
Viele Arbeitgeber machen es schon jetzt: Sie steuern Geld für die Betriebsrente ihrer Angestellten bei. Demnächst müssen das alle Chefs tun. So will es ein neues Gesetz. Unser Test von 45 Direktversicherungs-Angeboten zeigt: Ein Beitrag der Arbeitgeber ist auch dringend nötig. Sonst lohnt sich die Betriebsrente nicht. Je nach Tarif erhält unser Modellkunde für 100 Euro Monatsbeitrag eine garantierte monatliche Bruttorente, die zwischen 88 Euro und 113 Euro beträgt.
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Mit Förderung vom Staat
Eine sichere Bank ist die staatliche Förderung: Wer von seinem Bruttolohn Geld abzweigt und in Beiträge für eine Betriebsrente „umwandelt“ spart Steuern und Sozialabgaben. Bis zu einem Betrag von 3 048 Euro jährlich (254 Euro monatlich) bleibt die Entgeltumwandlung steuer- und sozialabgabenfrei. Dies gilt für alle fünf Formen der Betriebsrente, also auch die von uns getesteten Direktversicherungen. Ihr besonderes Kennzeichen: Ein Arbeitnehmer hat Anspruch auf einen Vertrag, wenn es in seiner Firma kein anderes Altersvorsorgeangebot gibt und er fürs Alter sparen will. Dann muss die Firma für Sie eine Direktversicherung abschließen.
Auch der Arbeitgeber profitiert
Von der Steuer- und Abgabenersparnis profitiert auch der Arbeitgeber. Da ist es nur folgerichtig, wenn der Chef dem Arbeitnehmer mit dem Gesparten unter die Arme greift. In 60 Prozent aller Privatfirmen, die eine betriebliche Altersvorsorge anbieten, gibt es eine solche Mischfinanzierung. In den nächsten Jahren müssen nach und nach alle Arbeitgeber ihre gesparten Sozialabgaben in den Vertrag einbringen. So verlangt es das vor kurzem vom Bundestag beschlossene Betriebsrentenstärkungsgesetz.
Der Staat gibt, der Staat nimmt
Der Steuererlass und die Ersparnis bei den Sozialabgaben in der Ansparphase ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. In der Rentenphase muss der Rentner seine Betriebsrente komplett mit dem Finanzamt abrechnen. Außerdem zahlt er volle Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – das sind aktuell gut 18 Prozent, die allein dafür jeden Monat von der Rente abgehen. Ein weiterer Nachteil ist die anteilige Kürzung der gesetzlichen Rente. Logisch: Wer auf den Anteil seines Bruttolohns, der in eine betriebliche Altersvorsorge fließt, keine Rentenbeiträge zahlt, bekommt weniger gesetzliche Rente. Beim ledigen Gutverdiener mit 58 000 Euro Jahresbruttogehalt macht dies im Monat rund 16 Euro aus. So viel gesetzliche Rente bekommt er netto weniger, wenn er in seiner aktiven Zeit jeden Monat 100 Euro sozialabgabenfrei in eine Betriebsrente steckt. Außerdem gehen von der Betriebsrente Steuern und Krankenversicherungsbeitrag ab.
Große Unterschiede bei der Rente
Wir haben 45 Angebote von 26 Versicherern geprüft. Je nach Tarif erhält der Modellkunde für 100 Euro Monatsbeitrag eine garantierte monatliche Bruttorente, die zwischen 88 Euro und 113 Euro beträgt. Überschüsse können diese Rente noch steigern. Ihre Höhe hängt davon ab, wie gut der Versicherer für seine Kunden wirtschaftet. Planungssicherheit für das Alter gibt es jedoch nur mit der Garantierente. Zwischen dem besten und dem schlechtesten Angebot im Test liegen 25 Euro Unterschied. Wer das beste Angebot abschließt und nach Rentenbeginn noch 20 Jahre lebt, kommt so im Vergleich auf insgesamt 6 000 Euro mehr Rente. Der Chef sollte sich also Mühe geben bei der Auswahl. Die Betriebsrente wird lebenslang gezahlt. Sie ist beides: ein sicheres Zusatzeinkommen bis zum Lebensende und eine Wette auf ein langes Leben. Läuft die Rente nur 20 Jahre, ist die Wette nicht aufgegangen.
Direktversicherungen mit zahlreichen Zusatzleistungen
Wir haben nicht nur die Geldleistungen verglichen, sondern auch geschaut, welche Leistungen die Verträge noch haben. Zusatzschutz bei Berufsunfähigkeit ist fast überall abschließbar. Bei allen Anbietern im Test ist es auch möglich, Hinterbliebene abzusichern. Wer diese Absicherung aber nicht wünscht, hat bei einigen Anbietern Pech: die Leistung lässt sich nicht überall abwählen.
Das bietet der Finanztest-Artikel
Test-Tabellen. Sie zeigen die günstigsten Angebote für Einzelverträge und Verträge mit Gruppenrabatt (in letzterem Fall müssen mindestens zehn Beschäftigte die Versicherung abschließen). Eine weitere Tabelle zeigt, welche Zusatzleistungen die getesteten Versicherungen noch bieten, etwa Teilkapitalabfindungen zur Rentenbeginn, Leistungen im Pflegefall und die Absicherung von Hinterbliebenen nach dem Tod des Versicherten.
Musterrechnungen. Wir rechnen für drei verschiedene Jahreseinkommen vor, wie hoch die Förderung in der Ansparphase ist und wie viel Steuern und Krankenversicherungsbeitrag von der Rente abgezogen werden.
Infografik. Sie zeigt, wie die Direktversicherung funktioniert
Tipps. Wenn Sie ihren Job wechseln, können Sie Ihre Direktversicherung zur neuen Firma mitnehmen. Wir sagen, wann sich das lohnt und wann nicht. Und wir erklären, warum es sich lohnt, die Versicherungsbeiträge jährlich statt monatlich zu zahlen.
Nutzerkommentare, die vor dem 20. Juni 2017 gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgänger-Untersuchung aus Finanztest 8/2012.
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