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Alle Testergebnisse für Praxistest Bausparen 01/2020Im Test
Von Juni bis Oktober 2019 ließen sich Tester bei 16 Bausparkassen anhand von drei Szenarien vor Ort beraten und Angebote erstellen. Sofern sie von der Bausparkasse zur Beratung an einen Vertriebspartner verweisen wurden, wurde dessen Beratungsleitung der Bausparkasse zugeordnet.
Bei der BHW wurde der Vertrieb über Deutsche Bank und Postbank separat bewertet (Details im Testbericht Bausparkassen).
Start:Bausparkasse und Aachener konnten nicht getestet werden, da keine beziehungsweise keine ausreichende Anzahl von Beratungsterminen vereinbart werden konnten. (Details am Ende dieses Textes).
Szenario 1. Der Kunde will in zehn Jahren eine Immobilie kaufen und 400 bis 450 Euro im Monat sparen.
Szenario 2. Der Kunde möchte in acht Jahren eine Immobilie kaufen und 250 bis 300 Euro im Monat sparen. Zu Vertragsbeginn kann er eine Sonderzahlung von 10 000 Euro leisten.
Szenario 3. Der Kunde benötigt in sechs Jahren 50 000 Euro für die Modernisierung seines Hauses. Er kann bis zu 300 Euro im Monat sparen und zu Vertragsbeginn 10 000 Euro einzahlen.
In allen Szenarien waren die Vorgaben für die Tester hinsichtlich Einkommen und Altersabsicherung so gewählt, dass Angebote mit staatlichen Förderungen wie Wohn-Riester oder Wohnungsbauprämie nicht in Frage kommen.
Pro Institut gab es sieben Gespräche, drei im Szenario 1 und je zwei in den Szenarien 2 und 3. Insgesamt wurden 119 Testgespräche anhand von Protokollen und Angebotsunterlagen ausgewertet.
Qualität des Angebots (65 %)
Erfassung Kundenstatus. Wir haben geprüft, ob der Berater die wesentlichen Kundendaten erfasst hat. Wurden zum Beispiel die gewünschte Sparrate, das Einkommen und das Vermögen erfragt?
Ausrichtung am Kundenwunsch. Passte das Angebot zum Kundenwunsch? Geprüft wurde, ob die Sparrate und der Finanzierungszeitpunkt eingehalten wurden, wie hoch der Tilgungsbeitrag im Vergleich zur Sparrate ausfiel und wie rechtssicher der Sparplan war.
Kosten der Finanzierung. Maßstab für die Bewertung ist der heutige Wert (Barwert) der Zinsersparnis oder des Zinsverlustes gegenüber einer alternativen Bankfinanzierung mit gleichem Auszahlungsbetrag und den gleichen Spar- und Tilgungsbeiträgen wie beim Bausparvertrag. Dafür wurde angenommen, dass der Sparer sein Geld in einen Banksparplan mit einer jährlichen Rendite von 1,0 Prozent anlegt und sein Vorhaben zum geplanten Termin mit dem Guthaben und Bankdarlehen zu einem effektiven Jahreszins von 4,5 Prozent finanziert. Vom Barwert wurden Abzüge vorgenommen, falls der Sparplan nur unter der Annahme verwirklicht werden kann, dass die Bausparkasse bestimmte Rechte nicht ausübt, die ihr nach Tarifbedingungen zustehen. Dazu gehören zum Beispiel das Recht, die monatliche Sparrate auf die Regelsparrate zu beschränken oder die Möglichkeit, Anträge auf Wahlzuteilung abzulehnen.
Kundeninformation (30 %)
Geprüft wurde, ob die Angebotsunterlagen alle wichtigen Informationen (zum Beispiel Abschlussgebühr, Jahresentgelte sowie sonstige Konditionen in der Spar- und Darlehensphase) sowie vollständige Spar- und Tilgungspläne enthielten. Soweit Sparpläne empfohlen wurden, die nur unter bestimmten Voraussetzungen realisierbar sind, haben wir geprüft, ob die Einschränkungen genannt wurden. Außerdem sollte der Berater darüber aufklären, wie flexibel das Angebot ist. Welche Auswirkungen hätte eine Änderung der Sparrate oder des Finanzierungstermins?
Begleitumstände (5 %)
Wir haben geprüft, wie die Terminvereinbarung klappte und ob das Gespräch diskret und störungsfrei verlief.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Angebotsmängel verstärkt auf das Finanztest-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit *) gekennzeichnet. Bei mangelhafter Qualität des Angebots konnte das Finanztest-Qualitätsurteil nicht besser sein.
