Rente bei Berufs­unfähigkeit Schwieriger Weg zur Berufs­unfähigkeits­rente

5
Rente bei Berufs­unfähigkeit - Schwieriger Weg zur Berufs­unfähigkeits­rente

Berufs­unfähigkeits­rente beantragen. Ein Antrag auf Berufs­unfähigkeits­rente ist keine Kleinig­keit. Betroffene sollten sich Hilfe holen und hartnä­ckig auf die Leistung bestehen. Rechts­schutz nutzt. © Getty Images / Anadmist

Ein Antrag auf Berufs­unfähigkeits­rente ist keine Kleinig­keit. Wir sagen, was dabei zu beachten ist und wann es sinn­voll ist, sich Unterstüt­zung zu holen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hilft, bei langer Krankheit einen Einkommens­verlust finanziell auszugleichen – oder zumindest abzu­federn. Tritt der Ernst­fall Berufs­unfähigkeit ein, ist es wichtig, dass der Versicherer schnell zahlt. Das ist nicht immer der Fall. Erfahrungs­gemäß gehört Berufs­unfähigkeits­schutz zu den komplizierteren Versicherungen, dies gilt auch für den Leistungs­antrag. Kunden sollten einige Regeln beachten, damit es mit der Rente klappt. Die Versicherungs­expertinnen der Stiftung Warentest klären auf.

Unser Rat

Antrag auf Berufs­unfähigkeits­rente. Wenn Sie Ihrem Versicherer eine Berufs­unfähigkeit melden, erhalten Sie Formulare zum Ausfüllen. In der Regel besteht dieser Leistungs­antrag aus vielen Seiten und verschiedenen Fragebögen. Gehen Sie sehr sorgfältig vor. Senden Sie alle Dokumente an den Versicherer, die Ihre Berufs­unfähigkeit nach­weisen. Dazu gehören vor allem medizi­nische Gutachten, die belegen, dass Sie Ihre letzte Tätig­keit zu mindestens 50 Prozent aller Voraus­sicht nach nicht mehr dauer­haft ausüben können. Im Interview erklärt Rechts­anwalt Jürgen Hennemann was zu beachten ist.

Professionelle Unterstüt­zung. Oft ist es sinn­voll, sich schon für den Leistungs­antrag Hilfe zu holen. Lassen Sie sich im Zweifel von Experten beraten. Für Beratungs­kosten im Zuge der Antrag­stellung müssen Sie allerdings selbst aufkommen. Sie sind kein Fall für eine Rechts­schutz­versicherung, anders als ein Rechts­streit (Wer berät zur Berufsunfähigkeitsrente?).

Rechts­streit. Lehnt Ihr Versicherer die Leistung ab, sollten Sie sich anwalt­liche Hilfe holen, am besten bei auf Versicherungs­recht spezialisieren Fach­anwälten. Ein Rechts­streit mit dem Berufs­unfähigkeits­versicherer ist in der Regel über die Rechtsschutzversicherung gedeckt. Übrigens geht etwa die Hälfte der Gerichts­prozesse zugunsten der Versicherungs­nehmer aus, zeigt eine Urteils­analyse der Stiftung Warentest (Urteile aus den Jahren 2010 bis 2016).

Angebot auswählen und weiterlesen

  • Alle Artikel aus test und Finanztest
  • Mehr als 37.500 Tests
  • Fonds- und ETF-Datenbank
  • Tipps zu Versicherungen und Vorsorge
  • 50% Rabatt für Print-Abonnenten
5

Mehr zum Thema

5 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

rs2507 am 31.05.2017 um 16:45 Uhr
@andyonline: Wenn man früh genug anfängt ...

