Banksparpläne und Fondssparpläne

Indexfonds-Sparpläne: Entspannt mit Fonds

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Mit Indexfonds setzen Sparer bequem auf die Börsenentwicklung und zahlen geringe Managementgebühren. Nur bei der Höhe ihrer Sparraten müssen sie aufpassen.

Aktienfonds für die Altersvorsorge? Viele Anleger wollen davon nichts wissen. Mit Blick auf die Börsenturbulenzen der vergangenen Jahre ist die Haltung verständlich. Sinnvoll ist sie aber nicht. Allein die Aktienanlage verheißt langfristig überdurchschnittliche Renditen, die für die Zusatzrente bitter nötig sind.

Dennoch sollte kein Anleger auf die Idee kommen, all seine flüssigen Mittel in Aktienfonds zu stecken. Die Grundversorgung im Alter muss er mit sicheren Sparformen erreichen. Aktienfonds eignen sich aber bestens als Zugabe. Sparer, die regelmäßig in einen Fondssparplan einzahlen, erhöhen ihre Renditechancen.

Sparpläne auch für Börsenmuffel

Finanztest hat untersucht, welche Sparpläne auf börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs (=Exchange Traded Funds) angeboten werden. Sparpläne auf Indexfonds sind noch recht neu auf dem Markt. Erst seit kurzem gibt es ein nennenswertes Angebot verschiedener Banken. Die Sparpläne eignen sich auch für Börsenmuffel, die kein Interesse an den Details der Finanzmärkte haben und dennoch nicht auf deren Renditechancen verzichten wollen.

Anders als bei gemanagten Fonds ist der Anleger automatisch mit von der Partie, wenn die Börsen boomen. Das Risiko, mit einem schlecht gewählten Fonds eine Rallye weitgehend zu verpassen, hat er nicht.

Voraussetzung ist allerdings, dass er an langfristig steigende Aktienmärkte glaubt. Nur dann ist die Einzahlung in einen Fondssparplan sinnvoll. Finanztest hält es zwar für sehr unwahrscheinlich, dass die Börsenkurse langfristig nach unten gehen, aber ausschließen kann man auch das nicht.

Wir empfehlen ETF-Sparpläne auf möglichst breit gestreute Indizes, am besten auf den globalen oder den europäischen Aktienmarkt. Dafür eignen sich zum Beispiel Indexfonds, die den MSCI Welt, den MSCI Europa oder den DJ Stoxx 600 abbilden.

Für deutsche Anleger kommt natürlich auch ein Indexfonds auf den Dax infrage, aber sie sollten sich darüber klar sein, dass der deutsche Leitindex stärkere Kursausschläge hat als der Weltaktienmarkt.

Kaum Angebote von Hausbanken

Bei ihrer Hausbank bekommen Anleger meist keine Sparpläne auf Indexfonds. Sie müssen deshalb in aller Regel ein zusätzliches Depot bei einer Direktbank oder einem Internet-Fondsshop eröffnen. Meist wird es online geführt, zumindest bei Direktbanken ist aber auch die telefonische Nutzung möglich.

Die Depotführung ist bei allen fünf Direktbanken, die in der Tabelle aufgeführt sind, gratis. Wichtig sind aber auch die Kaufgebühren. Vor allem Kunden, die nur kleine Raten einzahlen wollen, müssen bei der Auswahl der Bank aufpassen.

Einige Banken verlangen für kleine Sparraten so hohe Spesen, dass sie den Sinn des Sparplans zunichte machen: Wer bei comdirect regelmäßig 25 Euro in einen Indexfonds anlegt, hat wenig Chancen auf eine gute Rendite. Die Kosten von über 10 Prozent lassen sich selbst bei guter Börsenentwicklung nur langfristig ausgleichen.

Viel besser sieht es bei einer Ratenhöhe von 100 Euro aus. Die Kosten betragen dann nur noch 2 bis 3 Prozent. Zum Vergleich: Hausbankkunden zahlen für Sparpläne auf gemanagte Fonds oft sogar 5 Prozent Ausgabeaufschlag.

