
Es ist absurd. Mit zahlreichen Kampagnen versucht die Politik, Bewerber für die dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger oder zur Altenpflegerin zu gewinnen. In Deutschland fehlen tausende Fachkräfte. Die Stiftung Warentest wollte angesichts des Fachkräftemangels wissen: Wie gut beraten die Berufsfachschulen Quereinsteiger, die sich für die Ausbildung zur Fachkraft Altenpflege interessieren? Das Ergebnis ist enttäuschend.
Häufig keine Beratung
Im Mittelpunkt des Tests stand die Beratung an 16 Berufsfachschulen in Nordrhein-Westfalen. Auf jede Schule setzte die Stiftung Warentest sieben geschulte Testpersonen an und erwartete, dass mindestens fünf von ihnen beraten werden – im besten Fall persönlich, wenigstens aber telefonisch. Das Ergebnis ist enttäuschend: Elf Schulen scheiterten an dieser nicht sonderlich hohen Hürde. Zwei Schulen verweigerten Beratungsgespräche ganz und gar. Weitere neun Schulen lehnten so häufig ab, dass jeweils nur maximal drei Tester Beratungen bekamen. Mangelhaft lautete die Bewertung dort, wo es derart an Beratungsbereitschaft fehlte.
Elf mal Mangelhaft
Was die Qualität der stattgefundenen Beratungen betrifft: Auch hier gab es wenig Anlass zu jubeln. Die meisten Schulen schnitten in diesem Prüfpunkt befriedigend ab. Die Hauptkritik: Die Ansprechpartner in den Schulen informierten zwar meist gut über Ausbildung und Beruf, doch eine gute Beratung muss über bloßes Informieren hinausgehen. Sie sollte zum Beispiel auch den Lebenslauf des Interessenten einbeziehen und die Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen wie Erfahrungen mit Sterben und Tod anstoßen. Entsprechend schlecht fallen die Ergebnisse im Beratungstest der Stiftung Warentest aus: Nur drei der insgesamt 16 getesteten Schulen in Nordrhein-Westfalen (NRW) schafften ein Gut. Elf dagegen sind mangelhaft.
Tipp: Seit 1. April 2013 fördern die Arbeitsagenturen Umschulungen zum Altenpfleger für die Dauer von drei Jahren. Bislang finanzierten sie nur zwei Jahre. Ein neues Gesetz macht außerdem verkürzte Ausbildungen möglich, vorausgesetzt Bewerber bringen Vorkenntnisse in der Pflege mit. Mehr dazu in der Meldung Umschulung zum Altenpfleger: Staat fördert jetzt drei Jahre lang.