haben sie vor allem bei der Halt­barkeit: Zwei Exemplare schrumpften nach dreimaligem Reinigen – die Merino­decke von Traumina sogar sehr deutlich.* In Einzel­fällen wurde die Füllung löch­rig. Die Synthetik­decken zeigten zudem alle­samt nur eine mittel­mäßige Atmungs­aktivität (Tabelle Bettdecken - Synthetik und Naturfaser).

*geändert am 20.10.2022

Warm ist nicht gleich warm

Alle Decken im Test halten winterlich warm – aber unterschiedlich stark. Eine einheitliche Skala der Wärme­isolation bietet die Branche nicht. Jeder Anbieter macht dazu eigene Angaben.

Der von uns gemessene Wärmedurch­gangs­widerstand gibt an, wie stark die Decke dämmt und Wärmever­luste verhindert. Je höher er ist, umso stärker isoliert die Decke. In der Tabelle stehen die Werte ober­halb der Preis­angaben.

Bett­decken im Test - Gute Bett­decken für die kalte Jahres­zeit

© Stiftung Warentest

Schlaf-Test-Dummy

Um Wärme­isolation und Atmungs­aktivität zu messen, haben wir in aufwendigen Tests ein Schlafszenario simuliert – und einen Probanden engagiert, der auch nach Stunden und Aber­stunden des Testens nicht müde wird: eine Gliederpuppe aus Kupfer. Beheizte Drähte in seinem Innern erzeugen die Wärme, die sonst der Mensch produziert.

Mithilfe der Puppe lässt sich vorher­sagen, wie Schlafende den Komfort unter der Decke empfinden. Der Test­aufbau ist auf die Bett­höhle im Schlaf­zimmer über­trag­bar: Für eine möglichst realistische Messung trägt die Testpuppe einen Schlaf­anzug und liegt bei konstanter Umge­bungs­temperatur auf einer Matratze. Gemessen wird die Wärmeleistung, die nötig ist, um die Temperatur unter der Bett­decke konstant zu halten. Daraus lässt sich die Wärme­isolation der Bett­decke berechnen. Je besser die Decke isoliert, desto weniger Wärme geht verloren und muss vom Körper des Schlafenden ersetzt werden.

Drei-Klassen-Gesell­schaft

Was die Auswahl einer Decke für Verbraucher schwer macht: Die Wärmeklassen von Bett­decken sind nicht einheitlich geregelt. Die Angaben der Hersteller helfen nicht weiter: 4 von 5 Wärmepunkten verspricht das Lavida-Stepp­bett, zwei rote Punkte zieren die Rödtoppa von Ikea, und das Vitalis Soft Duo Stepp­bett lobt „Klasse 3“ aus. Wir teilen Bett­decken in drei Wärme­isolations­klassen ein, die unser Prüf­institut aufgestellt hat. Alle Modelle im Test gehören zur wärmsten Klasse, den Winter­decken (siehe Grafik oben). Je höher der Wert für die Wärme­isolation, desto wärmer ist die Decke. Besonders warm ist es unter der Paradies Prosa-Duett, knapp gefolgt von der Vitalis Soft Duo von Matratzen Concord. Die im Vergleich am wenigsten wärmende der getesteten Decken ist die Garanta. Alle drei sind mit Synthetikmaterial gefüllt. Natur­haar­decken stechen im Test nicht heraus: Sie liegen im Mittel­feld.

Warm ist nicht gleich warm

Wir nennen die Ergeb­nisse im Prüf­punkt „Wärme­isolation“ in der Tabelle, bewerten sie aber nicht. Der Grund: Oft produzieren große, schwere Personen mehr Wärme als kleine, zierliche. Eine Winter­decke, die für eine 50 Kilogramm leichte Person genau richtig ist, kann für einen 100 Kilogramm schweren Menschen viel zu warm sein.

Zudem nehmen Menschen Wärme oder Kälte verschieden wahr. „Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall“, wusste schon der Dichter Fritz Reuter. Die Geschmä­cker sind verschieden: Was für die eine Schlafmütze zu warm ist, kann der anderen zu kalt sein.

Fest und flauschig

Wärme­isolation und Atmungs­aktivität beein­flussen einander. Eine besonders dicke Decke mit festem, flauschigem Füll­material ist oft wenig atmungs­aktiv. Das Material wirkt schlimms­tenfalls wie eine Wand, die kaum Feuchtig­keit durch­lässt. Unangenehm ist das für Menschen, die stark schwitzen: Die Feuchtig­keit bleibt in der Bett­höhle, die Decke fühlt sich morgens feucht an. Hier punkten die Naturmaterialien: Die Kamel­haar­decke von Billerbeck und der Hanf-Baumwoll-Mix der Allnatura zeigen als einzige im Test eine gute Atmungs­aktivität. Die Synthetik­decken isolieren zwar gut, sind aber weniger atmungs­aktiv als die beiden Natur­decken. Wie eine Wand wirkt aber keine.