Geld zu sparen und/oder anzulegen ist es überhaupt nicht unrealistisch, was Sie vorschlagen. Kurz meine eigenen Erfahrungen zu diesem Thema: Ich hatte früher bei einem bekannten Versicherer für zehn oder zwölf Jahre einen BU-Versicherungsvertrag zu damals noch sehr günstigen Konditionen abgeschlossen. Nach Beendigung dieses Vertrages habe ich darüber nachgedacht, quasi im Anschluß, eine weitere BUV abzuschließen. Die Angebote, die ich daraufhin, auch von anderen Versicherern, erhielt, waren aus meiner Sicht völlig inakzeptabel. Inzwischen bin ich halbwegs gesund im Ruhestandsalter angelangt und müsste mich _eigentlich_ bei eben diesen Versicherern dafür bedanken, dass ich das ersparte Geld anderweitig verwenden konnte, nämlich (u.a.) für eine preisgünstige Unfallversicherung und eine preisgünstige Risikolebensversicherung. Das Glück ohne wesentliche Beeinträchtigungen den Ruhestand zu erreichen, hat selbstverständlich nicht Jeder, das muss man der Gerechtigkeit halber schon zugeben.

andyonline am 30.05.2017 um 20:01 Uhr
Man sollte lieber selber vorsorgen...

Ich würde das alles ganz pragmatisch sehen: Bevor man sich bei Eintritt des Versicherungsfalles durch diverse Instanzen klagen muss, aufgrund der bekannten Zahlungsmoral diverser Versicherer, spare ich mir rechtzeitig den Betrag X für den Fall der Berufsunfähigkeit selbst an. So muss ich mir nicht beim Vorliegen aller Vorrausetzungen, noch in absurder Weise vor Gericht meinen Versicherungsschutz einklagen. Diese Vorgehensweise hat 2 Vorteile: 1.) Der Versicherer schont seine Kundengelder für die Abwehr von berechtigten Forderungen zum Wohle der Versicherungsgemeinschaft. 2. Der Verbraucher muss nicht nervenaufreibend vor Gericht seinen Anspruch nachweisen. Somit sind beide Seiten zufrieden: Der Versicherer verliert kein Geld, weil er nichts einnimmt! Der Normalverbraucher gibt keine Versicherungsbeiträge aus und kann das Geld auf die hohe Kante legen. Zudem gibt es kein Konfliktpotential mehr und beide sind zufrieden...Absurd, aber wahr...

RemusRomulus am 29.05.2017 um 14:43 Uhr
Die Prüfung

Ich würde sogar noch weiter gehen. Ich würde die Gesundheitsfragen beantworten und dann der Versicherung die Möglichkeit geben die Informationen die gefragt sind direkt von der Krankenkasse verifizieren zu lassen. Dann gibt es hinterher kein "das haben sie so aber nicht genau angegeben, wir zahlen nicht". Das wäre das optimum. Dann würde ich auch abschließen. Aber so bin ich dem GoodWill der Versicherungen ausgefliefert.

rs2507 am 29.05.2017 um 14:37 Uhr
Informative Praxisfälle, gute Hinweise

Zitat: "Idealer­weise besteht schon eine Rechts­schutz­versicherung, bevor jemand eine Berufs­unfähigkeits­police abschließt. Es kann sonst sein, dass bei einem Streit über eine „vorvertragliche Anzeige­pflicht­verletzung“ (Wer berät zur Berufsunfähigkeitsrente?) der Rechts­schutz­versicherer – je nach Bedingungen – nicht einspringt."
Bleibt zu hoffen, dass "der nette Rechtsschutzversicherer des Vertrauens" im Fall des Falles keinen Rückzieher macht, sonst wäre der Versicherte sogar der doppelt Geprellte :-7
BU-Versicherungen sind fast immer relativ teuer, sofern sie ausreichende Versicherungssummen haben sollen, darüber sollte man unbedingt _vor_ deren Abschluß nachdenken. Scheinbar gibt es häufiger Fälle, in denen Versicherer versuchen, sich der Leistungspflicht zu entziehen. Sehr wichtig der Hinweis, dass Antragsvordrucke unbedingt sorgfältig und wahrheitsgemäß ausgefüllt werden müssen, um einem Versicherer keinen Anlaß zu geben, womöglich Jahre später die Leistung zu verweigern.

RemusRomulus am 29.05.2017 um 14:02 Uhr
Es sollte staatlich sein

Dieser ganze Mist mit den privaten Versicherungen für solch existenziell wichtige Dinge darf nicht in der Privatwirtschaft liegen. Da hat die Lobby wieder ganze Arbeit geleistet. Lieber die Rentenbeiträge erhöhen und damit dieses Risiko wieder mit abfedern.