Bei Sparplänen von Cortal Consors und der Sparkassen-Direktbank sbroker sind die Kosten unabhängig von der Ratenhöhe. Cortal Consors nimmt einen Aufschlag von 2 Prozent, bei sbroker werden 2,50 Prozent fällig. Dann ist auch das Sparen mit Raten von 25 oder 50 Euro interessant.

Teilweise noch günstiger sind ETF-Sparpläne bei Fondsvermittlern im Internet zu haben. Die Kosten und das Fondsangebot hängen davon ab, mit welchen Fondsbanken die Vermittler zusammenarbeiten. Zum Beispiel gibt es über die Fondsplattform ebase die Fonds von Comstage, da beide zur Commerzbank gehören. Adressen von Fondsvermittlern, die ETF-Sparpläne anbieten.

Auch die Depotkosten hängen nicht vom Fondsvermittler ab, sondern von den Konditionen der Depotbank, für die sich der Anleger entscheidet. Fast alle Vermittler arbeiten mit mehreren Depotbanken.

Von echten und künstlichen Indizes

Indexfonds ist nicht gleich Indexfonds. Die Fonds einiger Gesellschaften (Comstage, db x-tracker, und Lyxor) enthalten nicht dieselben Aktien wie der Index, den sie abbilden. Im Extremfall besteht ein Indexfonds auf den Dax komplett aus japanischen Aktien, wie wir schon festgestellt haben.

Für einen künstlichen Indexfonds ist es völlig egal, welche Aktien er enthält. Die Indexentwicklung zeichnet er über Tauschgeschäfte, sogenannte Swaps (englisch swap = Tausch), dennoch minutiös nach. Das klappt mitunter sogar besser als bei Fonds, die sich an die Originalaktien halten.

Aus Gründen der Transparenz sollten Anleger wissen, ob sie es mit einem echten Indexfonds oder einer finanztechnischen Kopie zu tun haben.

Finanztest sieht keinen Grund, an der Sicherheit von Swap-Indexfonds zu zweifeln. Auch sie müssen sich nach gesetzlichen Vorgaben richten und haben ein Sondervermögen, das von Gläubigern nicht angerührt werden darf, wenn die Fondsgesellschaft pleitegeht. Wer aber Wert darauf legt, dass sein Fonds die Indexaktien enthält, lässt von Swap-Fonds die Finger.

Kaum Kosten fürs Management

Der größte Pluspunkt von Indexfonds sind ihre geringen laufenden Kosten. Während für herkömmliche Aktienfonds im Jahr meist 1 bis 2 Prozent Gebühren fällig sind, kommen bei Indexfonds meist nur 0,2 bis 0,3 Prozent zusammen.

Die Manager aktiver Fonds müssen sehr gute Arbeit leisten, um diese Kosten wieder hereinzuholen und den Index zu schlagen. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit scheitern die meisten an dieser Aufgabe.

Allerdings sollten Anleger genau darauf achten, in welchen Index sie sparen. Spezielle Indizes auf Branchen oder exotische Märkte eignen sich nicht für langfristige Sparpläne. Auch ein „Weltaktienindex“ wie der DJ Global Titans 50 ist nicht unproblematisch, da er mit nur 50 Unternehmen den globalen Aktienmarkt abzudecken versucht. In unserer aktuellen Fondsbewertung liegt er deutlich hinter dem breitgestreuten MSCI Welt (siehe Produktfinder Investmentfonds).

Sparer, die für ihre Sparpläne geringe Gebühren zahlen, können ihre Raten auf mehrere Fonds verteilen und das Risiko streuen.

Die ING Diba bietet keine Sparpläne auf einzelne Indexfonds an. Stattdessen hat sie einen Sparplan auf einen Dachfonds, der eine Vielzahl von Indexfonds abbildet, den ETF Portfolio Global. Kauft der Fonds Anteile, fallen keine Zusatzkosten an. Allerdings drückt die jährliche Verwaltungsgebühr von knapp 0,9 Prozent die Rendite.

Ob die Zusammenstellung verschiedener Einzel-ETF auf Dauer besser oder schlechter läuft als ein ETF auf den Weltaktienmarkt, lässt sich noch nicht sagen. Der ETF-Dachfonds wurde erst im April 2008 aufgelegt.

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