Balsamico im Test

Balsamico-Sorten: Was die Etiketten bedeuten

38

Balsamico im Test Testergebnisse für 27 Bal­samico 03/2020

Aceto Balsamico di Modena

Balsamico im Test - Große Unterschiede in Preis und Geschmack

© Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Der Balsam­essig aus Modena wird aus mindestens 20 Prozent einge­dicktem oder einge­kochtem Traubenmost, aus 10 Prozent Wein­essig und mindestens zehn Jahre altem Essig gewonnen. Seit 2009 gilt Aceto Balsamico di Modena in der EU als geschützte geografische Angabe. Die Herstellung – besonders das Reifen in Holz­fässern – muss in den Provinzen Modena oder Reggio Emilia statt­finden. Vorgeschrieben ist eine Reife­zeit von wenigs­tens 60 Tagen. Drei Jahre gereifte Essige dürfen sich „invecchiato“ nennen. Die Trauben für den Most – zugelassen sind sieben Rebsorten, darunter Lambruschi und Trebbiani – können auch aus anderen Ländern kommen. Auch die Abfüllung kann anderswo, etwa in Deutsch­land, statt­finden. Diesem Balsamico darf eine begrenzte Menge Karamell zugegeben werden, damit die Farbe erhalten bleibt. Andere Stoffe sind tabu. Weiteres wichtiges Kriterium: ein Säuregehalt von mindestens 6 Prozent. Im Test bezeichnen sich alle dunklen Essige als Aceto Balsamico di Modena.

Aceto Balsamico Tradizionale di Modena

Balsamico im Test - Große Unterschiede in Preis und Geschmack

© Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Der traditionelle, ursprüng­liche Balsam­essig ist eine kulinarische Rarität. 100 Milliliter kosten 50 Euro aufwärts. Er wird nur aus einge­dicktem Traubenmost hergestellt. Er reift mindestens zwölf Jahre in verschiedenen Holz­fässern. Seit 2000 gilt der Tradizionale EU-weit als Geschützte Ursprungs­bezeichnung (siehe Siegel).

Balsamico im Test - Große Unterschiede in Preis und Geschmack

Die Trauben müssen aus Modena oder der Region Reggio Emilia kommen, der Essig gänzlich in diesen Regionen reifen und abge­füllt werden. Verkauft wird er in speziellen kugeligen Fläsch­chen à 100 Milliliter. Tradizionale ist nicht im Test.

Aceto Balsamico

Balsam­essige ohne den Zusatz „di Modena“ unterliegen keinen festen Qualitäts­kriterien. Es war daher lange Zeit strittig, ob sie unter dieser Bezeichnung über­haupt noch verkauft werden durften, bis jüngst der Europäische Gerichts­hof entschied, dass dies weiterhin zulässig ist. Sie sind nicht in den Test einbezogen worden.

Condimento Bianco

Balsamico im Test - Große Unterschiede in Preis und Geschmack

© Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Das heißt über­setzt weiße Würze. Anders als der dunkle Balsamico passt der Bianco optisch zu allen Speisen. Er wird aus weißen Trauben hergestellt und ist weniger sauer. Gemischt werden Weiß­wein­essig und Traubenmost­konzentrat. Der Most wird bei nied­rigen Temperaturen einge­kocht, um eine Dunkelfärbung zu vermeiden. Es gibt keine fest­geschriebenen Qualitäts­kriterien. Acht Helle sind im Test vertreten.

Crema di balsamico

Eine süßsaure, dick­flüssige Creme, die im Trend liegt. Das ist kein reiner Balsam­essig – sie enthält oft Verdickungs­mittel und weitere Zusatz­stoffe. Crema di balsamico ist nicht im Test vertreten.

38

Mehr zum Thema

38 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

H1berg am 27.02.2020 um 02:32 Uhr
"Test"- Leserin seit Jahrzehnten

Seit mehreren Jahrzehnten verlasse ich mich auf ihre Test-Ergebnisse. Ich bin ie enttäuscht worden. Danke!

Profilbild Stiftung_Warentest am 26.02.2020 um 17:53 Uhr
Verlinkung

Aufgrund eines technischen Problems war das aktuelle PDF heute vorübergehend nicht erreichbar. Wir bitten dies zu entschuldigen. (SL)

zypressede am 26.02.2020 um 12:05 Uhr
@ Bodenseepferd--

Dieser Beitrag ist klasse.
Ich kann AUCH selbst entscheiden, was ich aus dem NEUTRALEN und UNABHÄNGIGEN Tests für mich als wichtig entnehme und danach einkaufen. Und übrigens habe ich einen Tunnelblick. Ob andre den super teuren Balsamico Aceto Gusto nehmen oder den von Lidl..o.a., ist mir selbst schnurz...ich muss Produkt genießen können.und mich daran erfreuen! Nur wenn es objektive Beiträge sind über Erfahrungen mit dem Produkt, interessiert mich das, was andre hier schreiben.
Und natürlich erfahre ich mehr über die jeweiligen getesteten Produkte-
Anwendung usw..Zu Welcher Speise passt welcher Balsamico..usw.
Wichtig an den Tests finde ich auf jeden Fall, dass man erfährt, ob es was Gepanschtes ist das womöglich schädlich ist!
Wie bei den Tests mit Olivenölen..."Lampa " der letzte Dreck als" Nativ "verkauft...wie soll ich als Normalverbraucher so etwas erkennen. Deshalb ist Stiftung Warentest als UNABHÄNGIGER Tester so wichtig!!
Danke für Ihre Arbeit !!!

MacNehl am 26.02.2020 um 11:30 Uhr
Leider haben Sie den Artikel falsch verlinkt...

Der Link bei "Artikel als PDF (9 Seiten)
https://www.test.de/filestore/4241499_t201106022.pdf?path=/protected/c3/41/4f162a00-cb44-4113-b15e-0c3c5fd47b2c-protectedfile.pdf&key=D31C9046619A9AC4755F263FF8AFA89982FB043C
führt zum Test "Bluff aus Modena" aus 6/2011...
Gruß aus Berlin
Friedrich-Wilhelm Nehl

Ufemic am 05.11.2015 um 23:23 Uhr
wann kommt ein Test der "echten" Balsamicos

Was wir hier (in Deutschland) angeboten bekommen, ist ja nur mit Zusatzstoffen gepanscht.
Wann wird denn mal "echte" Balsamicos getestet, die 15 Jahre und älter sind?
Den von Rewe habe ich noch im Gebrauch, aber mit Zuckerkolör gefärbt und mit Sulfit haltbar gemacht?