Zwei Anbieter fehlen im Test
Die Aachener und die Start:Bausparkasse fehlen in unserem Test. Der Grund bei der Start:Bausparkasse: Unsere Tester konnten keinen einzigen Termin vereinbaren. Alle Anfragen über das Kontaktformular auf ihrer Internetseite blieben ohne Reaktion.
Auch bei der Aachener scheiterten fast alle unsere Versuche, eine persönliche Beratung zu erhalten. Die Bausparkasse wurde Anfang 2019 von Wüstenrot übernommen. Seitdem ist ihr alter Vertrieb über Versicherungspartner offenbar ausgetrocknet. Anfangs wurden unsere Tester von der Aachener noch zur Huk-Coburg und anderen Versicherern geschickt. Die wollten aber keine Verträge der Aachener mehr vermitteln – und empfahlen Verträge von Wüstenrot. Später hieß es, Beratungen seien nur telefonisch über die Zentrale der Aachener möglich.
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@Gerhard_Fuchs: Ein Hinweis auf den Regelsparbeitrag erfolgt zwar häufig (nicht immer) auf den Ausdrucken der Bausparkassen, aber fast nie wird auf die möglichen Folgen hingewiesen, wenn der tatsächliche Sparbeitrag den Regelsparbeitrag unterschreitet. Das steht nur im Kleingedruckten (den ABB). Das haben wir in dem Artikel ausdrücklich kritisiert, an mehreren Beispielen erläutert und in der Bewertung berücksichtigt, außerdem hier:
https://preview.test.de/Bausparen-Rechner-hilft-beim-Vergleich-1825589-5390703/
(dda)
Ein Kunde nennt eine Sparrate, die er leisten kann. Er bekommt daraufhin in 26% der Beratungen ein Bausparvertrag angeboten, bei dem eine höhere Regelsparrate erwartet wird, zusammen mit einem Sparplan, der die Wunschsparrate des Kunden verwendet.
Stimmt das?
Beim Kunden könnte so der Irrtum erweckt werden, er könne sich mit seiner Wunschsparrate einen Bausparvertrag mit einer höheren Bausparsumme leisten.
Wenn jetzt die Bausparkasse nach einiger Zeit den Bausparvertrag kündigt, weil der Kunde die Regelsparrate nicht leisten kann, wird das Vermögen des Kunden geschädigt: Der Kunde vermag mit einen Bausparvertrag in der Zukunft ein Darlehen zu einem vorher vereinbarten Zinssatz in Anspruch zu nehmen, nach der Kündigung vermag er das nicht mehr.
Darüber hinaus hat sich in der Regel der "Berater" / die Bausparkasse auf Kosten des Kunden einen Vermögensvorteil verschafft, indem sie aufgrund der höheren Bausparsumme eine höhere Abschlussgebühr kassiert haben.
Ist das eigentlich Betrug?
@ LUCKyFinger: Mit meinem damaligen Bausparvertrag und den Beratungsgesprächen dazu, habe ich ausschließlich schlechte Erfahrungen gemacht. Daher kann ich deiner Aussage nicht zustimmen, dass sich die Vorteile von Fonds und Bausparverträgen unterscheiden. Richtig ist doch eher die Aussage, dass Bausparverträge gar keine Vorteile bieten. Bausparverträge sind in meinen Augen einfach nur die ultimative "Katze im Sack" oder der "Gaul, dem man doch einmal in das Maul geschaut hat". Ich bin sehr froh über mein Fondsdepot bei Comdirect, das ich dank meines Fondsvermittlers mit Fonds-Cashback und zu wesentlich günstigen Sonderkonditionen führen kann. Durch meine Erfahrungen muss ich Jedem raten: "Schaut euch ganz genau an, in was ihr investiert. Es lohnt sich ernsthaft 3 oder 4 Mal hinzuschauen." Denn es ist nicht lustig, sinnlos Geld zu verbrennen - besonders dann, wenn man seinen Kindern auch etwas bieten möchte.
Vielen Dank für die rasche und klare Auskunft. Dann freue ich mich über 12 Monate mit 3% Zinsen und überlege solange, was ich mit dem Geld 2021 anfangen werde.
Auch ich sehe, dass die meisten Bausparverträge aktuell nicht mehr lukrativ sind. Auf jeden Fall schneidet einen Fondssparplan für vermögenswirksame Leistungen in den meisten Fällen besser ab, als die durchschnittlichen Bausparverträge - doch auch bei diesen sollte man gut aufpassen, zumindest auf den Vermittler. Denn wenn man zu hohe Ausgaben zahlt, so werden auch die schönsten Erträge geschmälert. Daher würde ich behaupten, dass sich die Vorteile von Bausparverträgen und Fonds einfach unterscheiden.