Maßhalten fällt manchen schwer

Einigen Decken im Test geht es kaum anders als uns Menschen. Sie haben Schwierig­keiten, Maß zu halten. Zwei Decken liefen durchs Reinigen ein. Frappierend die Traumina: Sie lief nach drei Reinigungen sogar sehr deutlich ein. Das ist mangelhaft. Wir reinigten die Decke wie vom Anbieter empfohlen im Nass­reinigungs­verfahren.* „Ich würde dazu nicht raten“, hatte der freundliche Herr in der Spezial­reinigung gesagt, als wir die Reinigung in Auftrag gaben – und recht behalten. Auch bei der laut Etikett ebenfalls möglichen chemischen Reinigung lief die Decke sehr deutlich ein. Das Modell von Allnatura schrumpfte im Wasch­versuch um mehrere Zenti­meter und verdarb sich so ein gutes Gesamt­urteil.

*geändert am 20.10.2022

Nie wieder Klümp­chen?

Synthetik­decken haben den Ruf, problemlos wasch­bar zu sein. Im Test zeigten sich nach drei Wäschen bei der Hälfte kleinere lichte Stellen in der Füllung. Meist hielten sich die Änderungen im Rahmen, die Flecken traten nur vereinzelt auf. Negativ fielen aber die Ikea- und die Allnatura-Decke auf. Die Lyocell-Füllung der Ikea hatte nach dem Waschen Löcher bis zur Größe von Tellern in der Füllung (siehe Foto oben rechts). Bei der Allnatura traten die kleinen lichten Stellen über die gesamte Fläche auf. An manchen anderen wirkte das Material nach dem Waschen fest und klumpig. Das ist mehr als ein Schön­heits­fehler. Die Decke dürfte an diesen Stellen nicht wärmen.

Eine Preisfrage scheint die Wasch­beständig­keit nicht zu sein: Die geringsten Veränderungen zeigten sowohl die preis­werteste als auch die teuerste Decke in unserem Test. Die 219-Euro-Kamel­haar-Decke von Billerbeck und das Polyester­modell von Lidl für 20 Euro – laut Lidl ab 18. November wieder liefer­bar – bleiben sehr gut in Form. Also Lang­zeit­wärmer für die Füße.

Bett­decken im Test - Gute Bett­decken für die kalte Jahres­zeit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Mein_Nutzername am 13.11.2023 um 22:06 Uhr
    Decken für das ganze Jahr?

    Ich benutze seit Jahren eine Decke von Wenatex (das ganze Jahr über).
    Da ich aktuell jedoch auf der Suche nach einer größeren Decke bin, würde mich ein Test über Decken interessieren, die für das ganze Jahr geeignet sind (gerne Öko, Naturfaser und Synthetik gegenübergestellt) und gerne auch, wie die Marke Wenatex im Vergleich abschneidet. Danke!

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 30.05.2023 um 10:15 Uhr
    Sommerdecken

    @Noone_13: Wir haben Ihren Testwunsch registriert und an die Redaktion weiter geleitet.

  • Noone_13 am 26.05.2023 um 21:54 Uhr
    Redaktion deckt sich nur im Winter zu :)

    Ich vermisse einen Test für gute Sommerdecken....Wäre nicht die einzige Anfrage, anscheinend decken sich manche Leute aus der Redaktion tatsächlich nur im Winter zu

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 27.09.2022 um 10:34 Uhr
    Testkapazitäten

    @Nandus: Wie lange die Decken im Handel vertrieben werden, können wir leider nicht beeinflussen. Es handelt sich immer um eine Momentaufnahme. Da unsere Untersuchungen sehr kostspielig sind, ist die Anzahl der Testplätze begrenzt. Wir stehen deshalb ständig vor der Aufgabe, den Markt mit relativ wenigen Produkten möglichst gut abzubilden. Bei der Produktauswahl sind die Verkaufshäufigkeit und Marktbedeutung ein wichtiges Auswahlkriterium.

  • Nandus am 25.09.2022 um 17:43 Uhr
    nicht lieferbar - raus damit

    Hallo Testredaktion,
    ich finde es suboptimal, wenn Decken aus dem Artikel nicht mehr verfügbar sind. In diesem Fall die einzig erschwingliche und auf Schlafeigenschaften "gut" getestete Decke Rödtoppa.
    Bitte Test aktualisieren.
    Gerne dürften auch mehr Decken im Test sein. 5 € für gerade einmal 20 Decken sind schon hart an der Schmerzgrenze.
    Grüße
    Nandus